Unsere Toten: eine Legion von Seelen, die uns im Kampf unterstützen

Die leidende Kirche als Verbündeter


Von Rober­to de Mattei*

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Mit fort­schrei­ten­dem Alter nimmt die Zahl derer zu, die wir ken­nen­ge­lernt haben, und die das Erden­da­sein schon vor uns hin­ter sich gelas­sen haben. Was wird ihre ewi­ge Bestim­mung sein? Gott allein kennt die end­gül­ti­ge Bestim­mung der See­len, aber es ist sicher, daß eine gro­ße Zahl derer, die im Stand der Gna­de ster­ben, in Erwar­tung ihres Ein­las­ses in die ewi­ge Herr­lich­keit des Para­die­ses die Qua­len des Fege­feu­ers erlei­den. Die­se See­len sind Teil der Eccle­sia pur­gans, der lei­den­den Kir­che, die zusam­men mit der Eccle­sia mili­tans und der Eccle­sia tri­umphans die eine Kir­che Chri­sti bil­det. Des­halb sagt der hei­li­ge Augustinus: 

Tota enim in Chri­sto Eccle­sia unum cor­pus est“ (Enarr. In Ps, 148, PL, 51, 423), „Die gan­ze Kir­che bil­det einen Leib in Christus“.

Der mysti­sche Leib Chri­sti ist die Grund­la­ge der Gemein­schaft der Hei­li­gen, die drei Kir­chen umfaßt: die strei­ten­de, die lei­den­de und die tri­um­phie­ren­de, die von jenen gebil­det wer­den, die auf Erden kämp­fen, die sich im Fege­feu­er rei­ni­gen und die im Him­mel tri­um­phie­ren. Die­se Civi­tas Dei wider­setzt sich der civi­tas dia­bu­li, die kein Fege­feu­er hat, aber dafür nur aus Ver­damm­ten besteht und jenen, die auf Erden in der Armee Satans gegen jene von Chri­stus kämpfen.

Die Kir­che hat neben den Engeln und Hei­li­gen des Para­die­ses auch eine Legi­on von See­len im Fege­feu­er auf­zu­bie­ten, die in die­sem Kampf eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len kön­nen. Sie kön­nen nichts für sich selbst tun, aber sie kön­nen viel für uns tun durch ihr Fürbittgebet.

Der hei­li­ge Augu­sti­nus erklärt, daß die Ver­stor­be­nen die mensch­li­chen Din­ge nicht in dem Moment ken­nen, in dem sie gesche­hen, aber die gegen­wär­ti­gen, ver­gan­ge­nen und zukünf­ti­gen Ereig­nis­se ken­nen kön­nen durch gött­li­che Offen­ba­rung, oder durch die Engel oder durch See­len, die sie errei­chen, nach­dem sie die­se Welt ver­las­sen haben. Die Ver­stor­be­nen neh­men daher an den irdi­schen Ereig­nis­sen teil, nicht auf­grund ihrer Natur, aber auf­grund der gött­li­chen Macht. Gott ist der Weg, über den wir die Toten errei­chen kön­nen und die Toten uns [Msgr. Anto­nio Pio­lan­ti, Il miste­ro del­la comu­nio­ne dei san­ti (Das Geheim­nis der Gemein­schaft der Hei­li­gen), Des­clée, Rom 1957, S. 317–318).

Der hei­li­ge Gre­gor der Gro­ße, dem wir den pro­vi­den­ti­el­len Brauch der Gre­go­ria­ni­schen Mes­sen ver­dan­ken, schil­dert in sei­nen Dia­lo­gen Visio­nen und Epi­so­den, in denen die See­len der Ver­stor­be­nen um Hil­fe baten und macht deut­lich, wie sie durch die Für­bit­ten Erleich­te­rung fin­den und von ihren Stra­fen befreit wer­den. Der hei­li­ge Tho­mas von Aquin unter­sucht in den 14 Arti­keln der 71. Fra­ge des Nach­trags zur Sum­ma Theo­lo­giae die gesam­te Fra­ge der Suf­fra­gien. Nach dem Beweis ihrer Exi­stenz durch die Hei­li­ge Schrift, die Väter, den Brauch der Kir­che und die Argu­men­te der Ver­nunft erklärt er, daß unter denen, die in die Ewig­keit ein­ge­gan­gen sind, nur den See­len im Fege­feu­er durch unse­re Unter­stüt­zung gehol­fen wer­den kann. Die­se See­len, die das letz­te Ziel noch nicht erreicht haben, sind in gewis­sem Sin­ne noch auf dem Weg und nicht am Ende ange­langt. Die Leben­den kön­nen ihnen hel­fen, ihre Stra­fen zu ver­bü­ßen und auf die­se Wei­se ihre Schul­den bei der gött­li­chen Gerech­tig­keit zu beglei­chen. Die Hei­li­ge Mes­se, Almo­sen, Gebe­te und Abläs­se sind die prak­ti­schen Mit­tel, um den lei­den­den See­len zu helfen. 

Die See­len des Fege­feu­ers sind See­len, die im Stand der Gna­de bestä­tigt wur­den. Sie sind sich ihrer ewi­gen Erlö­sung sicher und wis­sen das auch. Sie lei­den, neh­men ihr Lei­den aber freu­dig an. 

„Die See­le lei­det, wie die Hei­li­gen auf Erden gelit­ten haben, in völ­li­ger Ein­heit mit dem gött­li­chen Wil­len, und wir kön­nen sagen, mit gan­zer Freu­de über jede Sün­de, die durch das schmerz­haf­te Feu­er gerei­nigt wird, und die ihre Lie­be und Sehn­sucht nach Gott erhöht, unend­li­che Lie­be“ [Don Dolin­do Ruo­to­lo, Chi mor­rà vedrà.… Il Pur­ga­to­rio e il Paradi­so (Wer stirbt, wird sehen… Das Fege­feu­er und das Para­dies), Casa Maria­na, Fri­gen­to 2006, S. 42).

Das Fege­feu­er ist nicht nur ein „Zustand“, son­dern, wie auch die Höl­le, ein „Ort“. Das Feu­er, das die See­len quält, ist kein alle­go­ri­sches Feu­er, son­dern ein ech­tes. Wer die Exi­stenz des Fege­feu­ers leug­net, wie schon der hei­li­ge Tho­mas von Aquin gegen die Ket­zer sei­ner Zeit bekräf­tig­te, „stellt sich gegen die Auto­ri­tät der Kir­che und ver­fällt der Häre­sie“ (IV Sent. , d. 21, q. 1, a. 1, sol. 1).

Seit älte­ster Zeit war bei den Gläu­bi­gen die Über­zeu­gung von der Für­bit­te der See­len im Fege­feu­er immer leben­dig. 1891 wur­de in San­ta Sabi­na in Rom eine Inschrift gefun­den, die besagt: „Atti­cus, ruhe in Frie­den, dei­ner Erlö­sung gewiß, und bete mit Nach­druck wegen unse­rer Sün­den“. Eine ande­re Inschrift auf dem Fried­hof von San Cal­li­sto besagt: „Ianu­ar­ia, erfreue dich der Küh­le und bete für uns“.

Von Anfang an bete­te die Kir­che für die Befrei­ung der Toten aus den Qua­len des Fege­feu­ers. Des­halb heißt es im Kate­chis­mus des hei­li­gen Pius X. , daß die Hei­li­gen unse­re Gebe­te emp­fan­gen, die Ver­stor­be­nen unse­re Hil­fe, und alle erwi­dern es durch ihre Für­spra­che vor Gott (Nr. 123).

Jedes Mal, wenn wir uns den Gebe­ten von jeman­dem emp­feh­len oder sie unse­res Gebets ver­si­chern, bekräf­ti­gen wir eine gro­ße Glau­bens­wahr­heit: die der Gemein­schaft der Hei­li­gen. Unse­re über­na­tür­li­chen Güter kön­nen an ande­re wei­ter­ge­ge­ben wer­den, so wie Got­tes Güter an uns wei­ter­ge­ge­ben wer­den. Des­halb ist es wich­tig, sich auch des Schut­zes und der Hil­fe der See­len im Fege­feu­er zu ver­si­chern. Sie sind uns dank­bar, und ihre unauf­hör­li­chen Gebe­te brin­gen uns immense Wohl­ta­ten, sowohl für das geist­li­che als auch für das leib­li­che Leben.

Wir müs­sen nicht nur für jene beten, die uns nahe und lieb waren, son­dern auch für jene, von denen wir miß­ver­stan­den, ver­leum­det oder bekämpft wur­den, denn wenn sie in der Gna­de Got­tes gestor­ben sind, leben sie heu­te in der gött­li­chen Lie­be. Wenn sie uns gestern nega­tiv beein­flußt haben, lie­ben sie uns heu­te, und wir müs­sen sie lie­ben, denn das Gesetz des mysti­schen Lei­bes ist die Lie­be. Leo XIII. schreibt in der Enzy­kli­ka Mirae Cari­ta­tis vom 28. Mai 1902:

„Die Gemein­schaft der Hei­li­gen ist ja bekannt­lich nichts ande­res als die gegen­sei­ti­ge Mit­tei­lung der Gna­den­ga­ben, Süh­nun­gen, Gebe­te, guten Wer­ke, durch wel­che die im Glau­ben zum himm­li­schen Vater­lan­de schon erho­be­nen, die im Rei­ni­gungs­feu­er zurück­ge­hal­te­nen und die noch auf Erden pil­gern­den Gläu­bi­gen zu einem gro­ßen Rei­che zusam­men­ge­schlos­sen sind, des­sen Haupt Chri­stus, des­sen Bin­dungs­kraft die Lie­be ist.“ 

Die Kir­che ist die Ver­ei­ni­gung meh­re­rer Men­schen, die durch die glei­che Lie­be mit­ein­an­der ver­bun­den sind. Es ist die Lie­be, die christ­li­che Lie­be, die eine Bezie­hung der Soli­da­ri­tät und der gegen­sei­ti­gen Abhän­gig­keit zwi­schen uns und unse­ren Brü­dern schafft, die einen ein­zi­gen mysti­schen Leib unter dem einen Haupt Jesus Chri­stus bildet.

Das Band der Lie­be wird nicht durch den Tod gebro­chen und ver­eint heu­te die Ver­tei­di­ger der guten Sache, die sich der Armee des Bösen wider­set­zen, die sogar an Hei­li­ger Stät­te ein­ge­drun­gen ist. Zusam­men mit den Chö­ren der Engel rufen wir die Hil­fe von See­len an, die noch nicht das Para­dies erreicht haben, aber die immense Gna­de des end­gül­ti­gen Aus­har­rens hat­ten und trotz ihrer der­zei­ti­gen Qua­len der ewi­gen Erlö­sung gewiß sind. Wir ersu­chen sie um ihre Für­bit­te, damit der Herr auch uns die Gna­de des Aus­har­rens im Kampf und beson­ders im letz­ten Augen­blick unse­res Lebens schen­ken möge.

Der hei­li­ge Augu­sti­nus schließt nicht ein­mal die Mög­lich­keit aus, daß eini­ge der Toten unter die Leben­den geschickt wer­den (De cura pro mor­tuis geren­da, 15, 18; PL 40, 605–606). Köni­gin Clau­dia von Frank­reich, die Ehe­frau von Franz I., erschien nach ihrem Tod im Alter von nur 24 Jah­ren am 20. Juli 1524 mehr als ein­mal der Seli­gen Katha­ri­na von Rac­co­ni­gi und kün­dig­te ihr die fran­zö­si­sche Inva­si­on in Ita­li­en, die Nie­der­la­ge und Gefan­gen­nah­me ihres Man­nes und schließ­lich ihre Befrei­ung durch das Gebet der Hei­li­gen an [Pier Gia­c­in­to Gal­li­zia, Vita del­la ven. suor Cate­ri­na de’­Mat­tei, det­ta la B. Cat­te­ri­na da Rac­co­ni­gi (Leben der ver­ehr­ten Schwe­ster Cate­ri­na de Mat­tei genannt die seli­ge Cat­te­ri­na da Rac­co­ni­gi), Mai­re­se, Turin 1717, S. 101}. Das ist kein Ein­zel­fall. Gott kann einer See­le, die im Him­mel tri­um­phiert oder im Fege­feu­er lei­det, erlau­ben, sich auf Erden sicht­bar zu machen, um die Kin­der der strei­ten­den Kir­che zu ermu­ti­gen. Es ist mög­lich, daß dies auch bei den zukünf­ti­gen Prü­fun­gen der Fall sein wird.

Die noch nicht gerei­nig­ten See­len vie­ler, die die Kir­che in theo­lo­gi­schen Dis­pu­ten oder auf den Schlacht­fel­dern der Kreuz­zü­ge ver­tei­digt haben, unter­stüt­zen heu­te mit ihrem Lei­den und ihren Gebe­ten jene, die den Kampf gegen den alten Feind fort­set­zen. Aci­es ordi­na­ta ist ein Auf­ge­bot von strei­ten­den, lei­den­den und tri­um­phie­ren­den See­len, ver­eint, um die Ehre der Kir­che, die Herr­lich­keit Got­tes und das Wohl der See­len zu bekräf­ti­gen. Die Rekru­tie­rung ist eröffnet.

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017.

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Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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8 Kommentare

  1. Eltern, wel­che die reli­giö­se Erzie­hung ihrer Kin­der ver­nach­läs­sigt haben, müs­sen spä­ter im Fege­feu­er dafür schwer lei­den. Und wenn die Kin­der durch die Schuld der Eltern ver­lo­ren gehen, kann es sein, dass auch die Eltern das Ewi­ge Leben nie­mals schau­en werden.

    Denn gera­de die Ver­wand­ten, vor­züg­lich die Kin­der, haben nach dem Able­ben ihrer Eltern durch ihre Gebe­te die Befrei­ung aus dem Fege­feu­er zu erlan­gen. Wenn bei den Kin­dern aber kein Glau­be mehr ist, oft ver­schul­det durch die Eltern, ist da auch nie­mand mehr, der für die Armen See­len beten würde.

    Mög­li­cher­wei­se müs­sen die heu­te ster­ben­den Men­schen bis zum Ende der Welt im Fege­feu­er verbleiben.

    Die Prin­zes­sin Euge­nie von der Ley­en wur­de gefragt, war­um die See­len nur zu ihr und nicht auch zu ande­ren kämen. Die Ant­wort einer Armen See­le war: „Weil du rein bist. Den Weg zu den ande­ren See­len kön­nen wir nicht finden.“

  2. Aus dem ergibt sich, wie wich­tig die Pra­xis des Glau­bens, ins­be­son­de­re die reli­giö­se Erzie­hung ist. Pater Pio sag­te: „Das wich­tig­ste in der Ehe ist die Religion.“

    Wenn ein Part­ner nicht katho­lisch war, riet er kon­se­quent von einer Hei­rat ab.

    Einer Frau, die sich nach dem See­len­zu­stand einer früh ver­stor­be­nen Mut­ter erkun­dig­te, stell­te er die Gegen­fra­ge: „Ging sie zur Messe?“

    Die Ant­wort war „Nein.“

    Pater Pio: „Wie soll­te sie dann geret­tet sein?“

    Das „Wie“ liegt selbst­ver­ständ­lich bei Gott. Pater Pio war schließ­lich auch nicht all­wis­send und immer erleuch­tet. Trotz­dem ist die Mes­se als sakra­men­ta­les Gesche­hen heils­not­wen­dig. Und die Aus­sa­gen Pater Pios soll­ten uns zumin­dest von unse­rer Gleich­gül­tig­keit und Sorg­lo­sig­keit befreien.

  3. Drit­tens möch­te ich mich in die­sem Zusam­men­hang zu einem Arti­kel von katho​li​sches​.info äußern. Es han­delt sich dabei um den am 11.Juli 2014 erschie­ne­nen Bei­trag, mit der Über­schrift „Die Got­tes­mut­ter gegen die Frei­mau­re­rei – Vor 400 Jah­ren Kir­chen­kri­se prophezeit.“

    https://​katho​li​sches​.info/​2​0​1​4​/​0​7​/​1​1​/​d​i​e​-​g​o​t​t​e​s​m​u​t​t​e​r​-​g​e​g​e​n​-​d​i​e​-​f​r​e​i​m​a​u​r​e​r​e​i​-​v​o​r​-​4​0​0​-​j​a​h​r​e​n​-​k​i​r​c​h​e​n​k​r​i​s​e​-​p​r​o​p​h​e​z​e​it/

    Im Kom­men­tar­be­reich wur­de damals von der Kom­men­ta­to­rin „Zeit­schnur“ auf einen Besuch Bischof Lefeb­v­res bei Pater Pio hin­ge­wie­sen. Die­ser habe dem Bischof pro­phe­zeit, er wer­de die Kir­che spal­ten, „den Leib der Kir­che zer­rei­ßen“. Das mag man­chen von der Pius­bru­der­schaft abge­bracht haben.

    In dem Sam­mel­band der Schrif­ten und Vor­trä­ge des Erz­bi­schofs „Damit die Kir­che fort­be­stehe“ nimmt Lefeb­v­re selbst Stel­lung zu die­ser unter­stell­ten Äuße­rung Pater Pios und ent­larvt sie als Lüge. Zwi­schen ihm und Pater Pio sei es ledig­lich zu einem Zwei­satz­ge­spräch gekom­men, in dem der Erz­bi­schof im Vor­über­ge­hen um den Segen Pater Pios gebe­ten habe, die­ser aber ablehn­te und dar­auf ver­wies, er, Pio bit­te um den Segen des Erzbischofs.

    Der Par­vis-Ver­lag hat­te das erfun­de­ne Gespräch mit fal­schem Inhalt 1989 in der ita­lie­ni­schen Aus­ga­be des spä­ter in deut­scher Spra­che ver­öf­fent­lich­ten Buches „Pater Pio – Freund Got­tes, Wohl­tä­ter der Men­schen“ ver­öf­fent­licht. In der deut­schen Über­set­zung von 1991, wel­ches mir vor­liegt, wur­de die­ses erfun­de­ne wie dis­kre­di­tie­ren­de Pseu­do­ge­spräch zwi­schen dem Arme-See­len-Pater (Pio) und dem Ret­ter des Prie­ster­tums (Lefeb­v­re) nicht mehr veröffentlicht.

    In der Bot­schaft von Qui­to heißt es unter ande­rem über den Erzbischof:

    „Bete instän­dig, rufe ohne zu ermü­den, wei­ne ohne Unter­lass im Inner­sten dei­nes Her­zens und bit­te den himm­li­schen Vater durch das eucha­ri­sti­sche Herz mei­nes hei­li­gen Soh­nes, dass (…) Er der Kir­che einen Prä­la­ten schicke, wel­cher den Geist Sei­ner Prie­ster erneue­re. Die­sen gelieb­ten Sohn, den mein gött­li­cher Sohn und ich mit einer Vor­zugs­lie­be umge­ben, wer­den wir mit vie­len Gna­den über­häu­fen, mit Her­zens­de­mut, mit Füg­sam­keit gegen­über den gött­li­chen Ein­ge­bun­gen, mit Stär­ke, damit er die Rech­te der Kir­che zu ver­tei­di­gen weiß mit einem Her­zen, das ihn befä­higt, wie ein ande­rer Chri­stus mit Gro­ßen und Klei­nen umzu­ge­hen, ohne die unglück­lich­sten zu ver­ach­ten. Er wird mit gött­li­cher Mil­de die für den gött­li­chen Dienst geweih­ten See­len in den Klö­stern füh­ren, ohne ihnen das Joch des Herrn schwer zu machen. Er hält in sei­ner Hand die Waa­ge des Hei­lig­tums, damit alles nach Maß und Gewicht gesche­he, auf dass Gott ver­herr­licht wer­de. Die­ser Prä­lat und Vater wird das Gegen­ge­wicht bil­den gegen die Lau­heit der gott­ge­weih­ten Prie­ster und der Religion.“ 

    Im Kom­men­tar­be­reich des Arti­kels von 2014 kommt es zu einer gewis­sen Ver­un­si­che­rung dar­über, was denn nun von der Bru­der­schaft und Lefeb­v­re zu hal­ten sei.

    Unter­stellt wird, die Bru­der­schaft sei am Zer­fal­len. Wenn man heu­te 5 Jah­re zurück­schaut, lässt sich genau das Gegen­teil fest­stel­len. Die Bru­der­schaft ist am erstar­ken. Sie ver­fügt mitt­ler­wei­le über 650 Prie­ster und war ange­sichts der Selbst­auf­lö­sung der Kir­che unter dem ‚Hyper-Kon­zils­papst‘ Fran­zis­kus noch nie so not­wen­dig wie heute. 

    Sie lässt sich mit Fug und Recht als Arche des Heils bezeichnen.

    Zu erwäh­nen ist das alles an die­ser Stel­le, da gera­de Pater Pio, wie auch die Bru­der­schaft, an der Alten Mes­se und an der wah­ren und vol­len Über­lie­fe­rung des Glau­bens (Tra­di­ti­on) festhielten.

    Dazu gehört auch das Gebet für die Ver­stor­be­nen als Arme See­len, wie es de Mat­tei in sei­nem Arti­kel herausstellt.

    Bischof Lefeb­v­re wur­de gefragt, ob er sich als ein­zi­ger gegen alle nicht sehr allein vor­kom­me und Zwei­fel hin­sicht­lich sei­nes Weges bekom­me. Er ant­wor­te­te: „Ich bin nicht allein. Ich habe die Mehr­heit auf mei­ner Sei­te, die gesam­te Kir­che der Mär­ty­rer aller Jahr­hun­der­te, alle Engel und Hei­li­gen“, was wahr­haft der grö­ße­re Teil der Kir­che ist.

    An die­ser Stel­le möch­te ich auf den Kanal von „Mar­cel­lus“ auf You­tube hin­wei­sen. Hier fin­det man einen Vor­trag Kaplan Mae­ßens (3 Teile). 

    Sie­he unter https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​4​H​5​j​O​Z​J​R​M5c

    Am Anfang des Vor­tra­ges fällt es etwas schwer zu fol­gen, spä­te­stens mit Mit­te des zwei­ten Teils ist man aber sehr gut im Inhalt drin, und das Gan­ze ent­wickelt sich zu einem ganz wich­ti­gen Videodokument.

  4. Vier­tens muss ich noch klar stel­len, dass weder Pater Pio noch Lefeb­v­re etwas erfun­den, also „gelo­gen“ haben, son­dern allein der Zuträ­ger des angeb­li­chen (aber erfun­de­nen) Gesprächs zwi­schen Pater Pio und dem Ezrbi­schof, was sich dann in der ita­lie­ni­schen Aus­ga­be des Buches „Pater Pio – Freund Got­tes …“ nie­der­schlug und für viel Ver­wir­rung sorgte. 

    Zum Glück hat der Erz­bi­schof die wah­ren Wor­te in „Damit die Kir­che fort­be­stehe“ hinterlegt.

    Lefeb­v­re war wahr­heits­lie­bend bis zum Mar­ty­ri­um und wäre eher gestor­ben, als eine Lüge in die Welt zu setzen.

  5. Ja, ein sehr schö­ner Text, ich kann allem zustim­men, las­sen Sie mich etwas aus mei­nem Leben erzählen.

    Bei mir in der Fami­lie haben sich schon eini­ge Ver­stor­be­ne gemel­det und um Hil­fe gebe­ten. Auch wenn man für die armen See­len auf­op­fert, so bekommt man auch einen Dank. Ich hat­te ein­mal genü­gend Fische geräu­chert und dach­te, einen Teil schen­ke ich den Patern der Wall­fahrts­kir­che. Einem alten Pater haben ich sie gege­ben und ihm gesagt dies ist ein Opfer für die armen See­len. Ich kann es nicht beschrei­ben, spä­ter habe ich ein unbe­schreib­li­ches Gefühl der Glück­se­lig­keit erfah­ren, es war wun­der­schön. Das Glei­che ist mir pas­siert, als ich nach einer hl. Mes­se bei einer Bru­der­schaft in Saar­brücken 2 hl. Mes­sen für die armen See­len bezahlt habe. Spä­ter wie­der so ein Gefühl.

    Mei­nem Sohn ist der ver­stor­be­ne Groß­on­kel im Traum erschie­nen. Er lag am Boden jedoch hat­te er schon eine hel­le Far­be. Mein Sohn frag­te ihn ob er eine hei­li­ge Mes­se braucht, er schüt­tel­te den Kopf. 2 Stück? Wie­der Kopf­schüt­teln. 3 Stück, er bejah­te es. In einem ande­ren Traum hat er in einem Foto­al­bum das Bild einer ver­stor­be­nen Frau gese­hen, die eine Hälf­te war noch schwarz. Für die­se Frau haben wir viel gebe­tet, sie ist an Weih­nach­ten ver­stor­ben, wel­che Gnade.

    Und auch unse­re Hei­li­gen las­sen uns nicht im Stich. Es war im Betrieb in einem Park­haus, ich war zu einem Ter­min etwas zu früh dran. Ich spiel­te am Han­dy und hör­te auf you­tube den Rosen­kranz mit Pater Pio an. Es war sehr schön sei­ne Stim­me zu hören. Als ich aus dem Park­haus ging hör­te ich wei­ter und es roch so süß. Da kamen 2 Kol­le­gen die ich frag­te was da so süß riecht. Sie sag­ten sie rie­chen bei­de nichts. Ich glau­be dar­an, dass es Pater Pio war, so steht es auch in einem Buch wo die Düf­te erklärt sind.

    Ich könn­te noch mehr erzäh­len. Sicher für vie­le schwer vor­zu­stel­len, aber es ist wahr.

    Inter­es­sant ist auch das Buch von Euge­nie von der Ley­en „Mei­ne Gesprä­che mit armen See­len“. Man braucht aber star­ke Ner­ven um dies zu lesen.

    Dom­ka­pi­tu­lar Rapha­el Dorr hat­te gepre­digt: „… das Maß Dei­ner Lie­be auf Erden wird das Maß Dei­nes Glückes im Him­mel sein…“
    So nüt­zen wir die letz­ten Tage des Novem­bers, der den armen See­len gewid­met ist, um den Ver­stor­be­nen mit Lie­be zu Helfen.

    • Neben dem von Bru­no Grab­in­ski in den 50er Jah­ren ver­öf­fent­lich­te Buch über Euge­nie von der Ley­en; damals noch unter dem Titel „Aus den Tie­fen“ ver­öf­fent­lich), möch­te ich auf zwei ähn­li­che ganz her­vor­ra­gen­de Bän­de (Tagebuchaufzeichnungen)der Mysti­ke­rin Mecht­hild Thal­ler – Schön­wert (Hrsg. von Irm­gard Haus­mann) ver­wei­sen. Der Titel lau­tet „Die ver­trau­te der Engel“. Mech­tild schil­dert dar­in ihre Süh­ne­lei­den, ihre Bilo­ka­tio­nen, um ver­letz­ten Sol­da­ten im Ersten Welt­krieg bei­zu­ste­hen, ihre Fähig­keit bei Berüh­rung von Reli­qui­en Sze­nen aus dem Leben der betref­fen­den Hei­li­gen zu schau­en, sowie die Exi­stenz von Arme-See­len-Erschei­nun­gen und der­glei­chen mehr.

      Ich neh­me es immer wie­der zur Hand.

  6. Man soll­te auch an die Mög­lich­keit eines Fried­hofs­be­suchs erin­nern, nicht nur zu Allerheiligen/​Allerseelen, und dass die­je­ni­gen Ver­stor­be­nen, die im Feg­feu­er sind das Weih­was­ser auf ihren Grä­bern an ihren See­len spü­ren, sofern sie noch im Feg­feu­er sind. Wegen des Glau­bens­ab­falls wird heu­te oft nicht mehr für die Ver­stor­be­nen gebe­tet, die Fol­gen kann man sich als Gläu­bi­ger denken.

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