Konzil von unten

Eine Initiative in der Diözese Rottenburg-Stuttgart


Konzil von unten für eine Kirche auf dem Weg nach unten.
Konzil von unten für eine Kirche auf dem Weg nach unten.

von einer Katholikin

Advent im synodalen Deutschland

Anzei­ge

Der Erste Advent. Wir berei­ten uns auf die Ankunft unse­res Erlö­sers vor und gehen den advent­li­chen Weg zur Geburt Jesu Christi.

Am Ersten Advent beginnt in Deutsch­land auch der „Syn­oda­le Weg“, auf dem die deut­schen Bischö­fe und das ZdK sich auf­ma­chen, die Zukunft der Kir­che Jesu Chri­sti an die Öff­nung zen­tra­ler The­men zu knüp­fen: Sexu­al­mo­ral, die prie­ster­li­che Lebens­form, Gewal­ten­tei­lung und die Rol­le von Frau­en in der Kirche. 

Doch selbst die­se syn­oda­le Agen­da ist man­chen noch nicht genug. In der Diö­ze­se Rot­ten­burg-Stutt­gart haben sich Ver­bän­de und Ver­ei­ne zusam­men­ge­schlos­sen, die mei­nen, „dass es nicht aus­reicht, nur auf den Syn­oda­len Weg der Katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land zu hof­fen“. Am Ende eines im Novem­ber 2019 begin­nen­den sog. „Kon­zils von unten“ soll des­halb ein Jahr spä­ter ein veri­ta­bler „Kon­zils­tag“ in Rot­ten­burg ste­hen. In einer gro­ßen Brief­ak­ti­on wur­den Pfar­rer und Gemein­den ange­schrie­ben und expli­zit um Unter­stüt­zung gebeten:

„Viel­mehr soll­te das Kir­chen­volk noch deut­li­cher sei­ne Wün­sche und Erwar­tun­gen für eine Kir­chen­re­form zum Aus­druck bringen.“ 

Pro concilio und das Konzil von unten

Das „Kon­zil von unten“ will für ein „neu­es Kon­zil der Welt­kir­che wer­ben“, ein „Welt­kon­zil, in dem Papst und Bischö­fe nicht unter sich blei­ben, son­dern Stimm­be­rech­tig­te aus allen Lebens­be­rei­chen und Alters­stu­fen ver­tre­ten sind“.  Die „Initia­ti­ve pro con­ci­lio e.V.“ (Reform­in­itia­ti­ve in der Diö­ze­se Rot­ten­burg-Stutt­gart) erscheint hier in neu­em Gewand. Sie ver­sucht durch die Ein­bin­dung von in den Gemein­den prä­sen­ten Ver­bän­den offen­sicht­lich stär­ker in die Öffent­lich­keit zu tre­ten. Aus dem Oster-Rund­brief von „pro con­ci­lio“ (21.4.2019) geht her­vor, daß man Mit­trä­ger der Kon­zils­in­itia­ti­ve gesucht und zu die­sem Zeit­punkt in der AGR (Akti­ons­ge­mein­schaft Rot­ten­burg /​Solidaritätsgruppe von Prie­stern und Dia­ko­nen) und dem BDKJ (Bund der Deut­schen Katho­li­schen Jugend) „erfreu­li­cher­wei­se“ schon gefun­den hat­te, wäh­rend der Frau­en­bund (Katho­li­scher Deut­scher Frau­en­bund, Diö­ze­san­ver­band Rot­ten­burg-Stutt­gart) zu die­sem Zeit­punkt noch unent­schlos­sen war.

Man ist auch nicht über­rascht, auf der Sei­te u.a. eine Soli­da­ri­täts­adres­se an Maria 2.0 und den Brief der zehn Gene­ral­vi­ka­re an Kar­di­nal Marx zu fin­den. Dazu noch ein Kom­men­tar, in dem der Hin­weis auf den Pri­mat der Evan­ge­li­sie­rung als „Masche der Struk­tur­kon­ser­va­ti­ven“ ent­larvt wird.  Dage­gen setzt man auf „Glau­bens­ver­mitt­lung mit Hil­fe von Struk­tur­re­for­men“. Papst Fran­zis­kus als Struk­tur­kon­ser­va­ti­ver?  So gesehen…

Auch der For­de­rungs­ka­ta­log die­ses sog. „Kon­zils“ ist von gro­tes­ker Komik und führt sich selbst ad absur­dum. Eini­ge Beispiele:

Kir­che braucht eine ver­ständ­li­che Spra­che; zen­tra­le Glau­bens­in­hal­te sind noch immer vor dem Hin­ter­grund eines über­hol­ten Welt­bil­des for­mu­liert und ent­spre­chen nicht dem Bewußt­sein der Men­schen des 21. Jahrhunderts.

Papst Johan­nes Paul II. pro­pa­gier­te ein „Ver­bot“ der Frau­en­or­di­na­ti­on, was theo­lo­gisch wie kul­tu­rell nicht mehr halt­bar und grund­ge­setz­wid­rig ist.

Neu­be­stim­mung der Rol­le des Pap­stes und der Leh­re von der päpst­li­chen Unfehl­bar­keit in öku­me­ni­scher Gesinnung

Der Theo­lo­gie ist die Frei­heit der Wis­sen­schaft einzuräumen.

Aber sicher, die Bekennt­nis­ge­bun­den­heit der Theo­lo­gie, der Offen­ba­rungs­cha­rak­ter des zu stu­die­ren­den „For­schungs­ge­gen­stan­des“ und die Bin­dung katho­li­scher Theo­lo­gie an Kir­che und Leh­re fes­selt die Wissenschaft.

Also machen sich nicht weni­ge Theo­lo­gen zu Offen­ba­rern ganz eige­ner Wahr­hei­ten, die dem „Bewußt­sein der Men­schen des 21. Jahr­hun­derts entsprechen“.

Zugang zu den Wei­he­äm­tern für alle Geschlechter

Alle „Geschlech­ter“?

Eucha­ri­sti­sche Gastfreundschaft

Wie pas­send! War doch neben Stutt­gart und Heil­bronn bezeich­nen­der­wei­se Ravens­burg, wo 2017 die Ravens­bur­ger Erklä­rung zur Inter­kom­mu­ni­on unter­zeich­net wur­de, vor weni­gen Tagen Ort einer Auf­takt­ver­an­stal­tung des „Kon­zils“.

Fast mag man ja den selbst­er­nann­ten welt­li­chen „Kon­zils­vä­tern“ (und ‑müt­tern) kei­nen Vor­wurf machen, zeich­nen sie doch die Linie des II. Vati­ka­ni­schen Kon­zils wei­ter, die von des­sen gei­sti­gen Kin­dern, dar­un­ter Kar­di­nal Marx, mit über­brei­ter Strich­stär­ke ins syn­oda­le Kir­chen-Deutsch­land gezo­gen wurde. 

Und wenn Pater Ste­fan Kiech­le, Jesu­it und Chef­re­dak­teur der Kul­tur­zeit­schrift „Stim­men der Zeit“, in der dies­jäh­ri­gen Mai­aus­ga­be von den Bischö­fen for­dert, ihre kle­ri­ka­le Macht „anar­chisch“ zu sus­pen­die­ren, „um die Bastio­nen des Kle­ri­ka­lis­mus zu schlei­fen“, trifft er sich mit der Kir­che von unten, die die gott­ge­woll­te, auf das Haupt Chri­sti aus­ge­rich­te­te hier­ar­chi­sche Kir­che auf den Kopf stel­len will. Eine Ver­keh­rung der Kir­che Chri­sti. Viel­leicht eines Tages eine Lai­en­kir­che mit geist­li­chen Mit­ar­bei­tern, mit einer Art Lai­en­kle­rus mit 50% „schein­ge­weih­ten“ Frau­en, mit  Kir­chen­be­set­zern, die sich hin­ter der Fas­sa­de der Kir­che ein­rich­ten. Sie füh­ren ihr Bild in ihrem Kon­zils-Logo, des­sen noch immer him­mel­wärts stre­ben­de Kirch­turm­spit­ze aber schon als Rich­tungs­pfeil eines von unten ange­streb­ten III. Vati­can­ums ver­ein­nahmt wur­de, das ein öku­me­ni­sches, syn­kre­ti­stisch-welt­re­li­giö­ses, papst­ähn­li­ches Ober­haupt oder eine „Ober­häupt­in“ kre­ieren soll.

Wes Geistes Kind?

Wir bit­ten Dich: Sen­de uns den Hei­li­gen Geist, der neu­es Leben schafft.

Er ste­he unse­rer Kir­che in Deutsch­land bei und las­se sie die Zei­chen der Zeit erkennen.

Im Gebet für den syn­oda­len Weg bit­ten wir um die Gaben des Gei­stes. Schön und gut. Nur ist die heu­te so öffent­lich und pla­ka­tiv geäu­ßer­te Bit­te nicht mehr in jedem Fall ein Garant für die unvor­ein­ge­nom­me­ne Lau­ter­keit derer, die den Geist erfle­hen. Zu oft wer­den die Zei­chen der Zeit im Zeit­geist gese­hen. Wer öffent­lich um den hei­li­gen Geist bit­tet, wenn er sich auf einen unka­tho­li­schen Weg macht, der die unver­än­der­ba­re kirch­li­che Leh­re zur Dis­po­si­ti­on stellt, wovor nicht nur Kar­di­nal Woel­ki aus­drück­lich warn­te, instru­men­ta­li­siert Got­tes Geist für gott­frem­de Zie­le und täuscht die Gläu­bi­gen willentlich.

Es ist nun an Drei­stig­keit nicht zu über­bie­ten, eine „Anpas­sung an den Zeit­geist“ zu leug­nen, „auf das Wir­ken des hei­li­gen Gei­stes zu ver­trau­en“  und sich im Vorn­her­ein auf eine „vom Geist Jesu inspi­rier­te kul­tu­rel­le und spi­ri­tu­el­le Wei­ter­ent­wick­lung“ zu beru­fen, wenn man gleich­zei­tig die oben beschrie­be­nen Kon­zils­for­de­run­gen stellt. Die Hal­tung des For­derns ist dem Beten­den fremd.Wer die Hil­fe des hei­li­gen Gei­stes erfleht, muß sich hin­knien und nach Gott aus­strecken. Nur wer sich aus­schließ­lich nach Gott aus­streckt und nicht nach mensch­li­chem Wol­len und welt­li­chen For­de­run­gen, kann das frucht­ba­re Wir­ken des hei­li­gen Gei­stes in sei­nem Han­deln erfahren.

Advent. Wir erwar­ten die Ankunft des Herrn, der die Wahr­heit und der Weg ist. Beten müs­sen wir für unse­re Prie­ster, daß sie stand­haft zur unver­kürz­ten Leh­re ste­hen und in ihren Gemein­den das See­len­heil der Men­schen nicht dem Geist des gering­sten Wider­stan­des opfern, wenn die Zumu­tung der Bot­schaft Jesu einer hedo­ni­sti­schen Selbst­ver­wirk­li­chung im Weg steht.

Fuß­no­te:

Pro­gram­ma­tisch: Als Grund­la­gen­tex­te wer­den von pro concilio/​Konzil von unten v.a. Schrif­ten von Hans Küng, Chri­stia­ne Flo­rin und Micha­el See­wald genannt. 

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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