Die Umbettung der sterblichen Überreste von General Franco – und das Geschichtsbewußtsein

Valle de los Caídos


Valle de los Caidos, die monumentale Gedenkstätte, die unter dem Zeichen des Kreuzes die Versöhnung Spaniens nach dem Bürgerkrieg anstrebte, weshalb hier die Toten beider Seiten bestattet sind. Der Gründer, General Francisco Franco wurde nun aber von der sozialistischen Regierung entfernt und seine sterblichen Überreste umgebettet.
Die Valle de los Caídos, die monumentale Gedenkstätte, die unter dem Zeichen des Kreuzes die Versöhnung Spaniens nach dem Bürgerkrieg anstrebte. Hier wollte auch Francisco Franco begraben sein. Am 24. Oktober 2019 ließ die sozialistische Regierung seine Überreste entfernen und das Grab beseitigen.

Von Pie­tro De Marco*

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Vie­len, beson­ders Spa­ni­ern, ent­geht die Bedeu­tung der Umbet­tung der sterb­li­chen Über­re­ste von Fran­cis­co Fran­co aus der Val­le de los Cai­dos, vor allem der tie­fe­re, öffent­li­che ethi­sche Rah­men, in dem die­se geschieht. Das Ereig­nis setzt die Ver­drän­gung der tra­gi­schen Kom­ple­xi­tät und der mensch­li­chen Lek­ti­on des Bür­ger­krie­ges vor­aus und ver­schärft die­se noch. Gemeint ist die Zeit­span­ne von der Vor­ge­schich­te des Bür­ger­krie­ges bis zur lan­gen Frie­dens­zeit, die auf ihn folg­te, die vom Gene­ral gewollt war und die – ein Para­dox – ihm zu ver­dan­ken ist. Sie for­der­te Opfer und Kosten, aber es herrsch­te Frie­den nach dem Brudermord.

Die Ver­drän­gung, wenn nicht der Geschich­te an sich, so aber zumin­dest ihrer Bedeu­tung und Sakra­li­tät, ist ein Fol­ge des „zivi­len“ Wie­der­auf­baus der Nach-Fran­co-Zeit und der ideo­lo­gi­schen, „demo­kra­ti­schen“ Umer­zie­hung. Der Auf­bau der Demo­kra­tie, der für die Frei­heit not­wen­dig ist, ver­wü­stet lei­der die Natio­nen: Wir müs­sen uns stär­ker bewußt wer­den, daß wir – da Demo­kra­ten – die­se Ver­wü­stun­gen dem Man­gel an Frei­heit und Rech­ten vor­zie­hen. Wir müs­sen aber auch wach­sa­mer sein.

Wer das Buch „Así empie­za lo malo“ (2014, dt. Aus­ga­be „So fängt das Schlim­me an“, 2015) des klu­gen Erzäh­lers Javier Marí­as Fran­co (Jahr­gang 1951) liest, begeg­net einer rach­süch­ti­gen Erin­ne­rung, dem Para­dig­ma einer bemer­kens­wert sim­pli­fi­zier­ten Ver­gan­gen­heit – jeden­falls für einen Spa­ni­er. Ein Para­dig­ma, das selbst kei­ne Zwei­fel kennt und kei­nes­wegs zufäl­lig einen jüngst ver­öf­fent­lich­ten Roman durch­zieht. Bei uns wür­de das nicht ver­wun­dern. Wir sind es gewohnt, die Rech­nung mit dem Hoch­mut der „anti­fa­schi­sti­schen“ Didak­tik machen zu müs­sen, die sich in Büchern und im öffent­li­chen Dis­kurs kri­stal­li­siert. Hier han­delt es sich aber um einen umge­kehr­ten Pro­zeß. Das heu­ti­ge Spa­ni­en hat sich vom Bewußt­sein ent­fernt, das noch in den 70er Jah­ren leben­dig war, eine Tra­gö­die hin­ter sich gelas­sen zu haben, aus der Sie­ger und Besieg­te mit der Erin­ne­rung an ein Hel­den­tum her­vor­gin­gen, das mit zuviel unschul­di­gem und zu absurd ver­gos­se­nem Blut beschmutzt ist. Es fin­den sich eini­ge Ana­lo­gien zu unse­rem klei­ne­ren Bür­ger­krieg von 1943–1946, des­sen wir uns heu­te bewußt sind.

General Franco mit seiner Ehefrau nach dem Besuch der heiligen Messe
Gene­ral Fran­co mit sei­ner Ehe­frau nach dem Besuch der hei­li­gen Messe

In die­sem tra­gi­schen Bewußt­seins­ver­lust unter­wirft sich Spa­ni­en gei­stig dem ideo­lo­gi­schen Akti­vis­mus des PSOE [Sozia­li­sti­sche Arbei­ter­par­tei Spa­ni­ens] und den Extre­mis­men der Salons, die Ver­bün­de­te der anti­kle­ri­ka­len Sub­kul­tu­ren sind. Die­se wol­len noch nach 80 Jah­ren ihre poli­ti­schen Pro­zes­se (gegen Gespen­ster) und post­hu­men Säu­be­run­gen durch­füh­ren. Sie wol­len mit gro­ßem zeit­li­chem Abstand voll­zie­hen, was in Ita­li­en 1945/​46 voll­zo­gen wur­de.[1] Dort löst die­se Abrech­nung heu­te aber in den mei­sten nur mehr Schrecken und Scham aus. Das sind kei­ne Din­ge, die zur poli­ti­schen Wer­bung tau­gen, nicht ein­mal mehr für sym­bo­li­sche Gesten.

Liest man über die monu­men­ta­le Gedenk­stät­te der Val­le de los Caí­dos (1959 zum 20. Jah­res­tag des Kriegs­en­des in der geschichts­träch­ti­gen Gua­d­ar­ra­ma ein­ge­weiht und zugäng­lich gemacht), was von der Pres­se und an Sach­bü­chern in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­öf­fent­licht wur­de, kann man erken­nen, wie die Ent­wei­hung und Zer­trüm­me­rung, die im Gan­ge ist, und deren bis­he­ri­gen Höhe­punkt die Umbet­tung der sterb­li­chen Über­re­ste Fran­cos dar­stellt, unter dem Druck eines abstrak­ten Geschichts­be­wußt­sein von Histo­ri­kern und Ideo­lo­gen erfolgt, denen die post­mo­der­ne Apa­thie die Gedan­ken und auch die Mög­lich­keit ver­dun­kelt, ver­ste­hen zu kön­nen, was es heißt, mit der Waf­fe in der Hand für etwas zu kämpfen.

Im übli­chen demo­kra­ti­schen Nar­ra­tiv gibt es nur Opfer, die „Unse­ren“, und Schläch­ter, die „Ande­ren“, denn die „Unse­ren“ kön­nen kei­ne Schläch­ter sein, besten­falls tugend­haf­te Rächer. Ent­spre­chend sei­en alle ande­ren aus dem Denk­mal zu ver­trei­ben. Auch die jüng­ste Gene­ra­ti­on der spa­ni­schen Bischö­fe scheint in der Sim­pli­fi­zie­rung die­ses sub­ti­len Nebels zu leben, in der die katho­li­schen Mär­ty­rer des Bür­ger­krie­ges nicht mehr sicht­bar sind, und falls doch noch sicht­bar, nicht wie­der­zu­er­ken­nen sind, und falls doch noch wie­der­zu­er­ken­nen, nur pein­lich sind. Viel­leicht ist es auch für die Bischö­fe, wie für die poli­ti­schen Par­tei­en, ein „ver­wünsch­tes Erbe“. Für Johan­nes Paul II. galt das nicht. Er lei­te­te ent­schlos­sen die Hei­lig­spre­chung ein, die auch von Papst Fran­zis­kus fort­ge­setzt wird.

Die Valle de los Caídos, das Tal der Gefallenen, wo Franco auch begraben werden wollte
Die Val­le de los Caí­dos, das Tal der Gefal­le­nen, wo Fran­co auch begra­ben wer­den wollte

Dabei wuß­ten es alle: Im tra­gi­schen Kno­ten eines Kon­flik­tes, bei dem es um die letz­ten Wer­te ging, dem Wesen des Bür­ger­krie­ges, fan­den die­se Mär­ty­rer ihren Schläch­ter gera­de in der „guten Sache“. Fran­co war es, der eine noch viel grö­ße­re Zahl an Mär­ty­rern ver­hin­der­te, und es auch ver­hin­der­te, daß Spa­ni­en das Schick­sal vor­weg­nahm, das dann die Staa­ten und Völ­ker im öst­li­chen Euro­pa traf, als der rea­le Sozia­lis­mus den Eiser­nen Vor­hang errichtete.

Stan­den die Mär­ty­rer etwa auf der fal­schen Sei­te? War­um soll­ten die Bol­sche­wi­sten und Anar­chi­sten die rich­ti­ge Sei­te sein? Mit wel­cher Scham­lo­sig­keit des histo­risch-poli­ti­schen Urteils kann man heu­te einen sol­chen Maß­stab anlegen?

Das gilt erst recht, wenn die kol­lek­ti­ven Hoff­nun­gen der 30er Jah­re in den Kon­text der kom­mu­ni­sti­schen Revo­lu­ti­on und der Sowjet­uni­on gestellt wer­den. Das gilt auch für die Hei­lig­keit, derer, die sich wider­setz­ten, und für die poli­ti­sche Ernst­haf­tig­keit jener, die sich 1936 gegen einen blo­ßen Schein von Rechts­staat­lich­keit erho­ben, und gegen eine blo­ße Hül­le von Staat, der sich in der Hand umstürz­le­ri­scher Kräf­te befand. Die Legi­ti­mi­tät des „Alz­a­mi­en­to“, der Erhe­bung, ist das The­ma, über das ich beson­ders und in Ruhe spre­chen möch­te. Man kann sie mit guten Grün­den ver­tei­di­gen, sogar bes­se­ren, als jene der poli­ti­schen Lin­ken, mit denen noch heu­te der bewaff­ne­te Auf­stand zur Macht­er­grei­fung in Astu­ri­en (1934) gefei­ert wird. Es berührt unan­ge­nehm, daß der „Alz­a­mi­en­to“ Fran­cos heu­te „natür­lich“ unrecht­mä­ßig erscheint, wie jüngst in einem ita­lie­ni­schen Fern­seh­sen­der behaup­tet wur­de. Das ist nur mög­lich, weil die histo­ri­sche Wahr­heit in Ver­ges­sen­heit gera­ten ist, vom Bewußt­sein für das Wir­ken des Bösen in der Geschich­te ganz zu schwei­gen. Es geht um das Ver­ges­sen einer Geschich­te, in der Hel­den und Mon­ster und Opfer über­all sind, was ein Nach­den­ken dar­über erschwert. Das ist etwas, was für die Dis­zi­pli­nie­rung des öffent­li­chen Bewußt­seins durch die pro­gres­si­ven Kräf­te inak­zep­ta­bel ist.

Franco auf der Titelseite des Time magazine (1937)
Fran­co auf der Titel­sei­te des Time maga­zi­ne (1937)

Auch das einen­de Band unter dem Zei­chen des Kreu­zes über der monu­men­ta­len Gedenk­stät­te der Val­le de los Caí­dos scheint heu­te nur mehr ertra­gen zu wer­den. Die Gedenk­stät­te ist nicht nur Aus­druck eines welt­li­chen Denk­mals. Es ist viel­mehr ein expli­zit katho­li­sches Monu­ment mit einer gro­ßen Hei­lig­kreuz­kir­che, mit der unüber­seh­ba­ren Prä­senz von Sakral­kunst und mit einem Klo­ster, das eigens errich­tet wur­de, und des­sen Mön­che hier stän­dig die Mes­se zelebrieren. 

Das konn­te auch gar nicht anders sein, denn die Ver­ge­bung erfolgt unter dem Zei­chen des Kreu­zes, und das enor­me Kreuz über der Anla­ge drängt auch die Men­schen dazu, die von sich aus weni­ger geneigt sind, zu ver­ge­ben. Die gro­ße Pie­tà über dem Por­tal der Fel­sen­ba­si­li­ka ist für jeden Besu­cher ein prä­zi­ser Weg­wei­ser. In der Gedenk­stät­te ist alles untrenn­bar mit­ein­an­der ver­bun­den und muß auch so sein, wenn noch etwas eine Bedeu­tung haben soll. Weder sind die Toten von den Bau­wer­ken zu tren­nen noch die Bau­wer­ke von den Toten, die viel­leicht an die 50.000 aus­ma­chen – Opfer und Täter bei­der Sei­ten zusam­men. Zu die­ser untrenn­ba­ren Ein­heit gehört auch das Grab von Fran­co, ein Erd­grab unter einer schlich­ten Grab­plat­te, nahe dem Haupt­al­tar im Halb­schat­ten des gro­ßen, etwas gespen­sti­schen Haupt­schif­fes. Die Val­le de los Caí­dos befin­det sich unweit des Escorial.

Nur eine ver­irr­te, welt­li­che Post­mo­der­ne auf der Suche nach eige­nen Ritua­len und Wür­de­vol­lem kann die Auf­las­sung und Ver­än­de­rung einer reli­giö­sen und welt­li­chen Anla­ge von sol­cher Kraft und Demut wol­len. Das Ersatz­ri­tu­al ist hier die Umbet­tung, die Ent­fer­nung der sterb­li­chen Über­re­ste Fran­cos und die Besei­ti­gung sei­nes Gra­bes. Das Grab­mal von Fran­cis­co Fran­co, dem Mann der Ver­ge­bung von 1940, als er das Werk der Befrie­dung und Aus­söh­nung (wenn auch gewiß in auto­ri­tä­rer Form) begann, darf nicht geehrt wer­den, obwohl die­ses Werk von den Spa­ni­ern bis heu­te genos­sen wird. Es wird geop­fert, das heißt, ver­steckt und „nor­ma­li­siert“ im Namen einer „neu­en“, geschwät­zi­gen und rach­süch­ti­gen Befrie­dung. Ich fra­ge mich und wer­de spa­ni­sche Freun­de fra­gen, die sicher ande­re Din­ge mehr beschäf­ti­gen, ob sie sich wirk­lich des­sen bewußt sind, was hier gesche­hen ist.

Ein Nachtrag:

Die­se Gedan­ken zu Fran­co ent­stan­den nicht zufäl­lig. Ich füh­re einen alten, lan­gen Kampf – mit Kojè­ve, Voe­gel­in und Besan­çon – gegen den sen­ti­men­ta­len Ver­fall des Westens, das heißt, gegen die­se Hal­tung der wohl­wol­len­den Offen­heit und des Ver­ständ­nis­ses für alle Posi­tio­nen, aber unfä­hig, über all­ge­mei­ne mora­li­sche Appel­le hin­aus­zu­ge­hen. Dadurch wer­den, ange­sichts der wirk­li­chen Pro­ble­me, nur theo­re­tisch und poli­tisch kon­fu­se Kom­pro­mis­se von gerin­ger Qua­li­tät produziert.

Die Über­zo­gen­heit an guten Gefüh­len, die zum Gut­men­schen­tum rufen, was zwar sug­ge­stiv ist, aber ergeb­nis­los bleibt, ist in Wirk­lich­keit ein Welt­ver­ständ­nis, in dem seit Jahr­zehn­ten nicht cari­tas herrscht, son­dern Huma­ni­ta­ris­mus und Gewalt­lo­sig­keit, die heu­te mit allen Kämp­fen für Indi­vi­du­al­rech­te, mit dem Sta­tus und mit den ethi­schen und anthro­po­lo­gi­schen Optio­nen in Ver­bin­dung gebracht wer­den und sich gegen Ord­nung und Stra­fe rich­ten. Auch die For­de­rung nach Eutha­na­sie erfolgt auf die­ser Ebe­ne. Das­sel­be gilt für die Wohl­fühl­ethik (gegen die der Pflicht), die ten­den­zi­ell hedo­ni­stisch ist.

Das Grab von Francisco Franco in der Valle de los Caídos. Am 24. Oktober 2019 wurde es beseitigt.
Das Grab Fran­cos in der Val­le de los Caí­dos. Am 24. Okto­ber 2019 wur­de es beseitigt.

Die Chri­sto­lo­gie, die sich der Theo­lo­gie des erlö­sen­den Opfers ent­ge­gen­stellt, gehört die­ser „gewalt­lo­sen“ Dekli­na­ti­on des west­li­chen Chri­sten­tums an, die durch eine fort­schrei­ten­de Ver­fäl­schung des Alten und Neu­en Testa­ments erfolgt. Heu­te geschieht das aus Angst, sich den Sicht­wei­sen und huma­ni­tä­ren Sen­si­bi­li­tä­ten der Kul­tur der „auf­ge­klär­ten“ und zu Gericht sit­zen­den Ungläu­bi­gen zu stel­len. Man müß­te, wie man es bis zum Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil getan hat, sich den Her­aus­for­de­run­gen stel­len, die Gegen­sät­ze her­aus­ar­bei­ten und auf Wider­sprü­che ant­wor­ten, und das in aller Tie­fe, näm­lich der Tie­fe des Geheim­nis­ses Got­tes, aber auch des Bösen. Auf dem Weg des Gut­men­schen­tums – als Ideo­lo­gie des entro­pi­schen Pro­zes­ses – der Mensch­heit zu Frie­den und Ruhe als Selbst­zweck, nimmt die Katho­li­zi­tät in den tie­fen Ebe­nen, ohne es zu bemer­ken, huma­ni­tä­re, sozia­li­sti­sche, neo­bud­dhi­sti­sche und neu­ch­rist­li­che Abir­run­gen des 19. Jahr­hun­derts und den neue­sten Pazi­fis­mus auf. 

Papst Fran­zis­kus ist ein Aus­druck davon.

*Pie­tro De Mar­co, Pro­fes­sor der Sozio­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Flo­renz und an der Hoch­schu­le für Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten in Flo­renz mit dem Schwer­punkt Reli­gi­ons- und Kul­tur­so­zio­lo­gie. Der pro­mo­vier­te Phi­lo­soph befaßt sich zudem mit der euro­päi­schen Ideen­ge­schich­te der Renais­sance und der frü­hen Neu­zeit sowie dem jüdi­schen, früh­christ­li­chen und isla­misch-mit­tel­al­ter­li­chen Den­ken. 2015 gehör­te er anläß­lich der zwei­ten Fami­li­en­syn­ode zu den Erst­un­ter­zeich­nern des Inter­na­tio­na­len Appells an den Papst zur Zukunft der Familie.

Sie­he zu Pie­tro De Mar­co auch:

Bild: Wiki­com­mons


[1] In Ita­li­en ver­üb­ten kom­mu­ni­sti­sche Par­ti­sa­nen bei Kriegs­en­de und noch Mona­te danach Selbst­ju­stiz gegen­über poli­ti­schen Geg­nern, vor allem faschi­sti­schen Funk­tio­nä­ren und Par­tei­gän­gern. Es wur­den aber auch pri­va­te Rech­nun­gen begli­chen. Die Sie­ger nütz­ten die Stun­de, Rache zu neh­men. Dabei ging es für die kom­mu­ni­sti­schen Ver­bän­de gar nicht mehr so sehr um den besieg­ten Faschis­mus, son­dern um die Macht­über­nah­me und die Gestal­tung der Nach­kriegs­ord­nung. Zu den bevor­zug­ten Opfern gehör­ten daher auch katho­li­sche, bür­ger­li­che, mon­ar­chi­sti­sche Par­ti­sa­nen, die als poten­ti­el­le Kon­kur­ren­ten aus­zu­schal­ten waren. Unter den Opfern in odi­um fidei waren auch zahl­rei­che Prie­ster und der 14 Jah­re alte Rolan­do Rivi, weil er als bischöf­li­cher Gym­na­si­ast bereits die Sou­ta­ne tra­gen durf­te, was ihn als „Kle­ri­ka­len“ aus­wies. Die Zahl der Opfer jenes kom­mu­ni­sti­schen Nach­kriegs­mor­dens, vor allem im „Drei­eck des Todes“ in der Emi­lia-Roma­gna, wird von Histo­ri­kern mit rund 12.000 ange­ge­ben (Unter­gren­ze), Anm. GN.

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