Nachtrag zur Amazonassynode von Giuseppe Nardi.
Die katholische Kirche zählt derzeit 224 Kardinäle und 5.353 Bischöfe. Gerade einmal sechs von ihnen, das sind „0,11%“, wie InfoVaticana errechnete, haben öffentlich gegen die Götzendienerei während der Amazonassynode in Rom protestiert.
Die Zahl der Kardinäle und Bischöfe, die nicht öffentlich Kritik äußerten, ist nicht bekannt. Nur sechs Kardinäle und Bischöfe haben jedoch Orientierungshilfe für die Gläubigen geboten, von denen weltweit viele ungläubig und fassungslos das Treiben rund um die Amazonassynode verfolgten.
Ein Katholik aus Mitteleuropa meinte, in früheren Jahrhunderten hätte man einen Priester, der heidnischen Götzen in einer Kirche aufstellen wollte, samt seinen Figuren aus dem Ort gejagt. Heute ist es das Kirchenoberhaupt selbst, das bedacht ist, sich bei jenen zu entschuldigen, die durch die Entfernung der Pachamama aus der Kirche Santa Maria in Traspontina „beleidigt“ wurden. Franziskus fand aber kein Wort der Entschuldigung gegenüber den 1,3 Milliarden Katholiken und weltweit 2,6 Milliarden Christen, die durch die Unfaßbarkeit beleidigt wurden, daß er die Darstellung einer heidnische Drachengöttin in den Petersdom bringen ließ und ihr dort die Ehre erwies. Heidentum und Christentum gehen nicht zusammen, wie das Erste Gebot der Zehn Gebote unzweideutig gebietet.
Was ist aber mit den zahleichen anderen Kardinälen und Bischöfen, die sich nicht zu dem Heidenspektakel äußerten. Finden sie nichts daran auszusetzen?
Die mutigen Kardinäle und Bischöfe, die nicht geschwiegen haben, sind:
Kardinal Gerhard Müller, Kardinal Walter Brandmüller, Kardinal Jorge Urosa, Bischof Jose Luis Azcona Hermoso OAR, emeritierter Prälat von Marajó, Weihbischof Athanasius Schneider ORC von Astana, Weihbischof Marian Eleganti OSB von Chur.
Kardinal Müller war unter den Mitarbeitern des Papstes, zunächst von Benedikt XVI., dann von Franziskus, sogar der oberste Glaubenshüter. Franziskus entmachtete Glaubenspräfekten und ehemaligen Bischof von Regensburg jedoch im Juni 2017 und übertrug ihm seither – die Strafe zur Strafe – keine neue Aufgabe.
In Summe fällt auf, daß die Neigung zum Schweigen bei jenen ausgeprägter ist, die sich noch in Amt und Würden befinden. Kritik am regierenden Kirchenoberhaupt zu üben, gilt in der Kirche grundsätzlich als ungebührlich. Unter Papst Franziskus kam die Einschüchterung hinzu, bei nicht genehmen Äußerungen abgestraft zu werden und das Amt zu verlieren. Franziskus sendete unmißverständliche Signale aus. Kardinal Müller ist das ranghöchste Opfer dieser Vorgehensweise.
Wenn aber alle schweigen, nicht weil sie die götzendienerischen Gräuel an heiliger Stätte gutheißen, sondern weil sie es für klüger erachten für ihre eigene Person, wird jenen das Feld überlassen, die den Frevel begehen, fördern oder dulden.
Weihbischof Athanasius Schneider und Weihbischof Marian Eleganti gehören zu den wirklich mutigen Hirten, da beide noch im Amt sind. Beide haben mit deutlichen Worten Stellung bezogen und das Heidenspektakel in Rom verurteilt. Weihbischof Schneider rief dazu auf, „für das Seelenheil“ von Papst Franziskus zu beten. Eine Haltung der Liebe in der Sorge, die den Ernst der Lage verdeutlicht.
Vielen Oberhirten war nicht bekannt, was die seltsamen Holzfiguren darstellen sollten, die seit dem 4. Oktober herumgereicht wurden. Die peinlichen und unwürdigen Verschleierungsversuche vatikanischer Stellen trug nicht zur Klärung bei. Seit Papst Franziskus am vergangenen Freitag, dem 25. Oktober selbst zugab, daß es sich bei den Statuetten um Darstellung der heidnischen Gottheit Pachamama handelt, herrscht Klarheit, doch wo bleibt der Aufschrei, derer die aufgrund ihres Amtes und ihrer Würde die Stimme erheben müßten?
Genau Bescheid wußte, worüber er spricht, Bischof Azcona, wenn er Kritik an der synkretistischen Pachamama-Show in Rom übte, denn er war von 1987–2016 Prälat der Amazonasprälatur Marajó. Die Prälatur gehört zur Kirchenprovinz des Erzbistums Belém do Pará, zu der auch die Prälatur Xingu gehört, die bis 2015 vom Österreicher Erwin Kräutler geleitet wurde, einem radikalen Modernisten, der mehr Politiker als Bischof scheint und sich sogar rühmte, in den 50 Jahren als Missionar und Bischof in Brasilien, nie einen Indio getauft zu haben. Eine persönliche Bankrotterklärung, die durch sein Bischofsamt auch die Kirche trifft.
Für die schweigenden Kardinäle und Bischöfe gilt die Maxime si tacuisses, philosophus mansisses nicht, denn es gibt Situation, die ein Sprechen erfordern, wie die jüngsten Vorfälle in Rom zeigen.
[Update, 03.11.2019] Wie inzwischen bekannt wurde, kritisierte auch Kardinal Raymond Burke am Wochenende des Synodenabschlusses das „Desaster“ der Pachamama-Figuren in Rom. Der Kardinal sprach in diesem Zusammenhang von einer zunehmenden „allgemeinen Verwirrung“ und einer Zurückweisung der kirchlichen Glaubens- und Morallehre.
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