Halloween – das Spiel mit dem Dämonischen

Wenn Geschäftemacherei gefährliche Türen öffnet


Halloween: Wie die Abzockermentalität von Geschäftemachern zweifelhaften Aspekten die Tore öffnet.
Halloween: Wie die Abzockermentalität von Geschäftemachern zweifelhaften Aspekten die Tore öffnet.

(New York) Das Hei­den­tum kehrt unter vie­ler­lei Gesich­tern zurück, nicht nur einer „Kir­che mit ama­zo­ni­schem Gesicht“, wie soeben in Rom erlebt. Zum neu­heid­ni­schen Spec­ta­cu­lum gehört auch Hal­lo­ween in der Nacht vom 31. Okto­ber auf den 1. Novem­ber. Grün­de und Hin­ter­grün­de die­ser neu­heid­ni­schen Ele­men­te sind ganz unter­schied­lich, doch mit dem Bösen scherzt man nicht. Das gilt um so mehr, als dem Auf­grei­fen heid­ni­scher Prak­ti­ken nicht sel­ten der Abfall vom christ­li­chen Glau­ben vor­an­geht, wenn auch oft schlei­chend und unbe­wußt (sie­he dazu Göt­zen­dienst kommt nach dem Abfall vom Glau­ben. Ana­ly­se zu den Grund­la­gen der Ama­zo­nas­syn­ode), und ver­stärkt wird.

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Um es gleich vor­weg­zu­neh­men: Hal­lo­ween ist kein histo­ri­sches Fest, es stammt weder aus der Kel­ten­zeit noch exi­stiert irgend­ei­ne Form von Kon­ti­nui­tät aus vor­christ­li­cher Zeit. Hal­lo­ween heißt All Hal­lows’ Eve, und bezeich­net den „Abend vor Aller­hei­li­gen“, dem kirch­li­chen Hoch­fest, an dem aller gedacht wird, die den Stand ewi­ger Glück­se­lig­keit erreicht haben und im Him­mel Gott schau­en dürfen.

In der ersten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts wur­de im Zuge der „iri­schen Wie­der­ge­burt“, dem begin­nen­den Auf­be­geh­ren der Iren gegen die eng­li­sche Herr­schaft auf ihrer Insel, nach kul­tu­rel­len Allein­stel­lungs­merk­ma­len gesucht: iden­ti­täts­stif­ten­de Ele­men­te für die Gemein­schaft und zur Unter­schei­dung von den Eng­län­dern. Dadurch erfolg­te ver­stärkt der Rück­griff auf die kel­ti­sche Zeit, an der die ger­ma­ni­schen Eng­län­der kei­nen Anteil hat­ten. Im kon­kre­ten Fall von Hal­lo­ween bestand der histo­ri­sche Bezug dar­in, daß die Kel­ten am 31. Okto­ber das Neu­jahrs­fest begin­gen. Letzt­lich ist Hal­lo­ween in sei­nem Ursprung das Kon­strukt eif­ri­ger, iri­scher Natio­na­li­sten, die sich aller­dings die heu­ti­ge Form wohl nicht ein­mal im Traum vor­stel­len hät­ten können.

Durch die zahl­rei­chen Iren, die in die USA aus­wan­der­ten, gelang­te das Kon­strukt auch dort­hin, wo alles, was zu Geld gemacht wer­den kann, bereit­wil­lig auf­ge­grif­fen wird. Durch die suk­zes­si­ve Kom­mer­zia­li­sie­rung erleb­te Hal­lo­ween im 20. Jahr­hun­dert eine Eigen­dy­na­mik, die mit histo­ri­schen Bezü­gen, kul­tu­rel­ler Iden­ti­tät, kel­ti­schen Vor­bil­dern, christ­li­chem Aller­hei­li­gen­fest oder über­haupt Irland nichts mehr zu tun hat. Aus einem Kin­der­um­gang mit Gaben­bit­te, wie ihn das Brauch­tum in ver­schie­de­nen Kul­tur­krei­sen kennt, mach­te der Kom­merz einen zwei­ten Kar­ne­val mit zwei­fel­haf­ten Bezü­gen. Das Geschäft wird inzwi­schen mit fast einer hal­ben Mil­li­ar­de bezif­fert. Ten­denz steigend. 

Antriebs­fe­der der Eta­blie­rung von Hal­lo­ween in den USA in der heu­te bekann­ten Form von Schau­er, Hexen, Zom­bies und „Unto­ten“ war das Gewinn­stre­ben. Die Abzocker­men­ta­li­tät der Geschäf­te­ma­cher ist auch der Grund, wes­halb sich Hal­lo­ween seit den 90er Jah­ren auch in Euro­pa eta­blie­ren konn­te. Nicht von unge­fähr gelang dies in den Gegen­den, wo Kür­bis­se ange­baut wur­den, am eif­rig­sten. Geld stinkt nicht.

Die Mas­sen­me­di­en, kapi­tal­ge­lei­tet und wer­be­ab­hän­gig, lei­sten bereit­wil­li­ge Schüt­zen­hil­fe. Die Aus­brei­tung von Hal­lo­ween ist eines jener, kon­kre­ten Bei­spie­le, anhand derer beob­ach­tet und stu­diert wer­den kann, wie Mas­sen­me­di­en die Men­schen len­ken und manipulieren.

Katho​li​sches​.info schrieb am 31. Okto­ber 2011 dazu:

„Die insze­nier­te Erfin­dung und Eta­blie­rung eines kom­mer­zi­el­len Phä­no­mens inner­halb kür­ze­ster Zeit ist aus­drucks­star­kes Signal für die inhalts­lo­se Kon­sum­ori­en­tiert­heit west­li­cher Gesell­schaf­ten. Der Hebel dazu wur­de nicht zufäl­lig bei den Kin­dern angesetzt.“

Die Medi­en ver­brei­ten die Mär von einer angeb­lich geheim­nis­vol­len, unge­klär­ten Her­kunft des „Festes“ aus dunk­ler Vor­zeit. Das weckt Neu­gier­de und ver­leiht dem Bewor­be­nen „Bedeu­tung“. Vor zwei Tagen schrieb eine deut­sche Tages­zei­tung von der „schau­ri­gen Nacht der ver­irr­ten See­len, des kel­ti­schen Todes­got­tes Sam­hain und des Hexen­sab­bats“. Vor einer distanz­lo­sen Evo­zie­rung des Dämo­ni­schen wird nicht zurückgeschreckt.

Die Wis­sen­schaft beschäf­tigt sich längst nicht mehr mit der Suche nach die­sen angeb­li­chen Wur­zeln von Hal­lo­ween, da die tat­säch­li­che Her­kunft aus dem 19. Jahr­hun­dert geklärt und die Kom­mer­zia­li­sie­rung im 20. Jahr­hun­dert in den USA eth­no­lo­gisch unin­ter­es­sant ist. Was heu­te Wis­sen­schaft­ler mehr inter­es­siert, ist die Bereit­wil­lig­keit des moder­nen Men­schen, ein sol­ches Spek­ta­kel anzu­neh­men und nach den von fin­di­gen Wer­be­stra­te­gen auf­ge­tisch­ten „myste­riö­sen“, „schau­ri­gen“ und „dämo­ni­schen“ Ingre­di­en­zi­en zu glau­ben – natür­lich nicht ganz, aber doch ein klein wenig.

Plakat eines Horrorfilms
Pla­kat eines Horrorfilms

Aus christ­li­cher Sicht läßt sich das Phä­no­men ein­deu­tig erklä­ren: Vor­aus­set­zung für die­se Akzep­tanz sind Rela­ti­vie­rung und Abfall vom christ­li­chen Glau­ben. Wo der Glau­be an den Drei­ei­ni­gen Gott schwä­cher wird, drän­gen ande­re Gei­ster in das Vakuum.

Die Kin­der wur­den bereits erwähnt: Auf „spa­ßi­ge“ Wei­se kom­men Mil­lio­nen von Kin­dern und Jugend­li­chen mit reli­giö­sen, aller­dings „dia­bo­li­schen“ Aspek­ten in Kon­takt. Das soll­te nach­denk­lich stim­men. Dem Bösen gefal­len sol­che Tar­nun­gen besonders. 

In bester Absicht öff­nen Kin­der­gär­ten, Schu­len, Jugend­grup­pen und man­cher­orts sogar Pfar­rei­en ihre Tore dem Spek­ta­kel, das für einen ver­früh­ten Kar­ne­val gehal­ten wird (was es für einen Teil der Geschäf­te­ma­cher ja auch ist). Was Händ­ler und Medi­en in ihrer Abzocker­men­ta­li­tät ver­schwei­gen: Der Sata­nis­mus hat sich des „Festes“ bemäch­tigt. Hal­lo­ween ist das wich­tig­ste Fest sata­ni­sti­scher Sek­ten. Und damit kei­ne Zwei­fel auf­kom­men, daß es ja auch eine „gute“ Magie gebe: Anton Lavey (1930–1997), der Grün­der der Satans­kir­che, stell­te klar, daß es kei­nen Unter­schied zwi­schen „wei­ßer“ und „schwar­zer“ Magie gebe, außer dem einer „schein­hei­li­gen Über­heb­lich­keit und eines Selbst­be­trugs“, dem jene unter­lie­gen, die die „wei­ße“ Magie prak­ti­zie­ren (Anton Lavey: The Sata­nic Bible, New York 1969, S. 110).

2011 erklär­te der Sek­ten­be­auf­trag­te der Gemein­schaft Papst Johan­nes XXIII:

„16 Pro­zent der Per­so­nen, die in die Eso­te­rik ver­strickt sind, und damit einem Vor­hof des Sata­nis­mus, kamen erst­mals durch Hal­lo­ween damit in Kon­takt. Ich den­ke, das will etwas sagen.“

Die Tat­sa­che, daß es sich bei Hal­lo­ween im Ursprung letzt­lich nur um Geschäf­te­ma­che­rei dreht, ändert nichts dar­an, daß Dämo­nen sich sei­ner bedie­nen kön­nen. Hal­lo­ween för­dert einen Zugang zum Gei­ster­den­ken, wie er dem Chri­sten­tum fremd ist – aus gutem Grund. Chri­sten wis­sen um die Exi­stenz des Bösen, des per­so­ni­fi­zier­ten Bösen. Sie wis­sen um das Vor­han­den­sein der gefal­le­nen Engel, die sich gegen Gott auf­ge­lehnt haben, ange­führt vom ober­sten Engel, Luzi­fer, dem „Licht­trä­ger“.

Ent­schei­dend dabei ist der Grund sei­ner Auf­leh­nung: die Erschaf­fung des Men­schen, in dem Gott die Krö­nung sei­ner Schöp­fung sah. Im ersten Buch der Hei­li­gen Schrift heißt es daher, daß „ewi­ge Feind­schaft“ zwi­schen dem Men­schen und der Schlan­ge sein wird. Der Teu­fel will Rache neh­men, indem er den Men­schen zum Abfall von Gott ver­führt. Sein Haupt­be­stre­ben ist es, an die Stel­le Got­tes zu treten.

Das Chri­sten­tum kennt daher kei­ne wie auch immer gear­te­ten, posi­ti­ven Dar­stel­lun­gen und Wahr­neh­mun­gen des Bösen. Genau das wird aber durch Hal­lo­ween geför­dert. Für die trei­ben­den Kräf­te im Hin­ter­grund nur ein Geschäft, doch für jene, die sich an die­sem Spek­ta­kel betei­li­gen, mit teils unab­seh­ba­ren Fol­gen, von denen Angst nur ein Anfangs­aspekt ist.

Doreen Irvi­ne, eine ehe­ma­li­ge Pro­sti­tu­ier­te, die sich jah­re­lang im Sata­nis­mus her­um­trieb, bevor sie sich zum Chri­sten­tum bekehr­te, fin­det ein­deu­ti­ge Wor­te zu Hal­lo­ween: „Wenn die Eltern wüß­ten, was die­ses Fest bedeu­tet, wür­den sie es vor ihren Kin­dern nicht ein­mal erwähnen.“

Man kann immer und alles ver­harm­lo­sen. Die Nei­gung ist heu­te, wenn es um Dämo­nen geht, sehr aus­ge­prägt. Doch der moder­ne Mensch, der sich über­le­gen fühlt, ist nicht weni­ger anfäl­lig wie alle Men­schen vor ihnen, viel­leicht sogar noch mehr, je hoch­mü­ti­ger er sich vom Chri­sten­tum abwendet.

Ob es den Jugend­li­chen hilft, die sich auf dün­nes Eis bege­ben, ist sehr frag­lich. Mit einem kla­ren Nein, ant­wor­tet die Sek­ten­be­auf­trag­te der Gemein­schaft Papst Johan­nes XXIII.

„Die Jugend­li­chen befin­den sich in einer heik­len Umbruch­pha­se, ange­trie­ben von Neu­gier­de und Auf­leh­nung wol­len sie Gefah­ren aus­lo­ten, ohne sie rich­tig ein­schät­zen zu kön­nen. Das macht sie sehr ver­wund­bar. Davor sind sie zu schützen.“

Im radi­ka­len Gegen­satz zum „dämo­ni­schen Krat­zen an der Pfor­te“ von Hal­lo­ween steht das christ­li­che Fest Aller­hei­li­gen, das das Vor­bild der Hei­li­gen in den Mit­tel­punkt stellt und dar­an erin­nert, daß alle Men­schen, die Ein­gang in das Para­dies fin­den, hei­lig sind, wes­halb das Geden­ken an die lie­ben Ver­stor­be­nen und das Fest aller Hei­li­gen so eng bei­ein­an­der liegen. 

Der Unter­schied zwi­schen einem vie­le Jahr­hun­der­te alten kirch­li­chen Fest Aller­hei­li­gen mit bedeu­ten­dem theo­lo­gi­schem Inhalt und Hal­lo­ween, einem Fest des Kom­mer­zes, wenn man es „locker“ neh­men will und der Sata­ni­sten, wenn sich den „Inhal­te“ zu Gemü­te führt, wird erkenn­bar, wenn man in den gro­ßen Enzy­klo­pä­dien nach­schlägt. Wäh­rend alle aus­führ­lich das Kir­chen­fest beschrei­ben, war Hal­lo­ween bis „gestern“ fak­tisch unbekannt.

Heu­te ken­nen alle das Fest, aber weni­ge wis­sen etwas von den Hin­ter­grün­den. In der Welt der Ani­ma­teu­re und der per­ma­nen­ten Unter­hal­tung spie­len die­se angeb­lich ja auch kei­ne Rolle.

Pau­lus schreibt in sei­nem Ersten Brief an die Thessalonicher:

„Prüft alles und behal­tet das Gute! Mei­det das Böse in jeder Gestalt! “

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wikicommons/​MiL

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1 Kommentar

  1. Ist es nicht ver­wun­der­lich, dass der sog. moder­ne Mensch zwar angeb­lich kei­ne Angst vor den Toten, den Dämo­nen, Satan und Höl­le hat und an die­se nicht glau­ben will, er aber am Fest Aller­hei­li­gen bloss nicht an den eige­nen Tod den­ken will. Ist es nicht in Wirk­lich­keit ein Leug­nen und Weg­schie­ben der Gedan­ken an den eige­nen Tod aus Angst vor der Wirk­lich­keit, der Wahr­heit. Und anstatt am Fest Aller­hei­li­gen Freu­de und Mut zu schöp­fen ange­sichts der Mög­lich­keit der Todes­über­win­dung durch Nach­ah­mung der Hei­li­gen, ver­fällt der sog. moder­ne Mensch schon am Fest Aller­hei­li­gen der Weh­mut, sei­ne auf dem Fried­hof begra­be­nen Lie­ben nie wie­der sehen zu kön­nen. Und so ersof­fen im Selbst­mit­leid oder Leugnung/​Verdrängung des eige­nen Abgangs denkt er gar nicht mehr, was sei­ne auf dem Fried­hof lie­gen­den Lie­ben eigent­lich von im Ver­lan­gen und ihn dar­um instän­dig bit­ten wür­den, wenn sie könn­ten, das Gebet für die Verstorbenen.

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