Vatikan gibt zu: Götzenbild bei Amazonassynode

Entwendung der „mysteriösen Statuen“ bringt Eingeständnis


Vatikan und REPAM geben zu, daß esich bei dem Maskottchen der Amazonassynode um die Erdgöttin Pachamama handelt. In den Bildern die Entsorgung der Statuen im Tiber.
Vatikan und REPAM geben zu, daß esich bei dem Maskottchen der Amazonassynode um die Erdgöttin Pachamama handelt. In den Bildern die Entsorgung der Statuen im Tiber.

(Rom) Die „myste­riö­se Sta­tue“ (Dia­ne Mon­tagna, Life­Si­teNews) sorgt für immer neue „Blü­ten“ rund um die Ama­zo­nas­syn­ode. Die Pres­se­ver­ant­wort­li­chen der Syn­ode waren nicht imstan­de, ordent­li­che Aus­kunft über die Bedeu­tung der Figur zu geben, aber imstan­de das Ein­schrei­ten eines beherz­ten Katho­li­ken, der die Figu­ren in den Tiber warf, zu ver­ur­tei­len. Die Tat führ­te zu einem Ein­ge­ständ­nis des Vati­kans und von REPAM.

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Die Exo­tik des unbe­kann­ten Ama­zo­nas bringt auch im Vati­kan man­che Kurio­si­tät her­vor. Trotz mehr­fa­cher Jour­na­li­sten­fra­gen bei der täg­lich statt­fin­den­den Syn­oden­pres­se­kon­fe­renz waren die Pres­se­ver­ant­wort­li­chen der Syn­ode nicht imstan­de oder nicht wil­lens, Aus­kunft zu geben, was es mit der selt­sa­men Frau­en­fi­gur auch sich hat, die seit Syn­oden­be­ginn in mehr­fa­cher Aus­fer­ti­gung in Rom, im Vati­kan, in der Syn­ode­nau­la, ja sogar im Peters­dom gezeigt wurde.

Das Versteckspiel

Pao­lo Ruf­fi­ni, der Prä­fekt des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dik­aste­ri­ums, und P. Gia­co­mo Costa SJ, sein Stell­ver­tre­ter in der Infor­ma­ti­ons­kom­mis­si­on der Ama­zo­nas­syn­ode, gaben ver­gan­ge­ne Woche nur soviel bekannt, daß die Figur „weder heid­nisch noch hei­lig“ sei. Was sie nun aber dar­stel­len soll, das sag­ten sie nicht. Ruf­fi­ni beteu­er­te in sei­ner Aus­le­gung vom 16. Okto­ber, nur eine „per­sön­li­che Mei­nung“ wie­der­zu­ge­ben, was nichts ande­res hei­ßen konn­te, als daß er über kei­ne Infor­ma­tio­nen zur Figur verfügte.

Die Zusi­che­rung, von Ruf­fi­ni und Costa gege­ben, sich erkun­di­gen zu wol­len, wur­de nicht ein­ge­hal­ten. Am 18. Okto­ber, erneut dazu befragt, schwie­gen sie sich aus. Der eben­so befrag­te Mau­ricio Lopez, REPAM-Geschäfts­füh­rer, wur­de vom mode­rie­ren­den Vati­kan­spre­cher Matteo Bruni sogar von einer Ant­wort abge­hal­ten, denn schließ­lich habe am 16. Okto­ber ja schon Ruf­fi­ni geantwortet.

Ein selt­sa­mes Versteckspiel.

Die Fra­ge, ob es sich dabei um eine Dar­stel­lung der Erd­göt­tin Pacha­ma­ma han­delt, die von noch nicht chri­stia­ni­sier­ten Indi­os und heu­te auch in neu­heid­ni­schen Zir­keln ver­ehrt wird, blieb unbe­ant­wor­tet. Unbe­ant­wor­tet blieb am ver­gan­ge­nen Frei­tag auch die kon­kre­te Jour­na­li­sten­fra­ge, wie es sein kön­ne, daß ein so „wenig katho­lisch“ anmu­ten­des Sze­na­rio wie am 4. Okto­ber in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten statt­fin­den konn­te und das sogar in Anwe­sen­heit des Pap­stes. Unbe­ant­wor­tet blieb auch die Fra­ge, wie­so Orga­ni­sa­tio­nen, die REPAM, der Bra­si­lia­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz und der Ama­zo­nas­syn­ode nahe­ste­hen, sich von einem Abtrei­bungs­lob­by­isten wie der Ford Foun­da­ti­on finan­zie­ren lassen.

Unangenehme Fragen nicht erwünscht

Nicht weni­ge Katho­li­ken emp­fin­den den Ein­druck als Ärger­nis, daß im Vati­kan – nach einer Luther-Sta­tue im Jahr 2017 – nun sogar heid­ni­sche Göt­zen­fi­gu­ren Ein­zug gehal­ten zu haben schei­nen. Ver­stö­rend wir­ken die Bil­der aus den Vati­ka­ni­schen Gär­ten, wie sich Anwe­sen­de unter Anlei­tung einer Scha­ma­nin ritu­ell vor der genann­ten Figur zu Boden war­fen und sie anbe­te­ten. Dabei sei dahin­ge­stellt, ob sie nun kon­kret die­se Figur oder die Erde oder die Natur ganz all­ge­mein ange­be­tet oder auch nur auf die­se ritu­el­le Wei­se ver­ehrt haben. So oder anders­rum wur­den zwei­fel­haf­te, natur­re­li­giö­se, somit pan­the­isti­sche For­men prak­ti­ziert – vor den Augen des Papstes.

Der­glei­chen gab es im Vati­kan noch nicht, und ist es dem Hei­li­gen Stuhl kei­ne Erklä­rung wert.

Die feh­len­de Auf­klä­rung kann als Ein­ge­ständ­nis ver­stan­den wer­den, daß es sich bei der Frau­en­sta­tue tat­säch­lich um eine heid­ni­sche Göt­zen­fi­gur han­delt. Wel­chen Grund sonst könn­ten die Syn­oden- und Pres­se­ver­ant­wort­li­chen haben, sich bei der Beant­wor­tung einer so ein­fa­chen Fra­ge so schwer zu tun?

Am 21. Okto­ber schritt ein beherz­ter Katho­lik zur Tat, sam­mel­te in der Kir­che San­ta Maria in Tra­spon­ti­na die dort auf­ge­stell­ten Exem­pla­ren der Frau­en­sta­tue ein und warf sie kur­zer­hand in den Tiber. Die Tat wur­de zum Beleg gefilmt und das Video in den sozia­len Netz­wer­ken veröffentlichte.

Das Eingeständnis des Vatikans

Ruf­fi­ni, der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­prä­fekt des Vati­kans, der in den Tagen zuvor nicht imstan­de war, eine ein­fa­che Aus­kunft über die­se Figur zu geben, war gestern aber imstan­de, das Ein­schrei­ten des genann­ten Katho­li­ken zu verurteilen.

Bei der gest­ri­gen Syn­oden­pres­se­kon­fe­renz empör­te sich Ruf­fi­ni über die Tat. Es sei­en „indi­ge­ne Sta­tu­en gestoh­len“ wor­den, die „das Leben, die Frucht­bar­keit, die Mut­ter Erde“ darstellen.

Will Paolo Ruffini sagen: Es genügt die Augen zu verschließen?
Will Pao­lo Ruf­fi­ni sagen: Es genügt die Augen zu verschließen?

Damit gab der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­prä­fekt des Hei­li­gen Stuhls indi­rekt zu, daß es sich um eine heid­ni­sche Göt­zen­dar­stel­lung han­delt, denn „Mut­ter Erde“ ist eine ande­re Bezeich­nung für Pacha­ma­ma. Fest steht, daß es sich nicht um einen christ­li­chen Begriff handelt. 

Bestä­tigt wur­de das Ein­ge­ständ­nis noch durch sei­nen Zusatz:

„Eine Geste, die dem Geist des Dia­logs wider­spricht, der immer alle besee­len sollte“.

Die Tat sei „ein Dieb­stahl und rich­te sich selbst“. 

Die deut­sche Redak­ti­on von Vati­kan­News titel­te gar:

„REPAM ver­ur­teilt Statuen-Raub.“

Der Unter­schied von Dieb­stahl und Raub scheint ent­we­der REPAM oder der deut­schen Redak­ti­on nicht geläu­fig zu sein.

Abge­se­hen davon, daß die gan­ze Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung der Ama­zo­nas­syn­ode nicht gera­de Aus­druck eines Dia­logs mit den Gläu­bi­gen ist, son­dern in allem den Ein­druck einer vor­ge­fer­tig­ten Agen­da einer bestimm­ten, rand­stän­di­gen Grup­pe ver­mit­telt. Es stellt sich die Fra­ge , wel­chen „Dia­log“ im Zuge einer ter­ri­to­ri­al begrenz­ten Syn­ode die Kir­che mit einer dort vor­han­de­nen Natur­re­li­gi­on füh­ren soll, deren Anhän­ger selbst dort im Kom­ma­be­reich zu suchen sind. Vor allem aber: Was haben Göt­zen­dar­stel­lun­gen in Kir­chen und bei kirch­li­chen Ver­an­stal­tun­gen zu suchen?

Die bloß eth­no­lo­gi­sche Reduk­ti­on auf künst­le­risch-kul­tu­rel­le Arte­fak­te india­ni­scher Pro­ve­ni­enz, weil Chri­sten Göt­zen nicht aner­ken­nen, kann in der Sache kaum grei­fen, soll nicht der tran­szen­den­te Aspekt der rei­nen Geist­we­sen, der auch Grund­la­ge des Chri­sten­tums ist, ins­ge­samt in Fra­ge gestellt wer­den. Was sonst wäre dann bei­spiels­wei­se die fei­er­li­che Lustra­ti­on des römi­schen Pan­the­ons durch Papst Bon­fa­ti­us IV. im Jahr 609 gewesen?

REPAM bestätigt Darstellung einer fremden Religion

Der Jesu­it Costa ver­such­te nach Ruf­fi­nis Wor­ten die Situa­ti­on noch zu ret­ten, indem er die Ange­le­gen­heit her­un­ter­zu­spie­len bemüht war. Es sei „nicht nötig“ eine „unbe­deu­ten­de“ Sache stän­dig zu wie­der­ho­len. Es sei gesagt wor­den, daß die Gegen­stän­de in San­ta Maria in Tra­spon­ti­na, dar­un­ter auch die Figu­ren, ein­fach „das Leben des Ama­zo­nas“ darstellen.

Doch da war es schon zu spät, denn nicht nur Ruf­fi­ni, son­dern auch REPAM bestä­tig­te plötz­lich, daß es sich bei der Sta­tue wohl tat­säch­lich um ein Pacha­ma­ma-Göt­zen­bild han­delt. Das Syn­oden­netz­werk ver­ur­teil­te die Ent­wen­dung aus der römi­schen Kir­che in einer Pres­se­aus­sendung näm­lich als Akt „reli­giö­ser Intoleranz“.

Im Klar­text sag­te REPAM: Ein Katho­lik habe „reli­giö­se Into­le­ranz“ gegen­über einer ande­ren Reli­gi­on geübt. Wel­che „reli­giö­se Into­le­ranz“ käme sonst in der Sache zum Tragen?

Damit steht vor allem durch Dia­ne Mon­tag­nas Insi­stenz nun ganz groß die Fra­ge im Raum: 

Was ist nur los im Vatikan? 

Ist alles rela­tiv? Ist es rela­tiv, wem der Hei­li­ge Stuhl die Vor­be­rei­tung der Syn­ode anver­traut und wem er damit maß­geb­li­chen Ein­fluß gewährt wie REPAM, eine Orga­ni­sa­ti­on, die offen­bar Göt­zen­fi­gu­ren und heid­ni­sche Ritua­le in den Vati­kan bringt und dafür „reli­giö­se Tole­ranz“ verlangt?

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Die inter­na­tio­na­len Pres­se­agen­tu­ren, die Nach­rich­ten­lie­fe­ran­ten für die mei­sten Mas­sen­me­di­en, wuß­ten die Tat sofort ein­zu­ord­nen und geiz­ten nicht mit abschät­zig gemein­ten Beti­telun­gen wie „ultra­kon­ser­va­ti­ve“, „sehr kon­ser­va­ti­ve“, „tra­di­tio­na­li­sti­sche“ Katho­li­ken für die Ver­ant­wort­li­chen der Tat. 

Durch die Akti­on wur­de die inter­na­tio­na­len Agen­tu­ren wie AP und EFE erst auf die Sta­tue auf­merk­sam und berich­te­ten immer­hin auch die Kri­tik dar­an, daß es sich um eine „häre­ti­sche Zur­schau­stel­lung des Hei­den­tums“ hand­le, so AP, oder daß sie „Teil der Anbe­tung von Pacha­ma­ma“ sei „und daher ein heid­ni­sches Sym­bol“, so EFE.

Am Ran­de des Gesche­hens, es sei erwähnt, spöt­tel­ten eini­ge Beob­ach­ter, daß die Ent­sor­gung der „myste­riö­sen Sta­tu­en“ vom Vati­kan als schwe­re „Öko­sün­de“ bean­stan­det wer­den könn­te, weil die Figu­ren den Tiber ver­un­rei­ni­gen und mög­li­cher­wei­se nicht bio­lo­gisch abbau­bar seien.

Die Syn­oden­pres­se­kon­fe­renz (das Video star­tet an der im Text genann­ten Stelle):

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: You­tube (Screen­shots)

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