Exorzisten: „Die Kirche warnt vor Leuten wie Jesuitengeneral Sosa“

Reaktion der Internationalen Vereinigung der Exorzisten


Der heilige Augustinus und der Teufel (Darstellung von Michael Pacher, 2. Hälfte des 15. Jhdt.)
Der heilige Augustinus und der Teufel (Darstellung von Michael Pacher, 2. Hälfte des 15. Jhdt.)

Die Inter­na­tio­na­le Ver­ei­ni­gung der Exor­zi­sten (AIE) nahm zu den jüng­sten Äuße­run­gen des Jesui­ten­ge­ne­rals Arturo Sosa Abas­cal Stel­lung und kor­ri­gier­te den „Schwar­zen Papst“.

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Am Ran­de des jähr­li­chen Mee­ting der Gemein­schaft Comu­nio­ne e Libe­ra­zio­ne (CL) in Rimi­ni hat­te Gene­ral Sosa in einem Inter­view mit dem Wochen­ma­ga­zin Tem­pi behaup­tet, daß der Teu­fel weder Per­son noch real exi­stie­re. Er sei nur eine „sym­bo­li­sche Rea­li­tät“, so der Gene­ral­obe­re des Jesuitenordens.

Die Exor­zi­sten­ver­ei­ni­gung ist ein Rechts­sub­jekt mit Sitz im Vati­kan. Bereits am 22. August reagier­ten die Exor­zi­sten mit einer aus­führ­li­chen Erwi­de­rung auf Sosa Abas­cals Aus­füh­run­gen und bekräf­tig­ten, daß der Teu­fel eine Per­son ist und real existiert.

Der „Schwar­ze Papst“ hielt sich beim CL-Mee­ting für eine Ver­an­stal­tung zum The­ma „Ler­nen, die Welt mit den Augen von Papst Fran­zis­kus zu sehen“ auf.

Die Äuße­run­gen des Jesui­ten­ge­ne­rals bezeich­nen die Exor­zi­sten als „schwer­wie­gend des­ori­en­tie­rend“. Es sei nicht das erste Mal, daß Sosa Abas­cal in die­sem Sin­ne über den Teu­fel spricht. Die Exor­zi­sten ant­wor­ten mit „Prä­zi­sie­run­gen im Licht des Lehr­am­tes“ samt der zuge­spitz­ten Hin­zu­fü­gung: „auch des der­zei­ti­gen Papstes“. 

Sie las­sen kei­nen Zwei­fel, daß Sosa Abas­cals Aus­sa­gen sowohl „außer­halb des ordent­li­chen als auch des fei­er­li­chen, außer­or­dent­li­chen Lehr­am­tes stehen“.

Wört­lich heißt es in der Stel­lung­nah­me der AIE:

„Die rea­le Exi­stenz des Teu­fels, als per­so­na­les Sub­jekt, das denkt und han­delt und das sich für die Rebel­li­on gegen Gott ent­schie­den hat, ist eine Glau­bens­wahr­heit, die von Anfang an Teil der christ­li­chen Glau­bens­leh­re ist. Die­se Wahr­heit wird von einem Doku­ment der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on bekräf­tigt, daß im Osser­va­to­re Roma­no am 26. Juni 1975 ver­öf­fent­licht wurde.“

Die Exor­zi­sten ver­wei­sen zudem auf die Kate­che­se von Papst Paul VI. vom 15. Novem­ber 1972, als er sag­te, daß „der Teu­fel in uns und in unse­rer Welt als fin­ste­rer Agent und Feind wirkt“.

Paul VI. weiter: 

„Das Böse ist nicht nur ein Defi­zit, son­dern ein leben­di­ges, per­ver­tier­tes und per­ver­tie­ren­des Geist­we­sen. Eine schreck­li­che Realität.“

Die mehr­fa­che Erwäh­nung von Papst Fran­zis­kus durch die Exor­zi­sten will die Halt­lo­sig­keit der Posi­ti­on des Jesui­ten­ge­ne­rals her­aus­strei­chen, vor allem auch des­halb, weil Papst Fran­zis­kus selbst Jesu­it ist. Sosa Abas­cal war in Rimi­ni immer­hin als Inter­pret des päpst­li­chen Den­kens und Han­delns aufgetreten.

Es sei Leh­re der Kir­che, so die Exor­zi­sten, daß der Teu­fel auch ein von Gott erschaf­fe­nes Wesen ist, das sich dann aber aus frei­em Wil­len gegen Gott auf­lehn­te und sich seit­her Gott radi­kal und dia­me­tral ent­ge­gen­stellt. Der Teu­fel sei des­halb nicht ein abso­lut unab­hän­gi­ges Prin­zip oder gar nur ein Sym­bol des Bösen. Die Hei­li­ge Schrift lie­fe­re aus­rei­chend Anhalts­punk­te, aus denen sich die Leh­re der Kir­che klar ergebe.

„Die Kir­che, die auf der Hei­li­gen Schrift und der Apo­sto­li­schen Tra­di­ti­on grün­det, lehrt offi­zi­ell, daß der Teu­fel ein Geschöpf und ein per­so­na­les Wesen ist und warnt vor jenen, die wie Pater Sosa, ihn nur für ein Sym­bol halten.“

Zu ihrer Stel­lung­nah­me ver­öf­fent­lich­ten die Exor­zi­sten zahl­rei­che ein­schlä­gi­ge Bibel­stel­len und ein Ver­zeich­nis wich­ti­ger Doku­men­te und Schrif­ten zur Exi­stenz des Teu­fels und über ihn.

Die Exor­zi­sten­ver­ei­ni­gung wur­de vom lang­jäh­ri­gen Haupt­ex­or­zi­sten der Diö­ze­se Rom, P. Gabrie­le Amor­th, gegrün­det.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Wiki­com­mons

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