(Rom) Papst Franziskus ernannte gestern einen neuen Direktor des vatikanischen Presseamtes. Neuer Vatikansprecher wird Matteo Bruni. Wie angekündigt, fiel die Wahl auf einen langjährigen Mitarbeiter des Presseamtes.
Matteo Bruni, 1976 in Winchester in England geboren, studierte Sprachwissenschaften an der römischen Universität La Sapienza. Seit 2009 ist er am vatikanischen Presseamt im Bereich der Akkreditierungen der Journalisten und deren Betreuung tätig. Ab Dezember 2013 war er für die Zulassung und Betreuung der Journalisten verantwortlich, die Papst Franziskus im Flugzeug zu Auslandsreisen begleiten dürfen. Ab Anfang 2016 übernahm er die Verantwortung für den Bereich Media Operations und Akkreditierungen und koordinierte die Medienteilnahme an verschiedenen Ereignissen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit.
Matteo Bruni ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er spricht neben Italienisch auch Englisch, Spanisch und Französisch.
Bruni löst mit 22. Juli den seit Jahresbeginn interimistisch das Presseamt leitenden Alessandro Gisotti ab. Die Neuernennung war notwendig geworden, nachdem der bisherige Vatikansprecher Greg Burke in der Weihnachtsoktav zum 31. Januar seinen Rücktritt erklärte. Er und seine Stellvertreterin reagierten damit auf personelle Umbauten im Kommunikationsbereich des Vatikans, die Papst Franziskus Mitte Dezember bekanntgeben ließ.
Mit der Ernennung Gisottis war zugleich betont worden, daß er nur interimistisch die Aufgaben des Vatikansprechers und Direktors des Presseamtes übernimmt. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger von Greg Burke und P. Federico Lombardi, den beiden bisherigen Vatikansprechern unter Papst Franziskus, zog sich dann aber länger hin als erwartet.
Gisotti bedankte sich mit einer eigenen Presseerklärung für die gute Zusammenarbeit und wird voraussichtlich in seinen früheren Aufgabenbereich Soziale Medien zurückkehren.
Was aber hat Matteo Bruni, was Alessandro Gisotti nicht hat?
Bruni kommt aus dem Umfeld der Gemeinschaft von Sant’Egidio, einer sogenannten Neuen Gemeinschaft, der er seit seiner Jugend verbunden ist. Die Gemeinschaft wurde 1968 in Rom gegründet und begab sich in den vergangenen Jahren besonders schnell und deutlich auf die Linie des amtierenden Papstes. Auf die Gemeinschaft von Sant’Egidio gehen die umstrittenen interreligiösen Assisi-Treffen mit päpstlicher Beteiligung zurück. Bekanntheit erlangte sie in den 90er Jahren durch ihre „Paralleldiplomatie“. Ihre Bedeutung wurde auch Außenstehenden sichtbar, als Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Rom-Besuch 2015 auch den Hauptsitz der Gemeinschaft besuchte. Mitglieder von Sant’Egidio sind Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, derzeit unter anderem Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, und Bolognas Erzbischof Matteo Zuppi.
Sant’Egidio führte in der ihr anvertrauten römischen Basilika Santa Maria in Trastevere in den 80er Jahren die Initiative „Essen in der Kirche“ ein, die natürlich einem guten Zweck dienen und immer politisch korrekt sind. Unter Papst Franziskus findet diese zweifelhafte Nutzung eines Gotteshauses zunehmende Verbreitung. Der Papst selbst nahm 2017 in Bologna mit Strafgefangenen einem solchen Essen teil. Die bedeutendste Stadtkirche wurde zu diesem Zweck in einen Speisesaal umgewandelt.
Neben dem starken sozialen Engagement ist Sant’Egidio seit Jahren im interreligiösen Dialog aktiv. In Santa Maria in Trastevere durften muslimische Imame den Koran rezitieren, so zum Beispiel als „Belohnung“ nach der Ermordung von Abbé Jacques Hamel durch Anhänger der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Die Gemeinschaft unterstützt heute vor allem die Migrationsagenda, deren wichtigster Vertreter Papst Franziskus ist mit seiner Haltung der bedingungslos offenen Grenzen, einem „Recht“ auf Einwanderung und einer „Pflicht“ der Staaten, jeden aufnehmen zu müssen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: GauchoNews (Screenshot)