(Rom) Homo-Verwirrung herrscht nicht nur in manchen Diözesen des deutschen Sprachraumes, sondern auch in Italien.
Das Erzbistum Genua war fast ein halbes Jahrhundert lang die Diözese von Kardinal Giuseppe Siri und galt als Hort eines tradierten Kirchenverständnisses und der Treue zur Glaubens- und Morallehre. Weihbischof und Generalvikar Nicolò Anselmi, den Papst Franziskus 2015 dort hinsetzte, sieht das heute anders. Er nahm schon an einer Homo-Veranstaltung teil und verhängte nun ein Verbot für ein Sühnegebet wegen der Beleidigung Gottes durch die Gay Pride in der Stadt. Ein solches Gebet sei vom derzeitigen Erzbischof, Angelo Kardinal Bagnasco, „nicht gewünscht“. Dieser hat sich bisher selbst noch nicht zur Sache geäußert.
Das Vorgehen des Weihbischofs und Generalvikars ist kein Ausrutscher. Der Leiter des erzbischöflichen Presseamtes, Msgr. Silvio Grilli, erklärte auf Nachfrage, daß man als Katholik mit den Inhalten der Gay Pride einverstanden sein könne. Ein Sühnegebet in der Kirche vermittle dagegen den Eindruck einer „Verurteilung“.
Nachgefragt hatte La Repubblica, die einzige Tageszeitung, die Papst Franziskus nach eigenem Bekunden täglich liest (wenngleich später die Aussage auf die weniger linkslastige Tageszeitung Il Messaggero abzubiegen versucht wurde). Msgr. Grilli gab mit seiner Antwort zu verstehen, was heute von der kirchlichen Obrigkeit positiv und was negativ gesehen wird.
Die traditionsverbundene Internetseite Messa in Latino konterte darauf:
„Das Gebet ist nie Verurteilung, sondern Wiedergutmachung. Bei Gay Prides und ähnlichen Veranstaltungen sind regelmäßig blasphemische Parolen und Handlungen zu sehen, ebenso wie nicht wiederholbare Vulgarität und Angriffe auf Jesus, Maria und die Kirche.“
Doch die kirchliche Obrigkeit scheint das bis auf wenige Ausnahmen nicht wirklich zu bewegen. Der Großteil duckt sich weg und schweigt. Eine homophile Minderheit in der Kirche sucht aktiv den Anschluß an die Homo-Bewegung und den Applaus des Zeitgeistes.
Beispiele dafür finden sich nicht nur in Genua, sondern auch in Vicenza, dem Heimatbistum von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Bischof Beniamino Pizziol wurde von Papst Benedikt XVI. zunächst zum Weihbischof von Venedig, dann 2011 zum Bischof von Vicenza ernannt. Um Dank und der Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen, nahm er sich Deus Caritas est zum Wahlspruch, eine zentrale Aussage des Pontifikats von Benedikt XVI.
Doch Benedikt verzichtete auf das Petrusamt und nun regiert Franziskus in Rom. Msgr. Pizziol erklärte im Vorfeld der Gay Pride, die am vergangenen Samstag Westeuropas Städte überschwemmten: „Jesus lädt uns ein, nicht zu urteilen“.
Der Sekretär des Bischofs, Don Marco Gasparini, ging noch einen Schritt weiter und schenkte der Facebook-Seite der Gay Pride von Vicenza ein „gefällt mir“. Nachdem die homophile Aktion enthüllt worden war, erfolgte ein Dementi. Don Gasparini teilte Messa in Latino mit, er sei nicht der einzige, der seinen Facebook-Account verwende und distanziere sich ausdrücklich von der positiven Bewertung der Gay Pride. Er habe die Löschung des „Likes“ bei Facebook veranlaßt.
Die Distanzierung kann nicht wirklich überzeugen denn der Facebook-Account lautet auf den Vor- und Zunamen des Bischofssekretärs. Dennoch ist sie wichtig. Die Gay Prides 2019 zeigen: Die Homo-Häresie, wie sie Dariusz Oko nennt, breitet sich auf vielen Ebenen in der Kirche aus, gefördert von kircheninternen Seilschaften und dem gesellschaftlichen Klima.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Gay Pride Vicenza (Screenshots)