Föderation Regnum Christi konstituiert

Die neuen Statuten acht Jahre nach Beginn des Erneuerungsprozesses


Die Ordensfamilie der Legionäre Christi wurde vom Heiligen Stuhl in einer gleichberechtigten Föderation zusammengeschlossen und neue Statuten approbiert.
Die Ordensfamilie der Legionäre Christi wurde vom Heiligen Stuhl in einer gleichberechtigten Föderation zusammengeschlossen und neue Statuten approbiert.

(Rom) Elf Jah­re nach dem Tod des unrühm­li­chen Ordens­grün­ders hat der Hei­li­ge Stuhl die Ordens­fa­mi­lie der Legio­nä­re Chri­sti (LC) neu geordnet. 

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2005 gab Ordens­grün­der Mar­cial Maciel Degollado mit der Wahl von Papst Bene­dikt XVI. die Lei­tung des Ordens und der ange­schlos­se­nen Lai­en­be­we­gung ab. Der deut­sche Papst öff­ne­te den Akt Maciel und ver­ur­teil­te ihn 2006 wegen sei­nes Dop­pel­le­bens und began­ge­ner Sexu­al­straf­ta­ten zu einem Leben des Schwei­gens und der Buße. 2008 starb er in Ungna­de und wur­de in aller Stil­le begraben.

Die Ent­hül­lun­gen stürz­ten die geist­li­che Gemein­schaft in eine Kri­se. Bene­dikt XVI. unter­zog alle Ordens­zwei­ge apo­sto­li­schen Visi­ta­tio­nen, um den schäd­li­chen Ein­fluß Maciels aus­zu­schal­ten, des­sen Dop­pel­le­ben nur durch ein Netz­werk treu­er­ge­be­ner, ihn decken­der Ordens­an­ge­hö­ri­ger mög­lich war. Nach drei­jäh­ri­ger kom­mis­sa­ri­scher Ver­wal­tung durch Kar­di­nal Vel­asio De Pao­lis konn­te eine neue Ordens­lei­tung gewählt und der Orden wie­der in die Selb­stän­dig­keit ent­las­sen werden.

Wäh­rend die Legio­nä­re Chri­sti gesi­chert von Maciel 1941 in Mexi­ko gegrün­det wur­den, gibt es zur Ent­ste­hung der Lai­en­be­we­gung Regnum Chri­sti unter­schied­li­che Ver­sio­nen. Maciel behaup­te­te, 1959 in Sala­man­ca mit deren Grün­dung begon­nen zu haben. Dem steht die Schil­de­rung von P. Alfre­do Tor­res LC ent­ge­gen, er habe die Idee gehabt und zwar erst 1965. Die Grün­dung sei von ihm dann 1968 in Zara­go­za voll­zo­gen wor­den. Erst 1975 habe Maciel eini­gen und ab 1978 allen Legio­nä­ren den Ein­tritt erlaubt.

Kar­di­nal De Pao­lis beließ die Sta­tu­ten von 2004 in Kraft bis sie durch neue ersetzt wür­den,  bemän­gel­te aber, daß sie nicht ord­nungs­ge­mäß zustan­de gekom­men waren, da sie das Gene­ral­ka­pi­tel nicht appro­biert hat­te. Fünf Jah­re nach dem Ende des Man­dats von Kar­di­nal De Pao­lis kon­sti­tu­ier­te der Hei­li­ge Stuhl nun die Föde­ra­ti­on Regnum Chri­sti und appro­bier­te neue Statuten.

Die Appro­ba­ti­on erfolg­te am ver­gan­ge­nen 31. Mai und wur­de von Kar­di­nal­prä­fekt João Braz de Aviz Kuri­en­erz­bi­schof José Rodri­guez Car­bal­lo OFM unter­zeich­net, der dar­in die Hoff­nung äußert, daß „die neue Gemein­schafts­struk­tur dazu bei­trägt, das gemein­sa­me Cha­ris­ma zu för­dern und zu ver­tie­fen und die Zusam­men­ar­beit zu begünstigen“. 

Die neu­en Sta­tu­ten wur­den ad expe­ri­men­tum für fünf Jah­re geneh­migt und wer­den am kom­men­den 15. Sep­tem­ber in Kraft treten.

Die Föde­ra­ti­on Regnum Chri­sti umfaßt alle Zwei­ge der Ordens­fa­mi­lie, das sind: die Ordens­ge­mein­schaft päpst­li­chen Rechts der Legio­nä­re Chri­sti, die Gesell­schaft des apo­sto­li­schen Lebens päpst­li­chen Rechts der gott­ge­weih­ten Frau­en im Regnum Chri­sti und die Gesell­schaft des apo­sto­li­schen Lebens päpst­li­chen Rechts der gott­ge­weih­ten Lai­en im Regnum Chri­sti sowie die Lai­en­mit­glie­der. Die Föde­ra­ti­on wird künf­tig von den ersten drei Zwei­gen „kol­le­gi­al“ gebil­det und gelei­tet, wobei die Lai­en­mit­glie­der, „kon­sul­tiert“ werden.

Die Appro­ba­ti­on wur­de den Mit­glie­dern des Regnum Chri­sti von den Gene­ral­di­rek­to­ren der Föde­ra­ti­on, dem Gene­ral­obe­ren der Legio­nä­re Chri­sti, P. Edu­ar­do Robles-Gil LC, der Gene­ral­obe­rin der gott­ge­weih­ten Frau­en, Glo­ria Rodri­guez, und dem Gene­ral­obe­ren der gott­ge­weih­ten Lai­en, Jor­ge Lopez, mit­ge­teilt mit den Worten:

„Das ist eine Bestä­ti­gung der Unter­schei­dung, die wir alle gemacht haben, und der Sta­tu­ten als geeig­ne­tes Instru­ment, um dem Plan Got­tes für unse­re geist­li­che Fami­lie Kon­ti­nui­tät und eine neue Pro­jek­ti­on zu geben.“

Seit 2010 habe ein „Pro­zeß der Erneue­rung aller Mit­glie­der des Regnum Chri­sti der vier Beru­fun­gen statt­ge­fun­den“. Gemeint sind damit die Prie­ster, die Ordens­frau­en, die gott­ge­weih­ten Lai­en und die Lai­en. Alle vier Grup­pen zusam­men zäh­len aktu­ell fast 23.000 Mit­glie­der (davon sind 1.501 Legio­nä­re Chri­sti und 523 Ordensfrauen).

Obwohl der Weg stei­nig gewe­sen sei, sei es mit der Hil­fe des Hei­li­gen Gei­stes mög­lich gewor­den, die „Schwie­rig­kei­ten und Span­nun­gen“ zu über­win­den, wie die Gene­ral­di­rek­to­ren schreiben.

Die Appro­ba­ti­on der neu­en Sta­tu­ten been­de eine „wich­ti­ge Etap­pe in der Geschich­te des Regnum Chri­sti“, in der es dar­um gegan­gen sei, in ver­tief­tem Maße die Iden­ti­tät des Regnum Chri­sti zu ver­ste­hen, um die geeig­ne­te kano­ni­sche Struk­tur zu fin­den, die dabei hel­fen soll, den Geist des Cha­ris­mas zu bewah­ren und des­sen Auf­trag zu leben. 

Text: Andre­as Becker
Bild: MiL

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