„Sie nennen uns ‚Extremisten‘, weil wir die Familie fördern!“

Ungarns Familien- und Sozialministerin Katalin Novak


Ungarns Familienpolitik: ein Drittel weniger Abtreibungen, 20 Prozent mehr Geburten.

(Buda­pest) Der Buch­sta­be H mit dem gro­ßen Unter­schied: Der Juni wird vom Herz-Jesu-Monat zum Homo-Monat umpro­gram­miert. Der Para­dig­men­wech­sel reicht tief: In zahl­rei­chen west­li­chen Städ­ten hän­gen unüber­seh­bar und „stolz“ Homo-Fah­nen von öffent­li­chen Gebäu­den, wäh­rend Ungarns Regie­rung wegen ihrer Unter­stüt­zung der Fami­lie als „extre­mi­stisch“ ange­grif­fen wird.

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Ob in Lon­don oder Wien, ob vom Rat­haus oder dem Opern­haus: Über­all wer­den die Bür­ger mit Homo-Fah­nen zwangs­be­glückt. Eine Stadt­ver­wal­tung ließ trotz noto­ri­schem Plei­te­ri­si­ko Park­bän­ke in den Homo-Far­ben aufstellen.

Was aber geht es den Staat, die öffent­li­che Ver­wal­tung und steu­er­fi­nan­zier­te Insti­tu­tio­nen an, was die Bür­ger unter der Bett­decke trei­ben? Wie recht­fer­tigt sich ein sol­cher Auf­wand – auch finan­zi­el­ler Natur – für eine win­zi­ge Min­der­heit von kaum mehr als 1,5 Pro­zent der Bevöl­ke­rung? Hing von den­sel­ben Häu­sern je eine Fah­ne oder ein Trans­pa­rent für die Fami­lie oder die Ehe? Dabei stecken Ehe und Fami­lie in der Kri­se und bedürf­ten der Unter­stüt­zung, wäh­rend sich die Homo­se­xu­el­len im gehät­schel­ten Höhen­rausch befin­den. Bei­de Ent­wick­lun­gen fin­den nicht nur zeit­gleich statt, son­dern ste­hen in einem direk­ten Zusammenhang.

Das zeigt die Kri­tik, die an Ungarns Regie­rung geübt wird wegen ihrer fami­li­en­freund­li­chen Poli­tik. Aus der unga­ri­schen Regie­rung kamen auch aner­ken­nen­de Wor­te für den Welt­fa­mi­li­en­kon­greß, der in die­sem Früh­ling in Vero­na statt­fand. Gegen ihn hat­ten Links­par­tei­en, Abtrei­bungs- und Homo-Lob­by agi­tiert und sogar die links­extre­me Anti­fa aktiviert.

In einem Inter­view mit Life­Si­teNews nahm jüngst Ungarns Fami­li­en- und Sozi­al­mi­ni­ste­rin Kata­lin Novak zur Fami­li­en­po­li­tik ihres Lan­des Stel­lung. Das Fami­li­en­mi­ni­ste­ri­um gab es zwar bereits unter den sozia­li­stisch-libe­ra­len Regie­run­gen, die der Regie­rung von Vik­tor Orban vor­aus­gin­gen. Eine Fami­li­en­po­li­tik wur­de damals aber nicht betrie­ben, wenn schon das Gegen­teil. Die Regie­rung aus Sozia­li­sten und Libe­ra­len ent­fern­te sich immer wei­ter von einer fami­li­en­freund­li­chen Poli­tik, bis sie fak­tisch kei­ne Rol­le mehr spiel­te. Die Bela­stun­gen für die Fami­li­en wur­den immer drücken­der. Die Fami­li­en­för­de­run­gen schrumpf­ten auf ein Mini­mum. Der Staat gab den Bür­gern zu ver­ste­hen, daß ihm Fami­lie und Kin­der nicht wich­tig waren.

Kata­lin Novak ist Jahr­gang 1977. Sie absol­vier­te zunächst ein Stu­di­um der Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten und anschlie­ßend eines der Rechts­wis­sen­schaf­ten. Sie ist ver­hei­ra­tet und Mut­ter von drei Kin­dern. Seit 2017 ist sie stell­ver­tre­ten­de Fidesz-Vor­sit­zen­de. Novak spricht flie­ßend deutsch.

Eini­ge Aus­zü­ge aus dem Interview:

„Die neue Fidesz-Regie­rung über­nahm 2010 ein Land am Ran­de des öko­no­mi­schen, poli­ti­schen und mora­li­schen Bank­rotts. Nicht nur die demo­gra­phi­sche Kur­ve, auch die Gesund­heit der Ungarn fiel stark ab, gera­de im Ver­gleich zu ande­ren EU-Staa­ten“, so Kata­lin Novak.

„Das ungarische Volk ist familienorientiert“

„Das unga­ri­sche Volk ist fami­li­en­ori­en­tiert und ach­tet die tra­di­tio­nel­len Wer­te. Es will in Frie­den und Sicher­heit leben. Das ist die Wirk­lich­keit und nicht irgend­wel­che behaup­te­ten Annah­men. Wir haben die Bür­ger mehr­fach dazu befragt, wie sie sich ihre Zukunft vor­stel­len und wün­schen. Die Rück­mel­dun­gen waren ein­deu­tig. Die jun­gen Ungarn wün­schen sich min­de­stens zwei Kin­der und gut zwei Drit­tel eine sta­bi­le Ehe. Im ver­gan­ge­nen Dezem­ber wur­de das Volk befragt, ob es ein­ver­stan­den ist mit der Regie­rungs­po­li­tik, die Fami­lie zu för­dern anstatt der Ein­wan­de­rung. Mit kla­rer Mehr­heit wur­de der Kurs vom Volk bestä­tigt. Die Men­schen sehen die Zukunft in einer ver­stärk­ten Unter­stüt­zung der Fami­lie. Wir legen daher das beson­de­re Augen­merk dar­auf, die­sen Wunsch umzu­set­zen, indem wir die Vor­aus­set­zun­gen begün­sti­gen oder schaf­fen, daß jun­ge Fami­li­en sich aus­rei­chend Wohn­raum lei­sten und mehr Kin­der haben kön­nen als bis­her. Daher haben wir spe­zi­el­le Maß­nah­men ergrif­fen, um auf kon­kre­te Wei­se jene Fami­li­en zu för­dern, die bereits mehr Kin­der haben oder haben wollen.“

Eben­so:

„Ich bin über­zeugt, daß die Maß­nah­men, die in ein­zel­nen Län­dern funk­tio­nie­ren, auch für ande­re euro­päi­sche Län­der Anhalts­punkt und Anreiz sein kön­nen. Wir för­dern die Fami­lie auf vie­len Ebe­nen von Steu­er­erleich­te­run­gen und Steu­er­be­frei­un­gen bis zum Eigen­heim und flä­chen­decken­den Kin­der­be­treu­ungs­ein­rich­tun­gen. Eini­ge Maß­nah­men sind welt­weit ein­ma­lig, so die lebens­lan­ge, völ­li­ge Steu­er­be­frei­ung für Frau­en, die vier oder mehr Kin­der zur Welt brin­gen und aufziehen.“

„Europas Eliten wollen gar keine Schritte für ein familienfreundliches Europa setzen“

„Die poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Eli­ten West­eu­ro­pas glau­ben nicht an das christ­li­che Fami­li­en­mo­dell. Sie wol­len gar kei­ne Schrit­te für ein fami­li­en­freund­li­ches Euro­pa unter­neh­men. Sie set­zen ganz ande­re Prio­ri­tä­ten und gehen den ein­fach­sten Weg, indem sie auf den demo­gra­phi­schen Nie­der­gang Euro­pas mit der För­de­rung der Ein­wan­de­rung ant­wor­ten und zugleich die fami­li­en- und lebens­freund­li­chen Kräf­te als ‚auto­ri­tär‘ und sogar ‚rechts­extrem‘ verunglimpfen.“

Und wei­ter:

„Heu­te gibt Ungarn fast 7 Mil­li­ar­den für die Fami­lie aus, dop­pelt soviel als 2010. Das ent­spricht fast 5 Pro­zent des BIP, zwei­mal soviel als im OSZE-Durch­schnitt. Die Zahl der Abtrei­bun­gen ging um mehr als ein Drit­tel zurück. Die Frucht­bar­keits­ra­te konn­te um mehr als 20 Pro­zent gestei­gert wer­den. Das zeigt uns, daß die unga­ri­schen Frau­en immer bes­se­re Vor­aus­set­zun­gen emp­fin­den, um Kin­der zu bekom­men. Das freut uns sehr. Wir wol­len nicht dabei ste­hen­blei­ben. Die bis­he­ri­gen Ergeb­nis­se sind für uns Ansporn und Auf­trag, den ein­ge­schla­ge­nen Weg ver­stärkt und inno­va­tiv fortzusetzen.“

„Es ist trau­rig und bedau­er­lich, daß libe­ra­le Medi­en, bestimm­te NGOs und Poli­ti­ker behaup­ten, wir sei­en Extre­mi­sten, nur weil wir die Fami­lie unter­stüt­zen. Sie blen­den alle Mei­nun­gen aus, die nicht mit ihrer über­ein­stim­men und nüt­zen jede Gele­gen­heit, um uns anzugreifen.“

„Wir erkennen die Leistung der Mütter an“

„Ungarns Bevöl­ke­rung schrumpft seit 1981. Nach 40 Jah­ren kom­mu­ni­sti­scher Dik­ta­tur hat­ten wir end­lich die Mög­lich­keit für eine fami­li­en­freund­li­che Wen­de. Doch die Regie­run­gen aus Sozia­li­sten und Libe­ra­len haben das Ver­trau­en der Ungarn in die Zukunft zer­rüt­tet durch Steu­er­erhö­hun­gen, Austeri­täts­pak­te und Abbau der Fami­li­en­för­de­rung. Nach unse­rem Wahl­sieg von 2010 haben wir eine Wen­de zugun­sten der Fami­lie ein­ge­lei­tet. Der erste Schritt dazu waren ver­trau­ens­bil­den­de Maß­nah­men. Wir haben den Ungarn das Ver­trau­en in die Zukunft zurück­ge­ge­ben. Seit­her haben wir Schritt für Schritt ein Steu­er­sy­stem ver­wirk­licht, das die Fami­lie in den Mit­tel­punkt stellt und zugleich Wohn­bau­pro­gram­me gestar­tet. Unser Bestre­ben ist die Eigen­tums­för­de­rung, daß sich jun­ge Fami­li­en ein Eigen­heim erwer­ben oder bestehen­de Fami­li­en durch Fami­li­en­zu­wachs ein grö­ße­res Haus lei­sten kön­nen. Die Maß­nah­men zie­len dabei vor allem auf die Frau­en. Das gilt durch Steu­er­be­frei­un­gen, durch Kin­der­gär­ten und durch eine Rück­kehr­garan­tie an den Arbeits­platz. Auf die­se Wei­se wol­len wir die Lei­stung der Müt­ter aner­ken­nen und die­se Aner­ken­nung die Frau­en ganz kon­kret spü­ren las­sen. Das unga­ri­sche Par­la­ment hat jüngst ein Sie­ben-Punk­te-Pro­gramm zum Schutz der Fami­lie beschlos­sen. Dazu gehört die lebens­lan­ge Steu­er­be­frei­ung für Frau­en, die mehr als vier Kin­der zur Welt gebracht haben und auf­zie­hen. Dazu gehört auch ein zins­lo­ses Dar­le­hen von über 30.000 Euro für Ehe­paa­re, wenn die Frau jün­ger als 40 ist. Wir bemü­hen uns Arbeit und Fami­lie ver­ein­bar zu machen, indem wir klar sagen, daß wir Kin­der brau­chen und der Staat die­sen Wunsch för­dert. Dazu bemü­hen wir uns, für die Frau­en die Vor­aus­set­zun­gen zu schaf­fen, die ihnen die Umset­zung die­ses Wun­sches ermög­licht und die Ent­schei­dung dafür erleich­tert. Dazu wer­den zum Bei­spiel durch das neue Pro­gramm auch Groß­el­tern durch Begün­sti­gun­gen und För­de­run­gen mit­ein­be­zo­gen, wenn sie die Betreu­ung der Enkel übernehmen.“

„Der Femi­nis­mus über­schrei­tet sei­ne Gren­zen, wenn er Frau­en ermu­tigt, auf ihre Pri­vi­le­gi­en zu ver­zich­ten. Unser größ­tes Pri­vi­leg ist es, Kin­dern das Leben zu schen­ken. Las­sen wir uns die­ses Pri­vi­leg nicht neh­men oder schlecht­ma­chen. Die Regie­rung setzt es sich zum Ziel, die Frau­en dar­in zu unterstützen.“

„Wir brauchen gute Vorbilder“

„Wir brau­chen einen Men­ta­li­täts­wan­del und gute Vor­bil­der. Das gilt für Män­ner wie für Frau­en. Es müs­sen kei­ne außer­ge­wöhn­li­chen Gestal­ten sein. Die Hel­den des All­tags, Men­schen, mit denen sich ande­re in ihrem All­tag iden­ti­fi­zie­ren kön­nen, kön­nen oft noch grö­ße­re Wir­kung haben. Ich habe die Initia­ti­ve Frau­en für die unga­ri­sche Nati­on ins Leben geru­fen, die Frau­en umfaßt, die ein gutes Bei­spiel geben und für das All­ge­mein­wohl der Ungarn arbeiten.“

„Jüng­ste Erhe­bun­gen zei­gen, daß 79 Pro­zent der Ungarn die Über­zeu­gung der Regie­rung teilt, daß wir das christ­li­che Erbe bewah­ren sol­len. Das bedeu­tet, daß eine gro­ße Mehr­heit eine Poli­tik will, die in der christ­li­chen Kul­tur unse­res Lan­des ver­wur­zelt ist. Unse­re Fami­li­en­po­li­tik, so auch der neue Sie­ben-Punk­te-Plan, folgt die­sem Grund­satz. Kin­der zu bekom­men ist in erster Linie eine kul­tu­rel­le Ent­schei­dung. Das ist der Aus­gangs­punkt, von dem aus wir eine gute Poli­tik und finan­zi­el­le För­de­run­gen vor­an­trei­ben müs­sen, um eine immer fami­li­en­freund­li­che­re Atmo­sphä­re und Men­ta­li­tät zu schaffen.“

Text: Andre­as Becker
Bild: MiL

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2 Kommentare

  1. Den Ungarn ver­dan­ke ich, daß ich mit 13 Jah­ren, wäh­rend der Nie­der­schla­gung des Auf­stan­des Anti-Sowjet und UNO-Skep­ti­ker gewor­den bin. Vom Kom­mu­nis­mus hat­te ich da noch kei­ne Ahnung, aber Alex­an­der Sol­sche­ni­zyn (?) mit sei­nem drei­bän­di­gen Archi­pel Gulag sorg­te für Aufklärung.
    Spä­ter, in der End­zeit des Ost­blocks wun­der­te ich mich über komi­sche Kom­mu­ni­sten dort. Sie ver­hiel­ten sich irgend­wie regelwidrig.
    Und nie wer­de ich den Ein­satz der unga­ri­schen Draht­sche­re ver­ges­sen, der end­lich das System zum Ein­sturz brachte.
    Ich emp­feh­le allen, die Unga­ri­sche Ver­fas­sung zu lesen. Die erklärt alles. Sowohl die Poli­tik Orb­ans, als auch den Haß, mit dem sie bekämpft wird.
    Und die­ser Haß demas­kiert die EU! Wer die euro­päi­schen Natio­nen an die EU-Sozia­li­sten aus­lie­fert, ist ein Menschenfeind.

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