
(Bochum) Die Abtreiberin Katarina Hänel soll an die Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum eingeladen werden, um über „Schwangerschaftsabbruch“ zu sprechen. An öffentlichen Foren hat es Hänel in den vergangenen Monaten nicht gefehlt. Da wollen angehende katholische Theologen nicht nachstehen. Der Vorschlag kommt vom Fachschaftsrat der Fakultät.
Fachschaftsrat und Dekanat der Fakultät verhandeln gerade über die Durchführung des kommenden Dies Academicus im Wintersemester 2019/2020. Ende April wurde vom Fachschaftsrat das Thema vorgeschlagen:
„Schwangerschaftsabbruch – Positionen im Gespräch“.
Der windelweiche Titel, den die angehenden „Theolog*innen“ vorschlagen, erstaunt angesichts der Tatsache, daß es in der Frage um Leben oder Tod geht, und ein „Schwangerschaftsabbruch“ immer die Tötung eines unschuldigen Menschen zum Ziel hat. Er erstaunt auch wegen des ansonsten an der Ruhr-Universität exzessiv gepflegten Empörungskultes.
Zur Information: An der jüngsten Wahl zum Studentenparlament (StuPa), das genderkorrekt Studierendenparlament genannt wird, nahmen kaum mehr als acht Prozent der Studenten teil (RCDS 1 Sitz von 33). Obwohl StuPa und AStA damit jede demokratische Legitimation fehlt, sind sie die goldene Spielwiese (18 Millionen Euro) einer kleinen, linksdominierten Minderheit.
Thema und Titel des genannten Vorschlages erstaunen daher weniger. Erst recht wenn man sieht, mit welcher Leichtigkeit der Fachschaftsrat die deutsche Sprache verhunzt und politisch korrekt sich und andere gendert. Und das läßt wenig Gutes erahnen.
In seinem Vorschlag heißt es, daß „christliche wie kirchliche Positionen“ in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen „immer weniger auf Akzeptanz stoßen“. Beklagt wird das nicht, wohl eher nur „wertneutral“ festgestellt. Als Beleg wird eine Forderung des Juso-Bundeskongresses 2018 nach Streichung des Paragraphen 218 angeführt und die Frage gestellt: „Wie kann angesichts dieser Situation noch auf die Überzeugungskraft theologischer (wie auch ethischer) Argumente gepocht werden?“
Warum 2019 die Position der Jugendorganisation einer Partei für die „Überzeugungskraft theologischer und ethischer Argumente“ ausschlaggebend sein soll, die schon vor 45 Jahren für die Legalisierung der Tötung ungeborener Kinder verantwortlich war und seither von ihrer Haltung als Abtreibungspartei nie abgerückt ist, verstehe wer kann. Oder soll die Formulierung andeuten, daß vielmehr die gegenderten „Theolog*innen“ des Fachschaftsrats von der Überzeugungskraft der „christlichen und kirchlichen Positionen“ in der Lebensrechtsfrage nicht mehr wirklich überzeugt sind?
Erhellend wirkt in diesem Zusammenhang die Liste der vom Fachschaftsrat vorgeschlagenen Diskutanten:
- Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen
- Ein*e Vertreter*in der Theologischen Ethik (intern Katharina Klöcker, extern: Eberhard Schockenhoff)
- Volker Beck (oder ein*e andere*r Politiker*in/Person aus dem kirchenfernen Milieu
- Laura Sophie Dornheim, Geschlechterwissenschaftlerin
Weitere Vorschläge:
- Rita Waschbüsch, Mitbegründerin und Bundesvorsitzende von Donum vitae
- Peter Schallenberg, Moraltheologe
- Michael Quante, Philosoph, oder Andreas Vieth, Philosoph (beide Universität Münster)
- Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands
- Valerie Höhne, Journalistin Der Spiegel
- Katarina Hänel, Gynäkologin
Wenn dem Leser wegen der Genderung der deutschen Sprache bereits schwindelt, muß man sich um die psychische Hygiene der Gender-Schreiber wahrscheinlich ernsthaft Sorgen machen.
Davon abgesehen: Hänel ist natürlich nicht einfach eine Gynäkologin, wie diese Liste zu suggerieren scheint. Sie ist Abtreiberin. Sie tötet ungeborene Kinder und stand im Mittelpunkt des jüngsten Kampfes der Abtreibungslobby gegen das Werbeverbot für Abtreibung. In der SPD wurde sie sogar ausgezeichnet für ihr „Verdienst“, ungeborene Kinder zu töten. Was für eine „Leistung“.
Im Bundestag kam im vergangenen Februar einer der üblichen „Kompromisse“ zustande, der die Position der Abtreibungsparteien (SPD, Grüne, FDP, Die Linke) in der Frage nicht zu 100 Prozent durchsetzt, aber zu 50 Prozent, was in Summe eine weitere Verschlechterung des Lebensschutzes in Deutschland bedeutet. Anders ausgedrückt: Im Deutschen Bundestag findet noch immer das Gegenteil dessen statt, was in den USA geschieht, etwa jüngst im Staat Alabama.
Der Liste der vorgeschlagenen Diskutanten muß zudem entnommen werden, daß die Kandidaten der katholischen Theologie, aus denen sich der Fachschaftsrat zusammensetzt, der Abtreibungslobby näherstehen als dem Lebensrecht. Unter den Diskutanten findet sich zwar eine Abtreiberin, aber kein Vertreter der Lebensrechtsbewegung. Ein Armutszeugnis für eine katholisch-theologische Fakultät.
Hänel braucht keine öffentlichen Foren. Die Abtreibungslobby und das linke Mainstream-Milieu von Medien, Politik und Kultur werfen sie ihr nach. Die Lebensrechtsbewegung hingegen wird von denselben Kräften gesellschaftlich ausgegrenzt.
Die angehenden „Theolog*Innen“ erweisen sich auch diesbezüglich als gelehrsame Schüler der politischen Korrektheit. Von der steht aber nichts in der Heiligen Schrift.
- Bitte an die Leser: Schreiben Sie dem zuständigen Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen und machen Sie ihn aufmerksam, daß das Lebensrecht in Deutschland eine starke Stimme braucht und nicht falsche „Neutralität“.
Text: Andreas Becker
Bild: Ruhr-Universität/Fachschaftsrat der Katholisch-Theologischen Fakultät (Screenshot)
Ich kann mich nicht entscheiden zwischen Verwahrlosung oder Vertrottelung?