Franziskus sagt es wieder: Die Vielfalt der Religionen „ist ein menschlicher Reichtum“

Die Häresie der Häresien


Papst Franziskus kann es nicht lassen: Die „Vielfalt der Religionen“ ist für ihn ein „menschlicher Reichtum“.

(Rom) Im Zuge der Ver­ei­di­gung der neu­en Schwei­zer Gar­di­sten emp­fing Papst Fran­zis­kus die Gar­de­an­ge­hö­ri­gen samt ihren Fami­li­en. Dabei wie­der­hol­te er einen Irr­tum, den er angeb­lich kor­ri­giert haben soll.

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Der 6. Mai 1527 ist der Hel­den­tag der Päpst­li­chen Schwei­zer Gar­de. An die­sem Tag fie­len 147 Gar­di­sten bei der Ver­tei­di­gung des Pap­stes im Kampf gegen die Deut­schen Lands­knech­te und ande­re Söld­ner, die Rom angrif­fen und plün­der­ten. Die Ver­ei­di­gung der tra­di­ti­ons­rei­chen Trup­pe ist ein far­ben­präch­ti­ges Schau­spiel, das welt­wei­tes Inter­es­se fin­det. In die Gar­de kön­nen nur Schwei­zer Bür­ger katho­li­schen Glau­bens ein­tre­ten, die in der Schweiz bereits ihren Wehr­dienst gelei­stet haben. Die Gar­di­sten sind kei­ne Armee der Kir­che oder des Vati­kans, son­dern eine Leib­wa­che. Ihr Auf­trag ist es, den Papst mit ihrem Leben zu verteidigen.

Rund um den Ver­ei­di­gungs­tag emp­fängt der Papst tra­di­tio­nell die Gar­di­sten und ihre Fami­li­en in Audi­enz. 2019 geschah dies am ver­gan­ge­nen Sams­tag, den 4. Mai. In sei­ner Rede an die Schwei­zer pries der Papst erneut die „Häre­sie der Häre­si­en“, indem er die „Viel­falt der Reli­gio­nen“ als „mensch­li­chen Reich­tum“ bezeichnete.

Fran­zis­kus sagte:

„Ihr habt aber auch die Gele­gen­heit, gesun­de Freund­schaf­ten auf­zu­bau­en und Euch im Respekt für die Beson­der­hei­ten und die Ideen ande­rer zu üben, indem Ihr lernt, im ande­ren einen Bru­der und einen Gefähr­ten zu erken­nen, mit dem ihr in Ruhe ein Stück des Weges tei­len könnt. Das wir Euch hel­fen, in der Gesell­schaft mit der rich­ti­gen Hal­tung zu leben, indem ihr die kul­tu­rel­le, reli­giö­se und sozia­le Viel­falt als mensch­li­chen Reich­tum und nicht als Bedro­hung erkennt. Das ist beson­ders wich­tig in einer Welt, die gro­ße Volks- und Men­schen­be­we­gun­gen erlebt wie noch nie, die auf der Suche nach Sicher­heit und einem wür­di­gen Leben sind.“

Schleifspuren des religiösen Relativismus

  • Es ist nicht das erste Mal, daß Fran­zis­kus die „reli­giö­se Viel­falt“ lobt. Den Auf­takt mach­ten am 1. Okto­ber 2013 ein sich seit­her viel­fach wie­der­ho­len­der Angriff gegen „Pro­se­ly­ten­ma­che­rei“, womit in Wirk­lich­keit der Mis­si­ons­auf­trag der Kir­che unter­gra­ben wird. Sei­nem athe­isti­schen Freund Euge­nio Scal­fa­ri ver­si­cher­te er, ihn „nicht bekeh­ren“ zu wollen. 
  • Im Vati­kan herrscht unter Fran­zis­kus ein Wett­lauf dar­um, wer den Mis­si­ons­auf­trag mehr ein­schränkt. Kar­di­nal Kurt Koch erklär­te im Mai 2016, die Kir­che habe „die Mis­si­on, die Men­schen aller nicht-christ­li­chen Reli­gio­nen außer dem Juden­tum zu bekeh­ren“. Kei­ne Juden­mis­si­on? Davon sag­te Jesus nichts, im Gegen­teil, da er selbst alle Apo­stel aus dem Kreis der Juden erwähl­te. Kurz dar­auf ruder­te Vati­kan­spre­cher Lom­bar­di (im Auf­trag von Papst Fran­zis­kus?) auch bei der Muslim­mis­si­on zurück. Kei­ne Juden­mis­si­on? Kei­ne Muslimmission? 
  • Ein beson­ders ekla­tan­tes Bei­spiel war das syn­kre­ti­sti­sche „Video vom Papst“ im Janu­ar 2016, wo Chri­sten, Juden, Mus­li­me und Bud­dhi­sten auf eine Stu­fe gestellt und als „Kin­der Got­tes“ ange­spro­chen wur­den. Jesus Chri­stus war neben Meno­rah, mus­li­mi­scher Gebets­ket­te und Bud­dha nur mehr einer unter ver­schie­de­nen Wegen „zu Gott“ und „zur Liebe“. 
  • Weni­ge Mona­te spä­ter bezeich­ne­te Fran­zis­kus am 24. April 2016, beim Earth Day der Foko­lar­be­we­gung, daß es „nicht wich­tig“ sei, zu wel­cher Reli­gi­on ein Mensch gehöre. 
  • In Abu Dha­bi unter­zeich­ne­te er am 4. Febru­ar 2019 mit dem Groß­i­mam al-Azhar ein Doku­ment über die „mensch­li­che Brü­der­lich­keit“, das reli­giö­sen Rela­ti­vis­mus atmet und des­halb die Frei­mau­rer vor Begei­ste­rung öffent­lich jubeln ließ. Fran­zis­kus ließ das von ihm unter­zeich­ne­te Doku­ment allen katho­li­schen Uni­ver­si­tä­ten und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen zukom­men, damit sie es im Sin­ne einer Richt­li­ni­en­vor­ga­be studieren. 
  • Am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de besuch­te Fran­zis­kus Bul­ga­ri­en und Nord­ma­ze­do­ni­en, wo er in Varia­tio­nen sag­te, die Schön­heit die­ser Län­der sei der „reli­giö­sen Viel­falt“ geschuldet.

Ein sol­ches Ver­hal­ten erstaunt aus dem Mund des Pap­stes, der beru­fen ist, bis an die Enden der Erde die Fro­he Bot­schaft von Jesus Chri­stus zu verkünden. 

Die umstrit­ten­ste Stel­le des Doku­ments von Abu Dha­bi lautet:

„Der Plu­ra­lis­mus und die Ver­schie­den­heit der Reli­gi­on, der Haut­far­be, des Geschlechts, der Ras­se und der Spra­che ent­spre­chen dem wei­sen, gött­li­chen Wil­len, mit dem Gott die Men­schen erschaf­fen hat.“

Der öster­rei­chi­sche Phi­lo­soph Josef Sei­fert sprach am 8. März von der „Häre­sie der Häre­si­en“, denn:

Die Häresie der Häresien

„Wie kann Gott Reli­gio­nen wol­len, die die Gott­heit Chri­sti und sei­ne Auf­er­ste­hung leugnen?“

Mit der Erklä­rung von Abu Dha­bi wer­de, so der Phi­lo­soph, nicht nur das Chri­sten­tum als wah­re Reli­gi­on ver­wor­fen, son­dern bedeu­te „das Ende des Chri­sten­tums“. Mit der Erklä­rung habe Fran­zis­kus den Rela­ti­vis­mus auf die Spit­ze getrieben. 

Bischof Atha­na­si­us Schnei­der, einer der mutig­sten Bischö­fe unse­rer Zeit, sag­te in einer Klar­stel­lung zum Dokument:

„Die Viel­falt der Reli­gio­nen ist nicht gott­ge­wollt. Die christ­li­che Reli­gi­on ist die ein­zig gül­ti­ge Reli­gi­on und der ein­zi­ge von Gott gewoll­te Glaube“.

Bischof Schnei­der sprach Fran­zis­kus beim Ad-limi­na-Besuch der kasa­chi­schen Bischö­fe am 1. März direkt auf die skan­da­lö­se Pas­sa­ge im Abu-Dha­bi-Doku­ment an. So direkt kon­fron­tiert, räum­te Fran­zis­kus ein, daß der Satz „in einem direk­ten Ver­gleich“ miß­ver­ständ­lich sein könn­te. Da Schnei­der die Ant­wort des Pap­stes publik mach­te, schrie­ben eini­ge Medi­en, der Papst habe sich „kor­ri­giert“. Inzwi­schen steht fest, daß Fran­zis­kus es gar nicht ernst mein­te, denn er wie­der­hol­te die­sel­be Aus­sa­ge, zuletzt mehr­fach in den ver­gan­ge­nen Tagen. Zuerst in Rom, dann in Bul­ga­ri­en und Nordmazedonien. 

Die kon­ti­nu­ier­li­chen, seit Jah­ren andau­ern­den Wie­der­ho­lun­gen bestä­ti­gen, daß es nicht um ein Ein­tags­flie­ge han­delt, son­dern um einen kon­sti­tu­ti­ven Teil im Den­ken von Papst Fran­zis­kus. Die­ses Den­ken wur­de in der Neu­zeit von den Frei­mau­rern ent­wickelt und fak­tisch nur von ihnen ver­tre­ten. Eine beklem­men­de Tat­sa­che, denn was will uns das sagen? Wird die dahin­ter­ste­hen­de Grund­ten­denz zu Ende gedacht, scheint man unwei­ger­lich auf die Idee einer Eine-Welt-Reli­gi­on oder Welt­ein­heits­re­li­gi­on zu sto­ßen. Was also will Papst Fran­zis­kus damit bezwecken? 

Fran­zis­kus sprach am 4. Mai zu den Schwei­zern von „einer Welt, die gro­ße Volks- und Men­schen­be­we­gun­gen erlebt wie noch nie“. Kri­ti­ker wer­fen dem Kir­chen­ober­haupt aber vor, kein neu­tra­ler Sach­wal­ter der „heu­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen“ zu sein, son­dern selbst einer der maß­geb­lich­sten För­de­rer und Pro­pa­gan­di­sten der „gro­ßen Volks- und Men­schen­be­we­gun­gen wie noch nie“ zu sein. Alles spricht dafür, daß Papst Fran­zis­kus welt­weit auch der ein­fluß­reich­ste För­de­rer und Ver­fech­ter des reli­giö­sen Rela­ti­vis­mus ist. Da ihm nicht unter­stellt wer­den kann, die Reli­gio­nen aus­lö­schen zu wol­len, bleibt als plau­si­ble Annah­me kaum mehr als die schockie­ren­de Vor­stel­lung einer Welt­ein­heits­re­li­gi­on, deren Spre­cher Fran­zis­kus oder ein Nach­fol­ger sein könn­te. Die­se Annah­me deckt sich mit den poli­ti­schen Globalisierungsbestrebungen.

Prof. Sei­fert for­der­te Fran­zis­kus bereits Anfang März auf, die Erklä­rung von Abu Dha­bi umge­hend zu wider­ru­fen, weil sie „die Sum­me aller Häre­si­en enthält“: 

„Wenn er das nicht macht, dann fürch­te ich, daß das Kir­chen­recht Anwen­dung fin­det, wonach ein Papst auto­ma­tisch sein Petrus-Amt ver­liert, wenn er eine Häre­sie ver­kün­det, ins­be­son­de­re wenn er die Sum­me aller Häre­si­en verkündet.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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5 Kommentare

  1. Kann jemand, der „so“ redet, in sei­nem Innern über­haupt davon über­zeugt sein,
    1. dass Jesus von Naza­reth tat­säch­lich der Chri­stus ist und
    2. dass Jesus von Naza­reth tat­säch­lich der Mensch­ge­wor­de­ne Sohn des ein­zi­ges Gottes,
    des Schöp­fers der Welt, des Got­tes der Wahr­haf­ti­gen Lie­be, ist?

    • Die Ant­wort auf die von Ihnen gestell­te Fra­gen zu Bergoglio:
      Ad 1: nein
      Ad 2: nein

      De fac­to Apsta­sie im Amt.
      Es ist sehr gut mög­lich, daß bei bestimm­ten psych­ia­tri­schen Pati­en­ten so etwas gewal­ti­ge Freu­de auslöst.

  2. In gewis­sem Sin­ne stimmt es natür­lich, was Fran­zis­kus sagt. Näm­lich künst­le­risch und kul­tu­rell. Man stel­le sich zum Bei­spiel vor, es gäbe all die groß­ar­ti­gen Tem­pel­an­la­gen oder ande­re Kunst­wer­ke frem­der Reli­gio­nen nicht. Hier mei­ne ich heu­te noch exi­stie­ren­de Kul­te eben­so wie längst erloschene.

  3. Berg­o­glio ver­tritt also hart­näckig und wis­sent­lich eine kla­re Häre­sie, ist also Häre­ti­ker und Nicht-Papst. Ein ande­rer Schluss ist aus G. Nar­dis und Prof. Sei­ferts zwei­fel­los rich­ti­gen Aus­füh­run­gen nicht mög­lich. Aber was folgt schon für mich aus die­ser Fest­stel­lung, was habe ich für Kon­se­quen­zen zu zie­hen, ich per­sön­lich, oder wir paar hier, da wir mit die­ser Erkennt­nis ziem­lich allei­ne daste­hen dürften?

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