„Gott ist niemals der Urheber der Versuchungen“

Mittwochskatechese von Papst Franziskus


Generalaudienz Papst Franziskus 01052019

Lie­be Brü­der und Schwestern, 

Anzei­ge

in unse­ren Kate­che­sen über das Vater­un­ser sind wir bei der vor­letz­ten Bit­te ange­langt: »Und füh­re uns nicht in Ver­su­chung« (Mt 6,13). Mit die­ser Anru­fung geht unser Dia­log mit dem himm­li­schen Vater auf das Span­nungs­feld zwi­schen unse­rer Frei­heit und den Nach­stel­lun­gen des Teu­fels ein. 

Die Aus­sa­ge des grie­chi­schen Urtex­tes kann in den moder­nen Über­set­zun­gen nur schwer in all sei­nen Facet­ten wie­der­ge­ge­ben wer­den. Eines ist jedoch klar: Gott ist nie­mals der Urhe­ber der Ver­su­chun­gen, denen der Mensch in sei­nem Leben begeg­net. Viel­mehr steht er uns im Kampf zur Sei­te, damit wir davon befreit wer­den. Die Prü­fung und die Ver­su­chung fin­den wir auch im Leben Jesu wie­der: Unmit­tel­bar nach der Tau­fe durch Johan­nes zieht sich Jesus in die Wüste zurück und wird vom Satan in Ver­su­chung geführt. Aber der Herr weist jede Ver­su­chung zurück und geht sieg­reich dar­aus her­vor. Und in sei­ner Todes­angst in Getse­ma­ni erfährt der Herr auf unaus­sprech­li­che Wei­se die Ein­sam­keit und die Ver­las­sen­heit. In Situa­tio­nen der Prü­fung ist es tröst­lich zu wis­sen, dass Jesus die­ses Tal der Trä­nen bereits durch­schrit­ten hat und es mit sei­ner gna­den­rei­chen Gegen­wart erfüllt. Der Herr ver­lässt uns nie. 

Herz­lich grü­ße ich die Pil­ger deut­scher Spra­che, ins­be­son­de­re die Grup­pe der stän­di­gen Dia­ko­ne aus dem Bis­tum Augs­burg in Beglei­tung von Weih­bi­schof Flo­ri­an Wör­ner. Blei­ben wir immer mit dem auf­er­stan­de­nen Herrn ver­eint, dem Sie­ger über Sün­de und Tod, damit auch wir mit der Hil­fe sei­ner Gna­de jede Ver­su­chung und Prü­fung über­win­den und so in sei­ner Lie­be wach­sen können.

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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1 Kommentar

  1. Die Bit­te: „Füh­re uns nicht in Ver­su­chung, son­dern erlö­se uns von dem Übel“ lau­tet im Grie­chi­schen: καὶ μὴ εἰσενέγκῃς ἡμᾶς εἰς πειρασμόν, ἀλλὰ ῥῦσαι ἡμᾶς ἀπὸ τοῦ πονηροῦ. Das Wort „πειρασμόν“ bie­tet die Über­set­zungs­mög­lich­kei „Prü­fung, Erpro­bung, Ver­su­chung, auch pass. Anfech­tung“ an​.Es wird fast aus­schließ­lich in der Bibel benutzt und nur ganz sel­ten außerbiblisch.Der Ver­su­cher ist dabei immer der Teu­fel. Auch Chri­stus wur­de in Ver­su­chung geführt. Abra­ham wur­de in Ver­su­chung geführt.Es ist die extrem­ste Form der Prü­fung und Ent­schei­dung für Gott als Akt des frei­en Wil­lens. Auch die Stamm­eltern wur­den in Ver­su­chung geführt, ent­schie­den sich aber mit ihrem frei­en Wil­len und in Kennt­nis des gött­li­chen Wil­lens gegen Gott. Vor die­sem Hin­ter­grund kann ich den Papst nicht ver­ste­hen, der die Vater-unser ‑Bit­te in der Aus­sa­ge abän­dern will. Denn die Ver­su­chung ist die Mög­lich­keit des Bewei­ses der extrem­sten Aner­ken­nung Gottes.

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