Satanstempel als „Kirche“ anerkannt

Steuerbefreiung für Satantisten


Satanstempel als "Kirche" anerkannt und steuerbefreit.
Satanstempel als "Kirche" anerkannt und steuerbefreit.

(New York) Der Satanstem­pel von Salem in Mas­sa­chu­setts wur­de von der Bun­des­steu­er­be­hör­de als „Kir­che“ ein­ge­stuft und damit steuerbefreit.

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Die Trä­ger­or­ga­ni­sa­ti­on des Satanstem­pels mit Sitz in der 40.000 Ein­woh­ner-Stadt Salem gab bekannt, vor kur­zem eine ent­spre­chen­de Mit­tei­lung über ihren neu­en Steu­er­sta­tus vom Inter­nal Reve­nue Ser­vice (IRS), der Bun­des­steu­er­be­hör­de der USA erhal­ten zu haben.

Wie der Satanstem­pel zudem mit­teil­te, wer­de die Steu­er­be­frei­ung der Orga­ni­sa­ti­on im Rechts­kampf „gegen die reli­giö­se Dis­kri­mi­nie­rung“ hel­fen. Der neue Steu­er­sta­tus ermög­li­che es den Sata­ni­sten, bei öffent­li­chen Stel­len Sub­ven­tio­nen zu bean­tra­gen, die auf der Grund­la­ge der frei­en Reli­gi­ons­aus­übung gewährt wer­den, um die­se zu garan­tie­ren. Sie kön­ne nun öffent­li­che Flä­chen in Anspruch neh­men wie ande­re reli­giö­sen Orga­ni­sa­tio­nen auch. 

Der Inter­nal Reve­nue Ser­vice (IRS) gab kei­ne Stel­lung­nah­me dazu ab.

Der Satanstem­pel behaup­tet zugleich von sich, eine „athe­isti­sche“ Ver­ei­ni­gung zu sein. Die Mit­glie­der sei­en kei­ne Teu­fels­an­be­ter. Laut eige­nen Anga­ben wol­le man die Reli­gi­ons­frei­heit benüt­zen, um gegen die Reli­gi­on zu kämpfen. 

Das Auf der Face­book-Sei­te ver­öf­fent­lich­te Bild­ma­te­ri­al läßt die­se The­se aller­dings bezwei­feln. Wer sich als Sata­nist geriert, scheint auch ein Sata­nist zu sein. Zutref­fend scheint hin­ge­gen, daß die Stoß­rich­tung der sata­ni­sti­schen Akti­vi­tä­ten anti­christ­lich ist.

Die Orga­ni­sa­ti­on ist für die vor­über­ge­hen­de Auf­stel­lung eines Satans­denk­mals vor dem Kapi­tol des Staa­tes Arkan­sas ver­ant­wort­lich, um gegen die Errich­tung eines Denk­mals für die Zehn Gebo­te zu „pro­te­stie­ren“.

Sitz des Satanstempels in Salem mit Homo-Fahne.
Sitz des Satanstem­pels in Salem mit Homo-Fahne.

In Scotts­da­le, Ari­zo­na, for­der­te die Sata­ni­sten­or­ga­ni­sa­ti­on, daß den Mit­glie­dern des Stadt­ra­tes das Gebet, mit dem die tra­di­tio­nell jede Sit­zung begin­nen, ver­bo­ten wer­den solle.

Es sei „an der Zeit“, daß sie von den Bun­des­be­hör­den als „Kir­che“ aner­kannt wer­de, wie es soeben die Bun­des­steu­er­be­hör­de getan habe, ver­öf­fent­lich­ten die Sata­ni­sten im Internet.

Ihr Jubel ist groß: 

„The Sata­nic Temp­le is now the only fede­ral­ly reco­gnized inter­na­tio­nal reli­gious Sata­nic organization“.

„Der Satanstem­pel ist heu­te die ein­zi­ge auf Bun­des­ebe­ne aner­kann­te, inter­na­tio­na­le, reli­giö­se sata­ni­sche Organisation.“

Ihre Paro­le lautet:

„Hail Satan!“

Sata­ni­sten­fest vor Satansskulptur.

Ihren Sitz ver­leg­ten sie laut eige­ner Anga­be nach Salem, weil dort 1692 Hexen­pro­zes­se statt­fan­den. In der Puri­ta­ner-Grün­dung wur­den auf­grund von puri­ta­ni­scher Hyste­rie 19 Men­schen wegen angeb­li­cher Teu­fels­pak­te hin­ge­rich­tet. Lite­ra­risch wur­de das The­ma seit dem frü­hen 19. Jahr­hun­dert wie­der­holt ver­ar­bei­tet. Ins kol­lek­ti­ve Bewußt­sein gelang­te die­ser Zusam­men­hang vor allem durch das 1953 urauf­ge­führ­te Thea­ter­stück The Cru­ci­b­le („Hexen­jagd“) von Arthur Mil­ler. Mil­ler übte damit Kri­tik an der Kom­mu­ni­sten­ab­wehr durch Sena­tor Joseph McCar­thy, die er zur „Hexen­jagd“ stempelte.

Seit­her wur­de das The­ma, mit stei­gen­der Ten­denz im neu­en Jahr­hun­dert, von ver­schie­de­nen Autoren, Regis­seu­ren und Pro­gram­mie­ren in Büchern, Fil­men und Com­pu­ter­spie­len auf­ge­grif­fen. Die Stadt selbst nützt das maka­bre Inter­es­se an Schau­er­ge­schich­ten oder „ver­bor­ge­nen Kräf­ten“ für die Tou­ris­mus­wer­bung. Es wur­den meh­re­re Hexen­mu­se­en ein­ge­rich­tet und zu Hal­lo­ween wer­den beson­de­re Ver­an­stal­tun­gen angeboten.

Text: Andre­as Becker
Bild: Facebook/​Satanic Temp­le (Screen­shots)

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