
(Buenos Aires) Morgen findet in Argentinien eine der bisher umstrittensten Kanonisierungen des derzeitigen Pontifikats statt. Mit der Seligsprechung von Bischof Enrique Angelelli setzt Papst Franziskus die Etablierung der neuen Kategorie der „politischen Heiligen“ fort.
Angelelli, Bischof der argentinischen Diözese La Rioja, war ein Vertreter der marxistischen Befreiungstheologie. Er starb am 24. März 1976 bei einem Autounfall bei Punta de los Llanos. Seine politischen Überzeugungen hatten ihn zu einem der umstrittensten Kirchenführer seiner Zeit gemacht. In einer zeitgenössischen Flugschrift wurde ihm vorgehalten:
„Wer wie ein Marxist denkt und wie ein Marxist spricht, ist auch ein Marxist!“
Behauptung des marxistischen Kapuziners macht Geschichte
Das Auto, das von der Straße abkam, wurde von Arturo Pinto einem engen Vertrauten des Bischofs und Angehörigen der linken Priesterbewegung für die Dritte Welt gelenkt. Weder die Augenzeugen noch der herbeigerufene Arzt vermerkten eine Beteiligung Dritter oder sonstige Auffälligkeiten. Der Tod des Bischofs wurde als unglücklicher Verkehrsunfall registriert und zu den Akten gelegt. Zu diesem Ergebnis kam 1990 auch ein argentinisches Gericht nach sieben Jahren der Ermittlungen und der Wahrheitsfindung.

Pinto, der den Unfall überlebte, gab an, sich an nichts erinnern zu können, behauptete aber, der Bischof habe das Fahrzeug gelenkt. Kritiker sprachen später von einer Schutzbehauptung, um seine Verantwortung am tödlichen Unfall abzuwälzen. Unmittelbar nach dem Unfall spielte das aber keine Rolle, da der Hergang unbeanstandet war.
Pinto gab ein Jahr später, wie viele Mitglieder der linksgerichteten Priesterbewegung, sein Priestertum auf.
Alles änderte sich schlagartig, als 1983 der linksextreme Kapuzinerpater Antonio Puigjané die Behauptung aufstellte, Bischof Angelelli sei keinem Verkehrsunfall, sondern einem Attentat zum Opfer gefallen. Der Auftrag dazu sei von den höchsten Stellen der damals gerade zu Ende gegangenen Militärdiktatur erteilt worden. Einen Beweis für seine abenteuerliche Behauptung legte der Kapuziner nicht vor. Puigjané selbst gelangte Anfang 1989 als Linksterrorist in die Schlagzeilen, als er fünf Jahre nach dem Ende der Militärdiktatur, mit Waffengewalt die damalige demokratische Regierung von Staat- und Regierungschef Raul Alfonsin stürzen wollte. In dem Movimiento Todo por la Patria MTP (Bewegung Alles für das Vaterland), dem er angehörte, hatten sich unter anderem die verbliebenen Reste der Terrororganisation ERP reorganisiert.
Beweise brauchten Puigjanés Gesinnungsgenossen auch gar nicht. Sie strickten am Mythos vom ermordeten „Bischof der Armen“. Um genau zu sein, was damals aber faktisch unbekannt war, hatte bereits am 30. August 1976 die Agencia de Noticias Clandestina ANCLA, die im Untergrund operierende „Presseagentur“ der marxistisch-leninistischen, linkperonistischen Terrororganisation Montoneros eine Meldung verbreitet, daß Angelelli einem Anschlag zum Opfer gefallen sei. Quellen wurden nicht genannt. Der angebliche Tathergang unterschied sich völlig von dem, was seit den 80er Jahren behauptet wurde. ANCLA gab mit ihren Meldungen vor allem Attentate der linken Terrorganisationen bekannt. Die ANCLA-Meldung vom 30. August 1976 war offensichtlich eine Provokation zum Zweck der Unruhestiftung und Aufwiegelung. Dafür spricht, daß nach dem Ende der Militärdiktatur und während der Prozesse im Fall Angelelli, die ehemaligen ANCLA-Mitarbeiter nichts zur Wahrheitsfindung beitrugen.
1988 kommentierte Angelellis Nachfolger als Bischof von La Rioja, Msgr. Bernhard Heinrich Witte OMI, die linke Verschwörungstheorie erstaunt mit den Worten:
„Wir waren überrascht, daß der mysteriöse Tod von Erzbischof Angelelli ohne ausreichende Beweise als Mord bezeichnet wurde.“
Die linke Verschwörungstheorie, an die der Papst glaubt
Mit der Wahl von Papst Franziskus gelangte die abenteuerliche Behauptung des Kapuziner-Terroristen Puigjanés zu höchster Anerkennung. Der Papst selbst glaubt sie – und es ist nicht die einzige linksextreme Verschwörungstheorie der Franziskus Glauben schenkt. Der linke Mythos Angelelli schafft es jedoch bis auf die Altäre.
Am 17. Oktober 2018 gab der Vatikan grünes Licht für die Seligsprechung des Bischofs. Um dies möglich zu machen, wählte Papst Franziskus eine Abkürzung. Er erklärte den Tod des Bischofs zum Martyrium. Damit war weder ein Wunder noch dessen langwierige Untersuchung und Bestätigung durch mehrere Fachgremien notwendig. Katholisches.info schrieb dazu am 24. Oktober:
„Doch, ob Verkehrsunfall oder Attentat, weder im einen noch im anderen Fall gibt es Hinweise, daß der Tod Angelellis in odium fidei erfolgte. Der Haß gegen den Glauben ist aber Voraussetzung, um einen herbeigeführten Tod als Martyrium für Christus anerkennen zu können. […] Mit der wunderlosen Seligsprechung von Bischof Angelelli durch ein Ereignis, ob Verkehrsunfall oder Attentat, das zum Martyrium umgedeutet wird, schafft Papst Franziskus eine neue, fragwürdige Kategorie von ‚politischen Märtyrern‘.“
Damit ist in der Sache alles gesagt. Doch im Vatikan sieht man das derzeit anders.
Zu den Absonderlichkeiten des Falles Angelelli gehört, daß in Argentinien dazu der Prozeß so lange wiederholt wurde, bis die von der politischen Linken verlangten Verurteilungen erzielt wurden. Darum geht es: Die ihr verhaßte Militärregierung hat bestraft zu werden, wofür konkret, spielt keine Rolle.
Der Kapuziner Puigjané wurde wegen seiner aktiven Beteiligung an einem Terrorangriff, bei dem 39 Menschen getötet wurden, zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Als 1999 erstmals seit dem Ende der Ära Peron mit Fernando de la Rúa die Linksperonisten an die Macht gelangten, wurde Puigjané begnadigt. Den Lärm, den zahlreiche europäische Meiden veranstaltet hätten, wenn ein Rechtsterrorist begnadigt worden wäre, kann man sich ausmalen. Damals blieb es ruhig. Cristina Kirchner, zuerst Frau des Staats- und Regierungschefs, dann selbst Staats- und Regierungschefin, ließ sich später mit Puigjané sogar ablichten.
Umgekehrt sieht es ganz anders aus. Puigjanés Behauptung, Angelelli sei ermordet worden, wurde von argentinischen Linkskreisen bereitwillig aufgegriffen. Die Justiz wurde sofort tätig, die Wunden waren noch frisch und dem verhaßten Militär traute man viel zu. Noch im selben Jahr wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft ein Verfahren eröffnet, das 1990 zum Urteil gelangte, daß es sich um einen tragischen Autounfall handelte.
Arturo Pinto, dem während des Verfahrens nach zwölf Jahren die Erinnerung zurückkehrte, behauptete nun, er könne sich an ein „graues Auto“ erinnern, das sie von der Straße gedrängt habe.
Die ab 1999 regierenden Linksperonisten ließen nicht nur Puigjané frei, sondern rollten auch das Verfahren zum Tod des Bischofs neu auf. Am Ergebnis änderte sich aber nichts. Damit unzufrieden, kam es in der bis 2015 dauernden, linksperonistischen Ära Kirchner (Nestor und Cristina Kirchner), zu einem dritten Anlauf. Obwohl sich an der Beweislage nichts geändert hatte, wurden 2014 zwei ranghohe, ehemalige Militärs als „Auftraggeber“ des Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt: der eine weil er damals Innenminister war, der andere, weil er Kommandant des Militärbezirks war, in dem der Bischof starb. Die übrigen Angeklagten, einschließlich der damalige Staatspräsident, waren bereits verstorben.
Und die Beweise?
Es wird von den Befürwortern der Verurteilung nicht bestritten, daß es keine Beweise gibt. Das sei aber kein Grund, an dem Mordkomplott zu zweifeln, denn die Tatsache, daß es keine Beweise gebe, beweise gerade, daß es sich um ein Komplott des Regimes handle.
Heute verweisen Medien, die Papst Franziskus nahestehen, auf das Gerichtsurteil gegen die beiden Militärs, dem aber zwei andere Verfahren vorausgingen, die zum gegenteiligen Ergebnis kamen. Zudem wurden die Schuldsprüche nicht einstimmig gefällt. Keine geeignete Grundlage für ein Seligsprechungsverfahren, wo vorbildliche Klarheit herrschen sollte.

Erst recht, wenn man weiß daß es in dem Verfahren weniger um Angelelli ging, sondern vor allem um eine Abrechnung, ja um Rache an den Vertretern der Militärdiktatur von 1976–1983. Der Prozeß war hochpolitisch aufgeladen.
Im vergangenen Sommer wandte sich eine Gruppe von Katholiken, allesamt hochrangige, ehemalige Richter und Rechtsanwälte mit der Bitte an den Papst, auf die Seligsprechung zu verzichten, weil sie nicht nur das Land, sondern auch die Katholiken des Landes spalte.
Maria Lilia Genta rekonstruierte in einer 2018 veröffentlichten Studie den Fall Angelelli akribisch, vor allem die verschiedenen Gerichtsverfahren. Sie ist die Tochter des katholischen Intellektuellen und Philosophen Jordan B. Genta, der 1974 von der linksextremen Terrororganisation Revolutionäre Volksarmee (ERP) erschossen wurde. Ihre Rekonstruktion widerspricht der Darstellung, mit der Andrea Tornielli, der Hausvatikanist von Papst Franziskus, auf Vatican Insider im Herbst 2018 die Seligsprechung begründete und verteidigte.
Da eine offizielle Darstellung des Vatikans fehlt, darf angenommen werden, daß Tornielli damit beauftragt wurde, den Kritikern zu antworten. Genta erbringt in ihrer Studie auch den Nachweis, daß die drei engsten Mitarbeiter Angellelis durch ihre „revolutionäre“ und „befreiungtheologische“ Haltung sich ernsthaft kompromittiert hatten und „sehr eng mit dem revolutionären Peronismus verbunden“ waren.
Argentiniens Kirche schweigt – mit einer Ausnahme
Während der Großteil der argentinischen Kirche schweigt oder Papst Franziskus applaudiert, erhob der emeritierte Erzbischof von La Plata, Hector Aguer, seine Stimme und brach das Tabu der politischen Korrektheit. Im August 2018 sagte auch er, daß die Seligsprechung Angelellis Argentinien spaltet. Zudem stellte er öffentlich die Frage, warum nicht der katholische Intellektuelle Carlos Alberto Sacheri seliggesprochen wird. Dessen Ermordung durch die trotzkistische Terrororganisation ERP ist unumstritten, ebenso sein Bekenntnis und seine Treue zur katholischen Kirche. Sacheri wurde tatsächlich in odium fidei ermordet, wie die Attentäter selbst bekannten. In einer 1975 verbreiteten Stellungnahme, schrieben sie, daß Sacheri und Genta liquidiert wurden, weil sie „Soldados de Cristo Rey“ (Soldaten von Christus König) waren.

Jordan B. Genta war von seinem antiklerikalen Vater, einem Anarchisten, nach Giordano Bruno benannt worden. Der Sohn bekehrte sich aber zum katholischen Glauben. Seine genaue Kenntnis der Widersacher der Kirche machte den Philosophen zu einem wortgewaltigen Gegner der kirchenfeindlichen Kräfte.
Am Christkönigsfest 1974 wurde Genta erschossen. Sacheri am 22. Dezember 1974. Beide waren Philosophen, beide waren Thomisten, beide waren Universitätsprofessoren, beide waren Katholiken. Genta war Vater von elf Kindern, Sacheri von sieben Kindern.
Die Abneigung seiner Gegner hängt Genta noch heute nach, wie der englische Wikipedia-Eintrag zeigt, wo er als „Rechsextremist“ und „Antisemit“ dargestellt wird. Grund dafür sind seine Publikationen wie La masonería y el comunismo en la revolución (Die Freimaurerei und der Kommunismus in der Revolution); Guerra contrarrevolucionaria (Konterrevolutionärer Krieg); seine Kritische Ausgabe des Kommunistischen Manifests und Schriften wie Die Verteidigung des Glaubens und des Vaterlandes und Die Freimaurerei in der Geschichte Argentiniens.
Die Hinrichtung der beiden Thomisten erfolgte nach einem präzisen Muster. Genta und Sacheri wurden von den Terroristen jeweils vor den Augen ihrer Frauen und Kinder und jeweils an einem Sonntag nach der Heiligen Messe erschossen.
Ihr Tod hat allerdings einen „Schönheitsfehler“. Sie wurden von linken Terrorkommandos ermordet. Sacheris Schuld bestand vor allem in seinem Buch La Iglesia clandestina (Die heimliche Kirche), in dem er kommunistische Infiltrationen in die katholische Kirche aufzeigte und kritisierte. Beide publizierten über das Naturrecht und die natürliche Ordnung. Alles keine Referenzen, um im derzeitigen Klima heiliggesprochen zu werden.
Das Signal von Papst Franziskus
Papst Franziskus, der bekanntlich seine Heimat Argentinien meidet, wird morgen nicht persönlich die Seligsprechung vornehmen. Er wird durch Kardinal Angelo Becciu vertreten. Der gab heute der italienischen Presseagentur ANSA ein Interview. Darin bestreitet er, daß Angelelli Argentinien spalte.
Welche Botschaft aber will Papst Franziskus mit der Seligsprechung aussenden?
Zunächst ein weiteres Signal der „Entspannung“ und der Annäherung an die politische Linke, ob innerkirchlich oder kirchenfern.
Eine weitere Botschaft lautet: Die Kirche in Argentinien wurde während der Militärdiktatur aus Haß gegen den Glauben verfolgt. Linkskatholische Kreise lesen diese Botschaft wie folgt: Die „wahre“ Kirche in Argentinien wurde während der Militärdiktatur verfolgt, und das sei nicht das „reaktionäre“ Rom von Johannes Paul II. und Benedikt XVI., das seien vielmehr die fortschrittlichen Kräfte, die an der Seite der Revolution und des Sozialismus stehen, wie es noch bis in die 80er Jahre hieß. Heute spricht man lieber von der „armen Kirche für die Armen“.

Diese Botschaft hat auch eine ganz persönliche Seite. Papst Franziskus will sich definitiv vom Makel eines angeblich ungeklärten Verhältnisses zur Militärdiktatur reinwaschen. Als er zum Papst gewählt wurde, machten ihm marxistische Kreise Vorwürfe, er habe zwei linksgerichtete Mitbrüder ans Militär ausgeliefert. Zu den lautesten Kritikern gehörte Horacio Verbitsky. Der Journalist schloß sich Ende der 60er Jahre der linken Terrororganisation Fuerzas Armadas Peronistas (FAP) an, die dann mit den Montoneros fusionierten. In den 70er Jahren gehörte er zur Führungsebene dieser Terrororganisation und war neben Roberto Walsh der führende Kopf der erwähnten Montoneros-Presseagentur ANCLA. Obwohl er mit Attentaten in Verbindung gebracht wird, die Hunderte von Todesopfern forderten, stieg er nach dem Ende der Militärdiktatur zum Regierungsberater und zum Vorsitzender eines von der Ford Foundation finanzierten Studienzentrums auf.
Kritik an Franziskus kam auch aus dem eigenen Orden, verstummte aber schnell, denn der argentinische Papst bemühte sich mit Nachdruck um linke Kreise in- und außerhalb der Kirche. Griechenlands linksradikaler Ministerpräsident Tsipras attestierte ihm, „wie ein Linker“ zu reden. Das Wall Street Journal ernannte ihn Ende 2016 zum neuen Anführer der globalen Linken und der kommunistische Philosoph Gianni Vattimo rief dazu auf, daß die neue Kommunistische Internationale unter der Führung von Papst Franziskus eine „Papistische Internationale“ sein solle. Dabei ist nicht zu vergessen, daß es einen „pastoralen“ Faden gibt, der Bischof Angelelli, den damaligen Generaloberen des Jesuitenordens, Pedro Arrupe, und den argentinischen Jesuitenprovinzial, Jorge Mario Bergoglio, verband.

Die Presseagentur SIR der Italienischen Pressekonferenz feierte 2014 die Verurteilung der beiden Militärführer zu lebenslanger Haft euphorisch:
„Gerechtigkeit wurde geschaffen.“
Seither steht die Frage im Raum, welche „Gerechtigkeit“ geschaffen wurde. Im vergangenen Herbst als die Seligsprechung Angelellis angekündigt wurde, jubelte SIR nicht minder euphorisch:
„Das Zeugnis von Papst Franziskus, der das Andenken des Hirten [Angelelli] verteidigte, war ausschlaggebend“.
Wenn dem so ist, hätte er sich lange Zeit damit gelassen. 2006, als Erzbischof von Buenos Aires, sagte er zum 30. Todestag Angelellis:
„Ich denke, daß an jenem Tag jemand zufrieden war, weil er glaubte, daß es sein Triumph sei, aber in Wirklichkeit war es die Niederlage der Gegner.“
Damit ließ er unzweideutige Sympathien für Angelelli durchblicken, sagte aber nichts zu den Todesumständen.
Die zahlreichen Protestbriefe aus Argentinien, die den Vatikan im vergangenen Jahr erreichten, als die bevorstehende Seligsprechung Angelellis bekannt wurde, beeindruckten Papst Franziskus ebensowenig wie die Kritik von Erzbischof Hector Aguer. Ohne darauf zu reagieren, setzte er den eingeschlagenen Weg fort.
Die italienische Presseagentur ANSA meldete heute erstaunlich unkritisch:
„Die Schnelligkeit des Seligsprechungsverfahrens darf nicht verwundern: Der Papst selbst kannte und bewunderte ihn zu Zeiten, als beide in Argentinien wirkten.“
Die persönliche Bekanntschaft des Papstes findet sich allerdings nicht unter den relevanten Kriterien für ein Seligsprechungsverfahren. Doch im Vatikan hat sich in den vergangenen Jahren viel geändert.
Beccius Verklärung
Heute berichtete die ANSA das politisch korrekte Narrativ von Kardinal Angelo Becciu, der am 27. April die Seligsprechung vornehmen wird:
„Angelelli war von 1968 bis 1976 Bischof von La Rioja. Das Bistum war sehr arm, bewohnt von Landarbeitern im Tageslohn der reichen Grundbesitzer, ohne jede soziale Absicherung.
Er übernahm die Verteidigung dieser Armen, indem er Gewerkschaften und Genossenschaften gründete. Sein Wirken gefiel den Mächtigen jener Zeit aber nicht, und er wurde eliminiert.
Er wurde Opfer jener, die in ihren privilegierten Positionen und ihrer Herrschaft nicht gestört werden wollen. Er wollte der Stimme der Ausgebeuteten Gehör verschaffen und ihre Menschenwürde verteidigen.
Es war wirklich ein ‚schmutziger Krieg’, in dem man alle zum Schweigen bringen wollte, die mehr Gerechtigkeit und soziale Gleichheit forderten, und der das Verschwinden von mindestens 30.000 Menschen bedeutet, die Desaparecidos genannt werden.“
Wie es im Prozeß nicht so sehr um Angelelli, sondern um eine Abrechnung mit der Militärdiktatur ging, so wiederholt auch Becciu, daß Angelelli faktisch stellvertretend für die Opfer der Militärs zu den Altären erhoben wird. Die Seligsprechung als Instrument der Politik?
Zum Tod Angelellis meinte Kardinal Becciu die Tatsachen nicht korrekt wiedergebend, daß die Seligsprechung „einen Impuls durch das Urteil im Strafprozeß bekam, mit der die Exekutoren und die Auftraggeber von Angelellis Tod wegen Mordes verurteilt wurden“.

Nur: Von den Exekutoren des angeblichen Mordanschlags war im Verfahren gar keine Rede. Es drehte sich alles um die angeblichen Mandanten. Die behaupteten Täter bleiben Phantome.
Doch hören wir Kardinal Becciu weiter:
„Als geklärt war, daß es sich nicht um einen Unfall, sondern um Mord handelte, war die Konsequenz die Anerkennung des Martyriums des Bischofs, der bereits seit einiger Zeit Todesdrohungen erhielt wegen seines evangelischen Einsatzes für die Armen.“
Zum Vorwurf, daß die Seligsprechung Argentinien und die Katholiken des Landes spaltet, meinte Becciu lapidar:
„Meiner Meinung nach sollte der Tod eines Kirchenmannes zu keinen Spaltungen führen.“
Der gescheiterte Fall Ponce de Leon (Angelelli 2)
Doch damit nicht genug: Der Tod eines weiteren Bischofs wurde politisch ausgeschlachtet und hatte alle Voraussetzungen ein zweiter Fall Angelelli zu werden. Das Szenario war sehr ähnlich.
Bischof Carlos Ponce de León, seit 1966 Bischof von San Nicolás de los Arroyos, war am 11. Juli 1977 bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Er befand sich in Begleitung des 19jährigen Seminaristen Víctor Oscar Martínez, der überlebte. Pinto hatte sein Priestertum aufgegeben, Martinez das Priesterseminar verlassen.
1984, nach dem Ende der Militärdiktatur, sagte Martinez vor der staatlichen Kommission zur Aufarbeitung der Diktatur plötzlich aus, der Bischof sei Opfer eines Attentats geworden. Ihr Auto sei gezielt von der Straße abgedrängt worden.
Der ehemalige Seminarist und einzige Zeuge war jedoch übereifrig. Er schmückte die Schilderung immer mehr aus. Der Bischof habe Unterlagen bei sich gehabt, mit denen die militärischen Täter überführt worden wären, die kurz zuvor einige Priester getötet hatten. Ähnliches wurde auch im Zusammenhang mit Angelelli gemunkelt.
Nachdem das Auto von der Straße gedrängt worden war, sei ein Uniformierter nähergekommen und habe den verletzten Bischof durch mehrere Schläge mit dem Gewehrkolben getötet. Dabei habe er ihm hörbar die Brustknochen zerschmettert. Martinez beschuldigte konkret sogar einen ranghohen Militärvertreter der Auftraggeber des Mordes zu sein.
Wie im Fall Angelelli wurde 2006 unter Nestor Kirchner auch der Fall Ponce de Leon gerichtlich neu aufgerollt. Die Aussagen des Zeugen entpuppten sich jedoch als falsch. An der exhumierten Leiche des Bischofs wurden keine Verletzungen des Brustkorbes oder sonstige von Martinez beschriebene Verletzungen festgestellt. Der Zeuge verstrickte sich in immer neue Widersprüche, auch was seine eigene Person betrifft. Er hatte behauptet, nach dem Vorkommnis vom Militär längere Zeit gefangengehalten worden zu sein. Überprüfungen ließen auch diese Behauptung in sich zusammenbrechen. Das Verfahren mußte wegen offensichtlicher Unglaubwürdigkeit des Zeugen eingestellt werden.
In argentinischen Kreisen heißt es daher sarkastisch, Bischof Ponce de Leon würde gemeinsam mit Bischof Angelelli zu den Altären erhoben, wenn Martinez den Mund gehalten hätte wie Pinto.
Im folgenden Video erzählt Pinto 2017 „den letzten Tag mit Bischof Angelelli“:
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/InfoCatolica/Wikicommons
Ganz schlimm, aber irgendwie logisch, denn etwas Sinnvolles sprich Katholisches hat Franziskus noch nicht bewirkt.
Das ist schon keine katholische Kirche mehr. Wann wird er Luther auf die Altäre bringen?
Ein Papst der sogar den Krönungseid abschafft und offen mit Luther sympathisiert, kann kein Katholik im vollen Sinne mehr sein. Ein Christ, also Christusnachfolger, dem vollen Sinne nach, ebenfalls nicht.
Jesus Christus war kein Politisierer, hat keine Ideologien gepredigt, sondern die 10 Gebote Gottes. Er hat sich nicht auf einen Thron gesetzt, und rühmen lassen sondern unablässig Gott und den Menschen gedient.
Ihn hat nicht sein Status ausgemacht, sondern sein Dienst an den Menschen. Und bis zu seinem Kreuzestod hat er nie seinen Status als Sohn Gottes geltend gemacht. Wie gegensätzlich ist dazu der Wandel von Papst Franziskus. Wer über logisches Denken verfügt und die Grundsätze der katholischen Lehre kennt, kommt zwingend zu dem Schluss, dass das kein guter Papst ist.
Seit der systematischen Heiligsprechung der konziliaren Päpste. Johannes XXIII, Paul VI und Johannes Paul II ist der Glaube an die Heiligsprechung für mich ein Problem. Die Heiligsprechung ist ein kirchenrechtlicher und dogmatischer Akt. Der Papst erklärt, dass für die Kirche nach Prüfung die Gewissheit bestehe, dass ein Verstorbener sich in der seligmachenden Gottesschau befindet und als Heiliger bezeichnet werden darf und verehrt werden soll. Vorrausetzung für die Erklärung der Kirche war immer eine eingehende Prüfung des Lebenslaufes und der Tätigkeit der Betroffenen. Dadurch sollten Zweifel ausgeräumt werden. Aber bei den genannten Päpsten sind sehr wesentliche und bekannte Fragen zu ihrem Leben übergangen worden. Warum wurde z.B die Frage nach Assisi nie geklärt? oder warum wurde die Frage nach freimaurerischem Einfluss auf Päpste nie beantwortet. Dies macht es schwer zu glauben.
Wenn jetzt noch nach politischen Goodwill – wie es im Falle von Bischof Enrique Angelelli erscheint – die Heiligsprechung erfolgt, was darf dann der Katholik noch glauben?
Katholische Lehre mit Sozialismus zu verbinden ist nicht die wahre Lehre Jesu Christi. Die katholische Kirche lehnt gemäß Katechismus alle totalitären Ideologien ab, wie Kommunismus, Nationalsozialismus, etc. Sozialismus ist die Vorstufe zum Kommunismus und eine diktatorische Gesellschaftsform, im Ursprung weniger eine politische Partei.
Wenn Papst Franziskus eine neue Kategorie der „politischen Heiligen“ einführt, tut er das nur, um die Befreiungstheologie zu rechtfertigen. Und somit den eigenen Lebensirrweg salonfähig zu machen.
Ich Frage mich, wo sind unsere Hirten?
Merken sie es nicht und lassen die
Herde in die Irre laufen?
Wann wachen sie endlich auf?
Ich denke, manche Hirten sind unter öffentlichem Druck zu Feiglingen geworden, lassen daher die Herde im einfachen Sinne im Stich. Andere glauben in ihrem Wohlwollen, dass dieser Papst von Gott gesandt ist, und daher alles was er tut positiv zu beurteilen sei.
Die Wenigsten, wie die hier Schreibenden und Lesenden prüfen unablässig die Worte dieses Papstes, um ständig neu zu einem eigenen Urteil über ihn zu kommen. Ein Urteil über eine leitende Person in einem wichtigen Amt zu erneuern, ist sogar fairer als von Vorneherein jemanden gutzuheißen, dessen Taten und Worte ganz offensichtlich zweifelhaft sind.
Politik statt Verkündigung des Evangeliums.
Franziskus bekämpft, alles wofür Papst Johannes II stand. Der Heilige Johannes Paul II wurde vom Papst zwar heilig gesprochen. Jedoch bekämpft Franziskus in Wirklichkeit alles, wofür Papst JP II stand, indem er sein Erbe systematisch zerstört. Nach dem Motto ein heiliggesprochener Papst ist sowieso tot und hat nichts mehr melden. Papst JP II war ein entschiedener Gegner der Befreiungstheologie, da sie zu marxistisch war. Somit führt Franziskus die Selig-und Heiligsprechung in der Kath. Kirche ad absurd.
Dieser Papst hält sich für den Eigentümer der kath. Kirche, mit der er nach Belieben verfahren kann. Wir sehen Amtsmissbrauch, Zerstörungswahn und Selbstherrlichkeit. Franziskus peitscht seine falsche Agenda der Säkularisierung der Kirche mit Abgebrühtheit und in nie dagewesenen Rücksichtlosigkeit durch. Er macht weiter so, als ob seine Verwicklung in dem Missbrauchsskandal nie gegeben hätte. Der Papst meidet Argentinien aber trägt die ganzen historischen Konflikten von Agentien in der Kirche aus und richtet seine Theologie danach.
Pie Jesu schreibt sehr richtig: Dieser Papst hält sich für den Eigentümer der kath. Kirche, mit der er nach Belieben verfahren kann. Er ist nach allgemeinem Amtsverständnis den Stellvertreter Christi auf Erden für den es nur eine Verpflichtung geben sollte, die Demut vor dem Wort seines Herrn.
Sie schreiben eine weitere Beobachtung, er meidet sein Heimatland Argentinien. Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass er weiter argentinischer Staatsbürger ist und den Gesetzen seines Vaterlandes unterstellt. Sollte er sein Heimatland besuchen und ein Staatsanwalt ihn zu Sachverhalten befragen wollen, müsste er wie jeder normale Bürger von Argentinien Rede und Antwort stehen, was er ansonsten bei keinem anderem Menschen tut, auch gegenüber den Kardinälen mit ihren Dubiafragen nicht. Er stünde wieder auf dem Boden der menschlichen Tatsachen und nicht auf dem selbst gemachten Podest der Unangreifbarkeit.