Bischof Fürst: Nein zur Ravensburger Erklärung – Ja zur Eucharistie für protestantische Ehepartner

Wechselseitiger Empfang von Kommunion und Abendmahl „derzeit“ noch nicht möglich


Bistum Rottenburg-Stuttgart: Probleme mit dem Eucharistieverständnis
Bistum Rottenburg-Stuttgart: Probleme mit dem Eucharistieverständnis

Von einer Katholikin 

Anzei­ge

Am ver­gan­ge­nen Mon­tag leg­te Geb­hard Fürst, Bischof der Diö­ze­se Rot­ten­burg-Stutt­gart, in Ravens­burg vor über 400 Zuhö­rern dar, war­um die im Okto­ber 2017 von Katho­li­ken und Pro­te­stan­ten unter­zeich­ne­te sog. „Ravens­bur­ger Erklä­rung“ zur wech­sel­sei­ti­gen Ein­la­dung zu Kom­mu­ni­on und Abend­mahl der­zeit noch nicht mög­lich ist. 

Erst ein Jahr nach der Unter­zeich­nung hat­te der ver­ant­wort­li­che Ravens­bur­ger Stadt­pfar­rer auf Geheiß des Bischofs die­se Erklä­rung mit Ver­weis auf gel­ten­des Kir­chen­recht wider­ru­fen müs­sen, was in Ravens­burg zu erbit­ter­ten Pro­te­sten geführt hat­te. Der Bischof ver­such­te nun den berech­tig­ten Vor­wurf, war­um denn der Wider­ruf erst so spät erfolgt sei, damit zu ent­kräf­ten, dass er doch die not­wen­di­gen Gesprä­che mit dem katho­li­schen Pfar­rer schon kurz nach der Unter­zeich­nung geführt habe. Den spä­ten Wider­ruf erklär­te dies aller­dings nicht. 

Im Zen­trum des Abends stand ein Vor­trag Bischof Fürsts, in dem er auf das Feh­len einer Kir­chen­ge­mein­schaft hin­wies und einen aus­führ­li­chen Über­blick gab  über die histo­ri­schen und theo­lo­gi­schen Grund­la­gen der kon­fes­sio­nel­len Unter­schie­de in Eucha­ri­stie- und Abend­mahls­ver­ständ­nis. Im Mit­tel­punkt ste­he für Katho­li­ken die Real­prä­senz Jesu in der gewan­del­ten Hostie, die eben nicht abhän­gig ist vom Glau­bens­akt des Emp­fan­gen­den, wes­we­gen der Eucha­ri­sti­sche Herr auch dau­er­haft im Taber­na­kel gegen­wär­tig ist. Als Bischof Fürst dann noch Tho­mas von Aquins   „Gott­heit tief ver­bor­gen …“  rezi­tier­te, war das ein star­kes Bekennt­nis zum katho­li­schen Glau­ben und zur eucha­ri­sti­schen Anbe­tung. Er ver­wahr­te sich auch ent­schie­den gegen den Vor­wurf aus dem Publi­kum, die­se Anbe­tung der Hostie sei doch letzt­lich Göt­zen­an­be­tung. Ein star­kes Glau­bens­zeug­nis. Wäre da nicht auch das ande­re: Bischof Fürst hat­te gleich zu Beginn  sei­ner Rede die Öku­me­ne als sein „Her­zens­an­lie­gen“ bezeich­net. Als Schirm­herr von „Netz­werk Öku­me­ne – Kon­fes­si­ons­ver­bin­de­ne Paa­re und Fami­li­en in Deutsch­land“ habe er sich in der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz immer für die im Juni 2018 ver­öf­fent­lich­te „Ori­en­tie­rungs­hil­fe“ zur gemein­sa­men Teil­nah­me an der Eucha­ri­stie in kon­fes­si­ons­ver­bin­den­den Ehen ein­ge­setzt und die­se auch in sei­ner Diö­ze­se umge­setzt.  Dies sei in der Öku­me­ne ein wich­ti­ger Schritt gewe­sen, denn hier ver­wirk­li­che sich in der Haus­kir­che schon Ein­heit, weil die Part­ner durch die Sakra­men­te der Tau­fe und Ehe mit­ein­an­der ver­bun­den seien. 

Abschlie­ßend for­mu­lier­te der Bischof sei­nen zwei­ten „Her­zens­wunsch“, des­sen Erfül­lung aus sei­ner Sicht ein wich­ti­ger Schritt zu einer gemein­sa­men Teil­nah­me an Abend­mahl und Eucha­ri­stie wäre:  Der Umgang der Pro­te­stan­ten mit den Gaben des Abend­mahls sei für ihn schwer ver­ständ­lich und er ver­mis­se hier die nöti­ge Sen­si­bi­li­tät. Er wünscht sich einen „ehr­furchts­vol­le­ren Umgang „mit den ver­blei­ben­den Gaben. 

Hier zeigt sich das gan­ze Aus­maß eines in die­ser Form  öku­me­ni­schen Irr­wegs und der Opfe­rung des Katho­li­schen. Ein „ehr­furchts­vol­le­rer Umgang “ mit einem Stück Brot macht aus die­sem auch rück­wir­kend nicht ein­mal ansatz­wei­se eine kon­se­krier­te Hostie. Eini­ge Katho­li­ken dank­ten dem Bischof für sei­nen Mut zur kla­ren katho­li­schen Positionierung. 

Doch wie kann ein katho­li­scher Hir­te mit Tho­mas von Aquins Wor­ten von der lie­ben­den Ver­eh­rung des Aller­hei­lig­sten Sakra­ment des Altars spre­chen und gleich­zei­tig des­sen Emp­fang für Nicht­ka­tho­li­ken öff­nen wol­len, die unser Eucha­ri­stie­ver­ständ­nis nicht tei­len? Soll­te nicht sein vor­ran­gig­ster Her­zens­wunsch die Hin­füh­rung eines jeden Chri­sten in den Schoß der einen Hei­li­gen Mut­ter Kir­che sein? 

Wir müs­sen sol­che Fra­gen wohl aus­hal­ten. Und sie betend und ver­trau­end dem Herrn hinhalten.

Bild: Wiki­com­mons

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