Treffen doch erstmals ein Papst und ein chinesischer Machthaber zusammen?

Vatikanische Bemühungen um Xi Jinping


Kommt es in den kommenden Tagen doch zum ersten Treffen eines Papstes mit einem kommunistischen Machthaber Chinas?
Kommt es in den kommenden Tagen doch zum ersten Treffen eines Papstes mit einem kommunistischen Machthaber Chinas?

(Rom/​Peking) In die­ser Woche besucht Chi­nas mäch­ti­ger Mann, Staats- und Par­tei­chef Xi Jin­ping, Euro­pa. Aus dem Vati­kan wur­de bereits vor Tagen erklärt, daß kei­ne Begeg­nung mit Papst Fran­zis­kus „in der Agen­da“ ste­he. Gestern folg­te eine inof­fi­zi­el­le Ergänzung. 

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Xi Jin­ping, auch „Kai­ser Xi“ genannt, ist seit 2012 Gene­ral­se­kre­tär der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­na (KPCh) und seit 2013 Staats­prä­si­dent der Volks­re­pu­blik Chi­na. Vom 21.–26. März wird er Ita­li­en, das Für­sten­tum Mona­co und Frank­reich besuchen.

Die Ankunft in Ita­li­en ist für den Nach­mit­tag des 21. März vor­ge­se­hen. Am 22. März erfolgt die Begeg­nung mit Ita­li­ens Staats­prä­si­dent Ser­gio Mat­tar­el­la, dem offi­zi­el­len Gast­ge­ber, und am Vor­mit­tag des 23. März mit Ita­li­ens Mini­ster­prä­si­dent Giu­sep­pe Con­te. Dabei dürf­te es zur Unter­zeich­nung bila­te­ra­ler Han­dels­ab­kom­men kom­men, die Ita­li­en in die Belt and Road Initia­ti­ve der soge­nann­ten „Neu­en Sei­den­stra­ße“ ein­bin­den. Mit Xi Xin­ping rei­sen 70 chi­ne­si­sche Wirt­schafts­ka­pi­tä­ne. Die Abkom­men rei­chen vom Ener­gie­sek­tor bis zu Hoch­ge­schwin­dig­keits­zü­gen. Eine Anbin­dung an die „Neue Sei­den­stra­ße“ wird von Ita­li­en ange­strebt. Die Belt and Road Initia­ti­ve geht auf Xi Jin­ping zurück.

Am Nach­mit­tag des­sel­ben Tages wird Chi­nas Macht­ha­ber „pri­vat“ Paler­mo besuchen.

Ein „hoher Funk­tio­när“ des Vati­kans ver­si­cher­te via Reu­ters der volks­chi­ne­si­schen Regie­rung weder „Miß­trau­en noch Feind­se­lig­keit“ von der katho­li­schen Kir­che befürch­ten zu müssen. 

Die gestern vom Reu­ters-Vati­ka­ni­sten Phil­ip Pul­lel­la ver­öf­fent­lich­te Stel­lung­nah­me ist ein Ver­such, doch noch eine Begeg­nung von Xi Jin­ping mit Papst Fran­zis­kus in die­ser Woche zustan­de zu brin­gen. Der „hohe Funk­tio­när“ ist Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin, der als Archi­tekt der unter Papst Fran­zis­kus ver­such­ten Annä­he­rung gilt. 

Bereits zuvor hat­te es im Vati­kan inof­fi­zi­ell gehei­ßen, Fran­zis­kus sei zu einem Tref­fen bereit. 

Bis­her reagier­te das kom­mu­ni­sti­sche Regime nicht dar­auf. Es wäre die erste Begeg­nung über­haupt zwi­schen einem Papst und einem kom­mu­ni­sti­schen Macht­ha­ber der Volks­re­pu­blik Chi­na. Das ehe­ma­li­ge „Reich der Mit­te“ wird seit 1949 von den Kom­mu­ni­sten beherrscht.

Im ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber wur­de ein als „histo­risch“ gewer­te­tes Abkom­men zwi­schen dem Hei­li­gen Stuhl und Peking unter­zeich­net. „Histo­risch“, weil es sich um die erste bila­te­ra­le Über­ein­kunft seit 1949 han­delt. Der Inhalt des Abkom­mens ist geheim. Bekannt ist nur, daß es die Bischofs­er­nen­nun­gen in dem bevöl­ke­rungs­reich­sten Land der Welt regelt. 

Das kom­mu­ni­sti­sche Regime hat­te 1951 die diplo­ma­ti­schen Bezie­hun­gen zum Hei­li­gen Stuhl abge­bro­chen. Es fürch­tet eine unab­hän­gi­ge Kir­che, wel­che die tota­li­tä­re Auto­ri­tät der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas in Fra­ge stel­len könnte.

Das Regime will vor allem die Unter­grund­kir­che unter sei­ne Kon­trol­le brin­gen. Kri­ti­ker des Sep­tem­ber-Abkom­mens wer­fen dem Hei­li­gen Stuhl vor, die rom­treu­en Katho­li­ken, die am mei­sten unter Ver­fol­gung zu lei­den haben, dem Regime aus­zu­lie­fern.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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