Neue Vorwürfe gegen Nuntius Luigi Ventura

"Es war nicht in Ordnung!"


Nuntius Ventura mit Papst Franziskus: Neue Anschuldigung aus Kanada.
Nuntius Ventura mit Papst Franziskus: Neue Anschuldigung aus Kanada.

(Otta­wa) Gegen den Apo­sto­li­schen Nun­ti­us in Frank­reich wur­de auch in Kana­da eine Beschwer­de wegen unan­ge­mes­se­nen Ver­hal­tens eingebracht.

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Der Vati­kan­di­plo­mat Erz­bi­schof Lui­gi Ven­tura ver­tritt seit 2009 den Hei­li­gen Stuhl in Frank­reich. Zuvor war er von 2001–2009 als Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in Kana­da tätig.

In Frank­reich wird der Nun­ti­us in drei Fäl­len von Män­nern der unan­ge­mes­se­nen Annä­he­rung beschul­digt. Die Vor­wür­fe wur­den öffent­lich bekannt und scha­den dem Anse­hen des Hei­li­gen Stuhls. Der Apo­sto­li­sche Nun­ti­us übt in Frank­reich die Wür­de eines Doy­ens des Diplo­ma­ti­schen Corps aus.

Der nun in Kana­da bekannt gewor­de­ne Vor­fall soll sich am 26. Juli 2008 in Sain­te-Anne-de-Beaup­re zuge­tra­gen haben. Der Nun­ti­us nahm an den Fest­lich­kei­ten zum 350-jäh­ri­gen Bestehen des Wall­fahrts­or­tes nahe der Stadt Que­bec teil.

Chri­sti­an Vachon, damals 32 jah­re alt und leb­te in jenem Som­mer im angren­zen­den Klo­ster der Redempto­ri­sten, die den Wall­fahrts­ort betreu­en. Der Mann prüf­te gera­de sei­ne Beru­fung zum Ordens­le­ben und half durch ver­schie­de­ne Tätig­kei­ten mit. 

Am Fest­tag wur­de ein Fest­essen aus­ge­rich­tet. Vachon ser­vier­te an der Fest­ta­fel. Bei die­ser Gele­gen­heit habe ihm der Nun­ti­us zwei­mal auf das Gesäß gegrif­fen, als er ihn bedien­te. Das erste Mal dach­te Vachon, es müs­se irgend­wie unab­sicht­lich gesche­hen sein. Als es etwas spä­ter ein zwei­tes Mal geschah, „war mir klar, daß er absicht­lich mit der Hand auf mein Gesäß gegrif­fen hatte“.

Der Vor­fall habe ihn „schwer irri­tiert, ver­stört und nie­der­ge­schla­gen“, so Vachon. Er habe es nicht als „Ver­bre­chen“ emp­fun­den, aber „als unmoralisch“. 

„Es war eine gro­ße Ent­täu­schung. Es war wie das Ver­hal­ten eines alten Lust­molchs. Es war nicht in Ordnung!“

Als nun die Fäl­le in Frank­reich bekannt wur­den, tauch­ten auch Fra­gen zu Ven­turas Dienst­zeit in Kana­da auf. Die Nun­tia­tur in Otta­wa gab am 15. Febru­ar mit einer Erklä­rung bekannt, daß der Nun­tia­tur kei­ne Beschwer­den gegen Ven­tura für den frag­li­chen Zeit­raum vor­lie­gen. Das ver­an­laß­te Chri­sti­an Vachon dem amtie­ren­den Nun­ti­us in Kana­da zu schrei­ben und den Vor­fall zu berichten. 

„Noch am sel­ben Tag rief mich Nun­ti­us Lui­gi Bonaz­zi an.“ 

Die Nun­tia­tur bestä­ti­ge auf Anfra­ge von Pre​sence​.info Vachons Beschwer­de. Sie sei bereits dem Hei­li­gen Stuhl zur Kennt­nis gebracht wor­den. Es ist bis­her die ein­zi­ge Beschwer­de, die Kana­da betrifft. 

Vati­kan­spre­cher Ales­san­dro Gisot­ti erklär­te, der Vati­kan habe von einem mög­li­chen Fehl­ver­hal­ten von Nun­ti­us Ven­tura aus den Medi­en erfah­ren und war­te nun das Ergeb­nis der Unter­su­chun­gen ab.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­Me­dia (Screen­shot)

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