Geschrumpfter C9-Kardinalsrat tagte mit Papst Franziskus

McCarrick und der Mißbrauchsgipfel


Der geschrumpfte C9-Kardinalsrat besteht nur mehr aus sechs Kardinälen. Kardinalstaatssekretär Parolin ist auf dem Bild abwesend.
Der geschrumpfte C9-Kardinalsrat besteht nur mehr aus sechs Kardinälen. Kardinalstaatssekretär Parolin ist auf dem Bild abwesend.

(Rom) Heu­te ende­te die 28. Sit­zungs­ses­si­on des C9-Kar­di­nals­ra­tes, wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt bekannt­gab. Die C9-Mit­glie­der wer­den ab mor­gen auch am Miß­brauchs­gip­fel im Vati­kan teil­neh­men, zu dem sich die Vor­sit­zen­den aller Bischofs­kon­fe­ren­zen ver­sam­meln werden.

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Wie Ales­san­dro Gisot­ti, der inte­ri­mi­sti­sche Vati­kan­spre­cher, mit­teil­te, tag­te Papst Fran­zis­kus in den ver­gan­ge­nen drei Tagen mit sei­nen Bera­tern. Ihre Ernen­nung war im April 2013 erfolgt, um Fran­zis­kus bei der Kuri­en­re­form und der Lei­tung der Welt­kir­che zu unterstützen.

Im ver­gan­ge­nen Herbst schrumpf­te der C9-Rat aller­dings rasch auf nur mehr sechs der ursprüng­lich neun Mit­glie­der. Papst Fran­zis­kus ent­ließ die Ver­tre­ter Süd­ame­ri­kas, Afri­kas und Ozea­ni­ens, ohne sie bis­her zu ersetzen. 

In den ver­gan­ge­nen Tagen ver­sam­mel­ten sich daher nur die Kar­di­nä­le Mara­dia­ga (Mit­tel­ame­ri­ka), O’Malley (Nord­ame­ri­ka), Marx (Euro­pa), Gra­ci­as (Asi­en) und Ber­tel­lo (Kurie) sowie Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Parolin.

The­ma der Sit­zungs­ses­si­on, so Gisot­ti, war die neue Apo­sto­li­sche Kon­sti­tu­ti­on Pre­di­ca­te evan­ge­li­um, die zur neu­en Rechts­grund­la­ge für die Römi­schen Kurie wer­den soll. Der Ent­wurf wur­de einer „kano­ni­schen“ Prü­fung unter­zo­gen, wäh­rend nun letz­te sti­li­sti­sche Ver­bes­se­run­gen fol­gen sollen.

Um die „Syn­oda­li­tät“ zu stär­ken, die Papst Fran­zis­kus wich­tig ist, sol­len, so der Vor­schlag des C6-Gre­mi­ums, alle Bischofs­kon­fe­ren­zen, die Syn­oden der mit Rom ver­bun­de­nen Ost­kir­chen, die römi­schen Dik­aste­ri­en, die Kon­fe­ren­zen der weib­li­chen und männ­li­chen Ordens­obe­ren und eini­ge Päpst­li­che Uni­ver­si­tä­ten kon­sul­tiert werden.

Gestern wur­de P. Feder­i­co Lom­bar­di SJ, der frü­he­re Vati­kan­spre­cher, vom Kar­di­nals­rat in sei­ner Funk­ti­on als Mode­ra­tor des mor­gen begin­nen­den Miß­brauchs­gip­fels ange­hört. Lom­bar­di beton­te die Wich­tig­keit des Ereig­nis­ses „für den Ein­satz“ der Kir­che zum Schutz der Kin­der und Jugend­li­chen. Das The­ma Homo­se­xua­li­tät wur­de in der Pres­se­er­klä­rung nicht erwähnt.

Der sechs­köp­fi­ge Kar­di­nals­rat dis­ku­tier­te mit dem Papst auch die Lai­sie­rung von Ex-Kar­di­nal Theo­do­re McCar­ri­ck, die Fran­zis­kus am ver­gan­ge­nen Sams­tag bekannt­ge­ben ließ.

Die Mit­glie­der des Kar­di­nals­ra­tes wer­den am Miß­brauchs­gip­fel teil­neh­men, “ obwohl nicht Vor­sit­zen­de einer Bischofs­kon­fe­renz“. Der Ein­la­dung an sie war ein inner­kirch­li­ches Tau­zie­hen vor­an­ge­gan­gen, da Papst Fran­zis­kus sei­nen eigent­li­chen Beauf­trag­ten zum The­ma, den Vor­sit­zen­den der Päpst­li­chen Kin­der­schutz­kom­mis­si­on, Kar­di­nal Sean Patrick O’Malley, von der Vor­be­rei­tung des Gip­fels und dem Gip­fel aus­schlie­ßen woll­te. Erst ent­spre­chen­der Pro­test führ­te zu einem spä­ten Ein­len­ken. Dies geschah aber nicht durch eine direk­te Ein­la­dung an Kar­di­nal O’Malley, son­dern indi­rekt, indem bekannt­ge­ge­ben wur­de, daß der gan­ze C9-Kar­di­nals­rat ein­ge­la­den ist – zumin­dest die noch amtie­ren­den Mitglieder.

Die 29. Sit­zungs­ses­si­on des Kar­di­nals­ra­tes wur­de für den 8.–10. April einberufen. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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