Bald Homo-Priester (in Paderborn)

Am deutschen Wesen soll die Welt genesen?


Paderborn: Hans-Josef Becker und die Verwirrung deutscher Bischöfe, die ihnen zudem ganz egal ist.

(Ber­lin) Die Kir­che in Deutsch­land ist seit Jahr­zehn­ten Motor einer moder­ni­sti­schen Zer­set­zung der Kir­che. Der rapi­de Rück­gang der prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken spricht für sich. Der Abbruch der Kir­che ist seit dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil in vol­lem Gan­ge. Ver­ant­wort­lich für den Nie­der­gang sind in der Kir­che immer an erster Stel­le, das war zu allen Zei­ten so, die Bischö­fe und die Priester. 

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Das bedeu­tet auch, daß die jüng­sten Päp­ste viel zu oft mise­ra­bles Per­so­nal zu Bischö­fen machte.

Die neue­ste Idee, mit denen die deut­sche Kir­che pro­vo­ziert, ist die Wei­he von homo­se­xu­el­len Prie­ster­amts­kan­di­da­ten. Natür­lich, so die Aus­re­de, müß­ten die Homos keusch leben. 

Natür­lich…

Die Idee wider­spricht der kirch­li­chen Ord­nung dia­me­tral. Papst Bene­dikt XVI. hat­te noch ein­mal ein­ge­schärft, was bereits Johan­nes Paul II. bekräf­tigt hat­te: Homo­se­xu­el­le sind nicht zu Prie­stern zu wei­hen. Sie sol­len nicht ein­mal in Prie­ster­se­mi­na­re auf­ge­nom­men werden.

Die neue Pro­vo­ka­ti­on, die vom Erz­bis­tum Pader­born aus­geht, wo seit 2003 Hans-Josef Becker Erz­bi­schof ist, muß man sich vor dem Hin­ter­grund der jüng­sten sexu­el­len Miß­brauchs­skan­da­le auf der Zun­ge zer­ge­hen lassen.

Das Ein­drin­gen von Homo­se­xu­el­len in die Kir­che setz­te mas­siv in den 70er Jah­ren ein und erfolg­te par­al­lel zur sexu­el­len Revo­lu­ti­on. Erst lang­sam begann sich Wider­stand zu regen, und erst spät wur­de das Aus­maß die­ser Inva­si­on sicht­bar. Die Maß­nah­men folg­ten, doch ihre Durch­set­zung ließ zu wün­schen übrig. 

Die Homo-Lob­by im Vati­kan hin­ter­trieb geheim, aber aktiv die Poli­tik von Papst Bene­dikt XVI., der mit Nach­druck und gan­zem Ernst Herr des Pro­blems wer­den woll­te. Der deut­sche Papst ahn­te aber nicht, wie sehr sich die Homo-Lob­by bereits im Vati­kan an den Schalt­he­beln fest­ge­setzt hat­te. Ein ent­spre­chen­der Bericht von drei Kar­di­nä­len, die er mit der Unter­su­chung von Vati­leaks beauf­trag­te, wur­de ihm Ende 2012 vor­ge­legt. Das Aus­maß der homo­se­xu­el­len Unter­mi­nie­rung des Vati­kans dürf­te den amts­mü­den deut­schen Papst schwer erschüt­tert haben. 

Wenn der erste Boy­kott bereits in sei­nem eige­nen Haus, dem Vati­kan geschah, so war der Boy­kott in vie­len Diö­ze­sen der gan­zen Welt, die die Schutz­maß­nah­men umset­zen soll­ten, nicht weni­ger renitent. 

Papst Bene­dikt XVI. war zu wenig Ver­wal­ter und noch weit weni­ger Poli­ti­ker, um sich effi­zi­ent um die Umset­zung sei­ner Ent­schei­dun­gen zu küm­mern. Er ver­ließ sich auf sei­nen Mit­ar­bei­ter­stab und war des­halb oft genug verlassen.

Seit 15 Jah­ren ist durch meh­re­re Stu­di­en bekannt, daß 80 Pro­zent des sexu­el­len Miß­brauchs an Min­der­jäh­ri­gen durch Kle­ri­ker von homo­se­xu­el­len Prie­stern began­gen wer­den. Die Zah­len spre­chen eine erdrücken­de Spra­che. Den­noch bemüht sich die kir­chen­in­ter­ne Homo-Lob­by mit Hil­fe der orga­ni­sier­ten welt­li­chen Homo-Lob­by, flei­ßig geför­dert von den Mas­sen­me­di­en, den Ein­druck zu erwecken, als hät­te die Homo­se­xua­li­tät nichts mit dem Miß­brauch zu tun. Zugleich wird die fal­sche Fähr­te gelegt, es gehe bei den Miß­brauchs­tä­tern um Pädo­phi­le. In Wirk­lich­keit bevor­zu­gen die kle­ri­ka­len Schwu­len Jun­gens ab der begin­nen­den Geschlechts­rei­fung. Es geht nicht um Pädo­phi­lie, son­dern um Ephe­b­o­phi­lie, und das Pro­blem heißt Homo­se­xua­li­tät. Für die Kir­che, anders als für die Welt, ist jeder homo­se­xu­el­le Akt eine Sün­de, und wenn er durch einen Kle­ri­ker voll­zo­gen wird, auch eine Straf­tat.

Anstatt die Homo-Schwem­me ein­zu­däm­men, die sich der Kir­che bemäch­tigt, will das Erz­bis­tum Pader­born Homo­se­xu­el­le offi­zi­ell als Prie­ster zulas­sen. Was für eine „genia­le“ Idee. Kei­ne noch so lächer­li­che Aus­re­de ist pein­lich genug, um deut­sche Moder­ni­sten von ihrem Trei­ben abzu­hal­ten. Der Regens des Prie­ster­se­mi­nars Micha­el Men­ke-Peit­zmey­er ver­tei­digt die Ent­schei­dung ohne rot zu wer­den in der Öffent­lich­keit, denn der Jubel der deut­schen Mas­sen­me­di­en ist ihm sicher. Zum Hand­werk der Moder­ni­sten gehört es offen­sicht­lich, die wirk­li­chen Pro­ble­me aus­zu­blen­den.

Das Signal, das inmit­ten des Miß­brauchs­skan­dals, der die Kir­che in eine gigan­ti­sche Glaub­wür­dig­keits­kri­se gestürzt hat, von der deut­schen Kir­che aus­ge­sen­det wird, ist fatal. Ver­tu­schung von sexu­el­lem Fehl­ver­hal­ten gilt heu­te zu recht als beson­ders schwer­wie­gen­de Tat, die Bischö­fe bege­hen kön­nen. Das Erz­bis­tum Pader­born hin­ge­gen macht den­noch und gera­de jetzt sexu­el­les Fehl­ver­hal­ten durch Prie­ster zum Standard. 

Schlim­me­re Fehl­ent­schei­dun­gen sind kaum mehr vorstellbar.

Dar­um eine Frage:

Wie vie­le Homos gibt es unter den Prä­la­ten des Erz­bis­tums Pader­born, die an die­ser Ent­schei­dung mit­ge­wirkt und sie gut­ge­hei­ßen haben? 

Darf man von dem so „offe­nen“ Erz­bis­tum auch offe­ne und ehr­li­che Zah­len dazu haben, um das Zustan­de­kom­men sol­cher Beschlüs­se beleuch­ten zu können?

Papst Fran­zis­kus ebne­te auf dem Rück­flug aus Pana­ma den Weg für ver­hei­ra­te­te Prie­ster – natür­lich nur auf exo­ti­schen Inseln, im Ama­zo­nas-Regen­wald „und vie­len Orten“.

Der Erz­bi­schof von Pader­born ebnet den Weg zu Homo-Prie­stern – natür­lich nur keuschen. 

Alles klar?

Text: Andre­as Becker
Bild: Erz­bis­tum Pader­born (Screen­shot)

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4 Kommentare

  1. Es ist alles nicht mehr zu fassen.

    Erst die unsäg­li­chen Äuße­run­gen von Bischof Over­beck und jetzt zieht Msgr. Becker nach. Sie stecken alle unter einer Decke.

    Ich bin mir sicher, dass gera­de die ‚Stra­te­gen‘ Marx, Bode und Becker ganz dicke Kum­pels sind, die im Schach gegen die Gläu­bi­gen die Tra­di­ti­on und das Lehr­amt schach­matt set­zen wollen. 

    Sie wer­den sich dabei regel­mä­ßig ihr Vor­ge­hen abspre­chen, um den Men­schen zu dienen.

    Becker hat­te bei mir durch sein Ent­schul­di­gungs­schrei­ben zum sexu­al­len Miss­brauch durch Kle­ri­ker, das an wirk­lich alle Haus­hal­te der Diö­ze­se PB geschickt wur­de, bei mir nur Unver­ständ­nis und Kopf­schüt­teln ausgelöst.

    Dar­in wird von Ver­drän­gung, Ver­tu­schung und schwe­rer Schuld gespro­chen, die sich die Kir­che jahr­zehn­te­lang auf­ge­la­den habe. Kein Wort fällt dar­in über die Homosexualität.

    Vor dem Hin­ter­grund die­se Brie­fes, der das Bis­tum hun­dert­tau­sen­de Euro geko­stet haben wird, muss der jet­zi­ge Vor­stoß des Erz­bi­schofs ganz klar als stra­te­gi­sche Kampf­an­sa­ge erschei­nen, und zwar an all jene, die in der Homo­se­xua­li­tät eine gewich­ti­ge Ursa­che für sexu­el­len Miss­brauch durch Kle­ri­ker sehen.

    Das Mot­to des Pro­gres­sis­mus ist: jetzt erst recht. Ähn­lich wie Kar­di­nal Marx zwei­mal 50 000 Euro an Lifeline/​Seawatch spen­de­te und damit das Wer­ben von Schein­ehen zwi­schen deut­schen Frau­en und ‚Flüchtlingen‘/Wirtschaftsmigranten mit finan­ziert, han­delt auch Becker nach die­sem ein­schlä­gi­gen Prin­zip des ‚wei­ter so‘ im zug­kräf­ti­gen Kiel­was­ser der links­li­be­ra­len Gesell­schafts­po­li­tik unse­rer Bundesregierung.

    So ist es nicht ver­wun­der­lich, dass in den Gemein­den der Diö­ze­se auch skan­dal­träch­ti­ge Dechan­ten das Zep­ter schwingen:

    1. Bei­spiel: Dechant Georg Schröder

    „War­um schaf­fen wir den Zöli­bat nicht ab?“

    Arti­kel aus WP:

    Dechant Georg Schrö­der aus Mesche­de zu Miss­brauchs­fäl­len in der katho­li­schen Kir­che: Über Jahr­zehn­te wur­den die Täter geschützt 

    Meschede/​Schmallenberg. In sei­nem jüng­sten „Wort zum Sonn­tag“, einer loka­len Rubrik in die­ser Zei­tung, hat­te Dechant Georg Schrö­der vom Deka­nat Hoch­sauer­land-Mit­te die ver­zö­ger­te Auf­ar­bei­tung der Miss­brauchs­skan­da­le in der katho­li­schen Kir­che kri­ti­siert und eine ver­än­der­te Sexu­al­mo­ral gefor­dert. Etwa zeit­gleich hat­ten im Deka­nat vie­le Frau­en­ge­mein­schaf­ten mit der Akti­on #Macht­Licht­An die zöger­li­che Auf­ar­bei­tung ange­pran­gert. Auch Pfar­rer Schrö­der nahm an dem Kla­ge­ge­bet teil. Im Anschluss kamen zwei Miss­brauchs­fäl­le aus dem Deka­nat ans Licht.
    Was haben Sie gedacht, als Sie von den Miss­brauchs­vor­wür­fen in Ihrem Deka­nat hör­ten? Georg Schrö­der: Es mag selt­sam klin­gen, aber ich war erleich­tert. Es zeigt doch, dass sich die The­men nicht mehr unter den Tep­pich keh­ren las­sen. Und auch, dass das Erz­bis­tum mitt­ler­wei­le deut­lich offe­ner reagiert. Wir haben über Jahr­zehn­te hier doch vor allem die Täter geschützt. Und ich hof­fe auch, dass sich Men­schen ermu­tigt füh­len, ihre Vor­wür­fe zu äußern. So ein Vor­wurf ist aber auch eine ern­ste Bela­stungs­pro­be für jeden Ort. Ja, es wird die einen geben, die sagen, das ist unvor­stell­bar, und die ande­ren, die die Miss­brauchs­vor­wür­fe glau­ben oder sogar davon gewusst haben. Doch wenn es eine Tat­sa­che ist, kann nur die Wahr­heit uns frei machen. Auch wenn das schmerz­haft ist. Auch die Bischö­fe sind in ihren Weih­nachts­bot­schaf­ten unge­wohnt selbst­kri­tisch mit der Kir­che ins Gericht gegan­gen. Was, glau­ben Sie, ist der Grund? Die MHG-Stu­die, wobei MHG für die betei­lig­ten Uni­ver­si­tä­ten Mann­heim, Hei­del­berg und Gie­ßen steht, in der unter ande­rem doku­men­tiert ist, dass die Miss­brauchs­fäl­le über Jahr­zehn­te ver­tuscht wur­den, hat die Men­schen auf­ge­wühlt. Dass es Miss­brauch gege­ben hat, ist lan­ge bekannt, aber man hat ver­sucht, die Insti­tu­ti­on Kir­che zu schüt­zen. Das ist jetzt erle­digt. Die Bischö­fe haben ver­spro­chen, dran­zu­blei­ben und das The­ma des­halb in ihren Pre­dig­ten auf­ge­grif­fen. Auch der Pader­bor­ner Erz­bi­schof Hans-Josef Becker plant offen­bar einen Brief an alle katho­li­schen Haus­hal­te. Sie haben sich zuletzt auch weit nach vorn gewagt und einen neu­en Umgang mit der Sexu­al­mo­ral gefor­dert. Auch das for­dern eini­ge Bischö­fe auf­grund der Stu­die, bei­spiels­wei­se der Bischof Franz-Josef Over­beck in Essen. Für die Kir­che ist geleb­te Sexua­li­tät immer noch nur dann gut und rich­tig, wenn sie in einer gül­ti­gen, unauf­lös­lich geschlos­se­nen Ehe pas­siert. Da müs­sen wir dran. Was ist mit Lie­be, Ver­ant­wor­tung und Ver­läss­lich­keit in ande­ren Bezie­hun­gen? Dies sehe ich posi­tiv und damit auch nicht von vorn­her­ein als Sün­de. Die Men­schen leben das doch eh längst anders. Was stört Sie am Zöli­bat? Auch da macht die Stu­die eine kla­re Aus­sa­ge: Der Zöli­bat ist nicht grund­sätz­lich Ursa­che des Miss­brauchs an Kin­dern und Jugend­li­chen. Er gibt aber Struk­tu­ren vor, die Miss­brauch für bestimm­te Risi­ko­grup­pen erleich­tern. Und ich fra­ge mich, wenn der Pflicht-Zöli­bat doch so ein Pro­blem ist, war­um schaf­fen wir ihn dann nicht ab? Seit dem Kon­zil Mit­te der 60er Jah­re dis­ku­tie­ren wir das. Dazu kommt, dass wir ohne die Pflicht zur Ehe­lo­sig­keit sicher eini­ge Prie­ster mehr hät­ten. Wir hat­ten 1000 Jah­re kein Pflicht­zö­li­bat, selbst Petrus war ver­hei­ra­tet. Und ganz ehr­lich – was hat die katho­li­sche Kir­che noch zu ver­lie­ren? Mit jeder Reform kön­nen wir doch nur gewin­nen. Ich fra­ge mich, was man­che mei­ner Kol­le­gen hier noch ver­tei­di­gen. Hin­zu kommt, dass vie­le Prie­ster unter dem Zöli­bat lei­den. Kön­nen Sie sich auch Frau­en als Prie­ste­rin­nen vor­stel­len? Das ist ein ande­res The­ma, es hat zumin­dest nichts direkt mit dem Miss­brauchs­skan­dal, aber sehr wohl mit der Gleich­be­rech­ti­gung und der Macht-Ver­tei­lung in der Kir­che zu tun. Die Dis­kus­si­on kreist auch um die Fra­ge, ob Johan­nes Paul II. den Aus­schluss der Frau­en qua­si zum Dog­ma erho­ben hat. Aber auch da den­ke ich: Die Kir­che hat über Jahr­hun­der­te ihre Dog­men immer wei­ter­ent­wickelt, war­um nicht hier? Frau­en sind genau­so zum Prie­ster­tum beru­fen wie die Män­ner. Ich hät­te nichts dage­gen. Das wür­de natür­lich die Kir­che radi­kal ver­än­dern. Auch mit der Homo­se­xua­li­tät tut sich die Kir­che wei­ter schwer. Das ist so. Aber auch dazu hat Bischof Over­beck deut­lich Stel­lung bezo­gen. Wenn wir sagen, dass Homo­se­xu­el­le nicht dis­kri­mi­niert wer­den sol­len, dann dür­fen wir auch ihre Bezie­hun­gen nicht dis­kri­mi­nie­ren. War­um also sol­len wir sie nicht seg­nen? Und wir reden ja hier nicht über ein Mas­sen­phä­no­men. Es sind die weni­gen, die glau­ben und denen ein Segen viel bedeu­tet, für die wir das tun. Soll ich das als Prie­ster ableh­nen? Was für Rück­mel­dun­gen hat­ten Sie nach Ihren zuletzt kri­ti­schen Wor­ten? Es gab eini­ge posi­ti­ve Stim­men, die dank­bar waren. Es gab sicher auch kri­ti­sche Stim­men, aber die haben sich nicht bei mir gemel­det. Dabei wür­de ich mir eine Dis­kus­si­on wün­schen. Dann kann ich per­sön­lich etwas dazu sagen. (WP, 08.01.2019)

    2. Bei­spiel

    Dechant Huber­tus Böt­cher, der kein Pro­blem damit hät­te, sei­nem eva­ge­li­schen Amts­bru­der die Kom­mu­ni­on zu reichen.

    Aus­zug: „Es geht nicht anders als zusammen.“

    Kurier: Wel­chen Stel­len­wert hat die Öku­me­me für die Men­schen im Sauerland?
    Bött­cher: Frü­her haben wir gedacht, wir machen das schon sel­ber, wir Katho­li­ken. Wir brau­chen die ande­ren nicht. Wir mer­ken aber sel­ber, dass wir sowohl in den prak­ti­schen als auch in den geist­li­chen Din­gen den ande­ren auch brau­chen. Das Schwie­rig­ste ist viel­leicht, dass es nicht nur theo­lo­gi­sche Ver­schie­den­hei­ten gibt, die schät­ze ich gar nicht so hoch ein, son­dern dass es eine Men­ta­li­tät gibt, die sehr vom Eige­nen kommt. Der Papst lehrt uns, dass es ganz wich­tig ist auf­zu­bre­chen zu den Schwe­stern und Brü­dern. Ich wür­de mir wün­schen, dass wir da noch prak­ti­scher wer­den. Viel­leicht glau­ben wir noch zu sehr, dass wir mit unse­ren eige­nen Kräf­ten die Zukunft gestal­ten kön­nen. Es geht gar nicht anders als zusammen.
    Ham­mer: Es gibt Men­schen in evan­ge­li­schen Gemein­den, die ein pro­te­stan­ti­sches Bewusst­sein ent­wickelt haben. Umge­kehrt ist das bei den Katho­li­ken genau­so. Was brau­chen wir den ande­ren? Das hat auch sehr viel zu tun mit einem inne­ren Zuhau­se sein in sei­ner Kir­che. Men­schen, die in ihrer Kir­che behei­ma­tet, die viel­leicht auch kon­ser­va­tiv sind. Die ande­re Grup­pe, das wäre das ande­re Extrem, sind die, die sich über Kir­che kei­ne Gedan­ken machen. Dazwi­schen erle­ben wir aber auch Grup­pen in bei­den Kir­chen, denen das nicht schnell genug geht mit dem Zusammenwachsen.
    +
    Füh­len als gei­sti­ge Brü­der eine tie­fe inne­re Ver­bun­den­heit: Super­in­ten­dent Alfred Ham­mer (links) und Propst Huber­tus Bött­cher (rechts).
    © Jana Sudhoff

    Kurier: Wie kann Öku­me­ne noch inten­si­viert werden?
    Bött­cher: Es geht um die Fra­ge, wie wir bei­spiels­wei­se in einem Dorf mit­ein­an­der pasto­ral arbei­ten kön­nen. Wir haben oft noch Par­al­lel­struk­tu­ren. Der eine hat ein Haus, der ande­re hat ein Haus. Der eine macht für die Jugend was, der ande­re auch. Es wäre sinn­vol­ler, unse­re Ener­gien dafür ein­zu­set­zen, um den Men­schen zu dienen. 

    Kurier: Wie kann man sich die Uto­pie der „einen Kir­che“ vorstellen?
    Bött­cher: Dass es ver­schie­de­ne Ange­bo­te unter einem Dach gibt.
    Ham­mer: Es endet aber noch am Tisch des Herrn. Der Schmerz der Tei­lung ist, dass wir nicht gemein­sam an einem Abend­mahl­tisch sein kön­nen. Solan­ge wer­den wir den Men­schen nicht deut­lich genug machen kön­nen, dass wir die Sehn­sucht nach Ein­heit wirk­lich haben. Es doku­men­tiert sich für mich, nach mei­nem Glau­ben, dass wir an die­sem einen Tisch gemein­sam Gäste Jesu sind. Theo­lo­gisch gese­hen sind wir schon längst so weit, dass uns das nicht mehr trennt. Da kön­nen wir nicht mehr lan­ge mit war­ten. Da schrecken wir Men­schen mit ab. Die fin­den kei­ne Hei­mat mehr in der Kir­che. Und ich glau­be, davon gibt es mehr, als wir denken.
    Bött­cher: Es ist doch klar, dass Alfred Ham­mer mir im Glau­ben in vie­len Din­gen viel näher ist als jemand, der katho­lisch ist, aber weni­ger Erfah­rung mit Spi­ri­tua­li­tät hat. Ich wüss­te kei­nen Grund, war­um ich ihm nicht die Eucha­ri­stie rei­chen wür­de. Dass wir die Eucha­ri­stie noch nicht gemein­sam fei­ern, hat für mich nur was mit dem Respekt vor der ver­fass­ten Kir­che zu tun.
    Ham­mer: Die Amts­kir­chen sind nicht so weit, aber von unse­ren Her­zen her ist das eine ganz ande­re Situation. 

    Kurier: In wel­cher erreich­ba­ren Nähe ist das gemein­sa­me Fei­ern des Abendmahls?
    Ham­mer: Ich erle­be das noch.
    Bött­cher: Ich auch.
    Ham­mer: Wobei das Eins­sein ja nicht bedeu­tet, einen Ein­heits­brei zu machen. Wir haben ja Schät­ze. War­um soll­ten wir bestim­me Schät­ze, die uns kost­bar sind, auf­ge­ben? Wir soll­ten sie tei­len. Die Mit­fei­er einer katho­li­schen Mes­se und eines Hoch­am­tes selbst mit Weih­rauch hat für mich etwas Fest­li­ches. Und mit wel­chem Recht soll­te ich sagen, ihr müsst jetzt nüch­tern evan­ge­lisch Got­tes­dien­ste fei­ern? Son­dern es berei­chert sich gegen­sei­tig. Ver­söhn­te Ver­schie­den­heit war lan­ge ein Fach­be­griff. Wir sind mit­ein­an­der ver­söhnt in Chri­stus und kön­nen trotz­dem ganz ver­schie­den unse­re Got­tes­dien­ste feiern.
    Bött­cher: Da ist bei­spiels­wei­se ein Ehe­paar. Die bei­den tei­len alles mit­ein­an­der und der eine wählt SPD und der ande­re FDP. Ich glau­be, dass eine tie­fe inne­re Ver­bun­den­heit auch von Ver­schie­den­heit lebt. Es wird auch in der Zukunft wei­ter­hin Unter­schie­de in Sicht­wei­sen und Riten geben. Und das dür­fen die Leu­te auch wahr­neh­men. Am wich­tig­sten sind aber Respekt, Tole­ranz und Wert­schät­zung. Ich glau­be, dass ich nicht katho­li­scher Christ sein kann, wenn ich respekt­los über die Evan­ge­li­schen rede.
    Öku­me­ni­sche Schul­got­tes­dien­ste und gemein­sa­mer Religionsunterricht

    Kurier: Wo im All­tag erle­ben Sie Öku­me­ne am deutlichsten?
    Ham­mer: Bei den öku­me­ni­schen Schul­got­tes­dien­sten für das neue Schul­jahr. Wir haben jetzt das erste Mal fest­ge­legt, dass nur der jeweils eine aus der Kir­che den Got­tes­dienst hält – so viel Ver­trau­en haben wir zuein­an­der. Das ande­re wird sein, dass wir uns an den gemein­sa­men Reli­gi­ons­un­ter­richt gewöh­nen müs­sen. Wir müs­sen ler­nen, dem ande­ren zu ver­trau­en und dem ande­ren die eige­nen Kin­der zu über­las­sen. Wir brau­chen auch nicht mehr zwei Kirch­tür­me, davon bin ich fest über­zeugt. Wir kön­nen sie uns auch gar nicht mehr finan­zi­ell leisten.
    Bött­cher: Ich glau­be auch, dass wir dahin kom­men soll­ten. Nicht nur aus prak­ti­schen Grün­den, son­dern auch als Zei­chen, dass wir gemein­sam eins sind in bestimm­ten Räu­men und Verschiedenheiten.
    Ham­mer: In ethi­schen Fra­gen wie der künst­li­chen Befruch­tung oder dem Schwan­ger­schafts­ab­bruch sind wir nicht eins. Da müs­sen wir aus­hal­ten, dass wir bei gutem, auch theo­lo­gi­schem Nach­den­ken zu einer ande­ren Ent­schei­dung gekom­men sind – in ethi­schen Fra­gen und im poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Umfeld. Und das müs­sen wir respek­tie­ren. Das gehört auch zur Öku­me­ne. Letz­tes Bei­spiel war die Fra­ge nach dem Umgang mit der Seg­nung gleich­ge­schlecht­li­cher Paa­re. Da hat unse­re Syn­ode gesagt, wir öff­nen uns nicht zu einer Trau­ung, aber zu einer Seg­nung in einem öffent­li­chen Got­tes­dienst. So weit ist die katho­li­sche Kir­che nicht. Und trotz­dem kön­nen wir nicht sagen, dass ist ein Grund, dass wir nicht mehr mit­ein­an­der sprechen. 

    Kurier: Hät­ten Sie ein Pro­blem damit, wenn eine sol­che Zere­mo­nie in einer gemein­sa­men Kir­che gefei­ert wird?

    Bött­cher: Nein. Es gibt ja auch in einer katho­li­schen Gemein­de Seel­sor­ger, die ein ande­res Lit­ur­gie­ver­ständ­nis haben als ich.
    „Es gibt zwei Wege zur Einheit.“

    Kurier: Was haben Sie in den ver­gan­ge­nen 500 Jah­ren von­ein­an­der gelernt?
    Bött­cher: Lan­ge Zeit war in der kaho­li­schen Kir­che der Kathe­chis­mus das Wich­tig­ste. Das haben wir zum Glück über­wun­den. Es gab auch eine Zeit, in der wir die Hei­li­ge Schrift nicht in der Mut­ter­spra­che lesen durf­ten. Wir sind der evan­ge­li­schen Kir­che sehr dank­bar dafür, dass sie das Wort Got­tes unter die Men­schen gebracht hat. Ich glau­be auch, dass wir im Dia­log mit der Refor­ma­to­ri­schen Kir­che begrif­fen haben, was Recht­fer­ti­gung ist – Recht­fer­ti­gung als Gna­de. Wir leben durch das Erb­amen Got­tes, der uns rettet.
    Ham­mer: Ich fra­ge mich manch­mal, was trennt denn die bei­den Kir­chen eigent­lich noch? Für mich trennt da nichts. Nicht mal das Papst­amt trennt mich von der Leh­re. Der Papst als der Bischof von Rom und der, der eben auch fehl­bar sein kann. 

    Kurier: Herr Bött­cher, sehen Sie das genauso?
    Bött­cher: Es trenn­te uns vie­les Mensch­li­che. Ich den­ke, dass die Theo­lo­gie nicht das Pro­blem ist. Das Behar­ren auf die­ses Zei­chen, dass wir noch nicht zur Eucha­ri­stie gehen, um zu zei­gen, wir haben noch nicht die vol­le theo­lo­gi­sche Ein­heit erreicht, emp­fin­de ich als mit Kano­nen auf Spat­zen schießen. 

    Ham­mer: Es gibt zwei Wege zur Ein­heit: Der eine Weg ist, dass wir theo­lo­gisch wei­ter­ar­bei­ten und sagen, erst wenn wir damit fer­tig sind, dann kön­nen wir eins sein. Ich wür­de den umge­kehr­ten Weg gehen und sagen, wenn wir wis­sen, dass wir uns als Ein­heit füh­len, dann müs­sen wir es auch tun. Aber trotz­dem dann in der theo­lo­gi­schen Arbeit wei­ter vor­an­ge­hen. (Sau­er­land­ku­rier, 28.10.17)

  2. Eigent­lich schafft man durch eine Lega­li­sie­rung genau die Homo-Struk­tu­ren, die in den USA und im Vati­kan so um sich gegrif­fen haben, und deren Bekämp­fung als fast aus­sichts­los gilt. 

    Die ein­zi­ge Aus­re­de, die man hat: als ver­deck­te Struk­tu­ren waren sie ohne­dies schon lan­ge maßgebend.

    Auch in uns­ren Klö­stern sieht es nicht anders aus. Ein ehe­ma­li­ger Pri­or erzähl­te: 1/​3 sind homo­se­xu­ell, 1/​3 haben Freun­din­nen, Bezie­hun­gen, gehen zu Pro­sti­tu­ier­ten; ledig­lich ein letz­tes 1/​3 kom­me gut mit dem Zöli­bat klar. Aber auch ande­re Klö­ster ste­hen im glei­chen Ruf.

    Wenn man jetzt alles und ein jedes glei­cher­ma­ßen seg­net, hat man auch kein Pro­blem mehr.

    Doch der Schein trügt: das Pro­blem des sexu­el­len Miss­brauchs wird wei­ter bestehen und sogar geför­dert, wenn man das ‚Keusch­heits­ge­l­üb­te‘ als ana­chro­ni­stich abschafft. 

    Statt mit dem Kurs Bene­dikt XVI. fort­zu­fah­ren, der in einem rigo­ro­ses Vor­ge­hen gegen Miss­brauchs­tä­ter bei gleich­zei­ti­ger Zurück­drän­gung der Homo­se­xu­el­len aus den Wei­he­äm­tern bestand, schafft man Schein­lö­sun­gen und ver­tuscht und ver­drängt wei­ter. Mal wie­der ohne Unter­schei­dung der Geister. 

    Das Eis, auf dem man steht, wird immer dünner!

  3. Dür­fen nicht nur gesun­de Män­ner, die auch ehe­fä­hig sind, zu Prie­stern geweiht wer­den? Homo­se­xu­el­le Män­ner sind nicht ehefähig.
    Das Buch „Die Bene­dikt-Opti­on“ (hier ist nicht Papst Bene­dikt gemeint, son­dern die Ordens­re­geln der Bene­dik­ti­ner) von Rod Dre­her zeigt deut­lich auf, wie uner­hört wich­tig es ist, dass sich noch wahr­haft katho­li­sche Chri­sten zusam­men­fin­den und sich um wahr­haft katho­li­sche Hir­ten scha­ren. Wie kön­nen sich die Lai­en auf der Ebe­ne meh­rer Gemein­den zusam­men­fin­den und gemein­sam aktiv katho­lisch zu leben? Hat jemand Erfah­rung? Katho­li­sche Kaplä­ne wer­den „in die Wala­chei“ ver­setzt und „Zeit­geist­prie­ster“ blei­ben in der Innenstadt.

  4. Ist es nicht so, dass sexu­el­le Aus­schwei­fun­gen aller Art für mensch­li­che Bezie­hun­gen schäd­lich sind? Ich will kei­nes­wegs sexu­el­ler Ver­klemmt­heit das Wort reden, aber es ist doch eine uralte Erfah­rung, dass die Beherr­schung eines der stärk­sten mensch­li­chen Trie­be abso­lu­te Vor­aus­set­zung jeder Kul­tur ist. Das Gegen­teil hat schon immer zu Deka­denz und Ver­fall geführt. Die der­zeit bekannt wer­den­den sexu­el­len Miss­brauchs­fäl­le in der Kir­che könn­ten als Mah­nung in die­se Rich­tung ver­stan­den werden.
    Gera­de die Beherr­schung die­ses Trie­bes hat Künst­ler zu höch­sten Lei­stun­gen geführt – auch Künst­ler mit homo­se­xu­el­len Nei­gun­gen, die viel­leicht sogar sen­si­bler als ande­re ihre eige­ne Sexua­li­tät erleben.
    Keusch­heit ist gut, aber genau­so wich­tig ist es, dass Hete­ro­se­xua­li­tät und Homo­se­xua­li­tät in kei­ner Wei­se gleich­ge­setzt wer­den dür­fen: Der Kern der Sexua­li­tät ist noch immer die Fort­pflan­zung des Lebens, eine Grund­tat­sa­che der Natur. Ich wün­sche mir beson­ders von der Kir­che, die doch Leit­plan­ken für gelin­gen­des Leben bie­ten soll, dass sie die­ser Grund­tat­sa­che Rech­nung trägt.

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