Kaspers „Komplott“ – „Ein erzwungener Rücktritt von Papst Franziskus wäre nicht gültig“

Interview


Ist ein Komplott gegen Papst Franziskus im Gange? Kardinal Kasper ist überzeugt davon.
Ist ein Komplott gegen Papst Franziskus im Gange? Kardinal Kasper ist überzeugt davon.

(Rom) Kar­di­nal Kas­per, der Spi­ri­tus rec­tor des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats, warnt vor einem erzwun­ge­nen Rück­tritt von Papst Franziskus.

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Der ehe­ma­li­ge Bischof von Rot­ten­burg-Stutt­gart und eme­ri­tier­te Prä­fekt des Päpst­li­chen Rats zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten ist eine der Gestal­ten, die das Pon­ti­fi­kat des amtie­ren­den Pap­stes vor­be­rei­tet haben. Kas­per trat gleich nach dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI. auf, indem er das soeben abge­tre­te­ne Kir­chen­ober­haupt wäh­rend der Sedis­va­kanz von 2013 öffent­lich warn­te, sich in die Wahl sei­nes Nach­fol­gers ein­zu­mi­schen. Katho​li​sches​.info schrieb damals: „War­nung an Bene­dikt XVI. von einem Kas­per – Anti-Ratz­in­ger-Pon­ti­fi­kat in Pla­nung“.

Heu­te ist bekannt, daß Kas­per dem inner­kirch­li­chen Geheim­zir­kel von Sankt Gal­len ange­hör­te, in dem sich seit den 90er Jah­ren hohe und höch­ste, pro­gres­si­ve Kir­chen­män­ner gesam­melt hat­ten. Er gehör­te zudem dem Team Berg­o­glio an, einem vier­köp­fi­gen „Exe­ku­tiv­or­gan“ des Geheim­zir­kels mit dem Auf­trag, die Wahl von Kar­di­nal Jor­ge Mario Berg­o­glio vor­zu­be­rei­ten. Ihn hat­te der Geheim­zir­kel als Kan­di­dat der pro­gres­si­ven Fron­de auserkoren.

Seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus gilt Kar­di­nal Kas­per, des­sen Theo­lo­gie hege­lia­nisch geprägt ist, als „der Theo­lo­ge des Pap­stes“. In den umstrit­ten­sten Momen­ten des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats ist die Hand­schrift Kas­pers zu erken­nen: von der Zulas­sung soge­nann­ter wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten bis zur Zulas­sung der Pro­te­stan­ten zur hei­li­gen Kom­mu­ni­on. In bei­den Fäl­len kann von einer real exi­stie­ren­den Pro­te­stan­ti­sie­rung der katho­li­schen Kir­che gespro­chen werden.

Gestern warn­te Kas­per in einem Zei­tungs­in­ter­view vor einem „erzwun­ge­nen Rück­tritt“, also einer fak­ti­schen Abset­zung von Papst Fran­zis­kus. Das Inter­view ver­öf­fent­lich­te die links­li­be­ra­le, ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Il Fat­to Quo­ti­dia­no (FQ). Anlaß war ein ARD-Inter­view Kas­pers, bei dem er von inner­kirch­li­chen Geg­nern von Papst Fran­zis­kus sprach, die das argen­ti­ni­sche Kir­chen­ober­haupt zum Rück­tritt zwin­gen wol­len. Das Wort „Kom­plott“ ging anschlie­ßend um die Welt. Die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Libe­ro sprach von „Kas­pers Bom­be“. Die Geg­ner des Pap­stes, wol­len Fran­zis­kus „aus­schal­ten, um zu einem neu­en Kon­kla­ve zu gelangen“.

Die Inter­views zeu­gen von einer gewis­sen Ner­vo­si­tät, die im Zusam­men­hang mit den jüng­sten Miß­brauchs­skan­da­len und zwei­fel­haf­tem Lebens­wan­del von Bischö­fen und Kar­di­nä­len ste­hen, die im Lau­fe der ver­gan­ge­nen 12 Mona­te bekannt wur­den und Papst Fran­zis­kus auf unter­schied­li­che Wei­se nicht im besten Licht zei­gen. Es ent­stand der Ein­druck, daß er in meh­re­ren Fäl­len trotz Kennt­nis über Fehl­ver­hal­ten oder Miß­brauch untä­tig blieb oder poten­ti­el­le Täter sogar pro­te­gier­te. Alle in die­sem Zusam­men­hang bekannt gewor­de­nen Fäl­le betref­fen Bischö­fe oder Kar­di­nä­le, die Papst Fran­zis­kus nahestehen.

Die erwähn­te Ner­vo­si­tät erhöh­te sich schlag­ar­tig, seit Ende August der ehe­ma­li­ge Nun­ti­us für die USA, Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò ein Dos­sier zum Fall von Ex-Kar­di­nal McCar­ri­ck ver­öf­fent­licht und dar­in schwer­wie­gen­de Anschul­di­gun­gen gegen Papst Fran­zis­kus erhob. Und seit Okto­ber 2018, als direk­te Reak­ti­on dar­auf, eine Initia­ti­ve von katho­li­schen Lai­en in den USA bekannt­gab, alle Kar­di­nä­le mit Blick auf ein künf­ti­ges Kon­kla­ve durch­leuch­ten zu wol­len, um Miß­brauchs­tä­ter oder Ver­tu­scher auf­zu­decken. Vor allem will die Initia­ti­ve mit Dos­siers aber ver­hin­dern, daß die wäh­len­den Kar­di­nä­le, aber auch die Jour­na­li­sten und die Welt­öf­fent­lich­keit über man­che Kar­di­nä­le so gut wie gar nichts weiß, vor allem nicht, wel­che Posi­tio­nen sie ver­tre­ten, wie es bei Jor­ge Mario Berg­o­glio der Fall war. Die Initia­ti­ve stellt jähr­lich mehr als eine Mil­li­on Dol­lar für eine sach­kun­di­ge und pro­fes­sio­nel­le Recher­che­ar­beit zur Verfügung.

Seit dem Auf­tre­ten die­ser Lai­en­in­itia­ti­ve ist durch libe­ra­le welt­li­che und pro­gres­si­ve kirch­li­che Medi­en eine Gegen­re­ak­ti­on fest­zu­stel­len, die von der New York Times aus­ging. Es wird eine „Kon­spi­ra­ti­on“ gegen Papst Fran­zis­kus behaup­tetund der Ein­druck erweckt, als gebe es so etwas wie einen kon­ser­va­ti­ven Geheim­zir­kel von Sankt Gal­len. Von einem sol­chen fehlt aller­dings jede Spur. Die Absicht hin­ter die­sem Ver­such ist aller­dings um so kla­rer. Die Ent­hül­lung des pro­gres­si­ven Geheim­zir­kels von Sankt Gal­len wird im Umfeld von Papst Fran­zis­kus als Bela­stung emp­fun­den. Pikant dar­an ist, daß es aus­ge­rech­net ein Mit­glied des Geheim­zir­kels selbst war, näm­lich der libe­ra­le, bel­gi­sche Kar­di­nal God­fried Dan­neels, der in offen­sicht­li­cher Sie­ger­lau­ne über die gelun­ge­ne Wahl von Fran­zis­kus und den neu­en Kurs der Kir­che, für sei­ne Bio­gra­phie, die Exi­stenz des Geheim­zir­kels Sankt Gal­len aus­plau­der­te.

Kas­pers Wort­mel­dun­gen zei­gen: Mit dem Näher­rücken des Miß­brauchs­gip­fel Ende Febru­ar, der von neu­en Miß­brauchs­skan­da­len über­schat­tet wird, steigt im päpst­li­chen Umfeld die Spannung.

Das Wort „Kom­plott“ will der Kar­di­nal im ARD-Inter­view nicht gebraucht haben, jeden­falls nicht offen. In der Sache aber wie­der­hol­te er sei­ne Aus­sa­ge und sand­te mit sei­nen genau abge­wo­ge­nen Wor­te meh­re­re Signa­le aus.

„Ein erzwungener Rücktritt wäre nicht gültig“

FQ: Wenn sie von Kom­plott gegen Papst Fran­zis­kus spre­chen, wor­auf bezie­hen Sie sich genau?

Kar­di­nal Kas­per: Ich muß die Über­set­zung mei­nes deut­schen Tex­tes noch anschau­en. Ich kann nicht sagen, ob die Über­set­zung ganz rich­tig ist. Den­noch: Ich spre­che von Grup­pen, die öffent­lich kri­tisch gegen­über Papst Fran­zis­kus sind.

FQ: Wer will heu­te das Ende die­ses Pon­ti­fi­kats und warum?

Kar­di­nal Kas­per: Die Ant­wort fin­det sich im Inter­net, auf katho­li­schen Inter­net­sei­ten, auf ita­lie­nisch, deutsch, englisch…

FQ: Was pas­siert an der Kurie im Moment von so hoher Span­nung: Sind Dos­siers in Umlauf?

Kar­di­nal Kas­per: Ich bin ein eme­ri­tier­ter Kar­di­nal. Ich habe kei­nen Zugang zu die­sen Dos­siers. Ich betrei­be wie­der Theologie.

FQ: Sie behaup­ten, daß das The­ma des sexu­el­len Miß­brauchs zu einem Modus gewor­den ist, um Fran­zis­kus zu dis­kre­di­tie­ren und nicht, um ein altes und sehr schwer­wie­gen­des Übel zu beseitigen.

Kar­di­nal Kas­per: Ich sage nicht, daß der Skan­dal des sexu­el­len Miß­brauchs nur ein Instru­ment gegen Papst Fran­zis­kus ist. Im Gegen­teil, das ist für mich ein wirk­li­cher Skan­dal und ein Ver­bre­chen, und man muß alles tun, um es aus­zu­mer­zen und Klar­heit zu schaf­fen. Ich sage nur, daß eini­ge die­sen Skan­dal aus­nüt­zen, um dem Papst zu scha­den. Ande­re hin­ge­gen instru­men­ta­li­sie­ren ihn für ihre Agen­da gegen den Zöli­bat. Das nen­ne ich einen Miß­brauch des Mißbrauchs.

FQ: Sie haben Fran­zis­kus und sein Reform­han­deln immer unter­stützt. Haben Sie nie mit dem Papst über das Kom­plott gesprochen?

Kar­di­nal Kas­per: Es stimmt, daß ich an der Sei­te des Pap­stes ste­he, aber es gibt nur sehr sel­te­ne, per­sön­li­che Begeg­nun­gen. Ich ver­wen­de nicht den Begriff Kom­plott. Ich habe nie mit ihm dar­über gesprochen.

FQ: Wür­de Fran­zis­kus nie zurücktreten?

Kar­di­nal Kas­per: Laut den Regeln des Kir­chen­rechts und den dort fest­ge­leg­ten Bedin­gun­gen kann ein Papst zurück­tre­ten. Das ist eine völ­lig per­sön­li­che und freie Ent­schei­dung, die in Wirk­lich­keit bis­her sehr sel­ten war. Ein erzwun­ge­ner Rück­tritt wäre ungül­tig. Für mich gilt: Habe­mus Papam und ich bin froh dar­über. Des­we­gen hat­te ich noch kei­nen Grund, über eine so unwahr­schein­li­che Even­tua­li­tät nach­zu­den­ken und zu diskutieren.

FQ: Der Rück­tritt von Joseph Ratz­in­ger erfolg­te spontan?

Kar­di­nal Kas­per: Ich ken­ne Bene­dikt XVI. seit 55 Jah­ren. Ich weiß, daß er lan­ge nach­ge­dacht und gebe­tet hat, schon lan­ge bevor er den Ver­zicht auf das Petrus­amt bekannt­ge­ge­ben hat. Er hat erklärt, und das neh­me ich ernst, daß er es in völ­li­ger Frei­heit und aus den Grün­den getan hat, die er in sei­ner Erklä­rung vor den Kar­di­nä­len genannt hat. Es war eine demü­ti­ge, groß­zü­gi­ge und muti­ge Ent­schei­dung, die allen Respekt verdient.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: FQ (Screen­shot)

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10 Kommentare

  1. Kas­pers sog. Theo­lo­gie ist eine links/​liberale Auf­mi­schung von einer Gemenge­la­ge, die gesell­schaft­lich der heu­ti­gen heid­ni­schen Zeit ent­spricht und mit der theo­lo­gi­schen Wis­sen­schaft – die Wahr­heit Got­tes zu erkun­den – nichts, aber wirk­lich nichts gemein hat. Herr Kas­per wähnt sich als Ver­fü­gungs­be­rech­tig­ter über das Wort Got­tes und ist nicht sein Die­ner. Er will die Leh­re sei­ner Kir­che der Welt gleich machen. „Die­se Gene­ra­ti­on ist böse“, sagt Jesus in Lk 11, 29–32 – wie Recht er hat. Sie ver­trau­en sich nicht dem Wort Got­tes an, sie wol­len es „wei­ter­ent­wickeln“, sie sind ein­fach nur Bibel-Fäl­scher (K.Berger). Davon haben wir genü­gend im Pro­te­stan­tis­mus; die­se zei­gen, was mit der Leh­re sei­ner Kir­che ange­stellt wer­den kann; ganz wis­sen­schaft­lich – aber nur scheinbar!

  2. Auf die FQ-Fra­ge an Kar­di­nal Kas­per, „Wer will heu­te das Ende die­ses Pon­ti­fi­kats und war­um?“ fällt sogar mir als Lai­en­christ eine mög­li­che Ant­wort ein: 

    Es ist sicher nicht die Mehr­zahl der noch regel­mä­ßig an den Eucha­ri­stie­fei­ern teil­neh­men­den alten Damen (und deut­lich weni­ger alten Her­ren), weil die­ser über­wie­gend from­me Per­so­nen­kreis sich in der Regel kaum noch für inner­kirch­li­che Dis­kus­sio­nen interessiert. 

    Es sind auch nicht die ver­meint­lich fort­schritt­lich den­ken­den, pro­gres­siv gebür­ste­ten jün­ge­ren Leu­te. Und erst recht nicht die laut­star­ken Gre­mi­en­ka­tho­li­ken, die sich als selbst­er­nann­te Spre­cher des Kir­chen­vol­kes für die Frau­en-Prie­ster­wei­he sowie die Abschaf­fung der Zöli­bats­pflicht (die sie stets mit dem Begriff „Zwang“ ver­bin­den), stark machen sowie die Zulas­sung für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zur hl. Kom­mu­ni­on und eben­so den gemein­sa­men Kom­mu­nion­emp­fang gemischt­kon­fes­sio­nel­ler Ehe­leu­te einfordern. 

    Nein: Es sind viel­mehr jene, die zu Zei­ten der zwei, drei vor­aus­ge­gan­ge­nen Pon­ti­fi­ka­te ihre irgend­wie sicher schei­nen­de reli­giö­se Hei­mat gefun­den bzw. wie­der­ge­fun­den hat­ten und die sich nun seit einem hal­ben Jahr­zehnt manch­mal wie aus­ge­bür­gert füh­len – und die mitt­ler­wei­le für ein bal­di­ges Ende die­ses glei­cher­ma­ßen ver­stö­rend wie zer­stö­rend wir­ken­den Pon­ti­fi­kats sogar beten. – Weiß nicht, ob der eme­ri­tier­te Kuri­en­kar­di­nal das in die­ser gan­zen Tra­gik nach­voll­zie­hen kann.

    • Sehr geehr­ter Herr Aquilinus,
      nein, er kann die Tra­gik nicht nach­voll­zie­hen. Er ver­folgt eine (68er) Ideo­lo­gie und dazu gehört, dass kei­ne ler­nen­de Kor­rek­tur mög­lich ist (wie beim real exi­stie­ren­den Sozia­lis­mus wur­de der offen­sicht­li­che, täg­li­che Nie­der­gang mit einer wei­te­ren Ver­schär­fung der Ideo­lo­gie beant­wor­tet. Der Aus­gang ist bekannt: Bank­rott). Auf die Grup­pe der KiSt ali­men­tier­ten Gre­mi­en­ka­tho­li­ken trifft dies eben­so zu. Die Jugend ist zu ret­ten, wenn die von Ihnen zuletzt genann­te Grup­pe den Mut nicht ver­liert und durchhält.
      Die Zeit der Unter­drückung ist ja auch vorbei. 

  3. Lie­be Redaktion,

    vie­len Dank auch für die­sen Arti­kel über das jüng­ste Zei­tungs­in­ter­view von Kar­di­nal Kasper!
    Ich lese euch wirk­lich ger­ne und im Grun­de täglich!

    Doch tut mir nur bit­te einen Gefal­len und hört auf, Posi­tio­nen, die euch nicht zusa­gen, immer wie­der ein­fach als hege­lia­nisch zu bezeichnen.

    Ich habe Herrn Kar­di­nal Kas­per selbst ein­mal am Ran­de des Kir­chen­ta­ges in Dres­den begeg­nen kön­nen, und bei die­ser Gele­gen­heit hat er mir gesagt, dass er nicht über Hegel, son­dern – viel­leicht auch nur unter ande­rem – über Schel­ling pro­mo­viert habe. Bit­te schmeißt jetzt nicht ein­fach Schel­ling und Hegel durch­ein­an­der. Es ist, viel­leicht weni­ger in der Natur­phi­lo­so­phie, aber gera­de in der Reli­gi­ons­phi­lo­so­phie ein him­mel­wei­ter Unterschied!!

    Wei­ter: Bit­te lest jetzt Hegel dann auch nicht so, wie ihn vie­le sei­ner – wie auch eurer Geg­ner – ihn gele­sen haben, das sind die sog. Links­he­ge­lia­ner. Denn sol­che gibt es eigent­lich nicht. Ent­we­der ver­steht man Hegel oder man ver­steht ihn eben nicht! Und die sog. Links­he­ge­lia­ner haben ihn nun auch nicht nur annä­hernd verstanden.

    Eben­so ver­ste­hen ihn auch die heu­ti­gen katho­li­schen Theo­lo­gen, die sich auf ihn beru­fen, nicht, son­dern benut­zen ihn nur, um ihre kru­den Ideen zu recht­fer­ti­gen. Nach­dem man Hegel im 19. Jahr­hun­dert von katho­li­scher Sei­te aus in Bausch und Bogen ver­ur­teilt hat, weil er die spe­zi­fisch katho­li­schen Glau­bens­wahr­hei­ten (z. B. die Eucha­ri­stie) nicht ver­stan­den hat, ist es in unse­rer Zeit dage­gen Mode gewor­den, dass jeder, der etwas Neu­es ver­tre­ten will, bis hin zu jeder offen­kun­di­gen Häre­sie, sich dabei auf Hegel beruft. Mir ist jedoch nicht bekannt, dass auch nur ein ein­zi­ger die­ser „Theo­lo­gen“ bis­her nach­wei­sen konn­te, dass er auf dem Stand­punkt des von Hegel so genann­ten „abso­lu­ten Wis­sens“ am Ende der Phä­no­me­no­lo­gie des Gei­stes als der unab­ding­ba­ren Vor­aus­set­zung als Ein­tritt in sein Denk­sy­stem steht.

    Mir ist als Katho­lik natür­lich das Pro­blem, dass Hegel sich mit gan­zer Über­zeu­gung – und auch das hat man ihm abge­spro­chen – als Luthe­ra­ner ver­steht, natür­lich bewusst. Ande­rer­seits sehe ich es heu­te auch nicht mehr als ein ech­tes Pro­blem. Denn man muss z. B. die Hegel­sche Reli­gi­ons­phi­lo­so­phie mit sei­ner eige­nen Metho­de nur kon­se­quent wei­ter­füh­ren, um zum katho­li­schen Ursprung zu gelangen.

    Klam­mern wir die­ses „Pro­blem“ jedoch zunächst ein­mal aus, so ist nicht zu bezwei­feln, dass bis zu die­sem Punkt, an dem sich die katho­li­schen und die luthe­ri­schen Glau­bens­wahr­hei­ten tren­nen (im Fal­le der spe­zi­fisch luthe­ri­schen „Glau­bens­wahr­hei­ten“ sind es kei­ne Wahr­hei­ten, son­dern nur Spal­tungs­pro­duk­te aus der katho­li­schen Wahr­heit, die sich mit­hil­fe der dia­lek­ti­schen Metho­de auch mühe­los wie­der zusam­men­set­zen las­sen), dass die­se dia­lek­ti­sche Metho­de am Ende immer auf die ortho­do­xe d. i. die recht­gläu­bi­ge Posi­ti­on führt, und nicht auf eine hete­ro­do­xe. Daher mei­ne ich, ist man gut bera­ten, mit Hegel etwas vor­sich­ti­ger umzu­ge­hen, unge­ach­tet sei­ner eige­nen Position.

    Kar­di­nal Kas­per ist dage­gen, und das hat sei­ne gesam­te Rol­le, die er spä­te­stens seit dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt spielt, in kei­nem Fall ein „Hege­lia­ner“.

    Mit freund­li­chen Grüßen,

    Dr. Rapha­el Wild

  4. Kar­di­nal Kas­per, war der gro­ße Draht­zie­her und hat alles in Bewe­gung gesetzt um sein Ziel zu erreichen,
    damit er noch mit­mi­schen kann, auch bei der Papst­wahl, eini­ge Tage vor sei­nem 80 Geb.
    Zufäl­lig fand ich in der Schwei­zer Tages­wo­che vom 23.1.19,
    die Wor­te vom Kar­di­nal Wal­ter Kasper,

    Mit­glied der „Grup­pe St. Gallen “

    „Was Fran­zis­kus heu­te umzu­setz­ten versucht, 

    ent­spricht in hohen Mas­se den Gedan­ken, die wir damals hatten “ 

    Die Aus­sa­ge, daß er sehr sel­te­ne per­sön­li­che Begeg­nun­gen mit Papst Fran­zis­kus hat, kann ich nicht glauben.

  5. Kar­di­nal Kas­per sagt, ein erzwun­ge­ner Rück­tritt von Papst Fran­zis­kus wäre nicht gültig.
    Es hat sich doch jetzt aber her­aus­ge­stellt, daß bereits bei der Wahl Berg­o­gli­os gegen Kir­chen­recht ver­sto­ßen wur­de. Beim Kon­kla­ve bau­te man nicht auf das Wir­ken des Hei­li­gen Gei­stes – die St.Gallen-Mafia und gehei­me Abspra­chen eines gan­zes Netz­werks erreich­ten durch Mani­pu­la­ti­on die Wahl Berg­o­gli­os zum Papst. Kar­di­nal Dan­neels plap­per­te dies aus.
    Die­se Wahl soll­te schleu­nigst annul­liert werden!

  6. Das ist die ein­zi­ge Lösung, die Moder­ni­sten aus­zu­schal­ten. Alle wah­re katho­li­sche Bischö­fe sind schon weg von der Umge­bung Berg­o­glio. Die Men­schen ver­ste­hen nicht, wie die katho­li­sche Kir­che schon zer­stört ist durch die Sakri­le­gi­en, Ände­rung des Kate­chis­mus, usw. NWO ist die neue Agen­da und frei­mau­re­ri­sches Vorgehen.

    • Was pas­siert, wenn die Umge­bung eines katho­li­schen Prie­sters nicht recht­gläu­big ist, davon kön­nen vie­le Katho­li­ken heut­zu­ta­ge ein Lied singen.
      Um wie­viel schlim­mer muss es dann wer­den, wenn Papst Fran­zis­kus die weni­gen ver­blie­be­nen recht­gläu­bi­gen Kar­di­nä­le und Bischö­fe aus sei­ner Nähe ent­fernt? Wobei er schon vor­her nicht mehr auf sie gehört hat. Für die näch­sten Jah­re schwant mir Böses.

  7. Sig­mund Freud lässt grü­ßen. „Ein erzwun­ge­ner Rück­tritt von Papst Fran­zis­kus wäre nicht gültig“.
    Jetzt erset­zen wir ein Wort in die­sem Satz und schau­en was passiert.
    „Ein erzwun­ge­ner Rück­tritt von Papst Bene­dikt wäre nicht gül­tig“. Klin­gelts langsam?

  8. Wenn Kas­per sagt, ein erzwun­ge­ner Rück­tritt von Papst Fran­zis­kus wäre ungül­tig, dann sagt er damit, daß der erzwun­ge­ne Rück­tritt von Ratz­in­ger /​ Bene­dikt eben­falls ungül­tig ist.

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