„Zwei weitere Fäden, die Franziskus mit Benedikt XVI. verbinden, werden durchtrennt“

Der Vatikan ist aufgewühlt


Benedikt XVI. mit Papst Franziskus
Benedikt XVI. mit Papst Franziskus

(Rom) Die ita­lie­ni­sche Tages­zei­tung Libe­ro ver­öf­fent­lich­te heu­te fol­gen­den Text, der voll­in­halt­lich wie­der­ge­ge­ben wird.

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„Die The­se ist eine von den beson­ders schwer­wie­gen­den. Das gilt auch für die Indi­zi­en dazu. Papst Fran­zis­kus habe einen Plan, um das Erbe und die Schü­ler von Bene­dikt XVI. aus­zu­lö­schen. Die Ope­ra­ti­on wühlt den Vati­kan auf, der nicht von unge­fähr sich zum Groß­teil gegen den amtie­ren­den Papst gestellt hat. 

Die The­se wird von Ric­car­do Cascio­li [Chef­re­dak­teur der katho­li­schen Inter­net-Zei­tung Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na] in der Tages­zei­tung Il Giorn­a­le geäußert:

„Es ist nur mehr eine Fra­ge von Tagen und zwei wei­te­re Fäden, die Papst Fran­zis­kus mit sei­nem Vor­gän­ger ver­bin­den, wer­den durch­trennt. Immer lau­ter wer­den­de Stim­men sagen, daß die Prä­fek­tur des Päpst­li­chen Hau­ses abge­schafft wird, deren Amts­in­ha­ber – und zugleich per­sön­li­cher Sekre­tär von Bene­dikt XVI. – Msgr. Georg Gäns­wein ist, und daß die Päpst­li­che Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei auf­ge­löst wird, die 1988 für den Dia­log mit der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (die Lefeb­vria­ner) errich­tet wur­de, aber heu­te vor allem der Bezugs­punkt für die Anwen­dung von Sum­morum Pon­ti­fi­icum ist, des Motu pro­prio von Bene­dikt XVI., mit dem die latei­ni­sche Mes­se nach dem über­lie­fer­ten Ritus frei­ge­ge­ben wurde.“

Es han­delt sich um zwei Ent­schei­dun­gen von sehr schwer­wie­gen­dem sym­bo­li­schem Wert, ver­gleich­bar dem Raus­wurf von Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, den Joseph Ratz­in­ger 2008 als Prä­fekt der Apo­sto­li­schen Signa­tur nach Rom beru­fen hat­te. Im Novem­ber 2014 wur­de er von Papst Fran­zis­kus abge­setzt, der ihn bereits im Jahr davor als Mit­glied der Bischofs­kon­gre­ga­ti­on ersetzt hat­te. Das­sel­be Schick­sal traf Kar­di­nal Ger­hard Müller. 

Nun ist man beim letz­ten Glied ange­kom­men, bei Msgr. Gäns­wein, einer für Fran­zis­kus unbe­que­men Gestalt. Die Abschaf­fung der Prä­fek­tur des Päpst­li­chen Hau­ses mit der Ver­la­ge­rung der Auf­ga­ben (Ter­mi­ne und Audi­en­zen des Pap­stes) zu einer Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats wür­de es dem Papst erlau­ben, sich Gäns­weins zu ent­le­di­gen und die Ope­ra­ti­on mit der Not­wen­dig­keit der Kuri­en­re­form zu begründen.

Was das Ende der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei betrifft, von dem schon seit eini­ger Zeit die Rede ist: Die Fol­gen ber­gen Spreng­kraft. Damit wür­den jene mehr Gewicht erhal­ten, die Sum­morum Pon­ti­fi­cum und die Mes­se in der ‚außer­or­dent­li­chen Form‘ des einen römi­schen Ritus, deren ‚ordent­li­che Form‘ das 1969 in Kraft gesetz­te Mis­sa­le ist, besei­ti­gen möch­ten. Das ist der näch­ste Schlag gegen das Erbe von Ratz­in­ger, den Fran­zis­kus anschei­nend wirk­lich aus­lö­schen will.

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Libe­ro (Screen­shot)

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