Bischöfliche Verwirrung: War Maria Jungfrau?

Der Bischof von Porto empörte die Gläubigen


Bischof Manuel Linda leugnete die Jungfräulichkeit der Gottesmutter. Inzwischen korrigierte er sich.
Bischof Manuel Linda leugnete die Jungfräulichkeit der Gottesmutter. Inzwischen korrigierte er sich.

(Lis­sa­bon) Der Bischof von Por­to leug­ne­te am Vor­abend sei­nes ersten Weih­nachts­fe­stes als Diö­ze­san­bi­schof des por­tu­gie­si­schen Bis­tums die Jung­fräu­lich­keit Mari­ens und ent­setz­te damit die Gläu­bi­gen. Nach eini­gen Tagen kor­ri­giert er sei­ne Aussage.

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Msgr. Manu­el da Sil­va Rodri­gues Lin­da wur­de von Papst Fran­zis­kus im Herbst 2013 zum Mili­tär­bi­schof von Por­tu­gal ernannt. Im ver­gan­ge­nen März berief ihn der Papst zum Bischof von Por­to, einem Suf­fra­gan­bis­tum des Metro­po­li­ten von Bra­ga. Das Bis­tum bestand bereits im 6. Jahr­hun­dert, als die Sue­ben in die­sem Teil er ibe­ri­schen Halb­in­sel herrschten.

Bischof Manu­el Lin­da fiel gleich zum Ein­stand als Ober­hir­te sei­nes neu­en Bis­tums den Gläu­bi­gen nega­tiv auf. In einem Zei­tungs­in­ter­view stell­te er die Bedeu­tung des prie­ster­li­chen Zöli­bats in Fra­ge. Dabei, so der Bischof, hand­le es sich „nur“ um ein Gesetz der Kir­che. So wie es ein­ge­führt wur­de, so kön­ne es auch wie­der abge­schafft wer­den, und über­haupt sei­en die Prie­ster in der frü­hen Kir­che ver­hei­ra­tet gewe­sen, so sei­ne histo­risch ver­zer­ren­de Darstellung. 

Am 23. Dezem­ber leug­ne­te Bischof Lin­da die Jung­frau­en­geburt Mari­ens. Jesus sei „nicht das Kind einer Jung­frau“, er sei „von Maria und Josef gezeugt“ wor­den „wie jeder ande­re Mensch auch und war wirk­lich Mensch“. Die­se Wor­te wer­den dem Bischof von Por­to von der por­tu­gie­si­schen Zei­tung Obser­va­dor zuge­schrie­ben. Jesus sei weder in Beth­le­hem noch sei er am 25. Dezem­ber gebo­ren wor­den, behaup­te­te der Bischof in sei­ner Leug­nung der Histo­ri­zi­tät der Kind­heits­er­zäh­lun­gen der Evan­ge­li­en. Am 25. Dezem­ber wer­de die Geburt „nur“ des­halb gefei­ert, weil es in der Anti­ke an die­sem Tag das „heid­ni­sche Fest“ des Sol invic­tus gege­ben habe.

Seit der Late­r­an­syn­ode von 649, zu einem Zeit­punkt, als es in Por­to bereits einen Bischof gab, ver­ur­teil­te die Kir­che den Mono­the­le­tis­mus und bekräf­tig­te die Zweina­tu­renleh­re Chri­sti als wah­rer Gott und wah­rer Mensch. Laut dem Obser­va­dor sag­te Bischof Lin­da, daß mit der Bezeich­nung als Jung­frau Maria aber nicht eine „phy­si­sche Jung­fräu­lich­keit“ gemeint sei. Die Kir­che befas­se sich näm­lich „nicht mit Biologie“. 

Die Aus­sa­gen, soll­ten sie so getä­tigt wor­den sein, stel­len eine offe­ne und schwer­wie­gen­de Häre­sie dar. Ent­spre­chen­de Empö­rung und Ver­wir­rung lösten sie unter den Gläu­bi­gen aus. Zahl­rei­che katho­li­sche Medi­en berich­te­ten in den ver­gan­ge­nen Tagen inter­na­tio­nal darüber. 

Die Kri­tik war laut genug, um bis zum Bischof zu drin­gen. Am 25. Dezem­ber kor­ri­gier­te er sich und erklär­te in sei­ner Pre­digt am Christ­tag, „unein­ge­schränkt dem Glau­ben der Kir­che über die Jung­fräu­lich­keit Unse­rer Lie­ben Frau“ anzu­hän­gen, wie die Voz Por­tu­ca­len­se, die offi­zi­el­le Wochen­zei­tung des Bis­tums, am 26. Dezem­ber berich­te­te. Zu sei­nen vor­her­ge­hen­den Aus­sa­gen nahm er nicht Stel­lung und sag­te auch nicht, falsch zitiert wor­den zu sein.

Bischof Lin­da, so Beob­ach­ter, habe es in sei­ner kur­zen Zeit als Bischof mehr­fach geschafft, den Gläu­bi­gen, aber auch der Öffent­lich­keit ins­ge­samt Ärger­nis zu geben. Nur weni­ge Tage vor einem Obser­va­dor-Inter­view sag­te er am 20. Dezem­ber der Tages­zei­tung Publi­co, daß der sexu­el­le Miß­brauch durch Kle­ri­ker „grund­sätz­lich ein Phä­no­men der angel­säch­si­schen Län­der war“. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Info­Va­ti­ca­na

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