
Liebe Brüder und Schwestern,
in der heutigen Katechese befassen wir uns mit dem sechsten Gebot: „Du sollst nicht die Ehe brechen“. Dies ist ein konkreter Aufruf zur Treue, ohne die es keine echte menschliche Beziehung geben kann. Liebe will endgültig sein.
Sie kann nicht nur „bis auf weiteres“ gelten (vgl. KKK 1646). Der Mensch hat das Verlangen, dass er ohne Vorbehalt angenommen wird. Wer diese Annahme seitens seiner Mitmenschen nicht erfährt, trägt in sich eine gewisse Unerfülltheit. Diese wird leicht durch Ersatzbefriedigungen kompensiert, die aber nur ein blasser Abglanz der Liebe sind. So kommt es auch zur Überbewertung der körperlichen Anziehung, die an sich ein Geschenk Gottes ist, aber nur der Weg zu einer echten und treuen Beziehung sein kann. Der heilige Johannes Paul II. hat einmal von der Notwendigkeit einer reifen „Spontaneität“ der Beziehung gesprochen (vgl. Generalaudienz 12.11.1980). Er meint damit die inneren Antriebe auf die geliebte Person hin, die nicht nur sinnliche Begierde sind, sondern auf einem Erkennen und Entscheiden (discernimento) beruhen. Um in der Liebe und Treue durchzuhalten, ist es erforderlich, dass Gott in unser Leben tritt. Das sechste Gebot ruft uns auf, den Blick auf Christus zu richten, der uns mit seiner Treue ein verlässliches Herz geben kann. Aus der Gemeinschaft mit ihm, mit dem Vater und dem Heiligen Geist erwächst eine wahre Gemeinschaft unter uns, in der wir auch die Treue zu leben wissen.
Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache, besonders die vielen Jugendlichen. Wo es Liebe unter uns gibt, wächst auch das Verständnis und die Vergebung. Der Herr segne euch und eure Lieben.