
(Sydney) Eine ungewöhnliche Feststellung zur heiligen Liturgie tätigte ein australischer Bischof.
Msgr. Richard Umber ist Weihbischof des Erzbistums Sydney. Während der Erzbischof von Sydney, der Dominikaner Anthony Fisher als Synodale an der Jugendsynode in Rom teilnimmt, verschickte sein Weihbischof zu Hause einen ungewöhnlichen Tweet über die heilige Liturgie und die Zukunft der Kirche. Zugleich äußerte er ein hartes Urteil über die sogenannten nachkonziliaren Gläubigen: Je älter, desto infantiler müsse die Liturgie für sie sein.
Am 7. Oktober schrieb Weihbischof Umber:
A priest should keep the pastoral needs of the congregation in mind when choosing between different options for the Mass:
Under 30’s: 1962 Missal
Over 50’s: Youth Mass
Over 70’s and one child is present: Children’s Liturgy
Zu Deutsch:
Ein Priester sollte die pastoralen Bedürfnisse der Gemeinde berücksichtigen, wenn er zwischen verschiedenen Optionen für die Messe wählt:
Unter 30-Jährige: Missale von 1962
Über 50-Jährige: Jugendmesse
Über 70-Jährige und einem anwesenden Kind: Kinderliturgie
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter (Screenshot)
Drei Zeilen Wahrheit. Besonders im deutschsprachigen Raum werden die Menschen immer mehr wie die Menschen der „Brot und Spiele“ im alten Rom. 100 Jahre Propaganda exponentiell ansteigend bringt dieses Ergebnis.
„Über 70-Jährige und einem anwesenden Kind: Kinderliturgie“
Teilweise mag das zutreffen, doch insgesamt ist dies viel zu pauschal geurteilt.
Immerhin haben die über 70-jährigen noch die Liturgie vor dem Konzil erlebt und sind davon geprägt. Sicher sehen nicht alle die Neuerungen der Liturgie nur positiv.
Ich jedenfalls gehöre in die dritte Kategorie, bevorzuge aber die „alte“ Messe, die in Wahrheit ewig jung und viel eindringlicher ist.
Allerdings staune ich und freue mich darüber, wieviel junges Volk stets bei dieser hl. Feier ist.
Die 70jährigen sind halt die „Generation Konzil“ (https://kirchfahrter.wordpress.com/2018/03/10/die-illusionen-der-generation-konzil-in-kirche-und-politik/), die 50jährigen die von ihnen geprägten Kinder. In ihren 20er/30er Lebensjahren war es die Generation, die als „modern-aufgeklärte“ Katholiken in der Pfarrgemeinde vor Ort zur Zeit des Konzils respektive der sog. „Liturgiereform“ das Sagen hatte und ihren Nachwuchs sorgfältig vor katholischem Glaubensgut und der überlieferten Messe fernhielt. Ein Zurück zur alten Messe ist für viele inakzeptabel – selbst wenn sie sich bei den verquasten Politpredigten und ‑Fürbitten, die eher von der IG Metall oder Amnesty International zu stammen scheinen, schon lange nicht mehr wohl fühlen. Hatten sie doch selbst freudig als Kommunionhelfer oder Lektionarin „am Altar gedient“ – sollte dies alles falsch gewesen sein? Mit einer Wiederkehr der alten Messe würde man am Ende den „verstockten erzreaktionären Levebvrianern“ ja einen Triumph zu gönnen.
Unvorstellbar.
Ihre Kinder wurden meist rudimentär-katholische Agnostiker (https://kirchfahrter.wordpress.com/2018/05/08/agnostizismus-rudimentaer-katholischer/) mit innerer Distanz zu einem schwer fassbaren, transzendentalen Gott, genaue Aussagen – gar Dogmen – verbieten sich daher für sie. Für sie ist das Christentum kein verbindliches Glaubenssystem mit Normen, also Ge- und Verboten, sondern eher eine sehr individuelle Gefühlssache, eine Art unverbindlicher „kultureller Prägung“.
Den Jahrgängen etwa ab den 1980ern stehen dem heilsoptimistischen Phrasen der 1960er fern, sie suchen Spiritualität, welche die sterile Liturgiereform nicht zu geben vermag.
Die Konzilsgeneration steht vor den Trümmern ihrer Träume…