Erzbischof Chaput kritisiert Synodenverantwortliche

Katholische Lehre verkünden statt Soziologie und LGBT


Jugendsynode: Deutliche Kritik an den Synodenverantwortlichen übte Erzbischo Chaput von Philadelphia. Arbeitspapier enthalte Soziologie und Ideologie, aber es fehle die kirchliche Lehre.
Jugendsynode: Deutliche Kritik an den Synodenverantwortlichen übte Erzbischo Chaput von Philadelphia. Arbeitspapier enthalte Soziologie und Ideologie, aber es fehle die kirchliche Lehre.

(Rom) Bei der Jugend­syn­ode im Vati­kan mel­de­te sich Erz­bi­schof Charles Cha­put, der Erz­bi­schof von Phil­adel­phia, zu Wort und warn­te davor, der Jugend „zu schmeicheln“.

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Msgr. Cha­put wur­de von der US-Bischofs­kon­fe­renz als Syn­oda­le zur Bischofs­syn­ode ent­sandt. Im Vor­feld der Syn­ode hat­te er Papst Fran­zis­kus auf­ge­for­dert, wegen des Miß­brauchs­skan­dals, die Jugend­syn­ode abzu­sa­gen. „Die Bischö­fe haben der­zeit kei­ner­lei Glaub­wür­dig­keit über das The­ma Jugend zu spre­chen“, so sein Argument.

Papst Fran­zis­kus ging jedoch nicht dar­auf ein, son­dern ernann­te aus­ge­rech­net jene von ihm ernann­ten US-Kar­di­nä­le zu Syn­oda­len, die Ex-Kar­di­nal Theo­do­re McCar­ri­ck beson­ders nahe­ste­hen, der im Mit­tel­punkt des Miß­brauchs­skan­dals steht.

Deut­li­che Wor­te fand Erz­bi­schof Cha­put auch in der Syn­ode­nau­la. Sie waren nicht so sehr an die Jugend gerich­te­te, son­dern eine War­nung an jene in der Kir­che, von denen der Erz­bi­schof von Phil­adel­phia eine Gefahr sieht.

Jugendlichen nicht schmeicheln: „Ihr Denken ist ein Produkt ihrer Zeit“

Die Ant­wor­ten auf die exi­sten­ti­el­len Fra­gen und die Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit „fin­den sich nicht in den Ideo­lo­gien und nicht in den Sozi­al­wis­sen­schaf­ten“. Bereits zuvor war Kri­tik laut gewor­den, Papst Fran­zis­kus und sein Umfeld wür­den kei­ne theo­lo­gi­schen, son­dern sozio­lo­gi­sche Ant­wor­ten geben wollen.

Es gehe dar­um, so Erz­bi­schof Cha­put, „jeder Gene­ra­ti­on Jesus Chri­stus ohne Zögern und ohne Ent­schul­di­gun­gen zu ver­kün­den“. Gesche­he das nicht, dann sei die Kir­che nur „ein wei­te­rer Lie­fe­rant einer ethi­schen Barm­her­zig­keit, den die Welt nicht braucht“.

Dann übte der Erz­bi­schof Kri­tik am Arbeits­pa­pier der Syn­ode. Para­graph 51 sei trü­ge­risch und irre­füh­rend, wenn dar­in die Jugend­li­chen als „Wäch­ter und Seis­mo­lo­gen aller Zei­ten“ beschrie­ben wer­den. Das sei „eine fal­sche Schmeichelei“.

In Wirk­lich­keit „sind die Jugend­li­chen oft eine Pro­dukt ihrer Zeit“. Sie wür­den durch die Wor­te, die Lie­be, das Ver­trau­en und das Zeug­nis ihrer Väter und Mut­ter geprägt, „aber heut­zu­ta­ge noch mehr durch eine Kul­tur, die zwar sehr attrak­tiv, aber im Wesent­li­chen athe­istisch ist“.

Zügellosigkeit und Verwirrung in der Kirche schuld am Mißbrauchsskandal

Erz­bi­schof Cha­put erhob Ankla­ge gegen die „Anfüh­rer mei­ner Gene­ra­ti­on“, die „in unse­ren Fami­li­en und in der Kir­che“ ihrer Ver­ant­wor­tung nicht nach­kä­men, die Wahr­heit des Evan­ge­li­ums wei­ter­zu­ge­ben. Der Grund sei „eine Mischung aus Igno­ranz, Feig­heit und Faul­heit“, sich um die For­mung, Unter­wei­sung und Aus­bil­dung der Jugend zu küm­mern, weil das „eine har­te Arbeit ist ange­sichts einer feind­se­li­gen Kultur“.

Cha­put wur­de noch deutlicher:

„Die sexu­el­le Miß­brauchs­kri­se durch den Kle­rus ist genau das Ergeb­nis der Zügel­lo­sig­keit und der Ver­wir­rung, die wäh­rend mei­nes Lebens in die Kir­che ein­ge­führt wur­den, selbst unter denen, die mit der Leh­re und der Lei­tung beauf­tragt waren. Und die Min­der­jäh­ri­gen, unse­re jun­gen Leu­te haben den Preis dafür bezahlt.“

„Es gibt keine LGBT-Katholiken“

Was die Kir­che über die mensch­li­che Sexua­li­tät leh­re, „ist kein Hin­der­nis“. Es sei viel­mehr „der ein­zig wah­re Weg zur Freu­de und zur Vollkommenheit“.

„Es gibt kei­ne ‚LGBTI-Katho­li­ken‘ oder ‚Trans­gen­der-Katho­li­ken‘ oder ‚hete­ro­se­xu­el­le Katho­li­ken‘, als wür­den unser sexu­el­les Ver­lan­gen defi­nie­ren, wer wir sind“. Und als wür­den die­se Bezeich­nun­gen war unter­schied­li­che, aber gleich­wer­ti­ge Gemein­schaf­ten in der kirch­li­chen Gemein­schaft, im Leib Chri­sti bil­den. „Das war im Leben der Kir­che nie so und ist auch jetzt nicht wahr. Dar­aus ergibt sich, daß ‚LGBTI‘ und eine ähn­li­che Spra­che in Doku­men­ten der Kir­che nicht zu ver­wen­den sind, weil sie den Ein­druck ver­mit­teln, daß es sich um wirk­li­che und auto­no­me Grup­pen in der Kir­che han­delt, und ganz ein­fach weil die Kir­che die Men­schen nicht auf die­se Wei­se klassifiziert.“

Es sei in „jeder Dis­kus­si­on über anthro­po­lo­gi­sche Fra­gen von ent­schei­den­der Bedeu­tung, zu erklä­ren, war­um die katho­li­sche Leh­re über die mensch­li­che Sexua­li­tät wahr ist und war­um sie edel und barm­her­zig ist. Lei­der fehlt das jedoch in die­sem Kapi­tel und in die­sem Doku­ment. Ich hof­fe, daß die Über­ar­bei­tun­gen der Syn­oden­vä­ter Abhil­fe schaf­fen werden.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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1 Kommentar

  1. Ich habe mir sagen las­sen, dass die natio­nal­so­zia­li­sti­sche Bewe­gung kei­nes­wegs von alten Män­nern und Frau­en ange­führt wur­de. Sie sei durch­aus auch von damals noch jun­gen und sehr jun­gen Men­schen aus­ge­gan­gen bzw. mit­ge­tra­gen worden.
    Oder den­ken wir an die 68er-Bewe­gung. Es waren jun­gen Leu­te, die, ein­ge­hakt mar­schie­rend, ihr Ho Ho Ho … hin­aus­schrien und Lenin, Sta­lin, Mao usw. ver­herr­lich­ten. Jugend – Seis­mo­lo­gen? Ja. Aber die total ver­kehr­ten Seismologen!

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