Wann nimmt Benedikt XVI. zur Papstkrise Stellung?


Benedikt XVI.
Benedikt XVI. und die Kirchenkrise, die sich immer deutlicher als Papstkrise entpuppt.

(Rom) Vie­le gläu­bi­ge Katho­li­ken emp­fin­den noch heu­te eine Ent­täu­schung wegen des Amts­ver­zichts von Bene­dikt XVI. Die­se Ent­täu­schung wird immer neu stra­pa­ziert, wenn der vor­ma­li­ge Papst einen nicht uner­heb­li­chen Teil sei­ner weni­gen Wort­mel­dun­gen auf die Recht­fer­ti­gung sei­nes Schrit­tes ver­wen­det, obwohl die Not der Kir­che nach ganz ande­rem ver­lan­gen wür­de. Das gilt um so mehr, als Bene­dikt XVI. immer neue und kryp­ti­sche­re Recht­fer­ti­gungs­va­ri­an­ten in die Dis­kus­si­on ein­führt, ohne Roß und Rei­ter beim Namen zu nennen.

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Die Bild-Zei­tung lie­fer­te heu­te eine neue Vari­an­te, indem sie aus­zugs­wei­se einen Brief Bene­dikts XVI. vom Novem­ber 2017 an einen nament­lich nicht genann­ten deut­schen Kar­di­nal ver­öf­fent­lich­te. Berg­o­glia­ner zei­gen mit dem Fin­ger auf Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler. Der einst enge Ver­trau­te von Bene­dikt XVI. übte tat­säch­lich schon öffent­lich hef­ti­ge Kri­tik an der Art, wie Bene­dikt XVI. sei­nen Amts­ver­zicht umsetz­te. In einem per­sön­li­chen Brief for­mu­lier­te der Kar­di­nal die Sache noch deut­li­cher und mach­te aus sei­ner Ent­täu­schung über den Rück­tritt kein Hehl.

Bene­dikt reagier­te mit einem „Wut-Brief“, so die Bild-Zei­tung, die ihn heu­te aus­zugs­wei­se ver­öf­fent­lich­te. Bene­dikt schreibt darin:

„Den tief sit­zen­den Schmerz, den Ihnen mit vie­len ande­ren das Ende mei­nes Pon­ti­fi­kats zuge­fügt hat, kann ich sehr wohl ver­ste­hen. Aber der Schmerz ist bei man­chen – wie mir scheint – auch bei Ihnen zum Zorn geworden“.

Der Satz, der die Berg­o­glia­ner jubeln und die­sen Brief wie eine Tro­phäe zur Schau tra­gen läßt, lautet:

„Auf die­se Wei­se wird nun ein Pon­ti­fi­kat selbst ent­wer­tet und in die Trau­er über die Situa­ti­on der Kir­che von heu­te eingeschmolzen.“

Zudem recht­fer­tig­te Bene­dikt XVI. sei­nen Rück­tritt auf neue Wei­se mit einem Ver­weis auf Papst Pius XII., der im Jahr 1944 Vor­keh­run­gen traf, um durch einen Rück­tritt einer Ver­haf­tung durch die Natio­nal­so­zia­li­sten zuvorzukommen.

Dazu Bild samt einer zwangs­läu­fi­gen Frage:

„Pikant: Der Ver­gleich mit einem sich von Nazis bedroht sehen­den Papst. Durch wen fühl­te Bene­dikt sich bedroht?“

Bis­her beton­te, ja beharr­te Bene­dikt XVI. dar­auf, aus völ­lig frei­en Stücken zurück­ge­tre­ten zu sein. Der Aspekt ist in recht­li­cher Hin­sicht zen­tral: Soll­te der Amts­ver­zicht nicht frei erfolgt sein, wäre er null und nichtig.

Was also will Bene­dikt XVI. damit sagen? Und war­um nennt er nicht Roß und Reiter?

Franziskus und Benedikt XVI.
Fran­zis­kus und Bene­dikt XVI.

Der von Bild zur Schau getra­ge­ne Streit zwi­schen Bene­dikt XVI. und Kar­di­nal Brand­mül­ler demon­tiert tat­säch­lich, wie Bene­dikt XVI. in sei­nem Ant­wort­schrei­ben beklagt, in gewis­ser Wei­se sein Pon­ti­fi­kat. Die Haupt- und Erst­ver­ant­wor­tung dafür trägt er aller­dings selbst.

Er selbst hat­te am Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats gesagt, man sol­le für ihn beten, damit er „nicht furcht­sam vor den Wöl­fen flie­he“. Ein Satz, der nicht weni­gen Katho­li­ken seit­her durch den Kopf geistert.

Heu­te mehr denn je, beson­ders seit Fran­zis­kus im ver­gan­ge­nen Dezem­ber sein 80. Lebens­jahr voll­ende­te, steht auf­merk­sa­men Katho­li­ken und Beob­ach­tern die Tat­sa­che vor Augen, daß es in der Hand von Papst Bene­dikt XVI. lag, der Kir­che ein Pon­ti­fi­kat Fran­zis­kus zu erspa­ren. Da scheint es kaum ver­wun­der­lich, daß man­che nicht nur einen „tief sit­zen­den Schmerz“ dar­über emp­fin­den, son­dern „der Schmerz bei man­chen zum Zorn gewor­den ist“, wie Bene­dikt XVI. in dem heu­te von Bild ver­öf­fent­lich­ten Brief beklagt.

Da trifft es sich offen­sicht­lich „gut“, daß Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler zu den vier muti­gen Kar­di­nä­len gehört, die im Som­mer 2016 Papst Fran­zis­kus Dubia (Zwei­fel) zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia vor­leg­ten. Die Gegen­spie­ler gegen­ein­an­der aus­zu­spie­len erfreu­te noch immer jeden Strip­pen­zie­her. Auch das muß gesagt wer­den, wenn man die Din­ge beim Namen nennt.

Bemer­kens­wert am Bene­dikt-Brief ist auch der Satz, von dem die Bild-Zei­tung meint, er sei eine „schar­fe“ Zurechtweisung:

„Wenn Sie einen bes­se­ren Weg wis­sen (als den Rück­tritt, Anm. der Bild-Zei­tung) und daher glau­ben, den von mir gewähl­ten ver­ur­tei­len zu kön­nen, so sagen Sie es mir bitte“.

Bei allem not­wen­di­gen, geschul­de­ten und gern ent­bo­tenen Respekt, aber die­se Ant­wort wür­de vie­len gläu­bi­gen Katho­li­ken wahr­schein­lich nicht schwer­fal­len. Der „bes­se­re Weg“ wäre gewe­sen, im Amt aus­zu­har­ren, denn die Wahl erfolg­te auf Lebens­zeit. Was die Kir­che seit dem 28. Febru­ar 2013 erlebt, ist und bleibt bei­spiel­los in der Kir­che. Dar­an ändern alle Recht­fer­ti­gungs­ver­su­che aus dem Klo­ster Eccle­sia Dei nichts. Und das sagen zu müs­sen, tut weh.

Dar­um darf in die­sem Zusam­men­hang nicht uner­wähnt blei­ben, daß Bene­dikt XVI. auch heu­te Gele­gen­heit hät­te, sei­ne Stim­me zu erhe­ben, da der amtie­ren­de Papst offen­sicht­lich und nicht nur in einem Fall nicht imstan­de oder nicht wil­lens scheint, sei­nen Amts­pflich­ten nachzukommen.

War­um Bene­dikt XVI. nicht nur zurück­ge­tre­ten ist, son­dern sich noch selbst sei­nen Hand­lungs­spiel­raum ein­eng­te, gehört eben­falls zu den Rät­seln rund um sei­nen Amts­ver­zicht, die sich mit den Rät­seln rund um das Pon­ti­fi­kat Fran­zis­kus zu gro­ßen Fra­gen ver­men­gen: Wie konn­te es zur der­zei­ti­gen Kir­chen­kri­se kom­men, die immer deut­li­cher als Papst­kri­se erkenn­bar wird? Und: Was will Gott der Kir­che damit sagen?

Tat­sa­che ist jedoch, daß Bene­dikt XVI. an das selbst­ge­wähl­te „Schwei­gen“, von dem er im Febru­ar 2013 sprach, in kei­ner Wei­se gebun­den ist. Es wäre wohl drän­gen­der und bren­nen­der, daß er heu­te zur Kir­chen­kri­se Stel­lung nimmt, die in erster Linie eine Papst­kri­se scheint, anstatt Image­pfle­ge rund um die umstrit­te­ne Ent­schei­dung sei­nes Pon­ti­fi­kat­sen­des zu ver­su­chen. Kuri­en­erz­bi­schof Georg Gäns­wein, der vor weni­gen Tagen am Sitz des Ita­lie­ni­schen Par­la­ments über­ra­schend dra­ma­ti­sche Wor­te zur aktu­el­le Lage fand, soll­te dies dem ach­ten deut­schen Papst der zwei­tau­send­jäh­ri­gen Kir­chen­ge­schich­te nahelegen.

Bene­dikt XVI. endet sein „pikan­tes“ Schrei­ben mit den Worten:

„Beten wir lie­ber dar­um, wie Sie es am Ende Ihres Brie­fes getan haben, dass der Herr sei­ner Kir­che zu Hil­fe kommt.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Bild/Vatican.va (Screen­shots)

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12 Kommentare

  1. Papst Bene­dikt ist nach mei­ner vol­len Über­zeu­gung ein recht­schaf­fe­ner, red­li­cher und tief­gläu­bi­ger Mensch.
    Er war m.E. stets bestrebt und tat sein Mög­lich­stes, die ihm gestell­ten Auf­ga­ben gewis­sen­haft zur Ehre Got­tes zu erfüllen.
    Ich bin mir völ­lig sicher, dass ‑was immer die kon­kre­ten Ursa­chen sei­nes Rück­trit­tes waren- er die­sen wesent­li­chen Schritt auf kei­nen Fall leicht­fer­tig oder aus nie­de­ren Beweg­grün­den gegan­gen ist.
    Aber er ist letzt­lich auch nur ein Mensch, zwar ein sehr begab­ter, jedoch eben „nur“ ein ein­fa­cher Mensch. Er ist kein „All­mäch­ti­ger“. Und als Mensch ist auch er gewis­sen Gren­zen unterworfen.
    Gewiss, wir wis­sen nicht wirk­lich, wes­halb Papst Bene­dikt zurück­trat; wir wis­sen auch nicht, wes­halb er sich ent­schloss zu schwei­gen, etc.
    Ande­rer­seits sehen wir einen sehr betag­ten Men­schen, der im Lau­fe sei­nen Lebens Bedeu­ten­des gelei­stet hat.
    Soll­ten wir ihm nicht zuge­ste­hen, dass er die Ent­schei­dung, wel­che er 2013 getrof­fen hat, aus ehren­haf­ten Moti­ven traf, vor allem im guten Glau­ben und im Ver­trau­en dar­auf, dass er der Kir­che Jesu Chri­sti Schlim­me­res erspa­ren würde…?
    Gera­de der Hin­weis auf die Vor­keh­run­gen, die Papst Pius XII. einst getrof­fen hat, ver­deut­licht doch, dass Bene­dikt nicht als fei­ger Miet­ling sei­ne Scha­fe ver­las­sen hat, son­dern im Gegen­teil mein­te, durch sei­ne Ent­schei­dung, einem rüsti­ge­ren Hir­ten Platz zu machen, sei­ne Her­de schüt­zen wollte.
    Übri­gens, es ist oft­mals unend­lich viel schwe­rer und bela­sten­der, über eine Ange­le­gen­heit (sogar engen Mit­ar­bei­tern oder Freun­den gegen­über) zu „schwei­gen“, als sie auf dem Markt­platz der Mei­nun­gen auszubreiten.
    Anstatt auf Papst Bene­dikt her­um­zu­hacken, weil er han­del­te, wie er es tat und auch gegen­wär­tig tut, soll­ten sei­ne from­men und eben­so sei­ne un-from­men Kri­ti­ker eher in ihren per­sön­li­chen „Lebens­spie­gel“ sehen, dann ganz tief medi­ta­tiv in sich gehen und sich fra­gen, ob sie sel­ber immer dem ent­spre­chen, was von ihnen erwar­tet wer­den könn­te. Das gilt nicht nur für die „Gro­ßen“, son­dern genau­so für die „Klei­nen“.
    Zitat:„Beten wir lie­ber dar­um,…, dass der Herr sei­ner Kir­che zu Hil­fe kommt.“
    Klin­gen die­se Wor­te nicht wie der Hil­fe­schrei eines um sei­ne Her­de äußerst besorg­ten Hir­ten? Eines Hir­ten, der um die Schwä­chen und Unzu­läng­lich­kei­ten der mensch­li­chen Arbei­ter im Wein­berg des Herrn, ein­schließ­lich sei­ner eige­nen, weiß? Wäre es nicht bes­ser, wenn Papst Bene­dikts „from­me“ Kri­ti­ker auf die­sen Hil­fe­ruf mit inten­si­ven Gebe­ten ant­wor­ten wür­den, anstatt wei­ter­hin ent­täuscht ‑und viel­leicht auch ein biß­chen selbst­ge­recht?- in die Ver­gan­gen­heit zu star­ren, über Moti­ve für den Rück­tritt nach­zu­sin­nen sowie nach Been­di­gung des Schwei­gens zu rufen?

    • Ich dan­ke Ihnen sehr für die­sen Kom­men­tar. Schaut man sich die Fotos von Bene­dikt aus der letz­ten Zeit an, dann kann man doch sehen, war­um er es vor­ge­zo­gen hat zurück­zu­tre­ten. Das bestä­tigt m.E. die Ver­si­on, die besagt, dass er ein­fach Inter­kon­ti­nen­tal­rei­sen nicht mehr über­lebt hät­te, wel­che er aber für uner­läss­lich hielt. Hät­te er auf dem Rück­flug von Rio ster­ben sol­len? Mei­nes Erach­tens ist Bene­dikt nie (weder vor sei­nem Pon­ti­fi­kat noch wäh­rend­des­sen) vor den Wöl­fen geflo­hen: er hat mutig auch unpo­pu­lä­re The­men ange­spro­chen, z.B. zur Gewalt­pro­ble­ma­tik im Islam oder zur Aids-Prä­ven­ti­on, die ihm wüten­de Medi­en­re­ak­tio­nen beschert haben. Und es ist doch nicht sei­ne Schuld, dass nach ihm Berg­o­glio gewählt wur­de, oder? Ich bin längst nicht in allem einer Mei­nung mit Bene­dikt XVI, aber er war immer ein auf­rich­ti­ger Mensch, der das Gespräch und den Aus­gleich gesucht hat, dar­über hin­aus natür­lich ein hoch­in­tel­li­gen­ter Mann und gro­ßer Theo­lo­ge. Gön­nen wir ihm doch sei­nen Lebens­abend, wie er ihn für sich beschlos­sen hat. Für alles ande­re tra­gen nun die noch akti­ven Amts­trä­ger die Verantwortung

  2. Dan­ke für die­sen Bericht und die ein­ge­streu­ten Kommentare!

    Die Aus­sa­gen des eme­ri­tier­ten Pap­stes sind bizarr. Daß er unter Druck gesetzt und bedroht wird, ist mehr als wahr­schein­lich. Aber das ent­bin­det ihn nicht von einer kla­ren Stel­lung­nah­me zu sei­nem Rück­tritt, zur Situa­ti­on des jet­zi­gen Pon­ti­fi­kats (ob gül­tig oder allen­falls eben nicht) und zur Wahr­heit über Fatima. 

    Papst Bene­dikt hat­te – wie schon öfter hier fest­ge­hal­ten – als Kar­di­nal die Fati­ma-Bot­schaft bis zur Unkennt­lich­keit ent­stellt (26.06.2000) und das III. Geheim­nis maxi­mal teil­wei­se ver­öf­fent­licht – es aber unglaub­wür­di­ger­wei­se auf das Atten­tat vom 13. Mai 1981 bezo­gen. Noch als Papst hat er das üble Lügen­buch von Kar­di­nal Ber­to­ne „Die Sehe­rin von Fati­ma“ ein­ge­lei­tet und damit empfohlen.
    Es wäre sehr, sehr drin­gend, die­se kata­stro­pha­len Fehl­ent­schei­dun­gen zu revidieren.
    Es wür­de einen sata­ni­schen Furor aus­lö­sen, dem er durch­aus selbst zum Opfer fal­len könn­te (womit even­tu­ell die Visi­on des III. Geheim­nis­ses erfüllt wer­den könn­te). Aber die Wahr­heit muß auf den Tisch. Das Gewis­sen muß ihn doch bedrängen.

    Das kann doch kein Pro­blem sein, eine Stel­lung­nah­me zu ver­le­sen oder – wenn die Bewa­chung im Klo­ster Mater Eccle­siae (nicht Eccle­sia Dei) mas­siv sein soll­te – einen Kas­si­ber her­aus­schmug­geln zu lassen.

    • Es gibt Din­ge im Leben von uns Chri­sten, die ver­ste­hen wir ein­fach nicht oder noch nicht. Aber in der Rück­schau wer­den wir ver­ste­hen, war­um die­se so gewe­sen sind, wie sie gewe­sen sind. Oder die­se Din­ge spie­len ein­fach kei­ne Rol­le mehr, sobald wir erlöst sind.

      Johan­nes 16, 20–23 sagt pas­send dazu:

      20 Amen, amen, ich sage euch: Ihr wer­det wei­nen und kla­gen, aber die Welt wird sich freu­en; ihr wer­det trau­rig sein, aber eure Trau­er wird sich in Freu­de verwandeln.
      21 Wenn die Frau gebä­ren soll, hat sie Trau­er, weil ihre Stun­de gekom­men ist; aber wenn sie das Kind gebo­ren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freu­de, dass ein Mensch zur Welt gekom­men ist.
      22 So habt auch ihr jetzt Trau­er, aber ich wer­de euch wie­der­se­hen; dann wird euer Herz sich freu­en und nie­mand nimmt euch eure Freude.
      23 An jenem Tag wer­det ihr mich nichts mehr fragen.

      Ich glau­be, dass es so ähn­lich mit dem Schwei­gen und der Absenz von Papst Bene­dikt ist. Außer­dem, wenn wir Katho­li­ken an die Bibel glau­ben, glau­ben wir dar­an, dass Gott kei­ne Feh­ler macht und alles nach sei­ner Regie abläuft.

      Auf Papst Bene­dikt bezie­he ich das. Jemand, der soviel mit Gott ver­bun­den ist wie er, täg­lich die hei­li­ge Mes­se fei­ert, den Rosen­kranz und alle Psal­ter betet, kann kaum gegen Got­tes Wil­len handeln.
      In dem Sin­ne bin ich über­zeugt, dass er das getan hat, was Gott wollte.

      Wel­che Bedro­hun­gen und Ver­fol­gun­gen der katho­li­schen Kir­che Gott im Lauf der Geschich­te zuge­las­sen hat – den­ken wir an den Pro­te­stan­tis­mus, die Tür­ken­krie­ge, den Natio­nal­so­zia­lis­mus, den Kom­mu­nis­mus, ja sogar das 2. vati­ka­ni­sche Kon­zil und Papst Fran­zis­kus, der alles Dage­we­se­ne, Geglaub­te in Fra­ge stellt und gro­ße Ver­wir­rung in der hei­li­gen, katho­li­schen Kir­che stiftet.

      Ich bin sicher, dass der gro­ße Glau­bens­ab­fall noch nicht sei­nen Höhe­punkt erreicht hat. Nach der hei­li­gen Schrift erreicht die Apo­sta­sie den Höhe­punkt mit dem „Mensch der Gesetz­lo­sig­keit“, der sich über Gott erhebt und sich an sei­ne Stel­le in den Tem­pel setzt.

      Gesetz­lo­sig­keit bezieht sich im katho­li­schen Glau­ben nicht auf welt­li­che Geset­ze, son­dern auf die 10 Gebote.
      Wenn es auch Men­schen gibt, die die 10 Gebo­te für sinn­los hal­ten, so erfül­len gera­de sie das was kom­men wird, näm­lich die Gesetz­lo­sig­keit. Der Logik des Wor­tes nach ist die Abkehr von den 10 Gebo­ten in der katho­li­schen Kir­che die Weg­be­rei­tung für den Antichristen.

      Den Anti­chri­sten, der sich im Tem­pel an die Stel­le Got­tes setzt hat es in der gan­zen Mensch­heits­ge­schich­te nicht gege­ben, auch kei­nen ver­gleich­ba­ren Men­schen. Das heißt, die­ser Teil der Johan­nes-Offen­ba­rung steht noch aus. Mit der Offen­ba­rung endet die hei­li­ge Schrift.
      Und der Erste und der Letz­te und der Leben­di­ge – der kann Jesus Chri­stus nur dann sein, wenn er wie­der­kom­men wird am Ende der Zei­ten, zu rich­ten die Leben­den und die Toten. Dass am Ende der Zei­ten ein Gericht not­wen­dig ist, erscheint logisch. Man kann die Men­schen nicht ohne Welt wei­ter exi­stie­ren las­sen. Da die Welt zu ihrem Ende kommt, ist das Gericht und die Schei­dung nach Gut und Böse notwendig.

      Wir Men­schen kön­nen uns weder „aus­su­chen“, ob es Gott gibt, noch ob es ein Gericht gibt. Es ist aber 2000 Jah­re alter Glau­be der katho­li­schen Kir­che. Ein sinn­haf­tes Gan­zes, das Ant­wor­ten auf die Fra­gen des mensch­li­chen Daseins gibt. Im Gegen­satz zu ande­ren Reli­gio­nen ist der katho­li­sche Glau­be tat­säch­lich ein sinn­haf­tes Ganzes.
      Wenn auch die­se Ant­wor­ten nicht schmei­chel­haft für moder­ne Men­schen sind, die lie­ber die Erb­sün­de, damit ver­bun­den Leid und Tod aus­blen­den und ein Leben in Genuss leben wollen.
      Doch das sinn­haf­te Gan­ze das die Kir­che vor­gibt, hat gera­de die Erb­sün­de als wesent­li­che, trag­fä­hi­ge Säule.

      Die Über­lie­fe­rung und die eige­ne Erfah­rung mit Gott soll aus uns gläu­bi­ge Men­schen machen. Gläu­bi­ge Men­schen, die ihren Glau­ben etwa durch die Stif­tung von Kapel­len, Denk­mä­lern, Kreu­zen etc kund­tun, evtl von uner­klär­li­chen Hei­lun­gen berich­ten, ande­ren ihren Glau­ben wei­ter­ge­ben und Wun­der, die doku­men­tiert der Öffent­lich­keit vor­lie­gen kön­nen die­sen Glau­ben belegen.

      Einen Sinn ergibt der Bene­dikt-Rück­tritt also erst, wenn man ihn heils­ge­schicht­lich in einen bibli­schen Kon­text setzt. So war Bene­dikt, mit Sicher­heit ein bedeu­ten­der Papst, wohl der­je­ni­ge der das Böse „zurück­hält“. Und der erst besei­tigt wer­den muss­te, damit der Satan in der katho­li­schen Kir­che die Herr­schaft über­neh­men konnte.

      Man könn­te es auch ver­ein­facht sagen. So wie vie­les, ist der Rück­tritt Bene­dikts als Kreuz für die­je­ni­gen zu sehen, die beson­ders unter den der­zei­ti­gen Ent­wick­lun­gen in der Kir­che leiden.
      Doch das Kreuz Chri­sti war Got­tes Wil­le, was es schwie­rig macht sich dage­gen auf­zu­leh­nen und es in Fra­ge zu stel­len, und zwar sobald wir dar­über Bescheid wis­sen, DASS es ein von Gott auf­er­leg­tes Kreuz ist.

      Und die nach wie vor bestehen­den nega­ti­ven Reak­tio­nen nach Bene­dikts Rück­tritt erin­nern mich an die­ser Stel­le an die Reak­tio­nen der Jün­ger Jesu, als sie mit Wider­stand zur Kennt­nis neh­men muss­ten, dass der Men­schen­sohn den Men­schen aus­ge­lie­fert, gekreu­zigt und am drit­ten Tage auf­er­ste­hen werde.

      Sie haben in Jesus den neu­en König der Juden erwar­tet, doch dann wur­de er am Kreuz auf grau­sa­me Art ermor­det. Jesus tat nicht das, was sich sei­ne Jün­ger und das Volk von ihm erwar­te­ten. Papst Bene­dikt eben­falls nicht. Und man kann davon aus­ge­hen oder glau­bend anneh­men, dass in bei­den Fäl­len Got­tes Wil­le erfüllt wurde.
      Wobei die Empö­rung bizarr anmu­tet, wenn man bedenkt dass dem­zu­fol­ge Bene­dikt eben­falls ein Kreuz zu tra­gen hat­te bis zu sei­nem Rück­tritt. Die­ses mit dem Kreuz­chen der Absenz eines katho­li­schen Pap­stes zu ver­glei­chen, das die Gläu­bi­gen zu tra­gen haben, ist schwie­rig und man­gels genau­er Kennt­nis der Umstän­de nicht zulässig.

  3. Mit allem gebüh­ren­dem Respekt und Sym­pa­thie: Joseph Ratz­in­ger war nie eine Kämp­fer­na­tur und lief fast immer weg wenn es hart auf hart kam.
    Im Drit­ten Reich wur­de er von der Kalt­stel­lung sei­nes Vaters, Gen­darm in Bay­ern, und von der rüp­pi­gen Inti­mi­die­rung der Natio­nal­so­zi­li­sten stark intimidiert;
    Ein­ge­zo­gen für den Mili­tär­dienst an der Front ganzzeitig
    gewal­tig ängstlich.
    Die anfäng­li­che Zurück­wei­sung sei­ner Habi­li­ta­ti­on, die sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Kar­rie­re fast been­de­te, löste bei ihm Panik aus;
    im 2.Vatik. Kon­zil dann mit­ten in den revo­lu­tio­nä­ren Umwäl­zun­gen eine Über­le­bungs­ni­sche gesucht und gefun­den in „Ad gentes“;
    im auf­rüh­re­ri­schem Tübin­gen in der 68er Revo­lu­ti­on per­sön­lich beschützt von 2 stär­ke­re und mehr tap­fe­re pro­te­stan­ti­schen Pro­fes­sor­kol­le­gen, dann auch schnell zum beschau­li­chen Regens­burg gegangen.
    Im Erz­bis­tum Mün­chen-Frei­sing auf brei­te Ska­la sabo­tiert, ist von Joseph Car­d­Ratz­in­ger wenig­stens ein­mal doku­men­tiert, daß er „wut­schnau­fend war“ (anläß­lich des Besu­ches v. P.JohannPaul II in Mün­chen, wo eine „jun­ge Katho­li­kin“ (lebt noch, inzwi­schen natür­lich älter, und hat auch (große)Kinder, dar­un­ter eine Toch­ter, die es mit den Vor­ga­ben des KKK nicht mehr so seri­ös nimmt) am Mikro­phon vor dem Papst ihre eige­ne Mei­nung betr. Ver­hü­tung und Sehn­süch­ten der „moder­nen Jugend“ kund tat.
    Die Epi­so­de ist fast voll­kom­men vergessen.
    In dem Deba­kel der Kath.Kirche mit der fast kom­plet­ten Ver­lot­te­rung der Lit­ur­gie schwan­kend-undeut­lich ggb. Msgr. Lefeb­v­re, dann teil­re­stau­rie­rend mit De Eccle­sia adflic­ta, ab 1995 im Kampf gg. pädo­phi­le Umtrie­be in der Kir­che aber dabei stets auf siche­rer Distanz.
    Kein Held und kein Hau­de­gen- hat er eben­falls selbst gesagt in 2005 nach der Papstwahl.
    Und zugleich woll­te er das 2. Vat.Konzil retten.
    Wie der her­vor­ra­gen­de arti­kel v. Miquel Angel Yanez auf Adel­an­tel­a­Fe beschriebt, ist die jet­zi­ge Zer­rüt­tung nichts anders als die Implo­si­on der „Para­kon­zi­liä­ren Sekte“.
    Äusserst bitter.

  4. Wie recht Sie haben, Herr Nar­di!! Was mich noch inter­es­sie­ren wür­de, ist, wer die­sen Brief gele­akt hat. Wenn man die­se Per­son fin­det, hat man damit sicher ein klei­nes Zen­trum der Per­fi­di­tät im Umfeld des Vati­kans aus­ge­macht. Oder hat etwa ein grö­ße­rer „Play­er“ Zugang zur Kor­re­spon­denz des eme­ri­tier­ten Pap­stes oder sei­nes Brief­part­ners? Und war­um bekom­men wir von der Bild-Zei­tung nur bestimm­te Aus­zü­ge prä­sen­tiert? Was steht in den Tei­len des Brie­fes, die nicht ver­öf­fent­licht wur­den? Viel­leicht wird in die­sen Tei­len des Brie­fes der Kon­text klar, auf den sich Bene­dikt bezieht, wenn er meint „kei­nen bes­se­ren Weg“ zu ken­nen? Even­tu­ell war hier gar nicht vom Rück­tritt als sol­chen die Rede, son­dern von einem ande­ren, kon­kre­te­ren Kon­text? Kön­nen wir dem von der Bild-Zei­tung zuge­lie­fer­ten Kon­text ein­fach so glauben?

  5. Sicher hät­te Bene­dikt als ‚Mär­ty­rer‘ aus­hal­ten kön­nen. Auch als schwer kran­ker Mann hät­te er das tun können.

    Doch er sah, dass er nicht den nöti­gen Rück­halt und die not­we­ni­ge Auto­ri­tät besaß. Man hät­te in der Kurie schlicht­weg an ihm vor­bei­re­giert. Das hät­te Schan­de über sein Pon­ti­fi­kat gebracht.

    Er hät­te als Mario­net­te auf sei­nem Thron geses­sen, voll­ge­pumpt mit Dro­gen und sel­ber auf­ge­löst über das eige­ne Schausspiel.

    Bei allem Zwei­fel wäre dies viel­eicht der bes­se­re Weg gewesen. 

    Der Wahr­heit gegen­über hät­te er selbst das Mar­ty­ri­um auf sich neh­men müs­sen. Gerüch­te über Mord­dro­hun­gen gab es ja immer wieder.

    Bene­dikt scheint mir als Mann der Ver­nunft nicht die not­wen­di­ge Spi­ri­tua­li­tät eines Johan­nes Paul II beses­sen zu haben. Man möge mir die­se Ein­schät­zung ver­zei­hen. Sei­ne Spi­ri­tua­li­tät ist eine ver­nunft­ge­lei­te­te ortho­do­xe, doch ob sie in der gegen­wär­ti­gen Situa­ti­on ange­bracht war/​ ist, bleibt fraglich.

    Zu dem jet­zi­gen Desa­ster wäre es nicht gekom­men, wenn er Berg­o­glio blockiert hät­te; das ist sicher.

    Doch was wäre nach ihm gekom­men? Viel­leicht hät­te es jemand noch schlim­mer getrie­ben, als F.

    Zum ande­ren muss bei aller Wider­sprüch­lich­keit immer das Wir­ken der Vor­se­hung in Betracht gezo­gen wer­den. Nach A.K. Emme­rick ist jetzt die Zeit der zwei Päpste. 

    Bene­dikt wird sich dar­über ganz gewiss im Kla­ren sein.

    Ganz sicher ist auch, dass Bene­dikt umfas­send über geheim gehal­te­ne Offen­ba­run­gen Bescheid weiß, über die der Laie nichts weiß, und die sein Tun rechtfertigen.

    Im Grun­de ist sehr schön zu sehen, dass Bene­dikts Schwei­gen ein ande­res Schwei­gen ist, als das des Franziskus.

    Man muss die Din­ge hier mehr her­aus­füh­len. Ein Ver­such, die Din­ge logisch inter­pre­tie­ren zu wol­len, muss scheitern.

  6. Wes­halb hat sich Jesus nicht gegen die Ver­leum­der gewehrt? War­um hat er Petrus sogar zurecht­ge­wie­sen, als er dem Sol­da­ten ein Ohr abschlug und ihn bat, sich zu ver­tei­di­gen oder zu flie­hen? War­um begeg­ne­te er Judas immer noch freund­lich, lie­bend und nicht ankla­gend, bloss­stel­lend, obwohl er vom Ver­rat wuss­te? Durch sein schwei­gen­des, ertra­gen­des Lei­den hat er die Erlö­sung für uns erwirkt.
    Ist dies für die kath. Kir­che ihr Gang zum Kalvarienberg?
    Damals ver­stan­den dies die Men­schen nicht und erwar­te­ten von Jesus, falls er wirk­lich der Mes­si­as sein soll­te, einen Befreiungsschlag.
    Was wis­sen wir schon, war­um und wieso?!
    Die Kir­che, sei­ne Braut, geht sie sei­nen Weg eben­falls? Hal­ten wir ihr und somit Jesus die Treue, ver­ur­tei­len wir nicht und las­sen uns nicht ent­mu­ti­gen und vom Fein­de auf­het­zen, ver­spren­gen und vom Weg abbrin­gen. Lasst uns trotz Ankla­gen, Ver­rat, Hass und Spott und der fei­gen Flucht eini­ger sei­ner Jün­ger, gedul­dig betend am Weges­rand ver­wei­len. Unter dem Bei­stand und in Beglei­tung sei­ner Got­tes­mut­ter und des ein­zig ver­blie­be­nen treu­en Jün­gers, dür­fen wir Stand­haf­tig­keit, Treue und Opfer­be­reit­schaft bewei­sen. So wird das Licht der Wahr­heit wei­ter bren­nen und nicht aus­ge­hen, bis der Bräu­ti­gam zurückkehrt.
    Den­ken wir dar­an, der stum­me Lei­dens­weg Jesu zum Kreuz war nur VERMEINTLICHES Ver­sa­gen, in Wahr­heit aber pure Lie­be und ein unbe­schreib­li­ches Opfer, viel­leicht ist es für emer. Papst Bene­dikt XVI
    heu­te ähnlich.
    Bit­te, beten wir gemein­sam für ihn, alle geweih­ten Wür­den­trä­ger und für die gan­ze Hei­li­ge Katho­li­sche Kir­che mit allen ihr anver­trau­ten Glieder/​Kinder.

  7. Die ent­schei­den­de Fra­ge ist: wer hat das Brief­ge­heim­nis ver­letzt und die­se Brie­fe an die Medi­en gespielt? Es han­delt sich um eine kon­zer­tier­te Akti­on von NYT und Bild, wobei erste­re wohl den Lead inne­hat­te (dan­ke an Blog­ger b‑logos für die­se Ein­schät­zung). Da die Geschich­te sowohl Kar­di­nal Brand­mül­ler als auch em. Papst Bene­dikt XVI scha­det, kann sie nur als mas­si­ve Ein­schüch­te­rung der bei­den oder viel­leicht beson­ders eines der bei­den gese­hen wer­den. Schau her, was wir alles über dich wis­sen, also pass auf, was du als näch­stes tust! Sind das die Wöl­fe, von denen schon die Rede war?

  8. Ein Foto des einen Brie­fes habe ich heu­te Nacht ent­deckt auf der gut infor­ma­tiv ver­sorg­ten Web­site http://​www​.kav​la​an​de​ren​.blog​spot​.be
    Tat­säch­lich ist der Brief an SE Kard. Wal­ter Brand­mül­ler gerichtet.
    Bemer­kens­wert ist daß hier ein 92-jäh­ri­ger (S.H. P.Benedikt XVI) an einen 90-jäh­ri­gen (SE Kard. Brand­mül­ler) schreibt und wohl in einer für die Hl. Katho­li­sche Kir­che äusserst schwie­ri­gen und die Fun­da­men­ten betref­fen­de Situation.
    Kard. Brand­mül­ler stammt aus einer Offi­ziers­fa­mi­lie und war immer sehr tapfer.
    Sei­ne Ansich­ten zum Drang­sal der Kir­che vor und beson­ders nach dem Rück­tritt von P.Benedikt XVI hat er nie unter Stuh­len und Bän­ke weg­ge­steckt, son­dern offen arti­ku­liert und auch ggb. sei­nen lang­jäh­ri­gen Freund P.Benedikt XVI ausgesprochen.
    Inso­weit bestä­tigt die­ser Brief­wech­sel die­se uns schon bekann­te Gedan­ken von Kard. Brandmüller.
    Was P.Benedikt XVI betrifft: Joseph Ratz­in­ger war nie ein Kämp­fer, mei­stens timi­de, den Kampf aus dem Wege gehend, und in jün­ge­ren Jah­ren modernistisch.
    Die Abwei­sung sei­ner Dok­tor­ar­beit in erstem Anlauf ver­setz­te ihn in exi­sten­zi­el­le Angst; beim 2.Vat. Kon­zil hat er sich bei zuneh­men­der Revo­lu­ti­on in die Kom­mis­si­on „Ad gen­tes“ abge­setzt; in Tübin­gen lief er in 1968 weg, um im beschau­li­chen Regens­burg zu leh­ren; 22 Jah­re nach dem Kon­zil und dem lit­ur­gi­schen emo­lie­rungs­feld­zug war er an „De eccle­sia adflic­ta“ betei­ligt, reha­bi­li­tier­te die De Eccle­sia-Gesell­schaf­ten zag­haft mit der litu­gi­schen Kon­fe­renz v. Font­gom­bau­lt, und fing eine zag­haf­te Wie­der­be­le­bungs­re­form der Alten Lit­ur­gie an.
    J.Ratzinger hat 60 Jah­re 2.Vat.Konzil und Post­kon­zi­li­ar­zeit an vor­der­ster Stel­le erlebt und mit­ge­stal­tet und sieht jetzt täg­lich wie alles von sei­nem Nach­fol­ger zer­stört wird.
    Ande­ren haben da Zorn und P.Bemedikt XVI hat Sor­ge, wegen de Kir­che und daß „sein Pon­ti­fi­kat nicht ent­wer­tet wird“.
    Mensch­lich ver­ständ­lich aber füh­rungs­tech­nisch traurig-insuffizient.

  9. Kard. Brand­mül­ler hat natür­lich recht: es gibt kei­ne Prä­ze­denz für zeit­gleich zwei Päp­ste in Rom.
    Und dazu ist P.Benedikts XVI Erfin­dung vom „Papst eme­ri­tus“ natür­lich nicht durch das Kir­chen­recht und noch viel weni­ger fun­da­men­tal­theo­lo­gisch abgedeckt.
    Inzwi­schen gibt es sehr vie­le Hin­wei­se, daß der Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI von aussen unter Zwang her­bei­ge­führt wur­de, daß die Wäh­ler-Kar­di­nä­le teils arg­li­stig getauscht wur­den und wird über sehr ver­däch­ti­ge Finanz­trans­fers berich­tet (mög­lich Simonie).

  10. Papst em. Bene­dikt XVI. regiert nicht mehr, also reagiert er auch nicht.
    Er ist frei­wil­li­ger „Gefan­ge­ner des Vatikans“.
    Für Unter­stel­lun­gen bin ich nicht zu haben.

    Ein erzwun­ge­ner Rück­tritt wäre irre­gu­lär, wür­de aber an der Situa­ti­on nichts ändern. Eben­so wie eine mani­pu­lier­te Wahl von Papst Franziskus.

    Dage­gen ist das Han­deln unse­res regie­ren­den Pap­stes eine Offen­ba­rung sei­nes Wollens.

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