
Liebe Brüder und Schwestern,
das vierte Gebot handelt von der Ehre, die wir den Eltern schulden. Ehre erweisen ist nicht Frage äußerlicher Formen, sondern der Wahrheit. Gott ehren heißt seine Wirklichkeit anerkennen. Vater und Mutter ehren bedeutet, ihre Wichtigkeit auch mit konkreten Taten der Hingabe, Zuneigung und Fürsorge anzuerkennen.
Das Elterngebot ist mit der Verheißung eines langen glücklichen Lebens verbunden. Dabei spricht es nicht von den Verdiensten der Eltern oder dass sie perfekt sein müssen, sondern vom Handeln der Kinder. Mag auch nicht jede Kindheit unbeschwert gewesen sein, können wir doch glücklich werden, wenn wir denen, die uns das Leben geschenkt haben, die rechte Anerkennung geben. Viele Heilige und Christen um uns herum zeigen uns, dass sie trotz einer schweren Kindheit ein gutes Leben führen, weil sie durch Christus mit ihrem Leben versöhnt sind. Welche Geschichte auch immer jemand mit sich trägt, so können wir sehen, dass Gott das Leben seiner Kinder führt und in ihm alles einen Sinn hat. Selbst unsere Verletzungen werden zu einer Chance, wenn wir durch Gottes Gnade entdecken, dass die eigentliche Frage nicht darin liegt, warum uns etwas widerfahren ist, sondern für wen das Geschehene Gutes bewirkt. Dann können wir als freie Menschen unsere Eltern ehren und mit Barmherzigkeit ihre Grenzen annehmen.
Herzlich heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen. Ich grüße die zahlreichen Schulgruppen bei dieser Audienz, insbesondere das Mallinckrodt Gymnasium Dortmund und die Gerhardinger Realschule Cham. Gott hat für einen jeden von uns eine Sendung in unserem Leben. Öffnen wir uns seinem Wort und lassen wir zu, dass er uns führt. Der Herr behüte euch allezeit.