Kirche und Kirchenmänner


Roberto de Mattei über die Kirchenkrise, den Schmutz in der Kirche, über unwürdige Hirten und einen treuen Teil der heldenhaft treu bleibt.
Roberto de Mattei über die Kirchenkrise, den Schmutz in der Kirche, über unwürdige Hirten und einen treuen Teil der heldenhaft treu bleibt.

Die muti­ge Ankla­ge der kirch­li­chen Skan­da­le durch Erz­bi­schof Car­lo Maria Viganò hat viel Zustim­mung gefun­den, aber auch Ableh­nung durch eini­ge, die über­zeugt sind, daß man alles, was die Ver­tre­ter der Kir­che dis­kre­di­tiert, durch Schwei­gen zudecken sollte.

Anzei­ge

Die­ser Wunsch, die Kir­che zu schüt­zen, ist ver­ständ­lich, wenn der Skan­dal eine Aus­nah­me dar­stellt. Es besteht in einem sol­chen Fall die Gefahr einer Ver­all­ge­mei­ne­rung, indem allen das Ver­hal­ten weni­ger ange­la­stet wird. Anders liegt der Fall, wenn die Unmo­ral zur Regel oder zumin­dest zu einer ver­brei­te­ten und als nor­mal akzep­tier­ten Lebens­art wird.

In die­sem Fall ist die öffent­li­che Ankla­ge der erste Schritt zu einer not­wen­di­gen Erneue­rung der Sit­ten. Das Schwei­gen zu bre­chen, gehört zu den Pflich­ten des Hir­ten, wie der hei­li­ge Gre­gor der Gro­ße ermahnt:

„Was näm­lich ist für einen Hir­ten die Angst, die Wahr­heit zu sagen, wenn nicht mit sei­nem Schwei­gen dem Feind den Rücken zu keh­ren? Wenn er hin­ge­gen für die Ver­tei­di­gung der Her­de kämpft, errich­tet er gegen die Fein­de einen Schutz­wall für das Haus Isra­el. Des­halb ermahnt der Herr durch den Mund Jesa­jas: ‚Rufe aus vol­ler Keh­le, hal­te dich nicht zurück! Laß dei­ne Stim­me ertö­nen wie eine Posau­ne!‘ (Jes 58,1)“.

Aus­gangs­punkt eines schuld­haf­ten Schwei­gens ist meist die feh­len­de Unter­schei­dung zwi­schen der Kir­che und den Män­nern der Kir­che – ob ein­fa­che Gläu­bi­ge oder Bischö­fe, Kar­di­nä­le oder Päp­ste. Einer der Grün­de für die­se Ver­wir­rung ist gera­de der Rang der in die Skan­da­le ver­wickel­ten Autorität.

Je höher die Wür­de, desto mehr besteht die Nei­gung, sie mit der Kir­che gleich­zu­set­zen, indem Gut und Böse unter­schieds­los bei­den zuge­schrie­ben wird. In Wirk­lich­keit steht das Gute allein der Kir­che zu, wäh­rend das Böse allein den Men­schen geschul­det ist, die sie repräsentieren.

Des­halb kann die Kir­che nicht als Sün­de­rin bezeich­net werden.

„Sie bit­tet den Herrn um Ver­ge­bung nicht für von ihr began­ge­ne Sün­den, son­dern für die Sün­den, die ihre Söh­ne und Töch­ter bege­hen, indem sie nicht auf sie als Mut­ter hören“, so P. Roger T. Cal­mel OP (1920–1998).[1]Bre­ve Apo­lo­gia del­la Chie­sa di semp­re, Editri­ce Ich­tys, Alba­no Lazia­le 2007, S. 91.

Alle Glie­der der Kir­che, die der Eccle­sia docens und der Eccle­sia dis­cens ange­hö­ren, sind Men­schen mit ihrer von der Erb­sün­de ver­letz­ten Natur. Weder macht die Tau­fe die Gläu­bi­gen noch das Wei­he­sa­kra­ment die Ange­hö­ri­gen der Hier­ar­chie makel­los. Selbst der Papst kann sün­di­gen und sich irren, aus­ge­nom­men er han­delt im Cha­ris­ma der Unfehlbarkeit.

Es ist dar­an zu erin­nern, daß die Gläu­bi­gen nicht die Kir­che bil­den, wie es hin­ge­gen für die mensch­li­che Gesell­schaft gilt, die aus den Glie­dern besteht, die sie bil­den. Eine Bin­dung die sofort endet, sobald sie sich von ihr lösen.

Zu behaup­ten: „Wir sind die Kir­che“, ist daher falsch, weil die Zuge­hö­rig­keit der Getauf­ten zur Kir­che nicht von ihrem Wil­len abhängt: Es ist Chri­stus selbst, der ein­lädt, Teil sei­ner Her­de zu sein, indem er zu jedem sagt:

„Nicht ihr habt mich erwählt, son­dern ich habe euch erwählt“ (Joh 15,16).

Die von Jesus Chri­stus gegrün­de­te Kir­che hat eine mensch­li­che und gött­li­che Ver­fas­sung: mensch­lich, weil sie eine mate­ri­el­le und pas­si­ve Kom­po­nen­te hat, die von allen Gläu­bi­gen gebil­det wird, sowohl vom Kle­rus als auch von den Lai­en; über­na­tür­lich und gött­lich, wegen ihrer Seele.

Jesus Chri­stus, ihr Haupt, ist das Fun­da­ment, der Hei­li­ge Geist ist ihr über­na­tür­li­cher Antrieb. Die Kir­che ist also nicht hei­lig wegen der Hei­lig­keit ihrer Glie­der, son­dern ihre Glie­der sind hei­lig durch Jesus Chri­stus, der sie lei­tet, durch den Hei­li­gen Geist, der sie leben­dig macht. Der Kir­che eine Schuld anzu­la­sten, ist dem­nach, als wür­de man sie Jesus Chri­stus und dem Hei­li­gen Geist anla­sten. Von Ihnen kommt alles Gute, das heißt, alles was „wahr­haft, edel, recht, lau­ter, lie­bens­wert, anspre­chend ist, was Tugend heißt und lobens­wert ist“ (Phil 4,8), und von den Men­schen der Kir­che kommt alles Übel: Unord­nung, Skan­da­le, Miß­brauch, Gewalt, Schmutz, Sakrilege.

Der Pas­sio­ni­sten-Theo­lo­ge Enri­co Zoffo­li (1915–1996), der die­sem The­ma eini­ge schö­ne Zei­len wid­me­te, schreibt:

„Wir haben also nicht das gering­ste Inter­es­se, die Feh­ler der schlech­ten Chri­sten, der unwür­di­gen Prie­ster, der fei­gen, nutz­lo­sen, unehr­li­chen und arro­gan­ten Hir­ten zu decken. Die Absicht, ihre Sache zu ver­tei­di­gen, ihre Ver­ant­wor­tung klein­zu­re­den, die Fol­gen ihrer Irr­tü­mer her­un­ter­zu­spie­len, auf histo­ri­sche Kon­tex­te und Aus­nah­me­si­tua­tio­nen zurück­zu­grei­fen, um damit alles zu erklä­ren und alle frei­zu­spre­chen, wäre naiv und ver­ge­bens.“[2]Enri­co Zoffo­li: Chie­sa e uomi­ni di Chie­sa, Edi­zio­ni Seg­no, Udi­ne 1994, S. 41.

Heu­te gibt es viel Schmutz in der Kir­che, wie der dama­li­ge Kar­di­nal Ratz­in­ger beim Kreuz­weg am Kar­frei­tag 2005 sag­te, der sei­nem Auf­stieg zum Pon­ti­fi­kat vorausging.

„Wie wenig Glau­be ist in so vie­len Theo­rien, wie­viel lee­res Gere­de gibt es? Wie­viel Schmutz gibt es in der Kir­che und gera­de auch unter denen, die im Prie­ster­tum Ihm [Jesus] ganz zuge­hö­ren sollten?“

Das Zeug­nis von Msgr. Car­lo Maria Viganò ist ver­dienst­voll, weil er, indem er den Schmutz ans Licht bringt, das Werk der Rei­ni­gung der Kir­che um so drin­gen­der macht. Es muß klar sein, daß das Ver­hal­ten von unwür­di­gen Bischö­fen und Prie­stern nicht den Dog­men oder der kirch­li­chen Moral ent­spricht, son­dern ihren Ver­rat bedeu­tet, weil es die Leug­nung des Geset­zes des Evan­ge­li­ums ist.

Die Welt, die die Kir­che anklagt, klagt sie an, eine Moral­ord­nung ver­letzt zu haben: Doch im Namen von wel­chem Gesetz und wel­cher Leh­re maßt sich die Welt an, die Kir­che anzu­kla­gen? Die Lebens­phi­lo­so­phie, zu der sich die moder­ne Welt bekennt, ist der Rela­ti­vis­mus, laut dem es kei­ne abso­lu­te Wahr­heit gibt und das ein­zi­ge Gesetz des Men­schen das ist, kei­nem unver­än­der­li­chen Gesetz zu unter­ste­hen. Die prak­ti­sche Kon­se­quenz dar­aus ist der Hedo­nis­mus, laut dem die ein­zig mög­li­che Form, glück­lich zu sein, dar­in besteht, die eige­nen Freu­den und Instink­te zu befrie­di­gen. Wie kann die prin­zi­pi­en­lo­se Welt über die Kir­che urtei­len und sie verurteilen?

Die Kir­che hat das Recht und die Pflicht, über die Welt zu urtei­len, weil sie über eine abso­lu­te und unver­än­der­li­che Leh­re verfügt.

Die moder­ne Welt, ein Kind der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on, ent­fal­tet fol­ge­rich­tig die liber­ti­nen Ideen des Mar­quis de Sade (1740–1814): freie Lie­be, freie Got­tes­lä­ste­rung, tota­le Frei­heit, jede Basti­on des Glau­bens und der Moral zu leug­nen und zu zer­stö­ren, so wie in den Tagen der Revo­lu­ti­on die Bastil­le nie­der­ge­ris­sen wur­de, in der Sade ein­ge­sperrt war. Das Ergeb­nis von alle­dem ist die Auf­lö­sung der Moral, die zur Zer­stö­rung der Grund­la­gen für das zivi­li­sier­te Zusam­men­le­ben führt, und aus den bei­den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten die dun­kel­ste Epo­che der Geschich­te machte.

Das Leben der Kir­che ist auch eine Geschich­te von Ver­rat, Abtrün­nig­keit, Apo­sta­sie und man­geln­der Ent­spre­chung der Gött­li­chen Gna­de. Die­se tra­gi­sche Schwä­che wird aber immer von einer außer­or­dent­li­chen Treue beglei­tet: Dem Sturz, selbst den erschreckend­sten Fäl­len durch vie­le Ange­hö­ri­ge der Kir­che, steht das Hel­den­tum der Tugend vie­ler ande­rer ihrer Kin­der gegenüber.

Ein Strom der Hei­lig­keit ergießt sich aus der Sei­te Chri­sti und fließt üppig durch die Jahr­hun­der­te: Es sind die Mär­ty­rer, die sich den wil­den Tie­ren im Kolos­se­um stel­len; es sind die Ere­mi­ten, die der Welt ent­sa­gen, um ein Leben der Buße zu füh­ren; es sind die Mis­sio­na­re, die bis zu den äußer­sten Gren­zen der Erde vor­drin­gen; es sind die uner­schrocke­nen Beken­ner des Glau­bens, die Schis­men und Häre­si­en bekämp­fen; es sind die kon­tem­pla­ti­ven Ordens­leu­te, die mit ihrem Gebet die Ver­tei­di­ger der Kir­che und der christ­li­chen Zivi­li­sa­ti­on stützen.

Sie alle haben auf unter­schied­li­chen Wegen ihren Wil­len dem Gött­li­chen Wil­len gleich­ge­macht. Die hei­li­ge Tere­sa vom Kin­de Jesu hät­te alle die­se Beru­fun­gen in einem höch­sten Akt der Lie­be zu Gott zusam­men­fas­sen wollen.

Jeder Hei­li­ge ist vom ande­ren ver­schie­den, aber gemein­sam ist allen die Ver­bun­den­heit mit Gott: Es ist die­se Ver­bun­den­heit, die nie auf­hört, und die aus der einen, katho­li­schen und apo­sto­li­schen Kir­che vor allem und zu aller­erst eine voll­kom­men hei­li­ge Kir­che macht. Die Hei­lig­keit der Kir­che hängt nicht von der Hei­lig­keit ihrer Kin­der ab: Sie ist onto­lo­gisch, weil sie mit ihrer Natur zusam­men­hängt. Damit die Kir­che hei­lig genannt wer­den kann, ist es nicht nötig, daß alle ihre Kin­der hei­lig­mä­ßig leben. Es genügt, daß dank des Lebens­stro­mes des Hei­li­gen Gei­stes ein Teil von ihnen, viel­leicht auch nur ein klei­ner, in den Zei­ten der Prü­fung dem Gesetz des Evan­ge­li­ums hel­den­haft treu bleibt.

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017.

Bild: MiL

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1 Bre­ve Apo­lo­gia del­la Chie­sa di semp­re, Editri­ce Ich­tys, Alba­no Lazia­le 2007, S. 91.
2 Enri­co Zoffo­li: Chie­sa e uomi­ni di Chie­sa, Edi­zio­ni Seg­no, Udi­ne 1994, S. 41.
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2 Kommentare

  1. Wie­der ein her­vor­ra­gen­der Bei­trag von Prof. de Mattei.

    De Mat­tei spricht auch den luzi­fe­ri­schen Hedo­nis­mus eines Mar­quis de Sades an.

    Ich möch­te an die­ser Stel­le ein­mal mit­tei­len, dass ich bei der Ver­öf­fent­li­chung von Amo­ris lae­ti­tia (zu deutsch: die Freu­de der Lie­be) spon­tan an de Sades „Die Freu­den des Lasters“ dachte. 

    De Mat­tei ver­weist dar­auf, dass es immer einen klei­nen Rest treu­er Gläu­bi­ger geben wird.

    Er legt dar, dass eine Unfehl­bar­keit des Pap­stes nicht durch ’sein‘ Amt kommt (also nicht durch die Unter­stel­lung des Amtes unter sein indi­vi­du­el­les Gewis­sen), son­dern durch das Cha­ris­ma der Unfehl­bar­keit (der mög­lichst voll­kom­me­nen Erfül­lung und Aus­fül­lung des Dogmas).

    Das Cha­ris­ma der Hei­lig­keit, das ganz Got­tes durch Jesus Chri­stus zuge­hört, soll das Amt ganz ausfüllen. 

    Nicht der vom Dog­ma los­ge­lö­ste indi­vi­dul­le Mensch soll zur Quel­le der Neu­of­fen­ba­rung wer­den, son­dern der Mensch in der Fül­le der Offen­ba­rung von Schrift, Tra­di­ti­on und kirch­li­chem Amt soll in das Dog­ma der Ein­heit des Gei­stes hin­ein­wach­sen. Aber soll und darf nicht das eine vom ande­ren eigen­wil­lig lösen, so als wäre er der Herr selbet.

    Fran­zis­kus hat sich über das Wort gestellt. Er hat sich auf eine Ebe­ne mit Jesus Chri­stus gestellt, nicht als Bru­der, son­dern als Chri­stus-Ersatz; als neu­er huma­ner Jesus.

    Zahl­rei­che nahm­haf­te ame­ri­ka­ni­che Katho­li­ken trau­en sich jetzt aus­zu­spre­chen, wer Fran­zis­kus in ihren Augen wirk­lich ist: Er ist kein Neue­rer, kein Refor­mer, kein Geist­ge­lei­te­ter. Er, über dem Wort, ist in ihren Augen nichts ande­res als ein Moder­nist, also ein Häre­ti­ker und her­vor­ra­gen­der Apostat. 

    Wir haben die Pflicht, dass so klar aus­zu­spre­chen, um uns nicht von Pran­zis­kus in die Irre füh­ren zu lassen.

    Wenn wir ihn den­noch als Papst wür­di­gen, dann nur des­halb, weil wir die Wür­de des Amtes und den Auf­trag Jesu Chri­sti wür­di­gen. Wir wür­di­gen ihn als den, der er sein soll.

    Wenn wir Fran­zis­kus mit Gebet und Hei­lig­keit begeg­nen, dann des­halb, um ihn an sei­ne eige­ne Hei­lig­keit zu erin­nern und in die Hei­lig­keit sei­nes Amtes im hei­li­gen Geist zurück­zu­ru­fen. Wir wol­lenm, dass er die rech­te Ver­bun­dung im Sakra­ment der einen Wahr­heit wie­der herstellt. 

    Die katho­li­sche Kir­che wird mit die­sem Papst einen Mas­sen­ex­odus, eine nie gekann­te Aus­tritts­wel­le, erle­ben. Mög­li­cher­wei­se soll sich durch die unge­heu­re Apo­sta­sie, die wir gegen­wär­tig erle­ben, aber auch ein neu­es gerei­nig­tes Ver­ständ­nis der Unfehl­bar­keit des Pap­stes zeigen.

    Der Papst miss­braucht gegen­wär­tig lei­der die Auto­ri­tät des Amtes, um es zu kom­pro­mit­tie­ren. Er nimmt die Auto­ri­tät des Amtes, um es in der Form der Über­ie­fe­rung auf­zu­lö­sen. Er miss­braucht es, um die Men­schen dem Hedo­nis­mus preiszugeben.

    Er geht so vor, wie es auch in der Poli­tik beob­ach­tet wird: im Namen der Frei­heit wird die tota­le Unfrei­heit und Schutz­lo­sig­keit ver­las­sen. Die libe­ra­len, welt­of­fe­nen, tole­ran­ten Poli­ti­ker begün­sti­gen den Islam, der sie aber – ein­mal an die Macht gekom­men – demo­kra­tisch aus­he­beln wird. Allein in Lon­don gibt es gegen­wär­tig schon 100 Scha­ria-Gerich­te. Die durch das Grund­ge­setz legi­ti­mier­ten Grund­rech­te wer­den so außer Kraft gesetzt. Grü­ne, lin­ke, sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Femi­ni­sten wer­den die ersten sein, denen eine Bur­ka ver­paast wird, oder die bei Ehe­bruch gestei­nigt wer­den. Das geht aber nicht in die Köp­fe der poli­ti­schen Welt­ver­bes­se­rin­nen hin­ein, da sie kei­nen Sinn für Reli­gi­on haben und dar­um auch die Ideo­lo­gie des Islam nicht ver­te­hen kön­nen; eines Isalm der die Ebe­ne­bild­lich­keit des Men­schen zu Gott und die Sohn­schaft Chri­sti leugnet.

    Die moder­ne Kir­che, deren Kopf Fran­zis­kus ist, unter­steht wie die moder­ne Welt, nicht mehr Jesus Chri­tus, son­dern hul­digt den zahl­lo­sen Göt­zen der Welt. Aus die­ser Ver­füh­rungs­kunst sam­melt sie ihre ‚begei­ster­ten und berausch­ten Anhänger‘. 

    Ihr ober­stes Gebot heißt, jeden ganz offen und nach sei­ner Fas­son sün­di­gen zu las­sen, um das Laster – und nicht Gott – zu ‚hei­li­gen‘.

    Das Böse soll in Gutes umge­deu­tet wer­den. Vor Gott ist danach alles gut. Es gibt kei­ne ein­zi­ge Sün­de; alles ist hei­lig, selbst der Teu­fel (Luzi­fer). Mit­tels die­ser zu ver­wirk­li­chen­den Bot­schaft will man eine neue Welt­ord­nung und einen neu­en Welt­frie­den her­stel­len. Ohne Gott ist man sel­ber Gott. Man habe end­lich Frie­den vor Gott. So der Trugschluss. 

    Was aber folgt, ist Cha­os und die Regent­schaft der dämo­ni­schen Unter­welt, da die Schöp­fungs­ord­nung mit Füßen getre­ten wird. Die Men­schen wer­den zu Räu­bern, Tot­schlä­gern und Ban­di­ten, da durch die Ent­hem­mung ihres Wil­lens und die Ent­fes­se­lung ihrer Lei­den­schaf­ten die gesam­ten Höl­len­be­woh­ner los­ge­las­sen sind. 

    In die­sem Zusam­men­hang ist noch zu erwähnen:

    Gera­de lese ich das Buch „Hei­li­ge des All­tags“ des rus­sisch-ortho­do­xen Bischofs Tichon Schewkunow.

    Dar­in befin­det sich auch die Epi­so­de eines Mönchsprie­sters, der in die kau­ka­si­schen Ber­ge flie­hen muss, nur weil er den unse­li­gen Öku­me­nis­mus der Ein­heit aller Ver­schie­den­hei­ten abge­lehnt hat. 

    Ein Gene­ral, der gleich­zei­tig Theo­lo­ge ist, sagt auf die Fra­ge, was das wich­tig­ste im Leben sei: „Die Rein­heit des Herzens.“

    Ein Bischof, der in Unkeusch­heit gefal­len ist, demü­tigt sich durch sein Schuld­be­kennt­nis vor der gan­zen Gemein­de (öffent­li­ches Sün­de­be­kennt­nis) und will nicht län­ger Bischof sein. Drei­mal for­dert ihn die Gemein­de auf zu blei­ben, drei­mal sagt er, dass er vor Gott nicht län­ger Bischof sei­en kön­ne. Er stellt die Gna­de Got­tes über die der Men­schen. Die Men­schen kön­nen ihn nicht exkul­pie­ren. Das kann nur Gott, indem der Mensch zur Demut zurück­kehrt. Das haben die Men­schen noch nicht verstanden.

    Als die Gemein­de ihn nicht gehen las­sen will, ver­spricht er zu blei­ben, sofern ein jeder sogleich die Kir­che ver­las­se, er selbst als Bischof sich auf die Schwel­le des Ein­gangs­por­tals lege und jeder ein­zel­ne Gläu­bi­ge über ihn ins Kir­chen­in­ne­re zurück­keh­re und über ihn hin­weg­schrei­te. Nur wenn wir allen Stolz (Hoch­mut) auf­ge­ben, erhöht uns Gott wie­der zur Gemein­schaft der Gläubigen. 

    Dar­auf hört er eine Stim­me, Gott habe sei­ne Buße nur ob sei­ner gro­ßen Demut ange­nom­men. Es zählt also nicht das Lip­pen­be­kennt­nis, son­dern nur die Rück­ker zum Geist des Mar­ty­ri­ums: nie wie­der sün­di­gen zu wol­len; und koste als das eige­ne Leben.

    Die­se Demut wünscht man sich auch von den west­li­chen ver­welt­li­chen nach Applaus suchen­den Geist­li­chen. Denn nur die tief­ste Ver­de­mü­ti­gung, also die Ein­nah­me des letz­ten Plat­zes (der Sinn eines jeden Mini­ste­ri­ums) zieht die Gna­de Got­tes her­ab. Nur das blu­ten­de Herz und das Ver­spre­chen vor allen nicht mehr zu sün­di­gen, also der öffent­li­che und bewuss­te Emp­fang der Sakra­men­te vor der gan­zen Gemein­de, für die Sün­de tot zu sein, schützt vor der Sünde. 

    Der Sün­der muss wis­sen, dass Gott ihn immer sieht und ihn einst alle Men­schen im Gericht sehen wer­den. Alles, was wir jetzt tun, sol­len wir so tun, als gebe es für die Hand­lun­gen kei­ne Schutz­räu­me und für die Gedan­ken kei­nen Kör­per. Alles wird licht und offen­bar werden.

    Und so wird auch jetzt Schritt für Schritt die gro­ße Apo­sta­sie auf­ge­deckt, indem der Mensch sich sel­ber über­las­sen wird und im Abgrund und der eige­nen Ver­lo­ren­heit zurück zu sei­nem Gott fin­det. Im tief­sten Dun­kel erkennt man das Licht besser.

    Das Buch „Hei­li­ge des All­tags“ zeigt gut auf, dass der Hei­li­ge alles Han­deln vor Gott stellt. Es gibt kei­nen Weg an Gott und sei­nen Gebo­ten vor­bei, so als sei die Los­lö­sung vom Gesetz die Erfül­lung des Rei­ches Got­tes. Die Los­lö­sung ist immer die Höl­le, die Ver­keh­rung und Ver­spot­tung Got­tes und sei­nes Heils­wer­kes durch Jesus Chri­stus. Der Weg weg vom schma­len Weg des Kreu­zes ist der brei­te Weg des Verderbens.

    Der Hei­li­ge in Jesus Chri­stus hin­ge­gen ist zu kei­nen Kom­pro­mis­sen bereit. Er dul­det weder die Ent­wei­hung des Got­tes­hau­ses, noch die Auf­wei­chung der rei­nen Glau­bens­leh­re zugun­sten eines frag­wür­di­gen Hedo­nis­mu­sses, der den Men­schen letzt­lich zerstört.

    Der Hei­li­ge weiß, wer in ‚einer‘ Sache sün­digt, sün­digt leicht in ‚allen‘.

    Dar­um ist es die Pflicht eines jeden recht­gläu­bi­gen Chri­sten unent­wegt nach Hei­lig­keit zu stre­ben, dort auf­zu­ste­hen und um Ein­halt und Umkehr zu ersu­chen, wo immer Chri­stus mit den Göt­zen die­ser Welt aus­ge­tauscht wer­den soll.

    Wenn ein Papst nicht mehr im hei­li­gen Geist sein soll­te, inso­fern er das Dog­ma ver­lässt, ist er als Mensch zu tadeln, damit er umkeh­re und sich der Beru­fung Vater der Gläu­bi­gen zu sein, neu einpasse.

    Es ist offen­bar, wie sehr sich gegen­wär­tig die Gei­ster schei­den. In de Mat­tei fin­den sich die einen wie­der, in der Agen­da einer neu­en Kir­che die anderen. 

    Wir gehen har­ten, aber rei­ni­gen­den Zei­ten ent­ge­gen. Am Ende wird Chri­stus Sie­ger sein.

  2. Wie kann ein­fach so for­mu­liert wer­den: „Die Gläu­bi­gen sind nicht die Kir­che“?! Die rech­te Aus­sa­ge­ab­sicht ist erahn­bar, doch besteht die Kir­che selbst­ver­ständ­lich aus den Gläu­bi­gen, sün­di­gen und hei­li­gen, setzt sich der Leib Chri­sti aus sei­nen Glie­dern zusammen.

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