Päpstliche Basilika für deutsche Ministranten in Disco verwandelt


Ministranten
Päpstliche Basilika zur Zwangsbespaßung von deutschen Ministranten mißbraucht

(Rom) Was ist los mit der Kir­che? Die­se Fra­ge stel­len sich Gläu­bi­ge nach dem, was am Diens­tag beim Besuch deut­scher Mini­stran­ten in der Patri­ar­chal­ba­si­li­ka Sankt Paul vor den Mau­ern gesche­hen ist.

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Mini­stran­ten aus ver­schie­de­nen Län­dern befin­den sich der­zeit zur 12. Inter­na­tio­na­len Mini­stran­ten­wall­fahrt in Rom. Es han­delt sich um die bis­her zah­len­mä­ßig größ­te ihrer Art. Allein aus der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land sind 50.000 Mini­stran­ten in die Ewi­ge Stadt gekom­men, aus Öster­reich noch ein­mal 4.000.

Die eigent­li­che Mini­stran­ten­wall­fahrt dau­ert vom 30. Juli bis 3. August.

Am 31. Juli kam es dabei zu einem Vor­fall, der bei römi­schen Gläu­bi­gen Stau­nen, Ärger und Ent­täu­schung verursachte.

Offi­zi­ell soll­te am Vor­mit­tag in der päpst­li­chen Basi­li­ka San Pao­lo fuo­ri le mura eine Mes­se für „deut­sche Mini­stran­ten“ zele­briert wer­den. Soviel haben die stau­nen­den Römer ver­stan­den. Die Basi­li­ka ist eine der alt­ehr­wür­dig­sten Kir­chen der Chri­sten­heit. In ihr befin­det sich genau unter dem Altar das Grab des Völ­ker­apo­stels Pau­lus. Hier erlitt er das Mar­ty­ri­um und wur­de nach sei­ner Hin­rich­tung vor mehr als 1950 Jah­ren begra­ben. Am Altar über sei­nem Grab dür­fen nur der Papst und von ihm dele­gier­te Wei­he­trä­ger zelebrieren.

Katholische Psychedelic Trance?

Augen­zeu­gen berich­te­ten, daß die Orga­ni­sa­to­ren, also die deut­schen Ver­ant­wort­li­chen der Wall­fahrt, in der Kir­che ein Spek­ta­kel insze­nier­ten, das nicht an die hei­li­ge Lit­ur­gie, son­dern mehr an eine Pro­fa­nie­rung erinnerte.

Empör­te Zeu­gen spra­chen von einer „unglaub­li­chen, ja apo­ka­lyp­ti­schen Sze­ne­rie“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na. Die Kir­che war in ein Lich­ter­meer getaucht, das einer Dis­ko­thek oder einem psy­che­de­li­schen Spek­ta­kel ent­sprach. „Was geschah eig­net sich für ein Rock­kon­zert, aber ziemt sich nicht für einen hei­li­gen Ort“, so die Nach­rich­ten­sei­te. Chor, Tasten­in­stru­men­te und Schlag­zeug waren direkt neben dem Pau­lus­grab posi­tio­niert. Die Apsis und das Zibo­ri­um des Arnol­fo di Cam­bio wur­de völ­lig verdeckt.

Die Säu­len, Decken und Wän­de der Basi­li­ka, die groß­ar­ti­ge Kunst­wer­ke, Mosai­ke, Fres­ken, Stein­metz- und Holz­ar­bei­ten zei­gen, wur­den durch Schein­wer­fern in Neon­far­ben getaucht, wie sie beim Psy­che­de­lic Trance Festi­val O.Z.O.R.A. zum Ein­satz kom­men. In der gan­zen Basi­li­ka wur­den Groß­lein­wän­de, Büh­nen und ein Viel­zahl von Laut­spre­chern auf­ge­stellt, die mit vol­ler Laut­stär­ke zum Ein­satz kamen.

In ihrem Ursprung wur­de die Basi­li­ka von Kai­ser Kon­stan­tin dem Gro­ßen errich­tet und im Jahr 324 geweiht. Unter Kai­ser Theo­dosi­us wur­de sie im Jahr 391 in den heu­ti­gen Dimen­sio­nen erwei­tert. Am 31. Juli 2018 wur­de sie für die deut­schen Mini­stran­ten in eine gigan­ti­sche Dis­ko­thek umgewandelt.

Die Ver­an­stal­ter gaben an, daß rund 9.000 deut­sche Mini­stran­ten beim Spek­ta­kel anwe­send waren. Hat­te sich der Groß­teil der Mini­stran­ten aus dem deut­schen Sprach­raum das „Event“ erspart? Die Mini­stran­ten der ein­zel­nen Diö­ze­sen kom­men ledig­lich an unter­schied­li­chen Tagen und zu unter­schied­li­chen Zei­ten nach Sankt Paul vor den Toren.

Exklusives Nutzungsrecht mit 18.000 Euro „erkauft“?

Irri­tiert waren Gläu­bi­ge auch, daß der von den Ver­an­stal­tern ein­ge­setz­te Ord­nungs­dienst, dar­un­ter auch ein deut­scher Prie­ster, mit unglaub­li­cher Vehe­menz allen ande­ren, Tou­ri­sten, Rei­se­lei­tern, ein­fa­chen Gläu­bi­gen, ja sogar den Pfarr­an­ge­hö­ri­gen, den Zutritt zur Basi­li­ka ver­wei­ger­ten. Was hat­ten sie zu ver­ber­gen? Soll­te ihre Schän­dung der alt­ehr­wür­di­gen Basi­li­ka nicht gese­hen werden?

Begrün­det wur­de die Vehe­menz mit dem Hin­weis, man habe 18.000 Euro für die Nut­zung der Struk­tur bezahlt, womit wohl kei­ne Mie­te für die Kir­che, son­dern die Kosten für die Bühnen‑, Licht- und Audio ‑Tech­nik gemeint waren. Jeden­falls, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na, „wur­de mit den Kosten ein exklu­si­ve Nut­zung der Basi­li­ka“ behauptet.

Wie der katho­li­sche Nach­rich­ten­dienst berich­te­te, muß­ten Sicher­heits­kräf­te des Vati­kans ein­schrei­ten, um den Orga­ni­sa­to­ren begreif­lich zu machen, daß eine „Pri­va­ti­sie­rung“ des Got­tes­hau­ses aus­ge­schlos­sen ist, ganz egal wie­viel Geld für die Cho­reo­gra­phie aus­ge­legt wurde.

Die „Show“ soll bis Sams­tag fort­ge­setzt wer­den. „Außer es wird von höhe­rer Stel­le ein­ge­grif­fen“, so Cor­ri­spon­den­za Roma­na. Gläu­bi­ge beklag­ten, daß bereits am ver­gan­ge­nen Sonn­tag mit Audio­pro­ben bei höch­ster Laut­stär­ke begon­nen wur­de. Dabei sei­en Musik­stücke im per­fek­ten Rave-Par­ty-Stil gespielt worden.

Cor­ri­spon­den­za Roma­na kom­men­tier­te den Vor­fall mit den Worten:

„Daß die Deut­schen die hei­li­ge Lit­ur­gie nach Belie­ben demü­ti­gen und ernied­ri­gen, indem sie ihr Wesen ver­un­stal­ten, ist schon lan­ge bekannt. Daß sie nun auch bean­spru­chen, das  im Haus ande­rer zu tun, ist wirk­lich inak­zep­ta­bel. Es gilt noch zu ver­ste­hen, wer eine sol­che Nut­zung der Basi­li­ka und zu wel­chen Bedin­gun­gen geneh­migt hat, und wel­che Maß­nah­men man nun ange­sichts des ange­rich­te­ten, schwer­wie­gen­den und beschä­men­den Schlacht­fel­des zu ergrei­fen gedenkt.“

Die Freiburger

Wer ist also für das Spek­ta­kel in der Basi­li­ka verantwortlich?

Ver­an­stal­ter für die Rom-Wall­fahrt sind die diö­ze­sa­nen Stel­len für die Jugend­pa­sto­ral. Jedes Bis­tum rich­te­te für die Mini­stran­ten­wall­fahrt eine eige­ne Inter­net­sei­te ein. Dort wird man fündig.

Dem­nach wer­den die Mini­stran­ten der ver­schie­de­nen Bis­tü­mer an unter­schied­li­chen Tagen und zu unter­schied­li­chen Uhr­zei­ten zum Psy­che­de­lic Trance Festi­val gebracht. Den Mini­stran­ten des Erz­bis­tums Mün­chen und Frei­sing, gelei­tet von Kar­di­nal Rein­hard Marx, dem Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, steht das Spek­ta­kel noch bevor. Für sie steht St. Paul vor den Mau­ern am Sams­tag, 2. August ab 17 Uhr auf dem Pro­gramm. Das Stich­wort lau­tet viel­sa­gend „Ani­ma­zio­ne“ samt „Diö­ze­sa­nem Abschluss­got­tes­dienst mit Kar­di­nal Rein­hard Marx“ ab 18.30 Uhr.

Am Vor­mit­tag des 31. Juli waren die Mini­stran­ten des Erz­bis­tums Frei­burg an der Rei­he. Sie haben, so die offi­zi­el­le Internetseite,

„mit einem gemein­sa­men Got­tes­dienst in der Basi­li­ka St. Paul vor den Mau­ern das Frei­bur­ger Pro­gramm der Inter­na­tio­na­len Mini­stran­ten­wall­fahrt eröff­net. Der Frei­bur­ger Weih­bi­schof Dr. Micha­el Ger­ber begrüß­te die Jun­gen und Mäd­chen aus 250 Pfar­rei- und Seel­sor­ge­ein­heits­grup­pen. Das Mot­to der Wall­fahrt lau­tet ‚Suche den Frie­den und jage ihm nach‘.“

Den Gesich­tern und der Kör­per­hal­tung vie­ler Jugend­li­cher war wäh­rend des Spek­ta­kels vor allem Ver­le­gen­heit anzu­mer­ken. Ihnen ist kein Vor­wurf zu machen. Sie wur­den zwangs­be­glückt. Soviel steht fest: Die Show war nicht ihre Erfin­dung. Sie wur­de ihnen von oben vor­ge­setzt, weil die Kir­chen­ver­ant­wort­li­chen und ihr haupt­amt­li­cher Appa­rat offen­sicht­lich über­zeugt sind, man müs­se Jugend­li­che „cool“ bespa­ßen, um sie in die Kir­che zu bringen.

Am Rande notiert

Im Erz­bis­tum Frei­burg wur­de für die Wall­fahrt ein Logo ent­wor­fen, in dem gleich zwei zumin­dest frag­wür­di­ge oder miß­ver­ständ­li­che Sym­bo­le zu sehen sind.

Ministrantenwallfahrt Rom 2018 Todesrune Handschlag Erzbistum Freiburg
Mini­stran­ten­wall­fahrt Rom 2018: Logo des Erz­bis­tums Frei­burg mit Todes­ru­ne und SED-Handschlag-Emblem.

Das ist ein­mal die Todes­ru­ne, die von der soge­nann­ten „Frie­dens­be­we­gung“ ver­wen­det wur­de. Es wur­de bereits in der Anti­ke als auf den Kopf gestell­tes Kreuz zum anti­christ­li­chen Sym­bol  und als Nero­kreuz bekannt. Die Mus­li­me, die 711 über Spa­ni­en nach Euro­pa vor­dran­gen, ver­wen­de­ten es aus Ver­ach­tung gegen die Chri­sten. Auch im Nahen Osten im Kampf gegen die Kreuz­rit­ter zeig­ten es Muslime.
1958 such­te der Kom­mu­nist Bert­rand Rus­sel ein Sym­bol für den von lin­ken Grup­pen initi­ier­ten, gegen die NATO gerich­te­ten „Frie­dens­marsch“. Rus­sel, für sei­ne radi­ka­le Ableh­nung des Chri­sten­tums bekannt, ent­schied sich – wohl nicht ohne Hin­ter­ge­dan­ken – für die Todes­ru­ne oder Nero­kreuz.

War­um aber soll­ten Katho­li­ken einen Bedarf haben, ein umge­kehr­tes Kreuz zu tragen?

Das zwei­te Sym­bol ist der Hand­schlag, auch als Ver­brü­de­rungs­hän­de bekannt, das seit dem 18. Jahr­hun­dert ein Sym­bol der Frei­mau­re­rei ist. Seit 1848 gehört er auch zum sozia­li­sti­schen Sym­bol-Kanon, erst­mals ver­wen­det 1848 von der All­ge­mei­nen Deut­schen Arbei­ter­ver­brü­de­rung, die damals eng mit dem Bund der Kom­mu­ni­sten zusam­men­ar­bei­te­te. 1946 wur­de er zum Emblem der Sozia­li­sti­schen Ein­heits­par­tei Deutsch­lands (SED). Noch 1998 pla­ka­tier­te die CDU im Bun­des­tags­wahl­kampf das SED-Hand­schlag-Sym­bol mit der Bot­schaft „Auf­pas­sen Deutschland!“

Auf­pas­sen soll­ten auch Kir­chen­ver­ant­wort­li­che, wel­cher miß­ver­ständ­li­chen oder sogar anti­christ­li­chen Sym­bo­lik sie jun­ge Katho­li­ken aussetzen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Diö­ze­sa­ne Inter­net­sei­ten zur Ministrantenwallfahrt/​Corrispondenza Romana/​Youtube (Screen­shots)

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