Liebe Brüder und Schwestern,
heute nehmen wir die Katechesenreihe über die Zehn Gebote wieder auf. „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben“ (Ex 20,3), so lautet das Erste Gebot.
Wir meinen, dieses Gebot betrifft uns weniger, weil wir ja an den Gott der Bibel glauben. Doch in Wirklichkeit ist es auch für uns aktuell, weil wir eine gewisse Neigung haben, uns unsere eigenen Götter zu machen. Der Mensch kann nicht ohne einen Bezugspunkt leben, ohne etwas, das ihm wertvoll ist. Da bietet ihm die Welt einen „Supermarkt“ an Ersatzgöttern an: materielle Dinge, Bilder, Ideen, Rollen. So kann der Mensch leicht einer Art von Götzendienst verfallen. Dabei schafft er letztlich Projektionen von sich selbst und seinen Wünschen in die Dinge, die absolut gesetzt werden. Die Gefahr besteht dann, sich davor niederzuwerfen, das heißt, einen Kult daraus zu machen, dafür alles andere zu opfern. Und noch schlimmer: Manche dienen diesen Götzenbildern, sie werden zu ihren Sklaven. Die Dinge, die zu sehr in den Mittelpunkt gerückt werden, machen unfrei und werden zu einer Belastung. Die Idole versprechen das Leben, nehmen es aber in Wirklichkeit weg. Der wahre Gott hingegen fordert nicht das Leben, sondern er schenkt es. Der wahre Gott bietet uns nicht eine Projektion unseres Erfolges, sondern lehrt uns zu lieben.
Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache, besonders an die vielen Jugendlichen. Der Heilige Geist begleite euch in dieser Ferienzeit, damit ihr die Freude und den Frieden des Herrn zu allen bringen könnt, denen ihr auf euren Wegen begegnet. Gott segne euch und eure Familien!
Zitat: „Wir meinen, diese Gebot betrifft uns weniger … Doch in Wirklichkeit ist es auch für uns aktuell…“
Nun, wo er recht hat, da hat er recht! Dieses Gebot gilt wirklich für jeden!