Msgr. Camille Perl verstorben


Camille Perl, der langjährige Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, ist wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag in Rom verstorben.
Camille Perl, der langjährige Sekretär der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, ist wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag in Rom verstorben.

(Rom) Heu­te ver­starb Msgr. Camil­le Perl in Rom im Alter von 79 Jah­ren, wie vati­ka­ni­sche Quel­len mitteilten.

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Der Luxem­bur­ger war vie­le Jah­re Sekre­tär der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei, und als sol­cher für die Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on und der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus zuständig.

Am 13. Okto­ber 1938 in Mamer im Groß­her­zog­tum Luxem­burg gebo­ren, trat er in jun­gen Jah­ren in den Bene­dik­ti­ner­or­den ein und stu­dier­te Lit­ur­gie­wis­sen­schaf­ten. Camil­le Perl war und blieb ein Leben lang ein Lit­ur­gi­ker bene­dik­t­i­ni­scher Prä­gung. Die­se Prä­gung war es, die ihn eine beson­de­re Sen­si­bi­li­tät für die Tra­di­ti­on und die über­lie­fer­te Form des Römi­schen Ritus ent­wickeln ließ.

Spä­ter wur­de er Diö­ze­san­prie­ster für das Erz­bis­tum Luxem­burg, und war als sol­cher in der Pfarr­seel­sor­ge tätig. Auf­grund sei­ner Tra­di­ti­ons­ver­bun­den­heit wur­de er mit Erlaub­nis sei­nes Erz­bi­schofs Mit­ar­bei­ter des baye­ri­schen Bene­dik­ti­ners und Kar­di­nals Augu­stin May­er, als die­ser 1985 Prä­fekt der Sakra­men­ten­kon­gre­ga­ti­on wurde.

Mit der Errich­tung der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei wur­de Msgr. Perl von Papst Johan­nes Paul II. 1988 zu ihrem Sekre­tär ernannt.

Unter Bene­dikt XVI. war er in die­ser Funk­ti­on maß­geb­lich an der Aus­ar­bei­tung des Motu Pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum betei­ligt. 2008 mach­te ihn der deut­sche Papst zum Vize-Vor­sit­zen­den von Eccle­sia Dei. Als sol­cher trat er im Juli 2009 in den Ruhe­stand. Sein Nach­fol­ger wur­de der US-Domi­ni­ka­ner Joseph Augu­sti­ne Di Noia.

Camille Perl (1938-2018)
Camil­le Perl (1938–2018)

1988 war er zusam­men mit Kar­di­nal May­er mit der „tra­di­tio­na­li­sti­schen Cau­sa“ befaßt. Aus dem Hin­ter­grund ver­such­te er in zahl­rei­chen Streit­fäl­len die Sache der Tra­di­ti­on zu unter­stüt­zen. Msgr. Perl bemüh­te sich zunächst Grup­pen von Gläu­bi­gen und Gemein­schaf­ten der Tra­di­ti­on dar­in zu unter­stüt­zen, in die vol­le Ein­heit mit Rom zurück­zu­keh­ren. Den­noch hat­te er auch eine Ver­söh­nung mit der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. stets vor Augen.

1991, als Kar­di­nal May­er, der erste Vor­sit­zen­de von Eccle­sia Dei, in den Ruhe­stand trat, beab­sich­tig­te Papst Johan­nes Paul II. Msgr. Perl zum neu­en Erz­bi­schof von Luxem­burg zu ernen­nen. Der hef­ti­ge Pro­test des eme­ri­tier­ten Erz­bi­schofs Jean Hen­gen, ließ Rom aber von dem Vor­ha­ben wie­der Abstand nehmen.

So blieb Msgr. Perl Sekre­tär von Eccle­sia Dei auch unter May­ers Nach­fol­gern, den Kar­di­nä­len Anto­nio Inno­cen­ti (1991–1995) und Ange­lo Feli­ci (1995–2000). Für die Tra­di­ti­on waren das ziem­lich ver­lo­re­ne Jah­re, da den bei­den Ita­lie­nern ein wirk­li­ches Ver­ständ­nis für die von tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Krei­sen emp­fun­de­ne Not­la­ge fehlte.

Erst mit der Ernen­nung des Kolum­bia­ners Dario Kar­di­nal Cas­tril­lon Hoyos (2000–2009) trat wie­der ein Pur­pur­trä­ger an die Spit­ze der Kom­mis­si­on, dem es um mehr als nur um die Ein­hal­tung for­mal­recht­li­cher Bestim­mun­gen ging. Damit setz­te auch für Msgr. Perl eine neue Ära der Schaf­fens­mög­lich­kei­ten ein.

Das Ende sei­ner Amts­zeit wur­de einer­seits durch den Medi­en­rum­mel um Bischof Richard Wil­liam­son bestimmt, der eigent­lich der Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on gegen die vier 1988 von Erz­bi­schof Lefeb­v­re geweih­ten Bischö­fe der Pius­bru­der­schaft galt. Kar­di­nal Hoyos wur­de instru­men­ta­li­siert die „Haupt­schuld“ an der Cau­sa Wil­liam­son zuge­schrie­ben. Ande­rer­seits war es auch durch das Bestre­ben von Papst Bene­dikt XVI. geprägt, bei der Aus­söh­nung zwi­schen der Pius­bru­der­schaft und dem Hei­li­gen Stuhl ein neu­es Kapi­tel aufzuschlagen.

Dabei soll­te Msgr. Perl eine zen­tra­le Rol­le spie­len. Er soll­te zum Kuri­en­erz­bi­schof ernannt wer­den und als Nach­fol­ger von Kar­di­nal Hoyos selbst die Lei­tung von Eccle­sia Dei über­neh­men. Dazu war er 2008 bereits zum Vize-Vor­sit­zen­den ernannt wor­den. Ein Amt, das es vor­her gar nicht gab, und allein den Zweck hat­te, die­se Nach­fol­ge­re­ge­lung umzusetzen.

Die Hin­ter­grün­de blie­ben unklar, war­um es nicht dazu kam. Wie bereits 1991 wur­de Msgr. Perl für höhe­re Wei­hen vor­ge­se­hen, die Absicht aber nicht umge­setzt. Die Rede war erneut von Wider­stän­den, weil Msgr. Perl bestimm­ten Krei­sen als „zu tra­di­ti­ons­freund­lich“ galt.

Msgr. Perl war Kano­ni­kus am Petersdom.

Am 21. Juli ist er in sei­ner Woh­nung im Vati­kan verstorben.

Requiescat in pace

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​NLM

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1 Kommentar

  1. Bemer­kens­wert, wie sowohl im Jahr 1991 ff (Eme­ri­tie­rung von Kard. Augu­stin May­er OSB bei der Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei/​Sabotage von geeig­ne­ter Nach­fol­ge) als auch 2009 (erneu­te Sabo­ta­ge der Nach­fol­ge bei Eccle­sia Dei/​Frontalangriff gg. Kard. Cas­tril­lon Hoyos, inclu­si­ve schmut­zi­ger Schimpf­wor­te sehr hoch dro­ben im Vati­kan) die moder­ni­sti­schen Kräf­te unver­fro­ren agierten.
    Zu glei­cher Zeit blü­hen die pädo- und homo­phi­len Schand­ta­ten auf (schon 1991 wur­de auf den Brüs­se­ler Wochen­märk­ten sub­stan­ti­ell über sol­che Ver­feh­lun­gen mit schwer­ster Ver­tu­schung bei den dor­ti­gen Jesui­ten berich­tet), was wir in den jet­zi­gen Mona­ten und Jah­ren die­ses Pon­ti­fi­kats haut­nah erleben.
    Das Manage­ment in dem berüch­tig­ten Fall Gras­si (Bis­tum Moron, Argen­ti­ni­en, „behan­delt“ vom Erz­bis­tum Bue­nos Aires 2003–2013) (2014!!) ist da ein sehr gutes Beispiel.

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