
(Sarajevo) Medjugorje ist bereits reich an ganz unterschiedlichen Kapiteln. Nun fügte der Päpstliche Sondergesandte, Erzbischof Henryk Hoser, ein neues hinzu. Er beklagte, daß die Camorra, die neapolitanische Mafia, in dem herzegowinischen Ort mitmische.
Der emeritierte Bischof von Warschau ist durch sein zweites Mandat als Päpstlicher Sondergesandter faktisch Letztverantwortlicher für die vom Franziskanerorden geleitete Pfarrei Medjugorje. Medjugorje liegt im katholisch-kroatischen Teil von Bosnien-Herzegowina. Dort soll seit 1981 die Gottesmutter Maria sechs Kinder (inzwischen Erwachsenen) erscheinen. Eine kirchliche Anerkennung des Phänomens steht bisher aus.
Laut Hosers Angaben ist Medjugorje nach Pilgerzahlen der drittgrößte Marienwallfahrtsort Europas. Nun schlug der päpstliche Vertraute einen neuen, ungewöhnlichen Alarm. Medjugorje befinde sich im Visier der Camorra und werde bereits zum Teil von ihr kontrolliert.
Die neapolitanische „Mafia“ genießt einen besonders schlechten Ruf, auch innerhalb des organisierten Verbrechens in Italien.
Medjugorje sei ein Ort, an dem ein harter Kampf zwischen Gut und Böse stattfinde, so Hoser. Das zeige sich daran, daß hier auch Tausende von jungen Menschen zur Beichte gehen und in Reue die Sündenvergebung suchen. Zugleich bedeute der große Pilgerstrom aber auch einen Geldstrom, und der habe die Aufmerksamkeit der Camorra geweckt.
Dies sagte Erzbischof Hoser in einer Predigt im Rahmen einer am Warschauer Flughafen Chopin zelebrierten bevor, bevor er erneut nach Medjugorje aufgebrach. Die Aussagen wurden von der polnischen Wochenzeitung Niedziela berichtet.
Laut dem Erzbischof würden einige „Reiseagenturen und Hotels“ von dem gefährlichen Verbrechersyndikat „kontrolliert“.
Am vergangenen 31. Mai wurde Hoser ein zweites Mal von Papst Franziskus als Päpstlicher Sondergesandter mit Medjugorje beauftragt. Faktisch übernahm der Vatikan damit die Letztverantwortung für die Pfarrei, die offiziell zum Bistum Mostar gehört. Die Bischöfe von Mostar, der amtierende und sein Vorgänger, gehören zu den entschiedenen Gegnern des Erscheinungsphänomens.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana
Wo Geld ist, da ist die Mafia nahe. „Man will sein Schnäbelchen mit eintunken“. Im übrigen sollte es besser Ustascha heißen, eine alte Bundesgenossin der Römischen Kirche.