Der namenlose Fundamentalismus


Islamische Gewalt
Papst Franziskus versammelte am Grab des heiligen Nikolaus Ost und West und sprach über das Leid der verfolgten Christen im Nahen Osten, vermied aber jede Nennung der Täter: der Islam und die radikalen Muslime blieben unerwähnt.

(Rom) Papst Fran­zis­kus kri­ti­sier­te ver­gan­ge­ne Woche den „Fun­da­men­ta­lis­mus“ im Nahen Osten, ver­mied aber pein­lichst jede Erwäh­nung des Islams. Im Nahen Osten wer­den die Chri­sten ver­folgt, und ihnen geschieht „gro­ßes Leid“, doch die Täter blei­ben unbe­kannt. Sie haben kei­nen Namen und man weiß – geht es nach Papst Fran­zis­kus – auch nicht, was sie antreibt.

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Fran­zis­kus stat­te­te am ver­gan­ge­nen Sams­tag, dem 7. Juli, der Stadt Bari einen Besuch ab. Hier an der apu­li­schen Adria­kü­ste wer­den seit vie­len Jahr­hun­der­ten die Reli­qui­en des auch in der Ost­kir­che beson­ders ver­ehr­ten, hei­li­gen Bischofs Niko­laus von Myra aufbewahrt.

Der Papst ver­sam­mel­te als Geste der Öku­me­ne nicht nur die Patri­ar­chen der mit Rom unier­ten Ost­kir­chen, son­dern auch jene der ortho­do­xen und der alt­ori­en­ta­li­schen Kir­chen (Assy­rer, Kop­ten, Arme­ni­er). Auf die­se Wei­se wur­de der Besuch in Bari zu einem Gip­fel­tref­fen von West- und Ost­kir­che. Auch ein Ver­tre­ter der Luthe­ra­ner aus dem Nahen Osten war anwesend.

Papst Franziskus am 7. Juli in Bari
Papst Fran­zis­kus am 7. Juli in Bari

Dabei sprach Fran­zis­kus auch die Ver­fol­gung der Chri­sten im Nahen Osten an, übte aber ein­schnei­den­de Selbstzensur.

Er sprach von einem „Fun­da­men­ta­lis­mus“, aber der Fun­da­men­ta­lis­mus, der die ver­folg­ten Chri­sten im Nahen Osten bedroht, wur­de nicht beim Namen genannt. Die oft töd­li­che Gefahr der eth­nisch-reli­giö­sen Säu­be­rung gegen die Chri­sten hat für Papst Fran­zis­kus kei­nen Namen, kei­nen Hin­ter­grund, kei­ne Ursache.

Fran­zis­kus sprach über die Chri­sten, die „in Situa­tio­nen gro­ßen Lei­des leben“. Er sprach von „Trä­nen“, von „Her­um­tram­peln“, „Ver­wun­de­ten“, von „gebro­che­nen Her­zen“, von „Nacht“, vom „Schrei vie­ler Menschen“,den „Abels von heu­te“, nach Frie­den, von einer „dicken Decke der Dun­kel­heit“, die sich über den Nahen Osten gelegt habe, von „Krieg, Gewalt und Zer­stö­rung, Beset­zun­gen und For­men des Fun­da­men­ta­lis­mus“ und von „zwangs­mä­ßi­ger Migra­ti­on und Flucht“. Doch die Täter wur­den nicht benannt. Es gibt sie nicht. Sie blei­ben ver­bor­gen, als hand­le es sich um ein myste­riö­ses, uner­klär­li­ches Gesche­hen, um eine Art Naturgewalt.

Fran­zis­kus sag­te nur: „All das“ gesche­he „unter dem Still­schwei­gen und der Mit­schuld vie­ler“. Es gibt dem­nach „vie­le“, die „Mit­schuld“ tra­gen und die Schul­di­gen in „Still­schwei­gen“ gewäh­ren lassen.

Wer aber sind die Schul­di­gen, und war­um zer­stö­ren, ver­trei­ben und töten sie?

Dar­auf gab Fran­zis­kus kei­ne Antwort.

Die Chri­sten befin­den sich im Nahen Osten, wie Fran­zis­kus aus­führ­te, in einer bekla­gens­wer­ten Lage, erstickt, zer­malmt, benach­tei­ligt und von Aus­lö­schung bedroht – und die Täter sind sehr wohl bekannt: radi­ka­le Mus­li­me. Doch sie und den Islam, auf den sie sich in ihrem grau­sa­men Han­deln beru­fen , erwähn­te Fran­zis­kus mit kei­nem Wort. Die „Alla­hu akbar“-Rufe scheint Fran­zis­kus nicht zu hören.

Fran­zis­kus sprach statt­des­sen, wenn er das The­ma Reli­gi­on erwähn­te, völ­lig zusammenhanglos:

„Wir schau­en hier auf den Hori­zont und das Meer und ver­spü­ren den Drang, die­sen Tag in unse­ren Gedan­ken und Her­zen beim Nahen Osten zu ver­brin­gen, einem Kreu­zungs­punkt von Kul­tu­ren und der Wie­ge der gro­ßen mono­the­isti­schen Religionen.“

Um dann zu „Migra­ti­on und Flucht“ zu sagen:

„Und es besteht die Gefahr, daß die Prä­senz unse­rer Brü­der und Schwe­stern im Glau­ben aus­ge­löscht wird. Dies wür­de das Gesicht der Regi­on selbst ent­stel­len, denn ein Naher Osten ohne Chri­sten wäre nicht mehr der Nahe Osten.“

Am Ende sag­te der Papst:

„Wir wol­len eine Stim­me gegen die­se tod­brin­gen­de Gleich­gül­tig­keit sein. Wir wol­len denen eine Stim­me geben, die kei­ne Stim­me haben, denen, die nur Trä­nen schlucken kön­nen, weil der Nahe Osten heu­te weint, heu­te lei­det und schweigt, wäh­rend ande­re auf der Suche nach Macht und Reich­tum auf ihm herumtrampeln.“

Die Grün­de für die­sen Schmerz und die­ses Lei­den ver­schwieg er aber und blieb damit auf der Linie, die er seit sei­ner Wahl ver­tritt. Es ist die Linie, die auch von den Ver­tre­ter der Welt­po­li­tik ver­tre­ten wird, in den inter­na­tio­na­len Gre­mi­en, in der EU und im lin­ken Main­stream, dem Papst Fran­zis­kus nahe­steht. Die Linie lau­tet: Die isla­mi­schen Täter hät­ten nichts mit dem Islam zu tun. Der Islam und die Mus­li­me und das gro­ße durch Mus­li­me und im Namen des Islams began­ge­ne Leid hät­ten nichts mit­ein­an­der zu tun.

Im Vati­kan gilt wei­ter­hin: Kaum geht es um den Islam, ver­stummt Franziskus.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va (Screen­shots)

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4 Kommentare

  1. Und rich­tig so! Zu sagen, Islam sei das Pro­blem, bedeu­tet, das bis­he­ri­ge Zusam­men­le­ben zwi­schen Chri­sten und Mus­li­men auf­zu­ge­ben. Was sol­len dann die Chri­sten im nahen Osten tun? Aus­wan­dern? Wie die Zio­ni­sten Mus­li­me vertreiben?

  2. Das Pro­blem ist, dass auch das Zurück­wei­chen vor bru­ta­len Ideo­lo­gien, und das ist der real exi­stie­ren­de Islam zwei­fel­los, kei­ne Lösung bringt.

  3. Ja, das ver­steht der amtie­ren­de Pon­ti­fex glän­zend, mög­lichst nicht mit dem Zeit­geist anzuecken.

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