Priester „unglaubwürdig“ für Ehevorbereitung?


Kardinal Kevin Farrell
Kurienkardinal Kevin Farrell hält Priester für "unglaubwürdig" und freuts ich, daß durch den Priestermangel der „Klerikalismus“ ausstirbt.

(Washing­ton) Ein von Papst Fran­zis­kus kre­ierter Kuri­en­kar­di­nal hält Prie­ster für „unglaub­wür­dig“, Paa­re auf die Ehe vorzubereiten.

Anzei­ge

Der aus den USA stam­men­de Kar­di­nal Kevin Far­rell ist der Mei­nung, daß „die Prie­ster kei­ne Glaub­wür­dig­keit haben, um Paa­re auf die Ehe vorzubereiten“.

Kar­di­nal Far­rell wur­de am 15. August 2016 von Fran­zis­kus aus den USA an die Römi­sche Kurie beru­fen und zum Prä­fek­ten des neu­errich­te­ten Dik­aste­ri­ums für Lai­en, Fami­lie und Leben gemacht. Prie­ster sei­en „unglaub­wür­dig“, weil sie selbst kei­ne „Erfah­rung“ in Sachen Ehe haben, so Far­rell, der zugleich Haupt­ver­ant­wort­li­cher für das Welt­fa­mi­li­en­tref­fen ist, das im August in Dub­lin statt­fin­den wird. Auf aus­drück­li­chen „Wunsch“ sei­nes Dik­aste­ri­ums wird es beim Welt­fa­mi­li­en­tref­fen erst­mals eine eige­nes Ange­bot für Homo­se­xu­el­le geben.

Kardinal Kevin Farrell
Kar­di­nal Kevin Farrell

Laut Kar­di­nal Far­rell kön­nen Prie­ster eine Ahnung „von Theo­lo­gie, von der Theo­rie der dog­ma­ti­schen Theo­lo­gie“ haben, „aber um die Din­ge im All­tag in die Pra­xis umzu­set­zen…, haben sie kei­ne Erfahrung“.

Die­se Aus­sa­gen tätig­te der US-ame­ri­ka­ni­sche Pur­pur­trä­ger gegen­über der Zeit­schrift Inter­com der Iri­schen Bischofs­kon­fe­renz, die in Koope­ra­ti­on mit der Irish Times erscheint.

Der Kar­di­nal stell­te dem durch Beru­fungs- und Iden­ti­täts­kri­se bedräng­ten Prie­ster­stand damit kein gutes Zeug­nis aus. Unklar erscheint vor allem, wel­che „Qua­li­täts­kri­te­ri­en“ ein­ge­for­dert wer­den. Die sakra­men­ta­le Ehe ver­langt in erster Linie nach geist­li­cher For­mung, und dafür ist weder Psy­cho­lo­ge noch Rechts­an­walt, son­dern wohl doch der Prie­ster zustän­dig. Die Taug­lich­keit von Ehe­vor­be­rei­tungs­kur­sen, wie sie von man­chen Diö­ze­sen im deut­schen Sprach­raum ange­bo­ten wer­den, wo den Braut­paa­ren von ver­schie­de­nen Lai­en­re­fe­ren­ten Ver­hü­tungs­me­tho­den erklärt, und sie dar­über infor­miert wer­den, wie man sich schei­den las­sen kann, darf nicht nur bezwei­felt wer­den, son­dern wäre längst auf den Prüf­stand zu stel­len. Ande­re Ehe­paa­re sind natür­lich geeig­net, an der Sei­te der Prie­ster hilf­rei­ches Bei­spiel zu geben. Es geht jedoch pri­mär um ein Sakra­ment und nicht um ein „welt­lich Ding“.

Der Kar­di­nal berich­te­te zudem aus sei­ner Sicht Erfreu­li­ches. Jeden­falls scheint er sich dar­über zu freuen:

„Obwohl er in bestimm­ten Ecken der Kir­che noch exi­stiert, ist der Kle­ri­ka­lis­mus gestor­ben. Nicht weil wir etwas unter­nom­men haben, um ihn zu töten, son­dern wegen der Zahlen.“

Mit ande­ren Wor­ten: Der Beru­fungs­rück­gang und der Prie­ster­man­gel hät­ten auch Posi­ti­ves, näm­lich das Aus­ster­ben des Kle­ri­ka­lis­mus. Stirbt der Prie­ster­stand aus, ster­be auch der Kle­ri­ka­lis­mus aus.

Ob ein Kle­ri­ker Glaub­wür­dig­keit besitzt, dar­über zu urteilen?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Inter­com (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. Ach nee. Dür­fen dann nur Müt­ter Geburts­vor­be­rei­tungs­kur­se abhal­ten? Damit wären männ­li­che Gynae­ko­lo­gen „out“. Dür­fen nur „Gestor­be­ne“ Ster­be­be­glei­tung abhalten?
    Also so einen Schwach­sinn habe ich schon lan­ge nicht mehr gehört – sorry!

  2. Derb gesagt: um beur­tei­len zu kön­nen, ob ein Ei fau­lig ist, muss man kei­nes legen können.

  3. Ich wür­de Ehe­se­mi­na­re mit Gene­sis beginnen.
    Gott hat die Welt und das Leben geschaffen.

    Dabei hat­te er in sei­ner All­macht, sei­nem All­wis­sen, sei­ner Weis­heit ganz kla­re Vor­stel­lun­gen von sei­nen Geschöp­fen. Und die hat er in sie hin­ein­ge­legt als Anla­gen, An-Trie­be usw. Und er hat sei­ne Anlei­tung für ein gutes Leben in den Zehn Gebo­ten sogar schrift­lich niedergelegt.

    Der Evo­lu­tio­mis­mus ist die Salz­säu­re im Fun­da­ment des Glaubens.

Kommentare sind deaktiviert.