
Liebe Brüder und Schwestern,
heute wollen wir uns auf eine neue Katechesenreihe zu den Zehn Geboten einstimmen und mit der Frage unserer Sehnsucht nach einem Leben in Fülle auseinandersetzen. Wir Menschen, gerade die jungen unter uns, suchen das wahre „Leben“, zerstören es dabei aber oft mit kurzfristigen Freuden.
Manche unterdrücken aber auch diese Sehnsucht und geben sich den gefährlichen Feinden der Mittelmäßigkeit und des Kleinmuts hin. Wir alle und in besonderer Weise die jungen Menschen sollen von Gott eine gesunde Unruhe erbitten, die nach dem wirklichen Leben hungert. Im soeben gehörten Abschnitt des Markusevangeliums (10,17–21) weist Jesus einem Mann den Weg der Fülle. Dieser befolgt bereits die Zehn Gebote. Aber es geht um mehr. Es geht um die Fülle. Jesus, der nicht gekommen ist, das Gesetz und die Propheten aufzuheben, sondern sie zu erfüllen (vgl. Mt 5,17), macht uns Mut, uns nach dem, was uns noch fehlt, auszustrecken. Er selbst wird die Erfüllung schenken. Dabei geht es nicht darum, etwas zu verlieren, sondern das Große, den himmlischen Schatz zu gewinnen. Lasst uns zu reifen Christen werden, die ihre Begrenztheit erkennen und das Verlangen haben, den Weg zur Fülle des Lebens zu gehen, den Christus uns zeigt.
Herzlich heiße ich die Pilger deutscher Sprache willkommen, besonders die Gruppe der Schönstattbewegung Deutschland. Der Monat Juni ist dem Heiligsten Herzen Jesu gewidmet, das wir in der entsprechenden Litanei anrufen als „Sehnsucht der Schöpfung von Anbeginn“. Vertrauen wir Jesus die Erfüllung all unserer Sehnsüchte an. Gott segne euch.