Theologen stellen sich hinter Kreuzerlaß


Kreuzerlaß
Erklärung von Theologen für den bayerischen Kreuzerlaß.

(Mün­chen) Der Kreuz­erlaß des baye­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Mar­kus Söder fin­det Unter­stüt­zung durch eine Öku­me­ni­sche Erklä­rung katho­li­scher und evan­ge­li­scher Pro­fes­so­ren und Hoch­schul­leh­rer der Theo­lo­gie.

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Der baye­ri­sche Mini­ster­prä­si­dent defi­nier­te mit sei­nem Erlaß, was die viel­be­schwo­re­nen „Wer­te“ sind, auf den das Gemein­we­sen grün­det: die christ­li­chen Wer­te. Dies soll durch das Kreuz im öffent­li­chen Raum sicht­bar werden.

Dage­gen erhob sich aller­dings ein Sturm der Ent­rü­stung von Rot­grün bis zum Vor­sit­zen­den der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz. Kar­di­nal Marx rede­te der Ver­drän­gung des Chri­sten­tums aus dem öffent­li­chen Raum das Wort und gebrauch­te dazu Vor­wür­fe wie „Instru­men­ta­li­sie­rung“ sowie „Spal­tung“, „Unru­he“ und „Gegen­ein­an­der“, die der Kreuz­erlaß in der Gesell­schaft pro­vo­zie­re. In der Tat ist das Kreuz, wie der hei­li­ge Pau­lus an die Korin­ther schreibt, den einen ein Ärger­nis und den ande­ren eine Tor­heit, wie der Streit anschau­lich dokumentiert.

Mit einer Erklä­rung haben sich nun christ­li­che Theo­lo­gen, die aus Bay­ern stam­men oder dort leh­ren, hin­ter Mini­ster­prä­si­dent Söder gestellt und „beken­nen sich zum Kreuz in der Öffentlichkeit“.

In der Erklä­rung heißt es:

„Denn das Kreuz steht für die in Gott grün­den­de Wür­de des Men­schen (vgl. Gen 1,26–27), die eines der wesent­li­chen Wür­de­fun­da­men­te ist und die unse­re Demo­kra­tie nicht aus sich selbst her­vor­zu­brin­gen ver­mag. Im Chri­sten­tum und damit im Sym­bol des Kreu­zes ver­ei­nen sich gött­li­che Offen­ba­rung und phi­lo­so­phi­sche Huma­ni­tät bzw. Auf­klä­rung. Auch Kants Ver­nunft­re­li­gi­on kommt nicht ohne Gott aus.“

Und wei­ter:

„Die­se bei­den Grund­pfei­ler mit ihrem siche­ren Anker der unan­tast­ba­ren Men­schen­wür­de hat­ten auch die Grün­der­vä­ter der deut­schen und baye­ri­schen Ver­fas­sung vor allem vor Augen.“

Eine Kern­aus­sa­ge lautet:

„Die­ses Fun­da­ment frei­heit­li­cher Tole­ranz ist sowohl im Grund­ge­setz als auch in der Baye­ri­schen Ver­fas­sung gera­de nicht auf einen gott­lo­sen Huma­nis­mus reduziert.“

Prin­zi­pi­ell gelte:

„Das öffent­lich sicht­ba­re Kreuz hat näm­lich auch dem säku­la­ren Men­schen Wich­ti­ges zu sagen. Wer auf das Kreuz blickt, sieht sich dabei glei­cher­ma­ßen kon­fron­tiert mit einem wesent­li­chen Wer­te­an­ker unse­rer huma­ni­sti­schen Tole­ranz­kul­tur wie mit Jesus Chri­stus als dem Sohn Got­tes. Auch wenn dies man­che als anstö­ßig emp­fin­den, so dür­fen den­noch Chri­sten nie­mals Kreu­ze ent­fer­nen oder abhängen.“

Die Erklä­rung bestä­tigt, daß es bei dem Streit um weit mehr als nur einen ein­zel­nen Erlaß in einem ein­zi­gen Bun­des­land geht. Er geht um die Grund­la­gen des Gemein­we­sens, wie Söder es bereits in der Begrün­dung des Kreuz­erlas­ses betont hatte.

Erst­un­ter­zeich­ner der Öku­me­ni­schen Erklä­rung katho­li­scher und evan­ge­li­scher Pro­fes­so­ren und Hoch­schul­leh­rer der Theo­lo­gie ist Prof. Wolf­gang Vogl aus Augs­burg, von dem die Inter­net­sei­te Kreuz​erlass​.de ein­ge­rich­tet wur­de, auf der die voll­stän­di­ge Erklä­rung und die Namen der unter­zeich­nen­den Pro­fes­so­ren ein­ge­se­hen wer­den können.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Kreuz​erlass​.de (Screen­shot)

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5 Kommentare

  1. Herz­li­chen Dank an die unter­schrei­ben­den Theo­lo­gen! Aber war­um sol­len kei­ne Lai­en unter­schrei­ben? und der Liste etwas mehr Aus­sa­ge­kraft geben.

  2. Es wird Zeit aus der Deckung zu kom­men und zu sagen: Confiteor!
    Es wird Zeit aus dem Mei­nungs­dik­tat der kaput­ten 68er Kir­che mit ihren Kreuz­a­b­le­gern und Kreuz­ab­hän­gern, Gen­de­ri­sten und Rela­ti­vie­rern ent­ge­gen­zu­ge­hen und zu wider­spre­chen. Confiteor!
    Es wird Zeit für eine Erneue­rung des Glau­bens und der Kir­che. Confiteor!

  3. Es ist nur pein­lich, dass aus­ge­rech­net ein hoher baye­ri­sche Kle­ri­ker gemeint hat, er müs­se bei die­sem The­ma dem Zeit­geist hin­ter­her­he­cheln. Zum Glück hat das Volk ver­stan­den, dass es hier nicht um hohe theo­lo­gi­sche Spitz­fin­dig­kei­ten geht, son­dern schlicht dar­um, sich klar zu sei­ner eige­nen Kul­tur und Her­kunft zu bekennen,

  4. Vie­len Dank an die renom­mier­ten Theo­lo­gen. So wer­den die Behaup­tun­gen, wonach die baye­ri­sche Initia­ti­ve und Bekennt­nis zum Kreuz unchrist­lich und spal­te­risch sei­en, theo­lo­gisch ent­larvt als das, was sie sind: rein poli­tisch moti­viert. Da hat sich Herr Marx schwer ver­rech­net. Bei­fall in Bay­ern erhält er zumeist nur vom lin­ken Lager (v.a. bei den z.Z. 15% Grü­nen, davon 75% Kreuz­geg­ner). Die gro­ße Mehr­heit der Bay­ern fin­det den Erlass für das Kreuz rich­tig. Marx als barocker Lin­ker, das kommt ganz schlecht an und dürf­te den Groß­teil der ver­blie­be­nen Kirch­be­su­cher völ­lig ver­prellt haben – da hilft auch kein „Zurück­ru­dern“. Es ist ein geschei­ter­ter Popu­lis­mus­ver­such. Soll er doch sein Kreuz ganz ablegen.

    • # Loren­zo fuo­ri le mura: Zitat: „Soll er doch sein Kreuz ganz able­gen.“ Wie das geht, das weiß er ja; schließ­lich hat er es zusam­men mit dem evan­gel. Bischof Bedford-Strohm auf dem Tem­pel­berg in Jeru­sa­lem bereits geübt.
      Soll­te sich ange­sichts sol­cher kirch­li­cher (soge­nann­ter) „Würden“-träger tat­säch­lich noch jemand wun­dern, wes­halb sich so vie­le Men­schen in die­ser Kir­che nicht mehr ver­tre­ten füh­len können?
      Trotz allem: Beten und hoffen!

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