[19. Update] Alfie Evans‘ Todesstunde


Alfie Evans: Die Todesstunde
Alfie Evans: Die Todesstunde

(Lon­don) Der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te befaßt sich nicht mit dem Fall Alfie Evans. Um 14.30 Uhr Orts­zeit wird die Sau­er­stoff­ver­sor­gung für den klei­nen Jun­gen vom Alder Hey Hos­pi­tal in Liver­pool abgestellt.

Anzei­ge

Vor dem Kran­ken­haus demon­strie­ren Hun­der­te von Men­schen für das Lebens­recht des klei­nen Alfie. Die eng­li­sche Gerichts­bar­keit ist jedoch über­zeugt, daß es „das Beste“ zum „Wohl“ des Kin­des ist, wenn es ein­fach stirbt, und das mög­lichst schnell. Und da Alfie so „ein­fach“ aber nicht stirbt, wie die ver­gan­ge­nen Mona­te gezeigt haben, hilft man nach.

Das Kran­ken­haus wird zum Hen­ker im Namen des Staa­tes. Die Kran­ken­haus­lei­tung ver­steckt sich hin­ter den Urtei­len der Gerich­te, die gegen Alfie Evans fast 53 Jah­re nach Abschaf­fung der Todes­stra­fe in Eng­land, eine Todes­ur­teil erlas­sen haben. Der Euro­päi­sche Gerichts­hof für Men­schen­rech­te zeig­te heu­te sein Ver­sa­gen. Ein Ver­sa­gen, das den Tod bedeutet.

So erging es bereits dem klei­nen Char­lie Gard, der im Som­mer 2017 ster­ben muß­te, weil die Kosten-Nut­zen-Rech­nung von Kran­ken­haus­ver­wal­tung und Rich­ter­schaft es für bes­ser hielt. Bes­ser für wen?

Der Vater, Tho­mas Evans, traf sich mit der Direk­to­rin des Päpst­li­chen Kin­der­kran­ken­hau­ses Bam­bi­no Gesù, die nach Eng­land rei­ste. Das Kran­ken­haus hat­te sich bereit­erklärt, die Behand­lung des klei­nen Alfie zu über­neh­men. Das Alder Hey Kran­ken­haus und die eng­li­sche Gerichts­bar­keit unter­sag­te jedoch, „zum Wohl des Kin­des“, eine Über­stel­lung nach Rom.

Ver­tre­ter des Euro­päi­sche Netz­wer­kes der Ombuds­per­so­nen für Kin­der und Jugend­li­che (ENOC) sind nach Liver­pool gekom­men. Durch die Urtei­le der eng­li­schen Gerichts­bar­keit sind ihnen die Hän­de gebun­den. Sie wol­len aber das Vor­ge­hen beob­ach­ten und der Fami­lie zumin­dest ihre Anwe­sen­heit und Anteil­nah­me an ihrem Leid zeigen.

Das Hinrichtungsprotokoll

Das Alder Hey Hos­pi­tal stell­te den Eltern Tho­mas und Kate Evans das „Pro­to­koll“ für die Hin­rich­tung ihres Soh­nes zu.

„Man muß sich das vor­stel­len: Es wird vor­ge­schla­gen, ein Kind ‚zu sei­nem eige­nen Wohl‘ und ‚im Namen des Vol­kes‘ zu töten, wäh­rend man es es in den Arm sei­ner Eltern legt. Wir sind soweit, demo­kra­tisch zu tun, wozu nicht ein­mal der isla­mi­sche Ter­ro­ris­mus imstan­de ist“, so Nuo­va Bus­so­la Quot­dia­na.

Aus­zü­ge aus dem Hin­rich­tungs­pro­to­koll des Krankenhauses:

„Um 13 Uhr beginnt der Pro­zeß zum Abstel­len der künst­li­chen Beatmung. Dem Kind wird Mid­azo­mal (Beru­hi­gungs­mit­tel) und Fen­ta­nyl (Schmerz­mit­tel) zuge­führt, das dann schritt­wei­se erhöht wird, um bei Bedarf die Sym­pto­me zu kontrollieren. […]

Alfie wird sorg­sam auf dem Schoß von Herrn und Frau Evans posi­tio­niert, falls sie das wün­schen. Andern­falls bleibt er in sei­nem Bettchen.

Die gesam­te Über­wa­chung von Herz­schlag von Alfie und der künst­li­chen Beatmung wer­den ein­ge­stellt. Der Sau­er­stoff­schlauch wird entfernt.

Ab die­sem Moment wird das Ärz­te­team die Situa­ti­on von Alfie beob­ach­ten und sei­ne Bedürf­nis­se und die sei­ner Fami­lie mit Dis­kre­ti­on abwar­ten, aber bereit, sofort Unter­stüt­zung und Bei­stand zu bieten.

Sobald alle äuße­ren Lebens­zei­chen auf­ge­hört haben wer­den, wir ein Fach­arzt Alfie phy­sisch unter­su­chen, um den Tode fest­zu­stel­len und den Todes­zeit­punkt fest­zu­hal­ten. Nach dem ein­ge­tre­te­nen Tod kann die Fami­lie in waschen, anklei­den und eini­ge Zeit mit ihm ver­brin­gen, bevor er in einen eige­nen Raum über­stellt wird, zu dem die gan­ze Fami­lie Zugang haben wird.

Der Arzt, der den Tod von Alfie fest­ge­stellt haben wird, hat den Amts­arzt zu infor­mie­ren für alle nöti­gen For­ma­li­tä­ten zur Aus­stel­lung des Totenscheines.“

[Update, 23.04.2018, 14.52 Uhr]
Eini­ge Ange­hö­ri­ge der „Armee für Alfie“, die vor dem Kran­ken­haus für das Lebens­recht des Kin­des demon­strie­ren, ver­such­ten kurz nach 14 Uhr in das Kran­ken­haus ein­zu­drin­gen. Das Poli­zei­auf­ge­bot wehr­te den Ver­such ab.
Der katho­li­sche Prie­ster Don Gabrie­le Brusca befin­det sich im Kran­ken­zim­mer von Alfie.

[2. Update, 15.10 Uhr]
Die Hin­rich­tung wur­de für zwei Stun­den aufgeschoben.

[3. Update, 17.12 Uhr]
Die Pro­ze­dur zur Tötung von Alfie wur­de nach einer Inter­ven­ti­on der Ita­lie­ni­schen Bot­schaft in Groß­bri­tan­ni­en gestoppt. Die ita­lie­ni­schen Regie­rung ließ der bri­ti­schen Regie­rung mit­tei­len, daß Alfie Evans die ita­lie­ni­sche Staats­bür­ger­schaft ver­lie­hen wur­de. Damit wur­de von Rom in Lon­don ein diplo­ma­ti­sches Pro­ze­de­re zur Wah­rung der Inter­es­sen eines ita­lie­ni­schen Staats­bür­gers eröffnet.

[4. Update, 23.10 Uhr]
Papst Fran­zis­kus erneu­er­te am Abend über Twit­ter sei­nen Appell: „Bewegt durch die Gebe­te und die brei­te Soli­da­ri­tät zugun­sten des klei­nen Alfie Evans, erneue­re ich mei­nen Appell, damit das Leid sei­ner Eltern gehört und ihr Wunsch, neue Behand­lungs­mög­lich­kei­ten aus­zu­pro­bie­ren, erfüllt wird.“
Um 21.30 Uhr (Orts­zeit) ord­net Rich­ter Tho­mas Hay­den, der im ver­gan­ge­nen Febru­ar das Todes­ur­teil ver­häng­te, die Fort­set­zung der Tötungs­pro­ze­dur ab 22.00 Uhr an. Die Ver­lei­hung der ita­lie­ni­schen Staats­bür­ger­schaft spie­le kei­ne Rol­le. Alfie Evans ist bri­ti­scher Staats­bür­ger und befin­det sich auf bri­ti­schem Boden, daher sei sein Urteil zu exekutieren.
Kurz nach 22. Uhr wird Alfie vom Alder Hey Hos­pi­tal die künst­li­che Beatmung eingestellt.
Seit mehr als einer Stun­de atmet der klei­ne Jun­ge selbständig.
Ein lan­ger, qual­vol­ler Tod.

[5. Update, 24.04.2018, 7.00 Uhr]
Alfie atmet seit mehr als acht Stun­den selb­stän­dig, obwohl die Ärz­te im gan­zen Gerichts­ver­fah­ren behaup­tet hat­ten, daß er ohne künst­li­che Beatmung nicht mehr als drei Minu­ten über­le­ben wür­de. Erst ab 9 Uhr kön­nen sich die Eltern gegen die Anord­nung von Rich­ter Hay­den wie­der an die Justiz wenden.

[6. Update, 8.20 Uhr] 
Die Fami­lie teilt mit, daß Alfie wie­der Flüs­sig­keit und Sau­er­stoff gewährt wer­den. Die künst­li­che Beatmung wird nicht wie­der auf­ge­nom­men. Der Vater von Alfie erklärt auf Face­book: „Wir kämp­fen, weil wir wis­sen, daß es rich­tig ist. Daß es rich­tig ist, ist bewie­sen: Unser Sohn lebt nach schreck­li­chen zehn Stun­den noch immer.“ Die Ärz­te sei­en damit wider­legt wor­den. „Und wie schön unser Sohn aussieht.“

[7. Update, 12.00 Uhr]
Alfie Evans atmet selb­stän­dig. Das Kran­ken­haus stell­te ihm zur Unter­stüt­zung eine Sau­er­stoff­mas­ke zur Ver­fü­gung. Das Hin­rich­tungs­pro­to­koll wur­de damit aus­ge­setzt. Eine Mann­schaft des Päpst­li­chen Kin­der­kran­ken­hau­ses Bam­bi­no Gesù ist für Liver­pool start­be­reit, um Alfie nach Rom zu holen. Das ita­lie­ni­sche Ver­tei­di­gungs­mi­ni­ste­ri­um stellt eine dafür geeig­ne­te Trans­port­ma­schi­ne zur Verfügung.

[8. Update, 13.50 Uhr]
Rich­ter Antho­ny Hay­den hat über­ra­schend für 15.30 Uhr Orts­zeit Alfies Eltern und die Ver­tre­ter des Alder Hey Hos­pi­tals mit ihren jewei­li­gen Rechts­ver­tre­tern zu einer Anhö­rung zu den jüng­sten Ent­wick­lun­gen vorgeladen.

[9. Update, 19.25 Uhr]
In sei­ner Selbst­herr­lich­keit lehnt Rich­ter Hay­den erneut eine Aus­rei­se von Alfie nach Rom oder Mün­chen ab. Er gewährt jedoch die Mög­lich­keit, daß Alfie aus dem Kran­ken­haus ent­las­sen und von den Eltern nach Hau­se genom­men wer­den darf. Das Alder Hey Hos­pi­tal hält das aber frü­he­stens erst in fünf Tagen für mach­bar, „wegen des feind­se­li­gen Kli­mas“ gegen die Ärzteschaft.
Die Her­vor­keh­rung der bri­ti­schen Sou­ve­rä­ni­tät und das Wohl­be­fin­den der Liver­poo­ler Ärz­te, die Alfie längst tot sahen, in der ver­gan­ge­nen Nacht aber wider­legt wur­den, haben Prio­ri­tät. Das Kin­des­wohl, in des­sen Namen das Kran­ken­haus die Tötung wünscht und Rich­ter Hay­den sei­ne Ent­schei­dun­gen trifft, kommt irgend­wann danach – falls Alfie dann noch lebt.

[10. Update, 22.17 Uhr]
Tho­mas Evans, der Vater von Alfie, kom­men­tier­te die Ent­schei­dung von Rich­ter Hay­den und dem Alder Hey Hos­pi­tal mit den Wor­ten: „Wir sind Gei­seln. Sie las­sen Alfie verhungern“.
Er kri­ti­sier­te damit die Aus­rei­se­ver­wei­ge­rung trotz der Bereit­schaft des Päpst­li­chen Kin­der­kran­ken­hau­ses Bam­bi­no Gesù und der ita­lie­ni­schen Luft­waf­fe, Alfie in Liver­pool zu holen und nach Rom zu trans­por­tie­ren. Vor allem äußer­te er damit den Ver­dacht, die Ver­zö­ge­rung der Ent­las­sung von Alfie aus dem Kran­ken­haus, angeb­lich wegen eines „feind­se­li­gen Kli­mas“ gegen die zustän­di­gen Ver­ant­wort­li­chen vor dem Kran­ken­haus, zie­le in Wirk­lich­keit dar­auf ab, Alfie in den kom­men­den Tagen ster­ben zu sehen oder beim Ster­ben durch Nah­rungs­ent­zug nachzuhelfen.

[11. Update, 25.04.2018, 8.08 Uhr]
Alfie Evans atmet seit 34 Stun­den selb­stän­dig. Nachts wur­de ihm die unter­stüt­zen­de Sau­er­stoff­mas­ke ent­zo­gen, weil er laut Kran­ken­haus „das Tages­pen­sum auf­ge­braucht“ habe. Alfie bekam Atem­not, wor­auf ihm nach einem Kampf der Eltern mit dem Per­so­nal wie­der die Sau­er­stoff­mas­ke ange­legt wurde.
Die Eltern haben Rekurs gegen das von Rich­ter Hay­den ver­häng­te Aus­rei­se­ver­bot ein­ge­bracht. Heu­te nach­mit­tag fin­det eine Anhö­rung vor dem Beru­fungs­ge­richt statt.
Die Eltern schöp­fen alle ver­füg­ba­ren Rechts­mit­tel aus, fin­den sich aber mit jedem Antrag und in jeder Instanz vor immer den­sel­ben Rich­tern wie­der, die bereits das Todes­ur­teil gegen Alfie erlas­sen und bestä­tigt haben. Eine Ver­hand­lungs­far­ce, zumal weder Rich­ter Hay­den noch das Kran­ken­haus wil­lens sind, Feh­ler ein­zu­ge­ste­hen und zu korrigieren.
Prä­mis­se aller Ver­hand­lun­gen ein­schließ­lich des Todes­ur­teils war allein das Gut­ach­ten des Alder Hey Hos­pi­tal, das behaup­te­te, daß der klei­ne Alfie ohne künst­li­che Beatmung nach drei Minu­ten ster­ben wer­de. Die Ein­ho­lung eines zwei­ten, medi­zi­ni­schen Gut­ach­tens, wie von der Fami­lie ver­langt, wur­de von Rich­ter Hay­den als unnö­tig abge­lehnt. Als am Mon­tag abend 22 Uhr die künst­li­che Beatmung ein­ge­stellt wur­de, ist Alfie aber nicht gestor­ben. Er atmet seit­her selb­stän­dig. Erst nach mehr als 10 Stun­den, als die ärzt­li­che Dia­gno­se offen­sicht­lich wider­legt war, erhielt er vom Kran­ken­haus zur Unter­stüt­zung eine Sau­er­stoff­mas­ke. Die künst­li­che Beatmung wur­de nicht wie­der aufgenommen.
Die Ärz­te des Kran­ken­hau­ses und der Rich­ter hal­ten aber in recht­ha­be­ri­scher Eitel­keit an ihrem Todes­ver­dikt fest, wes­halb Alfie gefäl­ligst zu ster­ben habe. Dar­auf lau­fen das Aus­rei­se­ver­bot und die gro­tes­ke Ver­zö­ge­rungs­tak­tik des Kran­ken­hau­ses hin­aus. Alfie ist seit Mona­ten eine Gei­sel der „Kul­tur des Todes“. Frü­he­stens am kom­men­den Mon­tag soll er das Kran­ken­haus ver­las­sen dür­fen. Im Klar­text: Ärz­te und Rich­ter hof­fen, daß Alfie bis dahin tot ist. Damit dem tat­säch­lich so ist, wird er nicht mehr ernährt. Seit Mon­tag abend ist sei­ne Nah­rungs­ver­sor­gung ein­ge­stellt. Das Kind wird zu Tode gequält.
Nach­trag zur gest­ri­gen Ver­hand­lung vor Rich­ter Hay­den: Ein Arzt des Alder Hey Hos­pi­tal sprach von „wirk­li­cher Angst“, die er emp­fin­de, weil vor dem Kran­ken­haus Men­schen für das Leben von Alfie Evans demon­strie­ren und beten. Gro­tesk. Die Wirk­lich­keit ist: Die Fami­lie Evans, eine ein­fa­che Fami­lie aus dem Volk, und ihre Freun­de und Unter­stüt­zer, Men­schen mit gesun­dem Men­schen­ver­stand und Herz, stö­ren die so „schön“ zurecht­ge­re­de­te Welt der Henker.

[12. Update, 14.30 Uhr]
Um 15.00 Uhr beginnt die Ver­hand­lung vor dem Beru­fungs­ge­richt über die gest­ri­ge Ent­schei­dung von Rich­ter Hayden.
Wie die Eltern von Alfie bekannt­ga­ben, erhält ihr Sohn inzwi­schen auch wie­der Nah­rung, nach­dem er über 30 Stun­den vom Kran­ken­haus nicht ver­sorgt wurde.
Alfie atmet selb­stän­dig und ist sta­bil. Der Vater mein­te, Alfie „füh­le sich woh­ler“ als vor­her, als er künst­lich beatmet und medi­ka­men­tös behan­delt wurde.

[13. Update, 16.14 Uhr]
Die Ver­hand­lungs­gro­tes­ke von gestern wird von den Ver­tre­tern des Alder Hey Hos­pi­tal auch bei der Beru­fungs­an­hö­rung fort­ge­setzt. Die Ärz­te sor­gen sich wegen der „feind­se­li­gen“ Hal­tung des Vaters von Klein-Alfie. Im Ver­gleich dazu ist das Schick­sal von Alfie, um das es eigent­lich gehen soll­te, offen­bar nebensächlich.

[14. Update, 17.43 Uhr]
Kran­ken­haus und Beru­fungs­rich­ter rüh­ren sich nicht vom Fleck. Die Ver­hand­lung ist noch im Gan­ge. Lord Justi­ce McFar­la­ne beton­te, daß der „ein­zig ent­schei­den­de Fak­tor das Kin­des­wohl“ sei. Alle ande­ren Rech­te, vor­nehm­lich jene der Eltern, sei­en neben­säch­lich. Das Gericht aber, so McFar­la­ne, denkt nicht, daß es in Alfies Inter­es­se ist, nach Ita­li­en gebracht zu werden.

[15. Update, 19.11 Uhr]
Die Ver­tre­ter des Alder Hey Hos­pi­tal behaup­ten plötz­lich, daß sie „nicht“ mit einem sofor­ti­gen Tod von Alfie gerech­net hät­ten. Die Tat­sa­che, daß Alfie 45 Stun­den nach Abstel­len der künst­li­chen Beatmung und Ein­stel­len von Nah­rungs- und Flüs­sig­keits­ver­sor­gung noch lebt, über­ra­sche sie nicht. Die Flüs­sig­keits­ver­sor­gung wur­de nach mehr als zehn Stun­den und die Nah­rungs­ver­sor­gung nach mehr als 30 Stun­den wie­der­auf­ge­nom­men wor­den. Mit ande­ren Wor­ten: Das Kran­ken­haus war­tet wei­ter­hin laut Pro­to­koll auf Alfies sich angeb­lich nur etwas ver­zö­gern­den Tod. Die Drei­stig­keit der Behaup­tung befrem­det, weil das Kran­ken­haus im eige­nen Tötungs­pro­to­koll (sie­he oben), das am Mon­tag den Eltern aus­ge­hän­digt wur­de, von einer ganz ande­ren Annah­me, näm­lich der eines raschen Todes inner­halb weni­ger Minu­ten, ausging.
Nach Kla­gen des Kran­ken­hau­ses über ein „feind­se­li­ges“ Kli­mas, soll eine War­nung aus­ge­spro­chen wor­den sein, daß Face­book- und ande­re Sei­ten auf sozia­len Netz­wer­ken von Ange­hö­ri­gen und Unter­stüt­zern von Alfie von der Poli­zei auf Hate Speech (Haß­re­de) über­wacht wer­den und gegen Über­tre­tun­gen vor­ge­gan­gen wer­de. Eine Ein­schüch­te­rung der empör­ten Ange­hö­ri­gen und Unter­stüt­zer. Ein wei­te­rer Beleg, daß der Staat in der Sache auf der fal­schen Sei­te steht.

[16. Update, 19.52]
Das Beru­fungs­ge­richt hat den Rekurs von Alfies Eltern gegen die gest­ri­ge Ent­schei­dung von Rich­ter Hay­den abge­lehnt. Alfie darf Groß­bri­tan­ni­en nicht ver­las­sen. Das Kran­ken­haus muß sei­nee Grund­ver­sor­gung mit Nah­rung und Flüs­sig­keit sicher­stel­len. Wann Alfie aus der Gei­sel­haft des Alder Hey Hos­pi­tal ent­las­sen wird, ist unbekannt.

Unterstützer von Alfie vor dem Krankenhaus
Unter­stüt­zer von Alfie vor dem Kran­ken­haus, von der Poli­zei überwacht.

[17. Update, 26.04.2018, 7.58]
Bene­det­ta Fri­ge­rio von Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­di­ana, die den Fall des klei­ne Alfie aus näch­ster Nähe mit­ver­folgt: „Es gibt nur eine Gewiß­heit zu dem, was seit 22 Uhr des 23. April 2018 vor sich geht, als Alfie die künst­li­che Beatmung abge­stellt wur­de: Die Ärz­te des Alder Hey Hos­pi­tal, wo das 23 Mona­te alte Kind unter­ge­bracht ist, und die befaß­ten Rich­ter wol­len Alfie tot sehen. Und das so schnell als möglich.“
In der Nacht wur­de das Poli­zei­auf­ge­bot in und um das Kran­ken­haus verstärkt.
Für heu­te ist eine Begeg­nung der Eltern mit den Ärz­ten vor­ge­se­hen: „Wir wer­den ver­lan­gen, Alfie mit nach Hau­se neh­men zu kön­nen“, so der Vater Tho­mas Evans.

[18. Update, 15.08 Uhr]
Auf­grund von Nach­fra­gen: Nein, in Eng­land ist die Eutha­na­sie gesetz­lich nicht erlaubt. Den­noch läßt Rich­ter Hay­den Men­schen eutha­na­sie­ren. So gesche­hen auf sei­ne Anord­nung hin im Herbst 2017. Und so geschieht es der­zeit auf sein Todes­ur­teil hin mit Alfie Evans. Die Exe­ku­ti­on ist nur noch nicht gelun­gen, weil sich der Jun­ge als wider­stands­fä­hi­ger erwies, als von Ärz­ten und Rich­ter gedacht.

[19. Update, 27.04.2018, 8.03 Uhr
Alfie lebt auch nach 82 Stun­den noch und atmet selbständig.
Das Kran­ken­haus, unter­stützt von Rich­ter Hay­den, sorgt sich pri­mär um die „öffent­li­che Sicher­heit“. Ent­spre­chen­der Druck wird auf die Eltern aus­ge­übt. Die­se gaben gestern abend eine Erklä­rung ab, mit dem sie die empör­ten Unter­stüt­zer vor dem Kran­ken­haus auf­for­der­ten, die Pro­te­ste ein­zu­stel­len. Man wol­le eine „Bezie­hung“ mit den Ärz­ten auf­bau­en und kon­struk­tiv mit ihnen zusam­men­ar­bei­ten. Das hat­te Rich­ter auf Drän­gen des Kran­ken­hau­ses am Diens­tag gefor­dert. Die Ärz­te sorg­ten sich vor Gericht nicht um das Wohl des klei­nen Alfie, son­dern um ihr eige­nes. Durch die Unter­stüt­zer von Alfie herr­sche ein „feind­se­li­ges Kli­ma“ haben sich Kran­ken­haus­lei­tung und Ärz­te schwer besorgt. Man könn­te die gest­ri­ge Erklä­rung der Eltern auch als schwe­re Nöti­gung bezeich­nen, der die Fami­lie aus­ge­setzt wird. Das Alder Hey Hos­pi­tal dik­tier­te mit Hil­fe von Rich­ter Hay­den Bedin­gun­gen, damit Alfie end­lich aus Kran­ken­haus ent­las­sen und nach Hau­se gebracht wer­den darf. Ganz nach dem Mot­to „ent­we­der oder“. Ein Beweis mehr für die Gei­sel­haft, in der sich Alfie befindet.
Der Erz­bi­schof von  Liver­pool hat, offen­bar auch eine Bedin­gung des Kran­ken­hau­ses, dem Prie­ster Don Gabrie­le, der sich in die­sen Tagen um Alfie und sei­ne Ange­hö­ri­gen küm­mer­te, ange­ord­net, das Kran­ken­haus zu ver­las­sen. Don Gabrie­le, ein ita­lie­ni­scher Prie­ster in Lon­don, hat­te jene geist­li­che Beglei­tung und Sakra­men­ten­spen­dung besorgt, die vom Erz­bis­tum ver­wei­gert wurde.

Die Gegen­lei­stung des Kran­ken­hau­ses für den Burg­frie­den? Die Ver­sor­gung von Alfie (Nah­rung, Flüs­sig­keit, Sau­er­stoff, Anti­bio­ti­ka). Er soll, so ver­sorgt, noch eini­ge Tage im Kran­ken­haus blei­ben, dann nach Hau­se ent­las­sen wer­den. „Soll­ten das die Grund­la­gen des Abkom­mens sein, gehen die Eltern ein hohes Risi­ko ein, denn fest steht, daß hier jemand Alfie tot sehen will. Die Eltern haben, von der Justiz im Stich gelas­sen, kei­ne ande­re Wahl. Sie wer­den jedoch mit Argus­au­gen zu über­wa­chen haben, was mit ihrem Sohn geschieht“, so Nuo­va Bus­so­la Quo­ti­dia­na.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: NBQ

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