„Dieser Liturgie fehlen die großen Themen von Tod und Gericht“


Liturgiereform
Ein neues Buch dokumentiert, daß Paul VI. einige Bedenken zur Liturgiereform hatte, als er deren Umsetzung erlebte.

(Rom) Papst Paul VI., den Papst Fran­zis­kus im Okto­ber hei­lig­spre­chen wird, führ­te 1969 eine radi­ka­le Lit­ur­gie­re­form ein, die ihm selbst aber in man­chem gar nicht son­der­lich gefal­len habe, wie ein neu­es Buch belegt.

Annibale Bugninis Liturgiereform

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„Der Papst will es.“

Mit die­sen Wor­ten in Abwand­lung des Kreuz­zugs­mot­tos zur Befrei­ung Jeru­sa­lems „Deus lo vult“ (Gott will es!) „brach­te Msgr. Anni­ba­le Bug­nini (1912–1982), der Archi­tekt der nach­kon­zi­lia­ren Lit­ur­gie­re­form, jedes­mal alle Exper­ten zum Schwei­gen, die gegen die eine oder ande­re sei­ner rück­sichts­lo­sen Erfin­dun­gen Ein­spruch erhoben.“

Msgr. Annibale Bugnini
Msgr. Anni­ba­le Bugnini

Mit die­sen Wor­ten schil­dert Magi­ster das Kli­ma, das Ende der 60er Jah­re in Sachen Lit­ur­gie herrsch­te. In der Tat war Bug­nini von Paul VI. mit der Lit­ur­gie­re­form beauf­tragt wor­den. Der Papst hat­te den Lit­ur­gie­wis­sen­schaft­ler aus dem Laza­ri­sten­or­den in eine Schlüs­sel­po­si­ti­on geho­ben. Bug­nini war seit 1964 Sekre­tär des von Paul VI. geschaf­fe­nen Con­si­li­um zur Durch­füh­rung der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um. In die­sem Con­si­li­um (Rat), das vom pro­gres­si­ven Erz­bi­schof von Bolo­gna, Gia­co­mo Kar­di­nal Ler­ca­ro, gelei­tet wur­de, der einer der vier Kon­zils­mo­de­ra­to­ren war, war Bug­nini schnell mehr als nur Sekre­tär. Er wur­de zum alles beherr­schen­den Faktotum.

Sei­nen Auf­stieg begann der Lit­ur­gi­ker schon 1948, als ihn bereits Papst Pius XII. zum Sekre­tär sei­ner Kom­mis­si­on für eine Lit­ur­gie­re­form mach­te. Msgr. Bug­nini wuß­te den jewei­li­gen Päp­sten zu die­nen und ver­stand es sei­nen jewei­li­gen Spiel­raum per­fekt aus­zu­lo­ten. Dabei gewann er in lit­ur­gi­schen Fra­gen im Lau­fe der Zeit immer grö­ße­ren Ein­fluß auf die Entscheidungen.

Unter Johan­nes XXIII. war er Sekre­tär der Lit­ur­gi­schen Vor­be­rei­tungs­kom­mis­si­on für das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. 20 Jah­re ver­lief sein Auf­stieg naht­los und mün­de­te 1969 in die gro­ße Liturgiereform.

„Bösartiger Manipulator ohne Kultur und Ehrlichkeit“

Im Con­si­li­um genoß Bug­nini, so Magi­ster, unter eini­gen Mit­glie­dern aber „einen äußerst schlech­ten Ruf“. Der Theo­lo­ge und Lit­ur­gi­ker Lou­is Bouy­er (1913–2004), den Paul VI. beson­ders schätz­te, cha­rak­te­ri­sier­te Bug­nini in sei­ner Auto­bio­gra­phie als „bös­ar­tig und honig­süß“, wobei letz­te­res im Sin­ne von geheu­chelt und unehr­lich nega­tiv kon­no­tiert ist. Bouy­er bezeich­ne­te ihn auch als „Mani­pu­la­tor“ „ohne Kul­tur und ohne Ehrlichkeit“.

Magi­ster schreibt dazu:

„Der Papst, der am Ende soweit war, Bouy­er zum Kar­di­nal erhe­ben zu wol­len und Bug­nini zu bestra­fen, indem er ihn als Nun­ti­us nach Tehe­ran abschob, wur­de sich der Schä­den bewußt, die er ange­rich­tet hat­te und der Falsch­heit des Sat­zes ‚Der Papst will es‘ hin­ter dem sich der Geta­del­te ver­schanzt hatte“.

Doch auch nach der Ent­fer­nung Bug­ninis aus Rom beherrsch­ten sei­ne Erben die Sze­ne. Der Bug­nini-Schü­ler Pie­ro Mari­ni war unter Johan­nes Paul II. von 1983–2007 Zere­mo­nien­mei­ster des Pap­stes. Es fehlt bis zum heu­ti­gen Tag nicht an Büchern, die Bug­ninis Schaf­fen feiern.

Wie aber erleb­te Paul VI. die Lit­ur­gie­re­form? Als Papst war er dafür der Letzt­ver­ant­wort­li­che und nicht Bug­nini. Dazu Magister:

„In Wirk­lich­keit herrsch­te zwi­schen Paul VI. und der Reform, die Schritt für Schritt Gestalt annahm, kei­nes­wegs jener Ein­klang, den Kri­ti­ker ihm vor­wer­fen. Im Gegen­teil. Nicht weni­ge Mal litt Paul VI. unter dem, was sich voll­zog und das Gegen­teil sei­ner lit­ur­gi­schen Kul­tur, sei­ner Sen­si­bi­li­tät und des Gei­stes dar­stell­te, in dem er selbst zelebrierte.“

Paul VI. und die Aufzeichnungen seines Zeremonienmeisters

Vor weni­gen Tagen ist ein klei­nes Buch erschie­nen (Pao­lo VI. Una sto­ria mini­ma, Mono­po­li 2018), das „ein neu­es Licht auf das per­sön­li­che Lei­den von Papst Gio­van­ni Bat­ti­sta Mon­ti­ni wegen der Lit­ur­gie­re­form wirft, von der er vie­le Din­ge nicht teilte“.

Das neue Buch von Leonardo Sapienza
Das neue Buch von Leo­nar­do Sapienza

Das Buch stammt von Msgr. Leo­nar­do Sapi­en­za. Der 1952 gebo­re­ne Roga­tio­nist des Her­zens Jesu war bereits 30 Jah­re an der Prä­fek­tur des Päpst­li­chen Hau­ses tätig, als er 2012 zum Regen­ten der Prä­fek­tur ernannt wur­de. Er ist Autor zahl­rei­cher Bücher, von denen sie­ben sich mit Paul VI. befas­sen. Der Autor faßt in dem Büch­lein Aus­zü­ge aus den Auf­zeich­nun­gen des päpst­li­chen Zere­mo­nien­mei­sters von Paul VI., Msgr. Vir­gi­lio Noè (1922–2011) zusam­men, den Johan­nes Paul II. 1991 zum Kar­di­nal erhob.

Msgr. Noè führ­te die Tra­di­ti­on des Liber nota­rum fort, das vom päpst­li­chen Zere­mo­nien­mei­ster von Six­tus IV., Inno­zenz VIII., Alex­an­der VI. und Pius III., dem Deut­schen Johan­nes Bur­ckard (um 1450–1506), ein­ge­führt wor­den war. Das 1483 begon­ne­ne Liber nota­rum ist ein Zere­mo­nien­ta­ge­buch über die päpst­li­chen Zere­mo­nien. Nach Bur­ckard, der aus Nie­der­has­lach im Elsaß stamm­te, und 1503 zum Bischof von Orte und Civi­ta Castel­la­na ernannt wur­de, ist in Rom noch ein Palaz­zo benannt.

Msgr. Noè regi­strier­te nach sei­nen Anmer­kun­gen zu jeder päpst­li­chen Zere­mo­nie auch alles, was ihm Paul VI. vor und nach der Zere­mo­nie sag­te, ein­schließ­lich auch des­sen Kom­men­ta­re zu ver­schie­de­nen Neue­run­gen der Lit­ur­gie­re­form, die erst­mals zur Anwen­dung kamen.

„Es fehlt das Verständnis von Sünde“

Am 3. Juni 1971 ver­zeich­ne­te Noè nach der Gedenk­mes­se für Johan­nes XXIII. fol­gen­de Wor­te von Paul VI.:

„War­um redet man in der Lit­ur­gie für die Ver­stor­be­nen nicht mehr von der Sün­de oder der Sün­den­stra­fe? Die Anru­fung der Barm­her­zig­keit des Herrn fehlt völ­lig. Auch heu­te mor­gen, bei der in den Vati­ka­ni­schen Grot­ten zele­brier­ten Mes­se, obwohl es sehr schö­ne Tex­te sind, fehl­te das Ver­ständ­nis von Sün­de und das Ver­ständ­nis von Barm­her­zig­keit. Brau­chen wir aber so etwas! Und wenn mei­ne letz­te Stun­de kommt, bit­tet den Herrn für mich um Barm­her­zig­keit, weil ich sie drin­gend nötig habe!“

Und 1975 notier­te Noè erneut nach einer Gedenk­mes­se für Johan­nes XXIII.:

„In die­ser Lit­ur­gie feh­len die gro­ßen The­men von Tod und Gericht…“.

Magi­ster ver­merkt dazu:

„Der Bezug ist nicht aus­drück­lich, doch beklagt Paul VI. hier unter ande­rem die Strei­chung aus der Toten­lit­ur­gie der gran­dio­sen Sequenz Dies irae, die heu­te in den Mes­sen weder gebe­tet noch gesun­gen wird, son­dern nur mehr in Kon­zer­ten in den Kom­po­si­tio­nen von Mozart, Ver­di und ande­ren Musi­kern überlebt.“

Sie über­lebt auch in der Lit­ur­gie, näm­lich in der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus, was Magi­ster hier uner­wähnt läßt.

„Übertriebene Vereinfachung“

Am 10. April 1971, am Ende der refor­mier­ten Oster­nacht sag­te Paul VI.:

„Die neue Lit­ur­gie hat die Sym­bo­lik sehr auf­ge­lockert, doch die über­trie­ben Ver­ein­fa­chung hat Ele­men­te ent­fernt, die einst­mals gro­ße Wir­kung auf das Emp­fin­den der Gläu­bi­gen hatten.“

Missale auf dem Altar
Mis­sa­le auf dem Altar

Sei­nen Zere­mo­nien­mei­ster frag­te er:

„Ist die­se Lit­ur­gie der Oster­nacht definitiv?“

Noè ant­wor­te­te ihm:

„Ja, Hei­li­ger Vater, die lit­ur­gi­schen Bücher sind inzwi­schen gedruckt“.

Paul VI., offen­sicht­lich unzu­frie­den damit, sagte:

„Aber man wird doch noch etwas ändern können?“

„Die Gläubigen verhalten sich wie Ungläubige!“

Am 24. Sep­tem­ber 1972 notier­te Noè, was Paul VI. zu sei­nem Sekre­tär Pas­qua­le Mac­chi, als die­ser sich über den lan­gen Gesang des Cre­do beklagte:

„Es braucht aber man­che Insel, auf der sich alle zusam­men wie­der­fin­den: zum Bei­spiel das Cre­do, das Vater­un­ser auf Gregorianisch…“.

Kardinal Virgilio Noè
Kar­di­nal Vir­gi­lio Noè

Am 18. Mai 1975 beklag­te Paul VI. wie bereits ande­re Male zuvor, daß man­che bei der Kom­mu­ni­ons­pen­dung im Peters­dom oder auf dem Peters­platz die kon­se­krier­te Hostie von einer Hand zur ande­ren weiterreichten:

„Das eucha­ri­sti­sche Brot darf nicht mit einer sol­chen Frei­heit behan­delt wer­den! Die Gläu­bi­gen ver­hal­ten sich in sol­chen Fäl­len wie … Ungläubige!“

Vor der Hei­li­ge Mes­se beim Anklei­den der Meß­ge­wän­der bete­te Paul VI. wei­ter­hin die vom über­lie­fer­ten Mis­sa­le vor­ge­se­he­nen Gebe­te „cum sacer­dos indui­tur sacer­do­ta­li­bus para­men­tis“, obwohl sie mit der Lit­ur­gie­re­form abge­schafft wor­den waren. Eines Tages, am 24. Sep­tem­ber 1972, frag­te er Noè:

„Ist es ver­bo­ten, die­se Gebe­te wäh­rend der Anklei­dung zu beten?“

Der Zere­mo­nien­mei­ster ant­wor­te­te ihm:

„Nein, Hei­li­ger Vater, man kann sie beten, wenn man das will.“

Dar­auf der Papst:

„Aber die­se Gebe­te fin­den sich in kei­nem Buch mehr: Auch in der Sakri­stei sind nicht mehr die Gebets­ta­feln… So gehen sie verloren!“

„Man hat den Eindruck, dem Papst ist bei Liturgiereform manches entgangen“

Die „klei­nen Wort­wech­sel“ und Aus­sa­gen, doku­men­tie­ren“, so Magi­ster, „die lit­ur­gi­sche Sen­si­bi­li­tät von Papst Mon­ti­ni und sei­nes Unbe­ha­gens über die Reform“, die sei­nes Erach­tens über das Gewoll­te hin­aus­ging, wie Noè notierte:

„Man hat den Ein­druck, daß der Papst nicht völ­lig zufrie­den mit dem ist, was in der Lit­ur­gie­re­form gemacht wur­de. […] Nicht immer weiß er alles, was in der Lit­ur­gie­re­form gemacht wur­de. Viel­leicht ist ihm manch­mal etwas im Augen­blick der Vor­be­rei­tung und der Appro­ba­ti­on entgangen.“

Die Auf­zeich­nun­gen Noès sind blo­ße Frag­men­te. Sie erlau­ben kein Gesamt­ur­teil über die Hal­tung von Paul VI. zur Lit­ur­gie­re­form. Sie lie­fern aber einen Hin­weis, daß nicht alles, was 1969 umge­setzt wur­de und nach wie vor gilt, von ihm gut­ge­hei­ßen wur­de. War­um er es damit beließ, Bug­nini sei­ne Gunst zu ent­zie­hen, was kei­ner­lei Aus­wir­kun­gen auf die ein­ge­führ­te Lit­ur­gie­re­form hat­te, steht auf einem ande­ren Blatt geschrieben.

Die Ankleidegebete des Priesters im überlieferten Ritus

Sei­nen Aus­füh­run­gen über das neue Buch von Msgr. Leo­nar­do Sapi­en­za füg­te Magi­ster noch die Stel­len aus dem Mis­sa­le an, die vom Prie­ster vor der Hei­li­gen Mes­se beim Anklei­den gebe­tet wur­den, aber durch die Lit­ur­gie­re­form gestri­chen wurden.

Cum lavat manus, dicat:

Da, Domi­ne, virt­utem mani­bus meis ad abster­gen­dam omnem macu­lam: ut sine pol­lu­tio­ne men­tis et cor­po­ris vale­am tibi servire.

Ad amic­tum, dum poni­tur super caput, dicat:

Impo­ne, Domi­ne, capi­ti meo gale­am salu­tis, ad expug­n­an­dos dia­bo­li­cos incursus.

Ad albam, cum ea induitur:

Deal­ba me, Domi­ne, et mun­da cor meum; ut, in san­gui­ne Agni deal­ba­tus, gau­di­is per­fruat sempiternis.

Ad cin­gu­lum, dum se cingit:

Prae­cin­ge me, Domi­ne, cin­gu­lo puri­ta­tis, et extin­gue in lum­bis meis humo­rem libi­di­nis; ut maneat in me vir­tus con­ti­nen­tiae et castitatis.

Ad mani­pu­lum, dum impo­ni­tur brac­chio sinistro:

Merear, Domi­ne, port­are mani­pu­lum fle­tus et dolo­ris; ut cum exsul­ta­tio­ne reci­piam mer­ce­dem laboris.

Ad sto­lam, dum impo­ni­tur collo:

Red­de mihi, Domi­ne, sto­lam immor­ta­li­ta­tis, quam per­di­di in prae­va­ri­ca­tio­ne pri­mi paren­tis: et, quam­vis indig­nus acce­do ad tuum sacrum myste­ri­um, merear tamen gau­di­um sempiternum.

Ad casu­lam, cum assumitur:

Domi­ne, qui dixi­sti: Iugum meum sua­ve est, et onus meum leve: fac, ut istud port­are sic vale­am, quod con­se­quar tuam gra­ti­am. Amen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​Wikicommons/​Rorate Caeli

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2 Kommentare

  1. Paul VI: ein ängst­li­cher, äusserst genau­er Mensch, weg­schau­end von den Kata­strphen die unter sei­nem Pon­ti­fi­kat und unter sei­nem Kom­man­do geschahen.
    Gut befreun­det mit dem moder­ni­sti­schen Sue­n­ens, gut wis­send um die lit­ur­gi­sche Revo­lu­ti­on und Demo­lie­rung die schon ab Dezem­ber 1964 ihren Lauf in Bel­gi­en und den Nie­der­lan­den nahm.
    Wie Boab­dil, der letz­te Almo­ra­vi­den­herr­scher von Gra­na­da, Kro­ko­dils­trä­nen ver­gie­ßend wegen der lit­ur­gi­schen Zer­stö­rung und umge­kehrt nicht kämp­fend für deren Erhalt.
    Unwirsch und abwei­send für die Kri­ti­ker die­ser Revo­lu­ti­on wie SE Msgr. Lefeb­v­re und zugleich die frei­mau­rei­sche Appa­rat­schiks wie Bug­nini schüt­zend bis zum bit­te­ren Ende.
    Bug­nini steht übri­gens mit sei­nem Impri­matur noch immer auf der Front­pa­gi­na des „Gra­dua­le Tri­plex“, jenem Gesang­buch der Gre­go­ria­nik basie­rend auf den Neu­men­stu­di­en von Dom Eugè­ne Car­di­ne OSB (Solesmes/​Rom) und mit den Neu­men­no­tie­run­gen von Laon und Sankt-Gallen.
    Ob die­se seit­dem fort­lau­fen­de Moder­ni­sie­run­gen (par­don: „Resti­tu­ier­te Melo­dien“) nun wirk­lich reich­lich Frucht getra­gen haben auf neu-evan­ge­li­sie­ren­dem Gebiet darf ruhig bezwei­felt werden.
    Bug­nini übt sei­nen ver­der­ben­den Ein­fluß bis jetzt noch aus ohne Kri­tik der römi­schen Hier­ar­chie und des Episkopats.
    Der Kai­ser hat ein­fach Angst daß sei­ne Nackt­heit als wirk­li­che Blö­ße gese­hen wird und nicht als „moder­nes neu­es Kleid“.

  2. Die­ser Mon­si­gno­re Sapi­en­za ist doch ein dezi­dier­ter Mon­ti­nia­ner und es ist daher voll­kom­men aus­ge­schlos­sen, daß er in sei­nen Wer­ken irgend­et­was erwäh­nen wür­de, wel­ches dem all­gem. Ruf Mon­ti­nis als „Refor­mer“ und „Erneue­rer“ wider­strei­ten wür­de. Mir scheint eher als ob es seit Jah­ren schon Sapi­enz­as Ansin­nen ist Mon­ti­ni als Vik­tim der Ereig­nis­se und Wir­ren zu pla­zie­ren, das­selbst jedoch über jeden ultra­pro­gres­si­ven Odor erha­ben sei und eigent­lich nur Gutes im Sin­ne gehabt habe. Im Grun­de genom­men die typi­sche Apo­loge­tik der Neo­kon­ser­va­ti­ven betref­fend Mon­ti­nis Papsttum.
    Viel, viel inter­es­san­ter wäre es daher gewe­sen wenn z.B. Erz­bi­schof van Lier­de OSA, jahr­zehn­te­lang Sakri­stan der päpst­li­chen Palä­ste von Pius XII. bis Joh. Paul II., sei­ne Ein­drücke und die Bege­ben­hei­ten zur Zeit der Neue­run­gen bei den Liturgien/​Riten am päpstl. Hof ein­mal in Buch­form geschil­dert hätte.
    In sei­ner sehr char­man­ten Art hat er oft­ma­lig sein Miß­fal­len über die „Refor­men“ zum Aus­druck gebracht, natür­lich geschickt ver­klau­su­riert um nicht noch mehr in den Focus der intri­gan­ten Libe­ra­len wie Bug­nini oder Vir­gi­lio Noè zu geraten.

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