„Das ‚emeritierte Papsttum‘ ist ein Rätsel“


Benedikt XVI. und Franziskus bei ihrer ersten Begegnung nach dem Konklave 2013 (Castel Gandolfo).
Benedikt XVI. und Franziskus bei ihrer ersten Begegnung nach dem Konklave 2013 (Castel Gandolfo).

„Das ‚eme­ri­tier­te Papst­tum‘ ist ein Rät­sel, das nie­mand zu lösen wagt.“

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Das spa­ni­sche Nach­rich­ten­por­tal Info­Va­ti­ca­na zum 91. Geburts­tag von Bene­dikt XVI. in Anspie­lung auf die kir­chen­recht­lich nicht exi­sten­te Figur eines „eme­ri­tier­ten Pap­stes“, die unter Fach­leu­ten umstrit­ten und kon­tro­vers dis­ku­tiert wird. Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler warn­te vor dem Gebrauch des Begriffs „eme­ri­tier­ter Papst“. Gibt es zwei Päp­ste? Bene­dikt XVI. ver­zich­te­te dar­auf Papst zu sein, nennt sich aber wei­ter­hin Papst, läßt sich mit sei­nem Papst­na­men anspre­chen und trägt die Klei­dung eines Papstes.
Ver­mehrt wird dar­auf hin­ge­wie­sen, daß das teils „größ­te Ver­wir­rung“ (Kar­di­nal Car­lo Caf­farra, 14. Janu­ar 2017) stif­ten­de Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus bereits im sech­sten Jahr steht, wäh­rend Bene­dikt XVI. noch lebt und „gei­stig ganz frisch“ (Kuri­en­erz­bi­schof Ange­lo Becciu, am 8. Febru­ar 2018) ist.

Sie­he zum Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI. auch die Ana­ly­se des Zeit­hi­sto­ri­kers Rober­to Pertici.

Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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2 Kommentare

  1. Nicht nur „Das eme­ri­tier­te Papst­tum ist ein Rät­sel“, son­dern für mich wie für zahl­lo­se ande­re Gläu­bi­ge nach wie vor auch der Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI. über­haupt. Und für vie­le ist und bleibt Joseph Ratz­in­ger bis zu sei­nem Heim­gang der gül­ti­ge Papst – und Hei­li­ger Vater sowieso.

  2. „Bene­dikt XVI. ver­zich­te­te dar­auf Papst zu sein, nennt sich aber wei­ter­hin Papst, läßt sich mit sei­nem Papst­na­men anspre­chen und trägt die Klei­dung eines Papstes.“
    Papst Bene­dikt XVI wur­de am 19. April 2005 zum 265 Papst der Katho­li­schen Kir­che gewählt, was er ewig bleibt. Das kann kei­ner zurück­neh­men, so ger­ne das eini­ge ger­ne wol­len. Mit der Wahl zum Papst hat­te Ratz­in­ger 2005 unge­heu­re Voll­mach­ten erhal­ten, die aus demo­kra­ti­scher Sicht gefähr­lich und dik­ta­to­risch wir­ken könn­ten. Voll­mach­ten, die so weit gehen, dass, auch wenn alle Bischö­fe der Welt gegen ihn sein soll­ten, er immer noch am län­ge­ren Hebel sitz­ten wür­de und alle ein­fach abset­zen könn­te. Auch davon, dass ein Papst durch das Gre­mi­um, das ihn gewählt hat, das Kar­di­nals­kol­le­gi­um, mit 2/​3‑Mehrheit, die not­wen­di­ge Anzahl an zur Papst­wahl nöti­gen Kar­di­nä­len, abge­setzt wer­den könn­te, wie der US-Ame­ri­ka­ni­sche Senat den US-Prä­si­den­ten mit 2/​3‑Mehrheit abset­zen kann, ist mir nichts bekannt. Und nun kom­men eini­ge an, dass, weil er die freie und sou­ve­rä­ne Ent­schei­dung getrof­fen hat, auf den akti­ven Petrus­dienst zu ver­zich­ten, auf ein­mal die gesam­te Macht­fül­le futsch ist und er noch nicht mal das Recht hat, wei­ter­hin mit Papst­ti­tel und Papst­na­men ange­spro­chen zu wer­den und päpst­li­che Klei­dung zu tragen.

    Ich muss die­je­ni­gen ent­täu­schen. Doch, er hat das Recht dazu. Als amtie­ren­der Stell­ver­tre­ter des Hei­lan­des hat er die­se Ent­schei­dun­gen getrof­fen. Das kann ihm kei­ner streit­bar machen. Er war sogar recht beschei­den, er hät­te noch mehr in den Ruhe­stand mit­neh­men kön­nen. Das ein­zi­ge Papst­ge­wand, das Bene­dikt noch trägt, ist die schlich­te wei­ße Sou­ta­ne, wäh­rend bei­spiels­wei­se Johan­nes XXIII oder Pius X im vol­lem Ornat für alle sicht­bar im Peters­dom auf­ge­bahrt sind. Er hät­te genau­so gut auf Räum­lich­kei­ten inner­halb des Apo­sto­li­schen Pala­stes, der dafür nun wirk­lich groß genug ist, als Alters­ru­he­sitz bestehen kön­nen. Aber nein, er hat ein klei­nes Klo­ster in den Vati­ka­ni­schen Gär­ten vor­ge­zo­gen. Mög­li­cher­wei­se brauch­te er die­sen Abstand zur Machtzentrale.

    Als eme­ri­tier­ter Papst wird Bene­dikt XVI nicht ein­fach das, was er vor­her war, im Gegen­satz zu demo­kra­ti­schen Staats­füh­rern mit one­hin begrenz­ter Amts­zeit, das heißt, ob sie wol­len oder nicht, sie müs­sen, wie der US-Prä­si­dent, irgend­wann gehen. Anders beim Papst, da er abso­lu­ter Sou­ve­rän ist und eigent­lich auf Lebens­zeit gewählt. Als abso­lu­ter Sou­ve­rän hat Bene­dikt XVI auf den akti­ven Dienst ver­zich­tet und als abso­lu­ter Sou­ve­rän hat Bene­dikt sei­nen Ruhe­stand fest­ge­legt. Dar­an gibt es nichts zu rütteln.

    Papa dixit, cau­sa fini­ta est.

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