Kardinal Rai mahnt zur Ordnung


Kardinal Rai, Patriarch der Maroniten
Kardinal Rai, Patriarch der Maroniten

(Bei­rut) Die Leh­re der Kir­che müs­se berück­sich­tigt wer­den, wenn man sich in den tra­di­tio­nel­len Medi­en oder über sozia­le Medi­en, mit The­men und Fra­gen befas­se, die die Leh­re und den Inhalt des katho­li­schen Glau­bens betreffen.

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Dies betont der maro­ni­ti­sche Becha­ra Bou­tros Kar­di­nal Rai OMM, Patri­arch von Antio­chi­en und des gan­zen Ori­ents der mit Rom unier­ten Syria­kisch-maro­ni­ti­schen Kiri­che, in einem Doku­ment mit dem Titel „Die Wahr­heit, die befreit und ver­eint“, das am Mon­tag, 9. April ver­öf­fent­licht wur­de. Am sel­ben Tag ver­öf­fent­lich­te Papst Fran­zis­kus in Rom sein jüng­stes Apo­sto­li­sches Schrei­ben Gau­de­te et exsul­ta­te. Die Aus­rich­tung der bei­den Doku­men­te ist jedoch unterschiedlich.

Das Doku­ment des Patri­ar­chen soll als eine Art Hand­buch, Kri­te­ri­en und Ori­en­tie­rungs­hil­fe bie­ten, die Inter­ven­tio­nen und Debat­ten inspi­rie­ren und lei­ten sol­len, wenn es um The­men und Fra­gen des katho­li­schen Glau­bens und des Lehr­am­tes der Kir­che geht, nach­dem es in den letz­ten Mona­ten zu Strei­tig­kei­ten über Lehr­fra­gen auch in den sozia­len Medi­en gekom­men war, die Ver­wir­rung unter den Gläu­bi­gen gestif­tet haben. Daher mahnt der Patri­arch zu Zurück­hal­tung, ruft die kirch­li­che Ord­nung in Erin­ne­rung und betont die strik­te Ein­hal­tung und För­de­rung der kirch­li­chen Glaubenslehre.

Oberhaupt der Maroniten
Ober­haupt der Maroniten

Das Doku­ment des Patri­ar­chen glie­dert sich in sechs Kapi­tel und 57 Para­gra­phen. Es bie­tet Kri­te­ri­en, die für die Teil­nah­me an Dis­kus­sio­nen inner­halb und außer­halb der Kir­che zu berück­sich­ti­gen sind. Als Kri­te­ri­en nennt der Patri­arch die Hei­li­ge Schrift, deren Exege­se, die Histo­ri­zi­tät der Evan­ge­li­en, die Dog­men des katho­li­schen Glau­bens, die Jung­frau Maria und ihre Rol­le in der Heils­ge­schich­te und das Gebet. Zu berück­sich­ti­gen sei­en aber auch die Natur und das Wir­ken des Teu­fels, die Höl­le und kirch­lich aner­kann­te Mari­en­er­schei­nun­gen. Der Kar­di­nal nimmt auch zu Pri­vat­of­fen­ba­run­gen Stellung.

Mit sei­nen pasto­ra­len Hin­wei­sen bit­tet der Patri­arch ins­be­son­de­re dar­um, sozia­le Medi­en nicht als Mit­tel zu nut­zen, um Pole­mi­ken zu schü­ren und per­sön­li­che Angrif­fe zu star­ten. Ins­be­son­de­re for­dert das Doku­ment alle Prie­ster und Ordens­leu­te auf, die Medi­en und das Inter­net nicht ohne Ein­wil­li­gung ihrer Bischö­fe oder ihrer Ordens­obe­ren zu Inter­ven­tio­nen oder zur Teil­nah­me an theo­lo­gisch-dok­tri­nä­ren Dis­kus­sio­nen zu nutzen

Der Ver­öf­fent­li­chung eines sol­chen theo­lo­gisch-pasto­ra­len „Hand­buchs“ stand bereits im Juni 2017 auf der Tages­ord­nung der jähr­li­chen Syn­ode der maro­ni­ti­schen Kir­che. Damals hat­te Patri­arch Rai in sei­ner Eröff­nungs­re­de eine „Schwä­chung der theo­lo­gi­schen, dog­ma­ti­schen und geist­li­chen Vor­be­rei­tung“ des Kle­rus beklagt und an das Phä­no­men von Prie­stern erin­nert, die sich über das Inter­es­se der Medi­en an ihrer Per­son zu freu­en schei­nen und „ohne for­mel­le Erlaub­nis“ ihrer Obe­ren einen „media­len Hyper­ak­ti­vis­mus“ praktizieren.

Text: Fides/​Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews

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