Bischöfe sollen Papst Franziskus zurechtweisen


Papstkritik
Katholiken der Niederlande haben sich an ihre Bischöfe gewandt mit der Aufforderung, Papst Franziskus zu korrigieren (im Bild die Kathedrale von Herzogenbusch).

(Amster­dam) Pro­mi­nen­te nie­der­län­di­sche Katho­li­ken wand­ten sich gestern mit einer Peti­ti­on gegen die „destruk­ti­ve Poli­tik“ von Papst Fran­zis­kus an ihre Bischö­fe. Die Peti­ti­on mit der Papst­kri­tik wur­de von Radio Maria Neder­land vor­ge­stellt. Der argen­ti­ni­sche Papst arbei­te nicht am Auf­bau der Kir­che, son­dern an deren Abbruch. Von den Bischö­fen wird gefor­dert, die über­lie­fer­te kirch­li­che Leh­re zu bekräf­ti­gen und Papst Fran­zis­kus zu einer Kor­rek­tur sei­nes Kur­ses zu bewegen.

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Die Peti­ti­on ist von Intel­lek­tu­el­len und Prie­stern unter­zeich­net, dar­un­ter auch vom inter­na­tio­nal bekann­ten Psy­cho­lo­gen Gerard van den Aard­weg und dem eme­ri­tier­ten Pro­fes­sor Wil­hel­mus Wit­te­man von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Twen­te. Papst Fran­zis­kus wer­den „schwe­re Irr­tü­mer“ zur Last gelegt.

Papstkritik: sieben Skandale

Die Peti­ti­on besteht aus zwei Tei­len, einer Ein­lei­tung und der eigent­li­chen Peti­ti­on. Es wer­den die größ­ten Ärger­nis­se der bis­he­ri­gen Amts­zeit des argen­ti­ni­schen Pap­stes auf­ge­li­stet. Der Papst bedie­ne sich einer „dubio­sen“ Spra­che. Er sei ver­ant­wort­lich für eine ver­brei­te­te „Unsi­cher­heit und Ver­wir­rung“, die unter den Gläu­bi­gen herr­sche. Genannt wird der „mani­pu­lier­te Bericht“ der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie von 2014; der umstrit­te­ne Teil des nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia über die Zulas­sung von Gläu­bi­gen zu den Sakra­men­ten, die sich objek­tiv im Stand der schwe­ren Sün­de befin­den; die Beto­nung des sub­jek­ti­ven Emp­fin­dens gegen­über objek­ti­ven Fak­ten sowie die Wei­ge­rung des Pap­stes, den Kar­di­nä­len auf ihre „respekt­voll vor­ge­brach­ten“ Dubia (Zwei­fel) an Amo­ris lae­ti­tia zu antworten.

Zu Amo­ris lae­ti­tia wer­den zudem die „libe­ra­len“ Richt­li­ni­en der Bischö­fe von Bue­nos Aires, Mal­ta und Deutsch­land erwähnt, und die päpst­li­che Unter­stüt­zung dafür.

Als Skan­dal wird auch das päpst­li­che Lob für radi­kal­fe­mi­ni­sti­sche Abtrei­bungs­lob­by­istin­nen wie Emma Boni­no und die ehe­ma­li­ge nie­der­län­di­sche Mini­ste­rin Lili­an­ne Plo­u­men ange­führt. Eben­so die Ein­la­dung in den Vati­kan von Per­so­nen, „die Hum­a­nae vitae ver­wer­fen, für die Abtrei­bung ein­tre­ten oder eine Aner­ken­nung homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen“ fordern.

Kri­ti­siert wird eben­so die Ein­set­zung einer Kom­mis­si­on durch Papst Fran­zis­kus, die Hum­a­nae vitae „über­prü­fen“ soll sowie die erkenn­ba­re Stoß­rich­tung einer Zöli­bats­auf­he­bung für Prie­ster und die Vor­be­rei­tung der Zulas­sung von Frau­en zum Wei­he­sa­kra­ment.

Ein Ärger­nis, so die Unter­zeich­ner der Peti­ti­on, sei auch der Öku­me­nis­mus und der inter­re­li­giö­se Dia­log von Papst Fran­zis­kus mit sei­ner Anbie­de­rung an den Pro­te­stan­tis­mus und den Islam. Dazu gehö­re auch „Baga­tel­li­sie­rung der Gefahr des Islams“, wäh­rend die vom Islam ver­folg­ten Chri­sten weit­ge­hend aus­ge­blen­det würden.

Als sieb­ter und letz­ter Skan­dal wird die Aus­lie­fe­rung der katho­li­schen Kir­che in der Volks­re­pu­blik Chi­na an den kom­mu­ni­sti­schen Staat kritisiert.

„Roter Faden“: Protestantisierung und Modernismus

Die auf­ge­zähl­ten Ärger­nis­se des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats las­sen, so die Unter­zeich­ner, einen „roten Faden“ erken­nen, der die auf­ge­li­ste­ten Skan­da­le mit­ein­an­der ver­bin­de. Die­ser „rote Faden“, der die Amts­füh­rung von Papst Fran­zis­kus durch­zie­he, hei­ße Pro­te­stan­ti­sie­rung und Moder­nis­mus. Die Fol­gen sei­en klar erkenn­bar: Die Iden­ti­tät der katho­li­schen Kir­che ver­schwim­me und ver­lie­re an Kraft.

Die Bischö­fe der Nie­der­lan­de wer­den im zwei­ten Teil der Peti­ti­on auf­ge­for­dert, für ihre Diö­ze­sen die ihnen anver­trau­te Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und die über­lie­fer­te Leh­re und Pra­xis der katho­li­schen Kir­che zu bekräf­ti­gen und in ihren Bis­tü­mern für deren Ver­brei­tung und  Ein­hal­tung zu sorgen.

Sie wer­den zudem auf­ge­for­dert, Papst Fran­zis­kus zu einer Kurs­kor­rek­tur zu ermah­nen. Kon­kret wer­den dabei Amo­ris lae­ti­tia und die vati­ka­ni­sche Ost­po­li­tik gegen­über Chi­na genannt.

Wie Van den Aard­weg in der Sen­dung von Radio Maria Neder­land beton­te, gehe es um eine „mas­si­ve Libe­ra­li­sie­rung und Säku­la­ri­sie­rung“, von denen die Kir­che erfaßt wur­de. Der Psych­ia­ter zeich­ne­te als kon­kre­tes Bei­spiel die zwei­deu­ti­ge Hal­tung von Papst Fran­zis­kus gegen­über Homo­se­xua­li­tät und Gen­der-Ideo­lo­gie nach und ver­wies dabei auf Ent­schei­dun­gen als Jor­ge Mario Berg­o­glio, als die­ser noch Erz­bi­schof von Bue­nos Aires war.

Die voll­stän­di­ge Sen­dung von Radio Maria Nederland:

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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2 Kommentare

  1. Wenn sich sogar in der pro­gres­siv gesinn­ten Kir­che der Nie­der­lan­de Katho­li­ken fin­den, denen die nega­ti­ven Ent­wick­lun­gen unter Papst Fran­zis­kus zu viel wer­den, ist das beacht­lich und lässt Hoff­nung aufkeimen.
    Die Hoff­nung näm­lich, dass immer mehr Gläu­bi­gen end­lich bewusst wird, wie sehr die­ser Papst der Kir­che scha­det und damit ihren Mitgliedern.
    Gäbe es hier bei uns eine sol­che Peti­ti­on – ich wür­de sie auch sofort unterschreiben.

  2. Unter­schät­zen Sie nicht die letz­ten glaubenstreuen
    Katho­li­ken der Niederlande.
    Im ver­gan­ge­nen Jahr weih­ten unse­re Bischö­fe die
    Hei­mat der aller­se­lig­sten Jungfrau.
    Seit­dem erken­nen immer mehr ihrer Ver­eh­rer die Wahrheit.

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