Peking läßt Bischof wieder frei


China
Einschüchterung von Bischof Xijin geht weiter.

(Peking) Der von der Poli­zei ver­haf­te­te Bischof Guo Xijin von Min­dong in der Volks­re­pu­blik Cina wur­de wie­der zurück­ge­bracht. Anders als im ver­gan­ge­nen Jahr dau­er­te die Fest­nah­me nur kurz, dafür wur­de ihm unter­sagt, die Chri­sam­mes­se zu zelebrieren.

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Bischof Xijin ist der recht­mä­ßi­ge, rom­treue Bischof von Min­dong in der Volks­re­pu­blik Chi­na. Wie sein Vor­gän­ger wur­de auch er bereits mehr­fach ver­haf­tet, da ihn das kom­mu­ni­sti­sche Regime nicht als legi­ti­men Bischof aner­kennt. Die Regie­rung in Peking ernann­te einen eige­nen, regi­me­hö­ri­gen Prie­ster zum Bischof und ließ ihn wei­hen. Die­ser wird wie­der­um vom Hei­li­gen Stuhl nicht aner­kannt, son­dern exkommuniziert.

Im ver­gan­ge­nen Jahr wur­de Bischof Xijin ver­haf­tet und ver­schwand genau wäh­rend der Oster­zeit für 20 Tage von der Bild­flä­che. Nie­mand in sei­ner Diö­ze­se wuß­te, wo er fest­ge­hal­ten wur­de. In die­sem Jahr dau­er­te sei­ne Fest­nah­me nur knapp 24 Stunden.

Die Gläu­bi­gen und Prie­ster sei­nes Bis­tums befürch­te­ten eine Wie­der­ho­lung der Situa­ti­on des Vor­jah­res. Dem ist nicht so, den­noch wird die Fest­nah­me als Ein­schüch­te­rung gese­hen. Der Bischof wur­de zwar zurück­ge­bracht, ihm aber ver­bo­ten, am heu­ti­gen Grün­don­ners­tag die Chri­sam­mes­se für sein Bis­tum zu zelebrieren.

Die Chri­sam­mes­se ist das Ereig­nis im Kir­chen­jahr, in dem die Ein­heit im Bis­tum zwi­schen Kle­rus und Bischof deut­lich zum Aus­druck kommt. Das Ver­bot zielt also, wie es Beob­ach­ter bereits ange­nom­men hat­ten, sei­ne Stel­lung als recht­mä­ßi­ger Diö­ze­san­bi­schof zu untergraben.

Seit Okto­ber 2017 übt auch der Hei­li­ge Stuhl Druck auf Bischof Xijin aus, zurück­zu­tre­ten, um dem regi­me­hö­ri­gen Bischof Platz zu machen. Dadurch erhofft sich der Vati­kan ein Abkom­men mit Peking über Bischofs­er­nen­nun­gen zustan­de zu bringen.

Bischof Xijin hat­te sich gewei­gert, mit dem regi­me­hö­ri­gen Bischof Zhan Silu zu zele­brie­ren. Die Reak­ti­on auf die­se Wei­ge­rung war die Ver­haf­tung und das Zele­bra­ti­ons­ver­bot als Bischof. Die Chri­sam­mes­se wäre die erste Mes­se seit der Frei­las­sung gewe­sen, in der Msgr. Xijin als Bischof zele­briert hät­te. Das Ver­bot geht, so Beob­ach­ter, weit über die Chri­sam­mes­se hin­aus und will sei­ne bischöf­li­che Auto­ri­tät grund­sätz­lich bestrei­ten. Ent­we­der er kon­ze­le­briert mit dem exkom­mu­ni­zier­ten Bischof Zhan, den das Regime als „legi­ti­men“ Bischof von Min­dong sieht, oder er darf gar nicht als Bischof zele­brie­ren. Mit ande­ren Wor­ten: Als ein­fa­cher Prie­ster dürf­te er zele­brie­ren, aber nicht als Bischof.

Kar­di­nal Joseph Zen, der eme­ri­tier­te Bischof von Hong Kong und graue Emi­nenz der Unter­grund­kir­che, sieht sich in sei­ner ableh­nen­den Hal­tung gegen­über Peking bestä­tigt und hofft auf ein Umden­ken im Vati­kan und ein Abrücken von der Neu­auf­la­ge der Ostpolitik.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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