Papst wäscht Christen, Buddhisten und Muslimen die Füße


Papst Franziskus Fußwaschung Gründonnerstag
Papst Franziskus macht den Gründonnerstag unsichtbar und multireligiös.

(Rom) Papst Fran­zis­kus wird zum sech­sten Mal hin­ter­ein­an­der die Grün­don­ners­tags­lit­ur­gie unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit und damit sei­nes Bis­tums Rom zele­brie­ren. Wer gehört für Fran­zis­kus zum Volk Gottes?

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Die Mis­sa in Coe­na Domi­ni wird vom Papst in die­sem Jahr im römi­schen Gefäng­nis Regi­na Coeli zele­briert wer­den. Die Lit­ur­gie fehlt im Kalen­der der päpst­li­chen Zele­bra­tio­nen. Zum Ereig­nis hin­ter ver­schlos­se­nen Türen sind aus­ge­wähl­te Foto­gra­fen und Kame­ra­leu­te zugelassen.

Nach­träg­lich ins Bild gesetzt wird vom Vati­kan die Fuß­wa­schung. Bereits in den ver­gan­ge­nen Jah­ren wusch Fran­zis­kus auch Ange­hö­ri­gen ande­rer Reli­gio­nen die Füße. Das wird auch heu­te der Fall sein. Wie SIR, die Pres­se­agen­tur der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, berich­te­te wird die Fuß­wa­schung 2018 mul­ti­re­li­gi­ös statt­fin­den. Wört­lich mel­de­te SIR:

„Es wer­den mehr als 600 an der Begeg­nung teil­neh­men, und 12 Gefan­ge­nen unter­schied­li­cher Natio­na­li­tät und Reli­gio­nen wird der Papst die Füße waschen: Katho­li­ken, Pro­te­stan­ten, Ortho­do­xen, einem Bud­dhi­sten und zwei Mus­li­men. Sie reprä­sen­tie­ren die mul­ti­eth­ni­sche Zusam­men­set­zung der Insas­sen des histo­ri­schen Gefäng­nis­ses von Rom, wo 60–65 Pro­zent der Bewoh­ner aus jun­gen Aus­län­dern aus 60 ver­schie­de­nen Staa­ten bestehen.“

Für den Hei­li­gen Stuhl ist die „mul­ti­eth­ni­sche Rea­li­tät“ der Zusam­men­set­zung der Gefäng­nis­be­völ­ke­rung das ent­schei­den­de Kri­te­ri­um, nicht die Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­keit und nicht die lit­ur­gi­schen Bestim­mun­gen. Die Rubri­ken des Mis­sa­le Roma­num spre­chen eine kla­re Spra­che (S. 300, Nr. 11). Jene für die Zere­mo­nie der Fuß­wa­schung müs­sen aus dem Volk Got­tes aus­ge­wählt werden.

Küm­mert sich der Papst nicht um die Rubri­ken oder wur­de das Ver­ständ­nis vom Volk Got­tes geän­dert, wie es im Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che defi­niert ist?

Unbe­ant­wor­tet sind bis heu­te auch alle Fra­gen der ver­gan­ge­nen Jah­re, ob Papst Fran­zis­kus den zwölf Frau­en und Män­nern, denen er jeweils die Füße wusch, und die nicht nur ver­schie­de­nen Eth­ni­en, son­dern auch Reli­gio­nen ange­hör­ten, auch die hei­li­ge Kom­mu­ni­on spen­de­te. Dazu herrscht im Vati­kan ein gro­ßes Schweigen.

Wird Fran­zis­kus heu­te im Gefäng­nis Regi­na Coeli also „Katho­li­ken, Pro­te­stan­ten, Ortho­do­xen, einem Bud­dhi­sten und zwei Mus­li­men“ nicht nur die Füße waschen, son­dern auch die Eucha­ri­stie spenden?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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