„Rückkehr der lateinischen Messe besorgt uns“


Überlieferter Ritus
Überlieferter Ritus besorgt den neuen Bischof von Porto, während ihn die Abschaffung des Priesterzölibats „nicht schockieren“ würde.

(Lis­sa­bon) Am ver­gan­ge­nen 15. März ernann­te Papst Fran­zis­kus einen neu­en Bischof von Por­to. In den ver­gan­ge­nen Tagen mel­de­te sich der ernann­te Diö­ze­san­bi­schof erst­mals in den Medi­en zu Wort. The­men waren unter ande­ren der Zöli­bat der Prie­ster und der über­lie­fer­te Ritus.

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Am 11. Sep­tem­ber 2017 war Bischof Anto­nio Fran­cis­co dos San­tos von Por­to über­ra­schend im Alter von 69 Jah­ren einem Herz­in­farkt erle­gen. Der uner­war­te­te Tod löste in einem Teil des Kle­rus Ner­vo­si­tät aus. Es wur­de auf einen Wech­sel des Apo­sto­li­schen Nun­ti­us gedrängt, weil die­ser „zu wenig berg­o­glia­nisch“ sei. Erst danach soll­te die Nach­fol­ge­fra­ge ange­gan­gen wer­de. Dazu kam es zwar nicht, dafür sand­te der neue Bischof Signa­le aus, die die­sen Teil des Kle­rus zufrie­den­stel­len könnten.

Der neue Bischof von Por­to heißt Manu­el da Sil­va Rodri­gues Lin­da. Ihn hat­te Papst Fran­zis­kus im Herbst 2013 zum Mili­tär­bi­schof des Lan­des ernannt. Fran­zis­kus mach­te ihn nun zum Diö­ze­san­bi­schof von Porto.

Die genaue Ent­ste­hung die­ses Bis­tums ist nicht bekannt. Gesi­chert ist, daß sich ein sol­ches im 6. Jahr­hun­dert unter der Herr­schaft der Sue­ben als bestän­di­ge Insti­tu­ti­on kon­so­li­dier­te. Wäh­rend der fol­gen­den isla­mi­schen Herr­schaft feh­len rund 150 Jah­re lang Infor­ma­tio­nen über Bischö­fe von Por­to. Das Bis­tum ist ein Suf­fra­gan des Erz­bis­tums Braga.

„Das würde mich nicht schockieren“

Im Jorn­al de Noti­ci­as erschien am 25. März das erste gro­ße Inter­view des neu­en Bischofs. Es ist einem Video­in­ter­view ent­nom­men, das Redak­teu­re der­sel­ben Zei­tung führ­ten und eben­falls veröffentlichten.

Zur Abschaf­fung des Zöli­bats der Prie­ster sag­te der Bischof:

„Das wür­de mich nicht schockie­ren. Auf die­sel­be Wei­se, wie die Norm des Zöli­bats gekom­men ist, kann sie auch wie­der ver­schwin­den. Am Anfang der Kir­che waren die Prie­ster ver­hei­ra­te­te Männer“.

Bischof Manu­el da Sil­va Rodri­gues Lin­da wur­de auch zur Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten befragt. Ver­schie­de­ne por­tu­gie­si­sche Bis­tü­mer haben dazu bereits Richt­li­ni­en veröffentlicht.

Jorn­al de Noti­ci­as: Wer­den Sie auch eine Bot­schaft über die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen vor­be­rei­ten? Wie wird sie den Vor­ga­ben des Pap­stes ent­spre­chen, die­se Situa­tio­nen in Ihrem Bis­tum zu inte­grie­ren? Wer­den Sie dem Bischof von Bra­ga fol­gen oder mehr dem Kar­di­nal-Patri­ar­chen von Lis­sa­bon?

Bischof Lin­da: Papst Fran­zis­kus gibt kei­ne Lösun­gen vor, er stößt Pro­zes­se an. Und der Pro­zeß besteht dar­in, das Ter­rain abzu­ta­sten, wie wir es in der Syn­ode erlebt haben. Es soll ein Weg des Stu­di­ums sein. Der Weg von Bra­ga erscheint mir sehr aus­ge­wo­gen. Er besteht dar­in, daß Paa­re, die sich in die­ser Situa­ti­on befin­den und in die Fül­le des Lebens der Kir­che wie­der ein­tre­ten wol­len, min­de­stens ein hal­bes Jahr die Grün­de prü­fen sol­len, war­um sie das tun wol­len und dabei von Tech­ni­kern, Psy­cho­lo­gen, Prie­stern und ande­ren Ver­hei­ra­te­ten unter­stützt werden.

Jorn­al de Noti­ci­as: Wenn ein Wie­der­ver­hei­ra­te­ter sich soweit fühlt, an der Eucha­ri­stie teil­zu­neh­men, ist dann ein so gro­ßer the­ra­peu­ti­scher Auf­wand notwendig?

Bischof Lin­da: Er ist es! Wir spre­chen nicht nur von einer recht­li­chen Ebe­ne, son­dern auch von der Tie­fe des Gewissens.

Jorn­al de Noti­ci­as: Aber wird das nicht zu einem noch grö­ße­ren Stig­ma für vie­le Wie­der­ver­hei­ra­te­te, die sich ohne­hin schon effek­tiv stig­ma­ti­siert fühlen?

Bischof Lin­da: Es gibt vie­le Typo­lo­gien unter den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen, so daß wir jeden ein­zel­nen Fall zu klä­ren und zu ana­ly­sie­ren haben, inwie­weit er in Über­ein­stim­mung mit der Kir­che ist.

Buße tun, weil „strengen Gruppen Raum gegeben“ wurde

Der neue Bischof wur­de von der Zei­tung auch nach der „Rück­kehr“ der hei­li­gen Mes­se im über­lie­fer­ten Ritus gefragt.

Bischof Lin­da:  Das sehe ich mit gro­ßer Sor­ge, weil sie in bestimm­ten Fäl­len die Jun­gen und beson­ders die Intel­lek­tu­el­len fes­selt. Wir wis­sen nicht, war­um die­se Per­so­nen in die­sen Riten Satis­fak­ti­on finden.

Zugleich übte Bischof Lin­da Kri­tik an Papst Bene­dikt XVI., weil die­ser 2007 der über­lie­fer­ten Form des Römi­schen Ritus wie­der Heim­statt in der Kir­che gege­ben hatte.

Der Bischof sag­te, wobei aus dem Video­in­ter­view nicht klar her­vor­geht, ob er es iro­nisch mein­te, was aber anzu­neh­men ist:

„Viel­leicht soll­ten wir Bischö­fe und Prie­ster Buße tun, weil wir die­sen stren­gen Grup­pen Raum gege­ben haben“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Jorn­al de Noti­ci­as (Screen­shot)

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8 Kommentare

  1. Der Bischof von Por­to ist also besorgt – über dies und über das. Auch Gläu­bi­ge sind zutiefst besorgt. Aber dar­über, dass die­se Töne aus­ge­rech­net aus Por­tu­gal kom­men. Mit den Bot­schaf­ten von Fati­ma, die von die­sem Land aus in die gan­ze Welt strahl­ten, haben sol­che ober­hirt­li­chen Äuße­run­gen nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun. 

    Im Übri­gen: was ist denn eigent­lich aus den even­tu­el­len Frau­en der Apo­stel gewor­den? Beglei­te­ten sie die­se auf den Mis­si­ons­rei­sen? Erlit­ten sie mit ihnen das Mar­ty­ri­um? Hat­ten sie Kin­der, und was wur­de aus ihnen.

    Und bald wird mög­li­cher­wei­se auch in der Kir­che dis­ku­tiert wer­den, ob denn Jesus nicht viel­leicht doch ver­hei­ra­tet gewe­sen sei. Bischof Lin­da könn­te ja schon mal den Dis­kurs eröffnen.

  2. Eines wird klar: Die Moder­ni­sten sehen ihren Unter­gang und fan­gen an, um sich zu schla­gen. Für die gläu­big Geblie­be­nen wird das zunächst nicht leicht. Gut aber, dass der neue Bischof zugibt: Jugend­li­che und Intel­lek­tu­el­le sind vom küh­len Moder­nis­mus nicht län­ger fas­zi­niert. Und dass ihm jeg­li­ches Ver­ständ­nis dafür fehlt. 

  3. Emi­nenz mögen zur Kennt­nis neh­men, dass der über­lie­fer­te, triden­ti­ni­sche Ritus über vier­hun­dert Jah­re in der Kir­che gepflo­gen wur­de. Erst mit der pro­te­stan­ti­sie­ren­den Lit­ur­gie­re­form, die lit­ur­gi­schen Miss­bräu­chen Tür und Tor öff­ne­te, kam er ab, war aber nie ver­bo­ten, son­dern bestand im Unter­grund weiter.

  4. „Wir wis­sen nicht, war­um die­se Per­so­nen in die­sen Riten Satis­fak­ti­on finden.“
    Weil sie den authen­ti­schen Glau­ben und die authen­ti­sche Got­tes­ver­eh­rung wol­len. Wie könn­te dies auch ein „ver­heu­tig­ter“ Bischof ver­ste­hen? Ver­stün­de er es, wür­de er katholisch…

  5. Die­ser Bischof ist ein von Papst F. ernann­ter Bischof. Ein Bischof der nicht weiß ‚war­um die­ser Ritus die Men­schen seit 1500 Jah­ren welt­weit über­zeugt , Hei­li­ge und Seli­ge her­vor­ge­bracht hat und natür­lich auch und gera­de gebil­de­te Men­schen fas­zi­niert und ohne die­sen Ritus gäbe es kei­ne neue Mes­se, ist eine abso­lu­te Fehl­be­set­zung . Ich muss wirk­lich fra­gen: glaubt der Mann an Gott. Weiß der Mann was das Wesen der katho­li­schen Kir­che ist.

  6. „Das sehe ich mit gro­ßer Sor­ge, weil sie in bestimm­ten Fäl­len die Jun­gen und beson­ders die Intel­lek­tu­el­len fes­selt. Wir wis­sen nicht, war­um die­se Per­so­nen in die­sen Riten Satis­fak­ti­on finden.“

    Das könn­te ich die­sem comi­schen Bischof ger­ne erklären. 

  7. Mir ist ein Feh­ler unter­lau­fen . Lin­da erhielt 2009 die Bischofs­wei­he. Zunächst war er Titu­lar­bi­schof, wur­de dann Weih­bi­schof und im sel­ben Jahr auch Bischof von Bra­ga. Ist somit kein von Papst Fran­zis­kus ernann­ter Bischof.

  8. Ihre Sor­ge, Herr Bischof, ist ver­ständ­lich. Sie ste­hen vor der Bank­rott­erklä­rung eines geschei­ter­ten Weges. Er ist unat­trak­tiv, ledig­lich weni­ge nicht lern­fä­hi­ge, ver­bohr­te alte Alt-68er sind noch bei Ihnen, ein Ende ist abseh­bar. Reli­giö­se Chri­sten suchen etwas ande­res. Und sie haben es offen­bar gefun­den. Unter­drückung wird nichts nüt­zen, son­dern bewirkt das Gegenteil.
    Viel­leicht wäre Ler­nen aus der Beob­ach­tung ein bes­se­rer Weg?

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