(Rom) Bei der gestrigen Mittwochskatechese im Rahmen der Generalaudienz sprach Papst Franziskus auch über den Kommunionempfang. Dabei nannte das Kirchenoberhaupt auch die Handkommunion. Erteilte er ein weiteres Mal dem Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Kardinal Robert Sarah, eine Absage?
Kardinal Sarah, zuständiger Dikasterienleiter an der Römischen Kurie für die Liturgie und die Sakramentenordnung, hatte erst im vergangenen Oktober und jüngst wieder Ende Februar mit deutlichen Worten die Praxis der Handkommunion kritisiert. Der Kardinal aus Guinea bemüht sich seit Ende 2014 um eine Wiedergewinnung des Verständnisses von Sakralität in der heiligen Liturgie. In diesem Zusammenhang rief er alle Priester auf, in der heiligen Messe wieder zur ursprünglichen Zelebrationsrichtung ad Deum bzw. Richtung Osten zurückzukehren, wie sie bis zur Liturgiereform in den 60er Jahren galt.
Papst Franziskus widersprach ihm damals öffentlich. Auch die gestern erfolgte Nennung der Handkommunion klingt danach. Wörtlich sagte der Papst in italienischer Sprache:
„Gemäß der kirchlichen Praxis geht der Gläubige normalerweise in Prozessionsform zur Eucharistie, wie wir gesagt haben, und kommuniziert andächtig im Stehen oder im Knien, wie es von der Bischofskonferenz festgelegt ist, indem er das Sakrament in den Mund oder, wo es erlaubt ist, auf die Hand empfängt, wie er es bevorzugt (vgl. OGMR, 160f). Nach der Kommunion hilft uns die Stille, das stille Gebet, um die empfangene Gnade zu bewahren.“
Diese Stelle seiner Katechese wurde auch in der offiziellen deutschen Kurzfassung wie folgt wiedergegeben:
„Obgleich wir dann in einer Prozession zum Kommunionempfang Christus entgegengehen, ist es doch der Herr selbst, der auf uns zukommt und uns nährt. Wie in der heiligen Messe Brot und Wein in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden, sollen auch wir durch die heilige Kommunion das werden, was wir empfangen: Leib Christi. Mit würdiger Haltung, stehend oder kniend, in den Mund oder, wo es erlaubt ist, auf die Hand, empfangen wir die konsekrierte Hostie und beten dann in stiller Danksagung den Herrn an.“
Die Hinweise, „wo es erlaubt ist“, und „wie es von der Bischofskonferenz festgelegt ist“, die auf eine Sonderregelung hinweisen, wurden weggelassen. Offenbar sollte niemand im deutschen Sprachraum auf den Gedanken kommen, eine „konsolidierte Praxis“ zu hinterfragen.
Ob im italienischen Original oder in der verkürzten deutschen Fassung stehen die Worte des Papstes in einem offensichtlichen Kontrast zu dem, was sein zuständiger Kardinalpräfekt im Vorwort zum Buch des Priesters Federico Bortoli: „Die Handkommunion. Eine historische, rechtliche und pastorale Darstellung“ (La distribuzione della comunione sulla mano. Profili storici, giuridici e pastorali) schreibt, das am 28. Februar in den Buchhandel kam:
„Warum beharren wir darauf, stehend und auf die Hand zu kommunizieren? Warum dieses Verhalten des Mangels an Unterwerfung unter die Zeichen Gottes? Möge kein Priester es wagen, seine eigene Autorität in dieser Frage aufzuerlegen, indem er es jenen, die die Kommunion auf den Knien und auf die Zunge empfangen wollen, verweigert oder diese schlecht behandelt: kommen wir wie Kinder und empfangen wir demütig auf den Knien und auf die Zunge den Leib Christi. Die Heiligen geben uns das Beispiel. Sie sind die Modelle, die Gott uns zur Nachahmung anbietet!“
Bereits in der Vergangenheit kritisierte der Kardinal, daß die Handkommunion „einer Liturgiereform“ geschuldet sei, „die in Übereinstimmung mit den vorhergehenden Riten sein hätte sollen“, stattdessen aber „eine Ausnahmeregelung zum Brecheisen geworden ist, um die Schatztruhe der liturgischen Schätze der Kirche aufzubrechen und leerzuräumen“.
Bis zum heutigen Tag ist die Handkommunion in der Kirche mittels Indult nur als Ausnahmeregelung erlaubt.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Chiesa e postconcilio (Screenshot)