Der nächste Angriff gilt dem Priesterzölibat


Priesterzölibat
Zölibatsabschaffung wird „das beherrschende Thema des zweiten Teiles dieses Pontifikats“ sein. Was Julius Mülle-Meiningen, Edward Pentin und Maike Hickson dazu sagen.

(Washing­ton) Die bekann­te deutsch­ame­ri­ka­ni­sche Publi­zi­stin von One­Pe­ter­Fi­ve, die Histo­ri­ke­rin Mai­ke Hick­son, bekräf­tigt anhand jüng­ster Aus­sa­gen den Ver­dacht, daß nach dem Ehe­sa­kra­ment Hand an das Wei­he­sa­kra­ment gelegt wer­den soll. Der Prie­ster­zö­li­bat und sei­ne Auf­wei­chung ste­hen seit den 60er Jah­ren im Visier pro­gres­si­ver Kir­chen­krei­se. Hick­son skiz­zier­te die Ent­wick­lung anhand von drei Ereig­nis­sen vom 8. März 2018: die Ver­öf­fent­li­chung von zwei Arti­keln und eine Anspra­che von Papst Franziskus.

Was haben Jugend und Amazonas mit dem Priesterzölibat zu tun?

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Für Okto­ber 2018 hat Papst Fran­zis­kus eine Bischofs­syn­ode über die Jugend ein­be­ru­fen. Gleich im Jahr dar­auf, im Okto­ber 2019, folgt eine Bischofs­syn­ode über den Ama­zo­nas. Bei­de The­men haben auf den ersten Blick nichts mit dem Prie­ster­tum und dem Zöli­bat zu tun. Auf den ersten Blick…

Ken­ner kirch­li­cher Ange­le­gen­hei­ten sind ande­rer Mei­nung. Sie sagen vor­aus, „daß das wah­re The­ma die­ser Syn­oden der Prie­ster­zö­li­bat und sei­ne schritt­wei­se Abschwä­chung sein wird“, so Hick­son ver­gan­ge­ne Woche. Zur Bestä­ti­gung die­ser Annah­me nennt sie zwei Jour­na­li­sten ganz unter­schied­li­cher Prä­gung: den US-Ame­ri­ka­ner Edward Pen­tin und den Deut­schen Juli­us Müller-Meiningen.

Mül­ler-Mei­nun­gen schrieb am 8. März in der Bei­la­ge Christ & Welt der Wochen­zei­tung Die Zeit über die zurück­lie­gen­den fünf Jah­re des Pon­ti­fi­kats von Papst Franziskus:

„Sein lan­ger Marsch durch die Institution“.

Er wie­der­holt dar­in die The­se, daß Fran­zis­kus die Kir­che „ver­än­dern“ will und dies durch das Ansto­ßen von Pro­zes­sen anstrebt. Dabei wird der Autor deut­lich: Fran­zis­kus habe in die Kir­che „ein Ele­ment mit revo­lu­tio­nä­rem Poten­ti­al ein­ge­führt“. Das „Revo­lu­tio­nä­re“ lie­ge in der Metho­de. Die Ver­än­de­run­gen, die Fran­zis­kus umsetzt, wir­ken, als wür­de er selbst nichts ent­schei­den, als käme viel­mehr alles von unten, irgend­wie gewollt, aber nicht von ihm. Er höre nur den Ruf und ver­schaf­fe ihm Gehör.

Maß­stab für die­se Ein­schät­zung bil­det das Vor­ge­hen von Fran­zis­kus im Zusam­men­hang mit den Fami­li­en­syn­oden und der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten. Mül­ler-Mei­nin­gen nennt aber nicht nur die­sen Aspekt, son­dern noch einen zweiten:

„den Angriff auf den Zölibat“.

Franziskus der „kluge Taktiker“

Er beschreibt dabei Papst Fran­zis­kus als „klu­gen Tak­ti­ker“, der „abso­lu­te mora­li­sche Nor­men“ abschaf­fe. In Sachen Ehe­sa­kra­ment habe er zu einem „Trick“ gegrif­fen, indem er die Sache so gedreht habe – ohne selbst sich je genau dazu zu äußern –, daß er die Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner den Bischö­fen auf dem „Sil­ber­ta­blett“ ser­vier­te. Die müs­sen seit­her nur noch zugrei­fen. Jeder wie er will.

Maike Hickson über den Angriff auf den Priesterzölibat
Mai­ke Hick­son über den Angriff auf den Priesterzölibat

Mül­ler-Mei­nin­gen tut, was jeder gute Ana­ly­ti­ker macht. Er stö­bert nach Mustern und erkennt hin­ter dem Vor­ge­hen von Fran­zis­kus in Sachen Ehe­sa­kra­ment ein System, das sich auch auf ande­re Berei­che anwen­den läßt. Dar­aus zieht der Jour­na­list sei­ne Schlüs­se. Das neue Prin­zip, die gel­ten­den Nor­men durch die apo­dik­ti­sche Behaup­tung auf­zu­he­ben, daß es kei­ne all­ge­mein­gül­ti­gen Nor­men geben kön­ne, führt auto­ma­tisch zu einer neu­en Nor­mie­rung. Sie ist nicht all­ge­mein­gül­tig, son­dern par­ti­ell, beschränkt auf ein­zel­ne Bischofs­kon­fe­ren­zen oder gar nur auf ein­zel­ne Diö­ze­sen. Die bis­he­ri­ge Norm ist aber durch­bro­chen und eine neue Norm par­al­lel dazu eta­bliert. Mül­ler-Mei­nin­gen sagt es nicht expli­zit. Folgt man aber dem zugrun­de­lie­gen­den pro­gres­si­ven Den­ken, geht die­ses davon aus, daß es nur eine Fra­ge der Zeit sei, bis sich die neue Norm gegen­über der bis­he­ri­gen durch­setzt. Der von Fran­zis­kus ledig­lich „ange­sto­ße­ne“ Pro­zeß käme damit zu sei­ner Vollendung.

Was für die wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen gel­te, kön­ne auch für „homo­se­xu­el­le Paa­re“, für „Emp­fäng­nis­ver­hü­tung“ und für „Prie­ste­rin­nen“ gel­ten, so Mül­ler-Mei­nin­gens Schluß­fol­ge­rung. Der „Angriff auf den Zöli­bat“ wer­de jedoch, so der Jour­na­list, das „beherr­schen­de The­ma des zwei­ten Teils die­ses Pon­ti­fi­kats“ sein. 2017 deu­te­te Fran­zis­kus bereits eine Öff­nung in Rich­tung Ordi­na­ti­on von ver­hei­ra­te­ten viri pro­ba­ti (stän­di­ge Dia­ko­ne) zu Prie­stern an.

Vorbereitungen gegen den Zölibat folgen „einem konkreten Zeitplan“

Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil hat­te durch die Ein­füh­rung der „viri pro­ba­ti“ den Zöli­bat für die erste Stu­fe des Wei­he­sa­kra­ments auf­ge­weicht. Laut moder­ni­sti­scher Dik­ti­on, Mül­ler-Mei­nin­gen sagt das nicht, sei die Umset­zung des Kon­zils­gei­stes durch das Zögern von Paul VI. in der zwei­ten Hälf­te sei­nes Pon­ti­fi­kats und durch die „restau­ra­ti­ve Pha­se“ von Papst Johan­nes Paul II. auf „hal­bem Wege“ stecken­ge­blie­ben. Dem­ge­mäß wäre die Auf­wei­chung des Zöli­bats für die zwei­te Stu­fe des Wei­he­sa­kra­ments, die Prie­ster, die „logi­sche“ Fort­set­zung der unter Papst Fran­zis­kus wie­der­auf­ge­nom­me­nen „Voll­endung“ der Kon­zils­ver­wirk­li­chung. Noch direk­ter gesagt: Die Moder­ni­sten hoff­ten bereits damals auf eine Zöli­bats­ab­schaf­fung, konn­ten sich damit aber nicht durch­set­zen, wes­halb sie mit ver­hei­ra­te­ten Dia­ko­nen wenig­stens den Fuß in die Tür stemm­ten, um zu einem spä­te­ren, gün­sti­ge­ren Zeit­punkt das eigent­li­che Ziel zu ver­wirk­li­chen. Die­sen „gün­sti­gen“ Moment sehen sie seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus gekommen.

Mül­ler-Mei­nin­gen weiß noch ande­res zu schrei­ben. Die Vor­be­rei­tun­gen gegen den Zöli­bat sei­en kei­nes­wegs vage, son­dern „fol­gen einem kon­kre­ten Zeit­plan“ (sie­he dazu auch Road Map für die Ama­zo­nas-Syn­ode und ein „Prie­ster­tum mit Ama­zo­nas-Wur­zeln“).

Und hier kommt die Jugend­syn­ode ins Spiel.

Im Fra­ge­bo­gen, der dazu im Som­mer 2017 in alle Welt ver­schickt wur­de, fin­det sich auch die Fra­ge, ob man für das Prie­ster­tum „zöli­ba­t­är oder ver­hei­ra­tet“ sein sollte.

Mül­ler-Mei­nin­gen sieht dar­in eine Vor­be­rei­tung für das eigent­li­che Forum: die Ama­zo­nas­syn­ode. Die ent­le­ge­ne Ama­zo­nas­re­gi­on, deren Rea­li­tät sich der Wahr­neh­mung der mei­sten Men­schen ent­zieht, könn­te, so der Jour­na­list, zum Expe­ri­men­tier­feld wer­den. Mit ande­ren Wor­ten: Wie bereits bei den wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschie­de­nen könn­ten über Um- und unbe­ach­te­te Sei­ten­we­ge voll­ende­te Tat­sa­chen geschaf­fen wer­den. Papst Fran­zis­kus orga­ni­siert das Gan­ze („sto­ße Pro­zes­se an“) und lenkt es in die gewünsch­te Rich­tung, ohne sich selbst inhalt­lich zu expo­nie­ren. Letz­te­rer Aspekt ist ent­schei­dend, wie die Dis­kus­si­on über Amo­ris lae­ti­tia zeigt, denn er ver­hin­dert, daß den Gläu­bi­gen und Kir­chen­ver­tre­tern offen­sicht­lich wird, wer wirk­lich Regie führt.

Mül­ler-Mei­nin­gens Vor­ankün­di­gung meint, in eine noch etwas deut­li­che­re Spra­che übertragen:

Damit kann nach Belie­ben zu Anfra­gen, wie den Dubia geschwie­gen, eine Betei­li­gung an der Durch­set­zung einer Pra­xis, die zwangs­läu­fig auch zu einer neu­en Leh­re führt, geleug­net und abge­strit­ten wer­den, und kön­nen sogar Kri­ti­ker der Ver­leum­dung bezich­tigt wer­den. Der Maje­stäts­be­lei­di­gung ohnehin.

Die von Franziskus eingesetzten Schlüsselfiguren

Mül­ler-Mei­nin­gen führt zur Unter­stüt­zung sei­ner Ana­ly­se wei­te­re Aus­sa­gen an, dar­un­ter jene des Papst-Ver­trau­ten Benia­mi­no Kar­di­nal Stel­la, Prä­fekt der Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on. Schließ­lich ver­weist er auch auf Clau­dio Kar­di­nal Hum­mes, eine Schlüs­sel­fi­gur (Repam-Vor­sit­zen­der) bei den Vor­be­rei­tun­gen der Ama­zo­nas­syn­ode und enger Freund des Papstes.

Ähn­lich wie der deut­sche Jour­na­list äußer­te sich am 8. Marz auch der US-ame­ri­ka­ni­sche Vati­ka­nist Edward Pen­tin vom Natio­nal Catho­lic Regi­ster. Dort titel­te er:

„Wir die Ama­zo­nas­syn­ode zum Ende des Prie­ster­zö­li­bats führen?“

Das offi­zi­el­le The­ma der Son­der­syn­ode 2019 wur­de inzwi­schen vom Hei­li­gen Stuhl bekanntgegeben:

„Ama­zo­ni­en: Neue Wege für die Kir­che und für eine ganz­heit­li­che Ökologie“.

Kardinal Hummes und Bischof Kräutler
Kar­di­nal Hum­mes und Bischof Kräutler

Pen­tin ver­weist auf die zen­tra­le Rol­le, die zwei pen­sio­nier­te Kir­chen­ver­tre­ter dabei spie­len: der bereits erwähn­te Hum­mes als Repam-Gesamt­chef und der eme­ri­tier­te, öster­rei­chi­sche Mis­si­ons­bi­schofs Erwin Kräut­ler als Vor­sit­zen­der von Repam-Bra­si­li­en. Repam ist ein ein „kirch­li­ches Netz­werk“ der Bis­tü­mer, die Anteil am Ama­zo­nas­becken haben, das Ende 2014 gegrün­det wur­de und offi­zi­ell mit der Vor­be­rei­tung der Ama­zo­nas­syn­ode beauf­tragt ist. Ken­ner sagen, die Grün­dung von Repam sei bereits eigens mit Blick auf die Syn­ode erfolgt.

Sowohl Hum­mes als auch Kräut­ler sind bekann­te Ver­fech­ter einer pro­gres­si­ven Kir­chen­agen­da. Wie­der­holt spra­chen sie sich für die Zöli­bats­auf­he­bung aus und eben­so für das Frau­en­prie­ster­tum.

Pen­tin stellt die­se Fra­ge nicht expli­zit, dafür soll sie hier gestellt wer­den: Was soll von einer Syn­ode zu erwar­ten sein, deren Orga­ni­sa­to­ren und Stich­wort­ge­ber die­se bei­den Gestal­ten der jüng­sten Kir­chen­ge­schich­te sind? Und wel­che Absich­ten muß man sich von Papst Fran­zis­kus erwar­ten, der die­sen bei­den Kir­chen­ver­tre­tern Schlüs­sel­po­si­tio­nen zur Ama­zo­nas­syn­ode gab?

Ein 68er-Ziel, die ostkirchliche Praxis und protestantisches Denken

Auch Pen­tin deu­tet den „Pro­zeß“ an, den Fran­zis­kus ansto­ßen wol­le. Ein Pro­zeß besteht aus ver­schie­de­nen Etap­pen und Stu­fen. Eine Stu­fe könn­te es sein, so Pen­tin, ver­wit­we­ten stän­di­gen Dia­ko­nen die Wie­der­hei­rat zu erlauben.

Damit wür­de sich die­se erst in jüng­ster Zeit ein­ge­führ­te Insti­tu­ti­on aller­dings von der ost­kirch­li­chen Pra­xis tren­nen. Damit scheint man in pro­gres­si­ven Krei­sen aber kei­ne Pro­ble­me zu haben. Ken­ner sehen in den Ver­wei­sen pro­gres­si­ver Krei­se auf die Ost­kir­che ohne­hin mehr eine funk­tio­na­le Übung, die nicht dar­auf abzielt, die ortho­do­xe Pra­xis in der latei­ni­schen Kir­che anzu­stre­ben, son­dern die­se ledig­lich als Hilfs­mit­tel zur Durch­set­zung eige­ner Zie­le nüt­zen will.

Im Juni 2016, so Pen­tin, wur­de beim C9-Kar­di­nals­rat über „den Sta­tus von unver­hei­ra­te­ten und ver­wit­we­ten Dia­ko­nen“ gespro­chen. Ein stän­di­ger Dia­kon kann seit der Ein­füh­rung die­ser Form vor einem hal­ben Jahr­hun­dert zum Zeit­punkt der Wei­he ver­hei­ra­tet sein, wie es in der ost­kirch­li­chen Tra­di­ti­on für den Welt­kle­rus üblich ist. Er kann aber nach der Wei­he, eben­so wie in den Ost­kir­chen, nicht mehr hei­ra­ten. Stirbt oder ver­läßt ihn sei­ne Frau, muß er zöli­ba­t­är leben.

Bereits 2014 hat­te Papst Fran­zis­kus den mit Rom unier­ten Ost­kir­chen die welt­wei­te Wei­he ver­hei­ra­te­ter Män­ner zu Welt­prie­stern erlaubt. Bis dahin galt dies nur in den histo­ri­schen Gebie­ten die­ser Tra­di­ti­on, die für die Ortho­do­xie – wegen der Juris­dik­ti­on – eine zen­tra­le Rol­le spielen.

Frü­her galt die ost­kirch­li­che Pra­xis ver­hei­ra­te­ter Prie­ster in den Gebie­ten der latei­ni­schen Kir­che als Skan­dal und wur­de bekämpft. Inzwi­schen ste­hen die bei­den For­men auf dem­sel­ben Gebiet neben­ein­an­der und gel­ten in den Augen man­cher Latei­ner sogar als bes­se­re Form, jeden­falls als anzu­stre­ben­de Etap­pe auf einem Weg, der in Wirk­lich­keit über die ost­kirch­li­che Pra­xis hin­aus­füh­ren soll, weil das pro­gres­si­ve Den­ken nicht der Ortho­do­xie, son­dern dem Pro­te­stan­tis­mus nähersteht.

Franziskus: „Neue Kulturformen“ und „unsere üblichen Modelle“

Franziskus an die Regenten aus dem deutschen SprachraumSehr kryp­tisch äußer­te sich Papst Fran­zis­kus am sel­ben 8. März gegen­über den Regen­ten der Prie­ster­se­mi­na­re des deut­schen Sprach­rau­mes, die er in Audi­enz emp­fing. Die Anspra­che des Pap­stes war nur kurz, led­glich vier Absät­ze, davon einer zur Begrü­ßung und einer zur Ver­ab­schie­dung. Wört­lich sag­te Franziskus:

„Als Men­schen und Prie­ster ver­trau­en wir auf den Schatz unse­rer Erfah­run­gen. Doch zugleich erken­nen wir, dass heu­te neue und unter­schied­li­che Kul­tur­for­men ent­ste­hen, die sich nicht an unse­re übli­chen Model­le anpas­sen. Man­ches Gewohn­te müs­sen wir able­gen und uns auf Frem­des einlassen.“

In den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren zeig­te sich ein Muster in den Wort­mel­dun­gen von Papst Fran­zis­kus: je kryp­ti­scher er sprach, desto wei­ter ent­fern­te sich das, was er sagen woll­te, von der bis­he­ri­gen Leh­re und Pra­xis der Kirche.

Als Bei­spiel sei an sei­ne Ant­wort am 15. Novem­ber 2015 in der luthe­ri­schen Chri­stus­kir­che in Rom auf die Fra­ge ver­wie­sen, ob und wann ver­schie­den­kon­fes­sio­nel­le Ehe­paa­re gemein­sam in der Hei­li­gen Mes­se die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen könn­ten. Die lang­at­mi­ge Ant­wort des Pap­stes war ein Nein, dann ein Jein und schließ­lich ein Ja, wobei er aber aus­drück­lich beton­te, daß er dazu „nie“ Ja sagen wer­de, aber genau die­ses Ja mein­te. So ver­stand es jeden­falls das anwe­sen­de Publi­kum und applau­dier­te begeistert.

Damit wird ein wei­te­rer Aspekt ange­spro­chen, jener der Kom­mu­ni­ka­ti­on die­ses Pap­stes, der nicht sagt, was aber alle ver­ste­hen.

Mai­ke Hick­son kün­dig­te an, sich in den kom­men­den Wochen noch näher mit der Fra­ge des Prie­ster­zö­li­bats und sei­nen Bedro­hun­gen befas­sen zu wol­len. Einem The­ma, das das „beherr­schen­de The­ma des zwei­ten Teils die­ses Pon­ti­fi­kats“ sein wird, wie Juli­us Mül­ler-Mei­nin­gen über­zeugt ist.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Die Zeit /OnePeterFive/Vatican.va (Screen­shots)

 

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5 Kommentare

  1. So nach und nach wird ein Sakra­ment nach dem ande­ren rela­ti­viert, bana­li­siert und schließ­lich zum roman­ti­schen und eigent­lich unnüt­zen Bei­werk der Kir­che erklärt. Mit der Her­ab­stu­fung des sakra­men­ta­len Wei­he­am­tes auf rei­nen Beam­ten­sta­tus mit Pen­si­ons­an­spruch ab 65 und natür­lich Hei­rat (auch Homo­ehe) folgt logi­scher­wei­se wahr­schein­lich sehr rasch das Auf­ge­ben des Glau­bens an die Trans­sub­stan­tia­ti­on als Sakra­ment der hl. Eucharistie. 

    Die katho­li­sche Kir­che scheint nach und nach ihre sakra­men­ta­le Ver­fasst­heit als „mysti­scher Leib Chri­sti“ auf­ge­ben zu wol­len. Und wenn sie sich dann ganz den pro­te­stan­ti­schen Gemein­schaf­ten aller Deno­mi­na­tio­nen demü­tig unter­wor­fen hat und man wie­der­ver­eint ist, wird in öku­me­ni­scher Ein­tracht beschlos­sen, auch die sakra­men­ta­le Bedeu­tung der christ­li­chen Tau­fe zu strei­chen und schluss­end­lich den nun­mehr gänz­lich dege­ne­rier­ten Ver­ein gleich ganz auf­zu­lö­sen. Und dies dann zurecht. Muss es wirk­lich soweit kom­men? Wir soll­ten uns ent­schie­den dage­gen weh­ren. Und mög­li­cher­wei­se kommt der einst so ver­fem­ten FSSPX noch eine beson­de­re Bedeu­tung zu.

  2. Ja, wir soll­ten uns ent­schie­den dage­gen weh­ren. Und ganz sicher kommt der einst so ver­fem­ten FSSPX noch eine beson­de­re Bedeu­tung zu.
    In Ber­lin ent­steht das unglaub­li­che „Haus of one“.
    Inter­net: In Ber­lin ent­steht ab 2019 etwas welt­weit Ein­ma­li­ges: Juden, Chri­sten und Mus­li­me bau­en gemein­sam ein Haus, unter des­sen Dach sich eine Syn­ago­ge, eine Kir­che und eine Moschee befin­den. Ein Haus des Gebets und der inter­dis­zi­pli­nä­ren Leh­re. Ein Haus der Begeg­nung, für ein Ken­nen­ler­nen und den Aus­tausch von Men­schen unter­schied­li­cher Reli­gio­nen. Ein Haus auch für die, die den Reli­gio­nen fernstehen.

    Die­ses Haus wird die zu Beton gewor­de­ne Ring­pa­ra­bel. Es ist nicht mehr zu über­se­hen, das immer schnel­le­re Ent­ste­hen der „einen sata­ni­schen Welt­re­li­gi­on der sata­ni­schen Neu­en Welt­ord­nung (NWO) der UNO“. Die Poli­tik zwingt uns in die NWO und Papst und Bischö­fe zwin­gen uns in die „eine Weltreligion“.
    Ich glau­be, dass das über 50-jah­re­lan­ge Fern­se­hen die Men­schen pro­gram­miert hat, die völ­lig ver­blö­de­ten Sen­dun­gen als abend­li­che Unter­hal­tung zu begrü­ßen, die Deutsch­land und ein Euro­pa der Vater­län­der zer­stö­ren­de Poli­tik immer wie­der zu wäh­len, die Kin­der zer­stö­ren­de Nicht­er­zie­hung zu über­neh­men, sich katho­lisch nen­nen­de Hir­ten und Gläu­bi­ge, für die Sün­de, Reue, Beich­te, Anbe­tung, Taber­na­kel, Trans­sub­stan­tia­ti­on Fremd­wor­te sind, zu beklat­schen; hin­zu­kommt, die immer schlech­te­re Bil­dung, die immer schlech­te­re reli­giö­se Bildung.
    Wachen wir doch end­lich auf aus unse­rer unfass­li­chen Satt­heit und Bequem­lich­keit und fan­gen wir wie­der an zu den­ken, Gott hat uns den Ver­stand geschenkt.

    • Die katho­li­sche Kir­che betei­ligt sich an die­sem Vor­ha­ben aber nicht. Es sind zwei inner­städ­ti­sche evan­ge­li­sche Gemein­den, die sich an dem Vor­ha­ben betei­li­gen und wohl auch den Bau­grund zur Ver­fü­gung stellen.

  3. Es gibt nicht den Priest­erzoe­li­bat, son­dern den Zoe­li­bat der Prie­ster. Es sind Prie­ster, die frei­wil­lig und um des Him­mel­rei­ches wil­len zoe­li­ba­t­är leben. Es ist und bleibt ein Zei­chen der tief­sten Got­tes­ver­eh­rung, die oft und gera­de in der heu­ti­gen Zeit nicht ver­stan­den wird. Der Zoe­li­bat war nie eine Pflicht, son­dern immer eine frei­wil­li­ge Ent­schei­dung für Gott und die intim­ste Form der Gottesverehrung.

  4. Papst F. kann das Zöli­bat abschaf­fen .Dazu hat er jedes Recht. Es wird der katho­li­schen Kir­che nichts brin­gen. Im übri­gen gibt es in der evan­ge­li­schen Kir­che Deutsch­lands auch einen Pasto­ren­man­gel. Die­ser Papst obgleich er das sicher nicht will scha­det ‚die­ser Kir­che sehr. Die katho­li­sche Kirche,so sich an den Pro­te­stan­ten ori­en­tiert oder zum Vor­bild nimmt wird ver­schwin­den oder zumin­dest nicht mehr als katho­lisch im heu­ti­gen Sin­ne bezeich­net wer­den kön­nen. Das was pro­gres­si­ve Krei­se for­dern gibt es doch schon lan­ge . Sol­che Glau­bens­ge­mein­schaf­ten die das Zöli­bat nicht ken­nen , kei­ne Sakra­men­te haben und glau­ben das die Fei­er des Abend­mahls ledig­lich eine Gedächt­nis­fei­er ist wer­den als evan­ge­lisch oder frei­kirch­lich bezeich­net. Ein Kreis ist eine ande­re geo­me­tri­sche Form als eine Qua­drat . Also ‚das wird sowie­so nicht funk­tio­nie­ren. Es wäre schon ganz hilf­reich wenn Leu­te wie Bischof Kräut­ler mal Ihr Hirn ein­schal­ten könn­ten. Was die­se Leu­te for­der ist wider­sprüch­li­cher Unsinn.

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