
(Rom) Vatican News, das neue Nachrichtenportal des Vatikans ist noch keine zwei Monate im Netz, wurde aber bereits zur Zielscheibe eines ungewöhnlichen Hackerangriffs. Ein „ethischer Hacker“ machte auf eine gefährliche Sicherheitslücke aufmerksam und legte Papst Franziskus ungewöhnliche Worte in den Mund.
Ein Hacker drang in das Portal ein und veröffentlichte eine offensichtlich falsche, absurde Meldung. Die Sache hatte allerdings eine Vorgeschichte.
Der Hacker hatte selbst das Portal über sein Eindringen informiert und den Heiligen Stuhl auf eine gefährliche Lücke im Sicherheitssystem aufmerksam gemacht. Als dort aber niemand reagierte, machte er die Sicherheitslücke auf ungewöhnliche Weise bekannt.
Der Hacker veröffentlichte als Beweis seines Eindringens auf Vatican News eine Meldung mit dem zweifelhaften, aber allemal aufsehenerregenden Titel:
„Der Herr ist eine Zwiebel“.

Demnach sei Papst Franziskus nach eingehenden Forschungen zum Schluß gelangt, daß Gott „eine Zwiebel“ sei.
Offenbar vermuteten die Verantwortlichen im Vatikan zunächst ein hausinternes Störfeuer, weshalb gegen die eigenen Miterbeiter ermittelt wurde. Erst als diese Option ausgeschlossen werden mußte, wurde ein Hacker als Urheber der grotesken Meldung angenommen.
Konkret handelt es sich dabei um einen belgischen Spezialisten für Internetsicherheit, der sich Inti De Cheukelaire nennt. De Cheukelaire machte sich bereits in der Vergangenheit einen Namen mit ähnlichen Aktionen. Unter anderem gelang es ihm, Links in Tweets von Donald Trump umzuleiten.
Der IT-Sicherheitsexperte fand eine Lücke bei Vatikcan News. Laut seinen Angaben könnte über diese Lücke jede beliebige Malware eingeschleust und die Seite umgeleitet werden.
De Ceukelaire bezeichnet sich selbst als „ethischen Hacker“. Er handle nicht, um Schaden anzurichten, sondern um Lücken aufzuzeigen und davor zu warnen. Er habe seine Entdeckung daher dem Vatikan vertraulich mitgeteilt. Als dort dennoch keine Maßnahmen ergriffen wurden, kehrte er über die Lücke erneut auf die Seite von Vatican News zurück und veröffentlichte die groteske Meldung, um die Lücke mit einigem „Humor“ offensichtlich zu machen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/Vatican News (Screenshots)
Zitat: „Offenbar vermuteten die Verantwortlichen im Vatikan zunächst ein hausinternes Störfeuer, weshalb gegen die eigenen Mitarbeiter ermittelt wurde…“
Lässt dies nicht tief blicken über die Atmosphäre im Vatikan?
Ach wären doch mehr Meldungen, die wir dort lesen, auf Hackerangriffe zurückzuführen…