Fünf Jahre Amtsverzicht von Benedikt XVI. und viele offene Fragen


Benedikt XVI.
Am Rosenmontag 2013 gab Benedikt XVI. seinen Amtsverzicht bekannt. Ein Paukenschlag, wie ihn die Kirche in dieser Form noch nicht gekannt hatte. Am Abend desselben Tagen schlug ein Blitz in den Petersdom ein, als wollte der Himmel seine Mißbilligung zum Ausdruck bringen. So wurde es von vielen jedenfalls gedeutet. Fünf Jahre danach lebt Benedikt noch und ist "geistig völlig frisch", während ein anderes Pontifikat eine "irreversible Revolution" in Gang zu bringen versucht, die ohne den Rücktritt so nie möglich geworden wäre. Es gibt daher mehr als eine offene Frage. Im Bild der Abschied Benedikts am 28. Februar 2013 aus dem Vatikan.

(Rom) Eigent­lich war es schon gestern, 11. Febru­ar, doch heu­te ist der Rosen­mon­tag. Am Rosen­mon­tag vor fünf Jah­ren schlug ein Blitz aus hei­te­rem Him­mel in die Kir­che ein – im über­tra­ge­nen und im wört­li­chen Sinn. Papst Bene­dikt XVI. gab völ­lig über­ra­schend sei­nen Amts­ver­zicht zum Monats­en­de bekannt. Ein Ereig­nis, von dem sich die Kir­che bis heu­te nicht erholt hat, und das in Gesprä­chen immer neu the­ma­ti­siert wird.

Der Blitz in Sankt Peter

Anzei­ge

Am Abend jenes 11. Febru­ar 2013 schlug tat­säch­lich ein mäch­ti­ger Blitz in den Peters­dom ein. Ein Natur­schau­spiel, das vie­le Men­schen erschüt­ter­te. Beschwich­ti­ger vom Dienst ver­such­ten zu kal­mie­ren. Das gesche­he sicher öfter und sei des­halb rei­ner Zufall. Natur­phä­no­me­ne sind schwer zu deu­ten, und den­noch sind sie ein pro­ba­tes Mit­tel, mit dem Gott im Lau­fe der Geschich­te zu den Men­schen gespro­chen hat.

Der Blitz am Abend des 11. Februar 2013
Der Blitz am Abend des 11. Febru­ar 2013

Soviel kann jeden­falls gesagt wer­den und hat sei­nen Aus­sa­ge­wert: Alle Recher­chen seit jenem Tag und Ereig­nis konn­ten kei­nen Nach­weis eines ver­gleich­ba­ren Blitz­ein­schla­ges in den Peters­dom erbrin­gen. Die Behaup­tung eines sol­chen Phä­no­mens nach jenem 11. Febru­ar vor fünf Jah­ren erwies sich als „Fake News“, wie man heu­te sagen wür­de. Ein sol­ches Ereig­nis vor jenem Datum konn­te bis­her nicht nach­ge­wie­sen werden.

Ledig­lich für das Jahr 1870 wird ähn­li­ches, aber nicht glei­ches über­lie­fert. Wäh­rend des Ersten Vati­ka­ni­schen Kon­zils, als das Unfehl­bar­keits­dog­ma beschlos­sen (nicht ver­kün­det) wur­de, ging ein so hef­ti­ges Gewit­ter über Rom nie­der, daß beim Don­ner die Kir­chen­fen­ster von Sankt Peter beb­ten und eines sogar zu Bruch ging. Das Ereig­nis beein­druck­te der­ma­ßen, daß es Ein­gang in die Chro­ni­ken fand. Ein Blitz­ein­schlag im Peters­dom war damit aber nicht verbunden.

Die Schlüs­se kann jeder selbst dar­aus zie­hen, doku­men­tiert soll das Phä­no­men jeden­falls werden.

Der „geistig völlig frische“ Bewohner von Mater Ecclesiae

Seit fünf Jah­ren berich­ten Besu­che im vati­ka­ni­schen Klo­ster Mater Eccle­siae das­sel­be, zuletzt der Sub­sti­tut im vati­ka­ni­schen Staats­se­kre­ta­ri­at, Kuri­en­erz­bi­schof Ange­lo Becciu: Bene­dikt XVI. habe eini­ge Schwie­rig­kei­ten mit der Moto­rik sei­ner Bei­ne, mache aber sei­nen täg­li­chen Spa­zier­gang und, was das Wich­tig­ste scheint, er ist gei­stig bei bester Ver­fas­sung: „fre­schis­si­mo“ sag­te Msgr. Becciu vor weni­gen Tagen wört­lich. Mehr geht eigent­lich nicht.

Damit steht auch 2018 die Fra­ge im Raum, war­um ein auf Lebens­zeit gewähl­ter Papst im Wider­spruch zu einer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Tra­di­ti­on aus hei­te­rem Him­mel beschließt, amts­mü­de zu sein und sich in die Pen­si­on zu verabschieden.

Das ist mensch­lich nach­voll­zieh­bar und die von ihm selbst gege­be­ne Ant­wort ist selbst­ver­ständ­lich zur Kennt­nis zu neh­men. Den­noch geht es um weit mehr als die per­sön­li­chen Befind­lich­kei­ten. Es ist daher die Dürf­tig­keit sei­ner Begrün­dung, die im Ver­gleich zur Bedeu­tung des ihm anver­trau­ten Amtes, einen so unbe­frie­di­gen­den Geschmack hinterläßt.

Die Fra­ge hat nichts damit zu tun, daß ihm nicht ein ruhi­ger Lebens­abend gegönnt wer­den soll. Ein so welt­li­ches, gera­de­zu bie­de­res Den­ken wird der Sache aber mit­nich­ten gerecht. Tat­sa­che ist, daß Bene­dikt XVI. sich der Bedeu­tung und Grö­ße des Petrus­am­tes zu sehr bewußt ist, und zu deut­lich beton­te (etwa im Gegen­satz zum amtie­ren­den Kir­chen­ober­haupt, der sich in Äuße­run­gen bis­her nicht in das The­ma ver­tief­te), wie sehr die Per­son des Amts­in­ha­bers hin­ter das Amt, und die damit ver­bun­de­ne Ver­ant­wor­tung als Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden, zurück­zu­tre­ten habe.

Vor fünf Jah­ren setz­te sich Bene­dikt XVI. zu die­sem Anspruch in offe­nen Wider­spruch, indem er sich selbst plötz­lich und auf so unge­wöhn­li­che und letzt­lich unty­pi­sche Wei­se in den Vor­der­grund stell­te. Ist er an sei­nem eige­nen Anspruch geschei­tert? Es deu­tet eigent­lich nichts dar­auf hin.

Der Papst der Tradition und ein absolutes Novum?

Das Älter­wer­den mit sei­nen phy­si­schen Gebre­chen ist Teil des Mensch­seins. Auch dazu klafft eine selt­sa­me Lücke zwi­schen der Natur des Men­schen, von der die Kir­che mehr weiß als jede ande­re Insti­tu­ti­on die­ser Erde, und dem plötz­li­chen Han­deln Bene­dikts. Zu grund­ver­schie­den ist das Amt des Pap­stes von jedem welt­li­chen Amt, selbst den höch­sten Ämtern, um sich auf die Nie­de­run­gen bana­ler Alters­gren­zen und gewerk­schaft­li­cher Pen­si­ons­an­sprü­che zu begeben.

Benedikt XVI. gibt seinen Amtsverzicht bekannt
Bene­dikt XVI. gibt sei­nen Amts­ver­zicht bekannt

Der ein­zi­ge Zusatz, den Bene­dikt seit jenem 11. Febru­ar zur Rück­tritts­er­klä­rung ergänz­te, war ein miß­glück­ter: 2013 sei der Welt­ju­gend­tag in Rio de Janei­ro bevor­ge­stan­den, an dem er aus phy­si­schen Grün­den nicht mehr teil­neh­men hät­te kön­nen. Johan­nes Paul II. habe aber an allen Jugend­ta­gen teil­ge­nom­men. In der Tat. Johan­nes Paul II. hat­te aber auch erst die Jugend­ta­ge ein­ge­führt, die es 1950 Jah­re in der Kir­che nicht gege­ben hat­te. Der dürf­ti­gen Recht­fer­ti­gung wur­de damit ledig­lich eine noch dürf­ti­ge­re draufgepackt.

Seit dem Rosen­mon­tag 2013 wird über die­sen in der Kir­chen­ge­schich­te nie dage­we­se­nen Schritt gerät­selt. War­um setzt aus­ge­rech­net ein Papst, der mit Wohl­wol­len in Rich­tung Tra­di­ti­on blick­te, ein abso­lu­tes, aber zwei­fel­haf­tes Novum?

Es gab bereits zwei frei­wil­li­ge Rück­trit­te in der Kir­chen­ge­schich­te, aller­dings in ganz ande­rem histo­ri­schen und per­sön­li­chen Kon­text. Cöle­stin V., auf den im Zusam­men­hang mit Bene­dikt XVI. ger­ne ver­wie­sen wird, war auf den Stuhl Petri gezwun­gen wor­den, nach­dem sich die Kar­di­nä­le selbst nach Mona­ten nicht auf einen Namen eini­gen konn­ten, und die Kir­che schon zu lan­ge ohne sicht­ba­res Ober­haupt war. Der gezwun­ge­ne Ere­mit hat­te sich aus­be­dun­gen, so bald als mög­lich wie­der abtre­ten zu dür­fen, was er dann nach weni­gen Mona­ten auch tat. Im Gegen­satz zu Bene­dikt XVI. wur­de er dann aller­dings sei­ner Bewe­gungs­frei­heit beraubt, weil die Sor­ge zu groß war, daß durch zwei „Päp­ste“ Cha­os und Schis­ma in die Kir­che ein­drin­gen könnten.

Das ist auch der Grund, wes­halb ein Freund Bene­dikts XVI., Kar­di­nal Wal­ter Brand­mül­ler, so vehe­ment gegen die Ver­wen­dung der Bezeich­nung „eme­ri­tier­ter Papst“ Stel­lung nahm. Es kön­ne nur einen Papst geben. Bene­dikt XVI. sei, wie vor ihm schon Cöle­stin V. und  Gre­gor XII. „vor­mals“ Papst gewe­sen. Bei­de erhiel­ten nach ihrem Amts­ver­zicht die Wür­de eines Kardinals.

Die Ver­wir­rung, die Brand­mül­ler seit dem 28. Febru­ar 2013 sieht, geht aller­dings allein auf Bene­dikt XVI. zurück, der – und das ist ein abso­lu­tes Novum – in allen Äußer­lich­kei­ten den Anspruch eines Pap­stes erhebt. Er klei­det sich wei­ter­hin wie ein Papst, läßt sich mit sei­nem Papst­na­men anspre­chen und auf sei­nem Brief­pa­pier steht offi­zi­ell Papa eme­ri­tus. In man­chen Aspek­ten ist er dies­be­züg­lich sogar mehr Papst als sein Amts­nach­fol­ger. Er trägt die roten Schu­he des Papstes.
Wozu das aber? Ein Amts­ver­zicht mit Eitel­kei­ten? Auch die­se Fra­ge wird immer wie­der gestellt.

Der von einem Kardinal prophezeite Tod

Nicht ver­stum­men wol­len Stim­men, die von einem erzwun­ge­nen Rück­tritt spre­chen. Der Nach­weis dafür kann aber nicht erbracht wer­de. Aller­ding las­sen sich eini­ge unge­wöhn­li­che Din­ge berich­ten, von denen eini­ge an die­ser Stel­le in Erin­ne­rung geru­fen wer­den sollen.

Komplott: Innerhalb von 12 Monate ist Benedikt XVI. tot.
Kom­plott: Inner­halb von 12 Mona­te ist Bene­dikt XVI. tot.

In der ersten Janu­ar­hälf­te 2012 über­mit­tel­te Kar­di­nal Dario Cas­tril­lon Hoyos Papst Bene­dikt XVI. eine ver­trau­li­che Sach­ver­halts­dar­stel­lung. Der ein­sti­ge Vor­sit­zen­de der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei war sich der Bri­sanz bewußt, denn er schrieb den Brief auf deutsch, offen­bar um sicher zu gehen, daß der Inhalt uner­wünsch­ten Augen ver­bor­gen bleibt.
In die­sem Brief berich­te­te er Bene­dikt XVI. von der unglaub­li­chen „Pro­phe­zei­ung“ eines andern Kar­di­nals. Pao­lo Romeo, der Erz­bi­schof von Paler­mo, war in Beglei­tung ita­lie­ni­scher Geschäfts­leu­te in die Volks­re­pu­blik Chi­na geflo­gen und hat­te die­sen den Tod Bene­dikts XVI. in den näch­sten zwölf Mona­ten pro­phe­zeit. Die erstaun­ten und ent­setz­ten Ohren­zeu­gen dach­ten an ein Atten­tat. Was kam, war nicht min­der spek­ta­ku­lär: sein Amts­ver­zicht. Ein Papst, der zurück­tritt, lag außer­halb jeder Vorstellungskraft.

Das war 13 Mona­te vor dem uner­war­te­ten Amtsverzicht.

Die Rücktrittsaufforderung von Kardinal Martini

Am 24. Juni 2015 starb der ita­lie­ni­sche Jesu­it Sil­va­no Fausti. Pater Fausti, ein hoch­in­tel­li­gen­ter Mann, leb­te als „Stra­ßen­prie­ster“ oder „Prie­ster an den Rän­dern“, wie sein Ordens­bru­der Papst Fran­zis­kus sagen wür­de. Die letz­ten 37 Jah­re sei­nes Lebens hat­te der Jesu­it in einer Hüt­te am Stadt­rand von Mai­land gehaust. In einer Hüt­te zusam­men mit Tau­sen­den von Büchern, unter denen sich auch sel­te­ne Drucke aus dem 16. und 17. Jahr­hun­dert befanden.

Caro Maria Martini SJ mit Benedikt XVI.
Caro Maria Mar­ti­ni SJ mit Bene­dikt XVI.

Der Cor­rie­re del­la Sera, Ita­li­ens renom­mier­te­ste Tages­zei­tung, ver­öf­fent­lich­te einen Nach­ruf und ein Video­in­ter­view des Jesui­ten. Dar­in ent­hüll­te die­ser eine Epi­so­de, deren Augen- und Ohren­zeu­ge er war.
Am 2. Juni 2012 nahm Papst Bene­dikt XVI. am Welt­fa­mi­li­en­tref­fen in Mai­land teil. Dabei stat­te­te der auch dem eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof der Stadt, Car­lo Maria Kar­di­nal Mar­ti­ni, einen Besuch ab. Kar­di­nal Mar­ti­ni, eben­falls Jesu­it, galt seit der Wahl von Johan­nes Paul II. als Sym­bol­ge­stalt der anti­rö­mi­schen, pro­gres­si­ven Kir­chen­krei­se. Er selbst sah sich als Gegen­spie­ler des regie­ren­den Pap­stes und koket­tier­te mit der Selbst­be­zeich­nung als „Ante-Papa“, ein Wort­spiel, das mit „Anti­papst“ in Ver­bin­dung zu brin­gen ist, aber den Anspruch erhob, der künf­ti­ge Papst zu sein.
So wur­de Mar­ti­ni auch von sei­nen Anhän­gern und Ver­eh­rern gese­hen, sobald das Pon­ti­fi­kat des in die­sen Krei­sen unge­lieb­ten Johan­nes Paul II. enden wür­de. Doch des­sen Pon­ti­fi­kat woll­te nicht enden. Der pol­ni­sche Papst harr­te trotz schwe­rer Krank­heit bis zu sei­nem Tod im Jahr 2005 aus. Da war Mar­ti­ni bereits seit eini­gen Jah­ren eme­ri­tiert, wenn auch noch im Kon­kla­ve wahl­be­rech­tigt. Ein eme­ri­tier­ter Kir­chen­ver­tre­ter gilt aller­dings laut einem unge­schrie­be­nen Gesetz als nicht wähl­bar. Das lan­ge Aus­har­ren von Papst Woj­ty­la hat­te Mar­ti­ni regel­recht „über­lebt“. Der erste Wahl­gang mach­te die Aus­sichts­lo­sig­keit sei­ner Kan­di­da­tur offensichtlich.
Am 31. August 2012 ist Mar­ti­ni gestor­ben. Die Begeg­nung am 2. Juni soll­te die letz­te mit Bene­dikt XVI. sein, um so bedeut­sa­mer ist deren Inhalt. Wie Pater Fausti berich­te­te, der an der Begeg­nung an der Sei­te Mar­ti­nis teil­ge­nom­men hat­te, for­der­te Mar­ti­ni Bene­dikt XVI. ener­gisch und direkt auf, zurück­zu­tre­ten. Als Grund für die­se unge­wöhn­li­che Auf­for­de­rung, so Fausti, habe der Jesui­ten­kar­di­nal die Unfä­hig­keit des deut­schen Pap­stes ange­führt, die Römi­sche Kurie, das tra­di­tio­nel­le Feind­ob­jekt pro­gres­si­ver Kir­chen­krei­se, zu refor­mie­ren. Wört­lich habe Mar­ti­ni zu Bene­dikt XVI. gesagt: „Es ist wirk­lich Zeit“, da las­se sich nichts machen. Der Cor­rie­re del­la Sera titel­te: „Du mußt zurücktreten“.

Der Jesuit Silvano Fausti vor seinem Tod über die Rücktrittsforderung von Kardinal Martini
Der Jesu­it Sil­va­no Fausti vor sei­nem Tod über die Rück­tritts­for­de­rung von Kar­di­nal Martini

Andrea Tor­ni­el­li, der Haus- und Hof­va­ti­ka­nist von Papst Fran­zis­kus, schrieb zu die­ser Ent­hül­lung im Juli 2015: „Es besteht kein Zwei­fel, daß mit­ten im Vati­leaks-Skan­dal der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof in aller Offen­heit Bene­dikt den Rück­tritt emp­foh­len hat“.
Wie erst im Sep­tem­ber 2015, also weni­ge Mona­te spä­ter und nach Mar­ti­nis Tod bekannt wur­de, war der Kar­di­nal der Anfüh­rer eines inner­kirch­li­chen Geheim­zir­kels gewe­sen, der sich selbst „Mafia“ nann­te. Da sich der Kreis höch­ster Kir­chen­ver­tre­ter im Schwei­ze­ri­schen Sankt Gal­len traf, ist er seit­her als „Mafia von Sankt Gal­len“ bekannt. Sei­ne Exi­stenz wur­de in der Bio­gra­phie des bel­gi­schen Kar­di­nals God­fried Dan­neels ent­hüllt, der selbst Mit­glied die­ses Geheim­zir­kels war, der in den 90er Jah­ren von Kar­di­nal Mar­ti­ni ver­sam­melt wor­den war.
Ziel des Zir­kels war es, gleich­ge­sinn­te Kir­chen­ver­tre­ter auf der höch­sten Ebe­ne zu sam­meln. Der Kreis lehn­te die „Restau­ra­ti­on“ ab, die Johan­nes Paul II. vor­ge­wor­fen wur­de. Statt­des­sen soll­te der angeb­lich abge­bro­che­ne Weg zu einem „neu­en Früh­ling“ der Kir­che voll­endet wer­den, der – ange­sto­ßen von der Rhei­ni­schen Alli­anz – durch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil begon­nen wor­den war. Der seit über 200 Jah­ren geführ­te Kul­tur­kampf gegen die Moder­ne sol­le been­det wer­den und sich die Kir­che in Ein­klang mit der Auf­klä­rung und der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on bringen.
Das Pon­ti­fi­kat von Johan­nes Paul II. soll­te aus dem Hin­ter­halt behin­dert und boy­kot­tiert, und die Wahl eines eige­nen Kan­di­da­ten zu sei­nem Nach­fol­ger vor­be­rei­tet wer­den. Die­ser soll­te eigent­lich Mar­ti­ni selbst sein, doch das Kon­kla­ve von 2005 kam zu spät für ihn. Als neu­er Kan­di­dat des Geheim­zir­kels war ein ande­rer Jesu­it aus­ge­wählt wor­den, der Erz­bi­schof von Bue­nos Aires, Jor­ge Mario Kar­di­nal Berg­o­glio. Die­ses Detail hat­te bereits ein ande­rer über­zeug­ter Par­tei­gän­ger die­ses Lagers, der Bri­te Austen Ive­reigh, im Novem­ber 2014 ent­hüllt. Die Mehr­heits­ver­hält­nis­se waren zu ein­deu­tig. Berg­o­glio hat­te kei­ne Aus­sicht, gewählt zu wer­den. Die „Mafia von Sankt Gal­len“ ali­as „Team Berg­o­glio“ als deren Exe­ku­tiv­or­gan hat­te jedoch beab­sich­tigt, zumin­dest die Wahl Ratz­in­gers zu ver­hin­dern, was mit einer Sperr­mi­no­ri­tät von einem guten Drit­tel der Stim­men gelun­gen wäre. Dazu hat­te Berg­o­glio nach meh­re­ren Wahl­gän­gen aber nicht die Ner­ven oder woll­te sich nicht ver­hei­zen lassen.
Eine klu­ge Ent­schei­dung, wie sich zei­gen soll­te. Durch den uner­war­te­ten Rück­tritt Bene­dikts wur­de 2013 der Weg für ihn frei, tat­säch­lich den Stuhl Petri zu besteigen.

Die unmiß­ver­ständ­li­che Auf­for­de­rung Mar­ti­nis zum Rück­tritt von Bene­dikt XVI. erfolg­te acht Mona­te vor dem uner­war­te­ten Amtsverzicht.

Obamas Ränkespiel

In der Mai-Aus­ga­be 2017 der links­li­be­ra­len, geo­po­li­ti­schen Zeit­schrift Limes erschien der Auf­satzWar­um wir den Vati­kan brau­chen“ (Per­ché ci ser­ve il Vati­ca­no) von Ger­ma­no Dot­to­ri. Dot­to­ri ist Ordi­na­ri­us für Stra­te­gi­sche Stu­di­en und Inter­na­tio­na­le Sicher­heit an der Link Cam­pus Uni­ver­si­ty und der Inter­na­tio­na­len Frei­en Uni­ver­si­tät für Sozi­al­wis­sen­schaf­ten (LUISS) in Rom. Er ist zudem Gene­ral­se­kre­tär des Zen­trums für Stra­te­gi­sche Stu­di­en und Inter­na­tio­na­le Poli­tik an der LUISS. Wört­lich schrieb er: „Obsku­re Finanz­ma­nö­ver. Ratz­in­ger durch Erpres­sung von Oba­ma zur Abdan­kung gezwungen“.

Rabe jagt Taube (Petersplatz)
Krä­he jagt Tau­be (Peters­platz)

Dot­to­ri nennt den gro­ßen Miß­mut, den Bene­dikt XVI. bei Oba­ma und Hil­la­ry Clin­ton (Oba­mas Außen­mi­ni­ste­rin) durch sei­ne kri­ti­sche Hal­tung gegen­über dem Islam und sei­ne Ver­su­che einer „histo­ri­schen Ver­söh­nung“ in Euro­pa zwi­schen EU und Ruß­land pro­vo­ziert hat­te. In sei­ner berühm­ten Regens­bur­ger Rede hat­te er sich, so Dot­to­ri, nicht nur gegen den Islam, son­dern auch gegen den west­li­chen Rela­ti­vis­mus gewandt, den nie­mand akzen­tu­ier­ter ver­trat als Oba­ma und Clinton.
Dage­gen, so der Wis­sen­schaft­ler für Geo­po­li­tik, hät­ten die USA eine regel­rech­te Ver­schwö­rung in Sze­ne gesetzt. Mit einer koor­di­nier­ten Skan­dal­kam­pa­gne sei die syste­ma­ti­sche, öffent­li­che Dis­kre­di­tie­rung des Kir­chen­ober­haup­tes betrie­ben wor­den. Teil die­ser Kam­pa­gne gegen Bene­dikt XVI. sei Anfang 2013 der Aus­schluß der Vatik­an­bank IOR und des Kir­chen­staa­tes aus dem SWIFT-System gewe­sen. Die Deut­sche Bank, so Dot­to­ri, sei damals ver­an­laßt wor­den, die Ban­ko­mat-Funk­ti­on und die bar­geld­lo­se Bezah­lung in der Vati­kan­stadt, und damit auch in den Vati­ka­ni­schen Muse­en, zu blockie­ren. Wer aber habe die Macht, die Deut­sche Bank zu einer so bei­spiel­lo­sen Akti­on gegen den Kir­chen­staat zu ver­an­las­sen, die zudem nur mit einem aus­ge­spro­chen schlech­ten Vor­wand begrün­det wur­de? Kurio­ser­wei­se wur­de der Aus­schluß sofort nach dem Rück­tritt von Bene­dikt XVI. wie­der auf­ge­ho­ben. Wört­lich schrieb der Pro­fes­sor: „Eine Betei­li­gung der Regie­rung Oba­ma an der Erset­zung von Ratz­in­ger, der sei­ne ‚gro­ße Ver­wei­ge­rung‘ am 11. Febru­ar 2013 for­ma­li­sier­te, durch einen von den US-Demo­kra­ten Wohl­ge­lit­te­ne­ren wie Jor­ge Mario Berg­o­glio, ist ein Ver­dacht, der schon seit eini­ger Zeit in tra­di­tio­na­li­sti­schen Krei­sen gehegt wird.“

Mail von John Podesta
Mail von John Podesta

Eine Initia­ti­ve US-ame­ri­ka­ni­scher Katho­li­ken rich­te­te dar­auf­hin an US-Prä­si­dent Donald Trump den Appell, einen Unter­su­chungs­aus­schuß ein­zu­set­zen, der die Rol­le Oba­mas und der US-Regie­rung beim Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. klä­ren soll­te. Dabei wur­de auf Doku­men­te von Hil­la­ry Clin­ton ver­wie­sen, die durch Wiki­leaks-Ent­hül­lun­gen bekannt wur­den. Clin­tons Wahl­kampf­lei­ter, John Pode­sta, der unter Oba­ma Stabs­chef im Wei­ßen Haus war, schrieb dar­in von einem „katho­li­schen Früh­ling“, der in Ana­lo­gie zum „Ara­bi­schen Früh­ling“ in der katho­li­schen Kir­che los­ge­tre­ten wer­den sol­le. Dabei gehe es um eine „Revo­lu­ti­on“, mit der die Macht­ver­hält­nis­se in der katho­li­schen Kir­che zugun­sten des pro­gres­si­ven Flü­gels umge­stürzt wer­den sollten.
Dot­to­ri begrün­de­te sei­ne The­se auch damit, daß „weder Ber­lin noch Paris die Macht“ zu sol­chen Ope­ra­tio­nen habe. „Die USA schon.“ Denn wer sonst kön­ne der Deut­schen Bank dik­tie­ren, eine so unge­wöhn­li­che Akti­on durch­zu­füh­ren, die nur vor dem Hin­ter­grund einer poli­tisch gewoll­ten Ope­ra­ti­on einen wirk­li­chen Sinn erge­be. Bereits von ande­rer Sei­te waren die häu­fi­gen, skan­dal­träch­ti­gen Hin­wei­se auf angeb­li­che „Finanz­skan­da­le“ rund um die Vatik­an­bank als lächer­lich kri­ti­siert wor­den, da die­se die Grö­ße einer Klein­bank habe.
Bereits weni­ge Mona­te vor dem Limes-Auf­satz hat­te Dot­to­ri in einem Inter­view zu den Wiki­leaks-Doku­men­ten gegen­über der Pres­se­agen­tur Zenit gesagt:
„Ich habe immer gedacht, daß Bene­dikt XVI. durch eine kom­ple­xe Machen­schaft, betrie­ben von jemand, der ein Inter­es­se hat­te, die Ver­söh­nung mit der rus­si­schen Ortho­do­xie zu blockie­ren, die eine reli­giö­se Säu­le eines Pro­jekts der schritt­wei­sen Kon­ver­genz zwi­schen Kon­ti­nen­tal­eu­ro­pa und Mos­kau ist, zum Rück­tritt ver­an­laßt wur­de“ Dabei sei es nicht nur um den Rück­tritt Bene­dikts gegan­gen, son­dern auch um des­sen Nach­fol­ge. Als „Kan­di­dat“ Bene­dikts sei 2013 Kar­di­nal Ange­lo Sco­la ins Kon­kla­ve gegan­gen. Dazu Dot­to­ri: „Aus ähn­li­chen Grün­den, den­ke ich, wur­de auch das Ren­nen von Kar­di­nal Sco­la um die Nach­fol­ge gestoppt, der als Patri­arch von Vene­dig die Ver­hand­lun­gen mit Mos­kau geführt hatte.“

In die­sem Kon­text dürf­te auch die min­der über­ra­schen­de Abset­zung des dama­li­gen Vatik­an­bank-Prä­si­den­ten Ettor Got­ti Tede­schi ste­hen. Sie erfolg­te im Mai 2012, obwohl der renom­mier­te Finanz­ex­per­te das Ver­trau­en von Bene­dikt XVI. genoß, der offen­bar neun Mona­te vor sei­nem eige­nen Amts­ver­zicht nicht mehr Herr des Vati­kans war. Etto­re Got­ti Tede­schi muß­te eine Durch­su­chung sei­nes Pri­vat­hau­ses und eine Medi­en­kam­pa­gne über sich erge­hen las­sen, ehe ein Gericht 2014 das Ver­fah­ren gegen ihn archi­vier­te. Da regier­te in San­ta Mar­ta bereits ein ande­rer Papst.

Der Aus­schluß aus dem SWIFT-System erfolg­te weni­ge Wochen vor dem uner­war­te­ten Amtsverzicht.

Fragen und Zweifel durch Pontifikat von Franziskus verschärft

Was bleibt, sind Fra­gen, die immer neu auf­tre­ten, wenn Besu­cher in Mater Eccle­siae berich­ten, daß Bene­dikt XVI. „gei­stig völ­lig frisch“ ist, und die eben­so immer neu auf­tre­ten, wenn der Ein­druck ent­steht, daß Papst Fran­zis­kus „Pro­zes­se“ in der Kir­che anstößt, die „irrever­si­bel“ gedacht sind.

Die­se nicht weni­ge Katho­li­ken zer­mür­ben­den Zwei­fel zum letzt­lich unver­ständ­li­chen Amts­ver­zicht wie­gen wegen einer ganz spe­zi­el­len Tat­sa­che beson­ders schwer. Tat­sa­che ist näm­lich, daß Papst Fran­zis­kus ohne den Amts­ver­zicht nie Papst gewor­den wäre. Wäh­rend Bene­dikt XVI. noch immer lebt, voll­ende­te Fran­zis­kus am 17. Dezem­ber 2016 sein 80. Lebens­jahr und wäre als Papst­wäh­ler aus­ge­schie­den.  Bereits zuvor wäre er sehr wahr­schein­lich gemäß der Pra­xis von Bene­dikt XVI. nach Voll­endung sei­nes 77. Lebens­jah­res (17. Dezem­ber 2013) im Lau­fe des Jah­res 2014 eme­ri­tiert wor­den, und damit nicht mehr als Papst wähl­bar gewesen.

Wer auch immer zum Nach­fol­ger Bene­dikts XVI. gewählt wor­den wäre, Jor­ge Mario Berg­o­glio aus Bue­nos Aires wäre es jeden­falls nicht gewesen.

Gläu­bi­ge Katho­li­ken hän­gen noch heu­te mit gro­ßer Dank­bar­keit an Bene­dikt XVI. Den­noch sind auch und gera­de für sie mit dem Amts­ver­zicht vom Rosen­mon­tag 2013 vie­le Zwei­fel und offe­ne Fra­gen ver­bun­den. So ist in Gesprä­chen rund um den Glo­bus von Gläu­bi­gen immer wie­der eine Aus­sa­ge zu hören: Bene­dikt XVI. habe „gro­ße Ver­ant­wor­tung“ auf sich gela­den. Durch sei­nen Amts­ver­zicht laste auch auf ihm, was an Fehl­ent­wick­lun­gen im Pon­ti­fi­kat sei­nes Nach­fol­gers Fran­zis­kus statt­fin­det, eines Pap­stes, für den Bene­dikt XVI., und er ganz allein, den Weg frei­ge­macht hat.

Zumin­dest dar­an besteht kein Zweifel.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​Maurzio Blondet

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15 Kommentare

  1. Sehr suspekt bleibt für mich der Rück­tritts­ter­min von Papst Bene­dikt. Hät­te näm­lich die Sedis­va­kanz nach dem 5. März 2013 begon­nen, wäre Kard. Kas­per nicht mehr wahl­be­rech­tigt gewesen!

    • Die­se Fra­ge stel­le ich mir seit Jah­ren, ob hier irgend­ein Zusam­men­hang besteht. Kard. Kas­per hat­te einen mass­ge­ben­den Ein­fluss auf die Wahl Berg­o­gli­os und es kann fast kein Zufall sein, dass er „gera­de noch“ wahl­be­rech­tigt war. P. Bene­dikt hät­te die­ses Risi­ko anson­sten bestimmt in sei­ner Zeit­pla­nung berücksichtigt.

  2. Die sel. Anna Katha­ri­na Emme­rick hat schon vor zwei Jahr­hun­der­ten zwei Päp­ste vorausgesehen.
    Papst Bene­dikt hat sei­nen Fischer­ring nicht zer­bro­chen. Er bleibt Papst und hat das Lehr­amt inne bis zu sei­nem Tod. Papst Fran­zis­kus ist Beam­ter und Poli­ti­ker mit Fischer­ring. Er denkt poli­tisch und han­delt auch so mit sei­nen Umstruk­tu­rie­run­gen im Kle­rus und der katho­li­schen Gesell­schaft nach athe­istisch wis­sen­schafts­po­li­ti­schen Erkennt­nis­sen gemäss sei­nen Schrei­ben (Lau­da­to Si, Lae­ti­tia Amo­ris …). Nur Schein­ka­tho­li­ken und Nicht­ka­tho­li­ken sehen die Kir­che vor­herr­schend poli­tisch bestimmt in ihrer kuria­len und bischöf­li­chen Beam­tung. Anna Katha­ri­na Emme­rick hat die­se Schein­kir­che gese­hen, die sich inner­halb der wah­ren Kir­che aus­brei­tet und der die mei­sten Gläu­bi­gen fol­gen wer­den. Als wah­re Katho­li­ken sind wir durch die Ver­nunft eines Katho­li­ken auf­ge­ru­fen, dem Lehr­amt und Papst Bene­dikt XVI. die Treue zu hal­ten und den Häre­si­en einer poli­tisch moti­vier­ten Kir­che ent­ge­gen­zu­tre­ten. Wel­che Heu­che­lei ist es auch gegen­über dem hei­li­gen Fran­zis­kus, die wah­re Kir­che zu ver­ra­ten. Mögen wir den hl. Fran­zis­kus bit­ten die­sem für die wah­re Kir­che Jesu Chri­sti schäd­li­chen Trei­ben ein bal­di­ges Ende zu set­zen und auf Papst Bene­dikt der Kir­che einen wür­di­gen Nach­fol­ger zu schenken.

  3. Im zwei­ten Teil Ihres Arti­kels ver­wei­sen Sie auf die wesent­li­chen poli­ti­schen Ereig­nis­se des Rück­trit­tes von Papst Benedikt:
    1.Der Inhalt sei­ner Regens­bur­ger Rede, in der er den Islam mit dem Sezier­mes­ser der wis­sen­schaft­li­chen Ana­ly­se aus­ein­an­der­nimmt. Was bleibt danach vom Islam: eine Reli­gi­on, die im Grun­de eine von Men­schen gemach­ter Göt­zen­dienst ist, in kei­nem Punkt ver­gleich­bar mit dem Chri­sten­tum und vor allem mit dem Wahr­heits­an­spruch des Chri­sten­tums. Nie­mand konn­te die­ser Rede Bene­dikts wie­der­spre­chen. Des­halb wur­de ihm wegen eines Zita­tes „poli­ti­sche Inkor­rekt­nis“ vor­ge­wor­fen. Die poli­ti­schen Eli­ten aber hat­ten ande­re Plä­ne. Ein sol­cher Mann mit einer von der Welt geach­te­ten mora­li­schen Auto­ri­tät, war nicht mehr trag­bar, eine Gefahr für die poli­ti­schen Plä­ne der isla­mi­sie­rung Euro­pas. Zwei erho­ben sofort Ihre Stim­me gegen die Rede: Die Bun­des­kanz­le­rin der Bun­des­re­pu­blik und der Kar­di­nal von Bue­nos Aires, wel­cher sag­te: Das war nicht mei­ne Rede, hier hat einer in zwan­zig Sekun­den mehr kap­put gemach, wie sein Vor­gän­ger in zwan­zig Jah­ren auf­ge­baut hat. Damit war das poli­ti­sche Intri­gen­spiel gegen Bene­dikt eröff­net, das Sie sehr exakt beschrie­ben haben!!! Natür­lich wur­de er erpresst, aber pri­mär im Amt und erst sekun­där per­sön­lich. Den Weg, den er ein­schla­gen muss­te, ist er – wie sein Mei­ster- mit vol­ler per­sön­li­cher Zustim­mung gegan­gen. Auch die­ser ging mit vol­ler per­sön­li­cher Zustim­mung den Weg nach Gol­go­tha. In die­sem Sin­ne ver­ste­he ich die Aus­sa­gen von Bene­dikt, dass sein Schritt frei­wil­lig war. Viel­leicht noch ein für mein Ver­ständ­nis wich­ti­ger Hin­weis: In sei­ne Rück­tritts­de­cla­ra­tio schreibt er, dass er die­sen Schritt
    „pro vita eccle­siae “ tat. Ein nach­den­kens­wer­ter Ter­mi­nus, in der Regel heisst es für das Heil der Kir­che und nicht für das Leben der Kir­che. Dar­aus lässt sich schlie­ßen, dass das Leben der Kir­che exi­sten­ti­ell bedroht war und er durch sei­nen Schritt die­se Bedro­hung hoff­te abwen­den zu kön­nen. Noch ein m.E. wich­ti­ger Hin­weis: der Ter­mi­nus etwas zu tun für das Heil oder (stär­ker) für das Leben der Kir­che stammt aus der Opfer­lit­ur­gie. Viel­leicht füh­ren die­se Gedan­ken und eine genaue­ste Ana­ly­se der Rück­tritts­de­cla­ra­tio zur bese­ren Erkennt­nis der wah­ren Beweg­grün­den. Ein Rück­tritt aus Amt­mü­dig­keit ist für mich ausgeschlossen.

  4. Auch all­täg­li­che Natur­phä­no­me­ne kön­nen glaub­wür­di­ge Zei­chen des Him­mels sein, wenn sie in einem bestimm­ten Zusam­men­hang auf­tre­ten. Der Regen­bo­gen über Aus­schwitz am 28. Mai 2006 bei Bene­dikts Besuch zählt genau­so dazu wie der Blitz überm Peters­dom am Abend der päpst­li­chen Rück­tritts­an­kün­di­gung am 11. Feb. 2013. Dass es sich bei dem ver­öf­fent­lich­ten Bild des Blitz­ein­schlags um kei­ne Foto­mon­ta­ge han­delt, scheint geklärt. Wenn also nicht unter „Fake News“ fal­lend, muss man nach dem dahin­ter­ste­hen­den Sinn fra­gen. Da ich selbst über kei­ne pro­phe­ti­schen Gaben ver­fü­ge, for­mu­lie­re ich nach­ste­hend in der Möglichkeitsform.

    Könn­te es sein, dass Papst­rück­tritt und Blitz­ein­schlag den Auf­takt bil­den zu einem fina­len Gesche­hen, dass mit einer Rei­he durch­aus glaub­wür­di­ger Pro­phe­zei­un­gen, Visio­nen und Weis­sa­gun­gen, nicht zuletzt aber auch mit Jesu Gerichts­re­den selbst bereits vor­be­rei­tet wor­den ist. Dazu zäh­len u.a. die Bot­schaf­ten Mari­ens an die Seh­erkin­der von Fati­ma, die Visio­nen der sel. Anna Katha­ri­ne Emme­rick, hier vor allem jene vom 13. Mai (!) 1820, als sie in einer Visi­on zwei Päp­ste und zwei Kir­chen schau­te, einer wah­ren und einer dunk­len. In einer Visi­on des hl. Don Bos­co vom 5. Janu­ar 1870 wie­der­um heißt es: „Die Macht des Herrn ist in Sei­nen Hän­den; Er zer­streut wie Nebel sei­ne Fein­de; Er beklei­det von neu­em den ehr­wür­di­gen Greis mit allen sei­nen alten Gewändern.“

    Und zudem gibt es ja auch noch die Päp­ste­weis­sa­gung des hl. Mala­chi­as, die plau­si­bel begründ­bar ab etwa 1580/​90 dem hl. Phil­ipp Neri zuge­schrie­ben wer­den kann. Der Pro­phe­zei­ung zufol­ge regiert mit Fran­zis­kus der­zeit in Rom mög­li­cher­wei­se der letz­te, viel­leicht auch vor­letz­te Papst. Die weit­hin bekann­te Pro­phe­zei­ung schließt mit fol­gen­dem Text (deut­sche Über­set­zung): „Wäh­rend der extre­men Ver­fol­gung der hei­li­gen Kir­che wird Petrus Roma­nus regie­ren. Er wird die Scha­fe unter vie­len Bedräng­nis­sen wei­den. Danach wird die Stadt auf den sie­ben Hügeln zer­stört wer­den und der beben­de Rich­ter wird sein Volk rich­ten. Finis.“ – Ist mit der „Sie­ben-Hügel-Stadt“ die kon­kre­te Stadt am Tiber gemeint oder ist dies eine Meta­pher für die Kir­che in ihrer gegen­wär­ti­gen Ver­fas­sung? Nie­mand kann es sagen. Somit heißt es, mit Geduld, Gebet und gläu­bi­ger Zuver­sicht die kom­men­den Jah­re abzuwarten.

  5. @ Aqui­li­nus: Die Fra­ge des Petrus Roma­nus ist hoch­in­ter­es­sant und wird m.E. meist falsch inter­pre­tiert, der­weil die Über­set­zung „Roma­nus“ zwei Schlüs­se zulässt.
    1. Der letz­te Papst ist Römer, stammt also aus Rom. So wird der Name meist interpretiert,
    2. Roma­nus steht für das römi­sche Den­ken und die Akzep­tans der viel­fäl­ti­gen römi­schen Göt­ter­welt . Die­ses wäre im anti­quen Sin­ne das Gegen­teil des Chri­sten­tums. Erin­nern wir uns an den ersten Petrus, den Gal­li­lä­er. Als Chri­stus ihn frag­te , wer bin ich, ant­wor­te­te er, Du bist der Chri­stos, der Sohn des lebendigen
    Got­tes. Und in der Bibel steht, dass dies in der Nähe von Cae­sa­ra­ia Phil­ip­pi war, der Stadt der heid­ni­schen ind römi­schen Tem­pel, der Stadt in der die römi­schen, aber toten Göt­ter ange­be­tet wur­den. Mit ande­ren Wor­ten :Petrus hat sich zu Jesus bekannt und gegen den römi­schen Ungeist, die Ver­eh­rung der toten Göt­ter. Kon­kret Sein Bekennt­nis ist ein Bekennt­nis zu Chri­stus und gegen Rom und sei­ne Welt der toten Götter.
    Der Name Petrus Roma­nus lässt offen, ob die­ser sich nicht im Sin­ne der römi­schen Göt­ter­ver­eh­rung zu ande­ren Göt­tern im Sin­ne des Syn­kre­tis­mus bekennt und des­we­gen Roma­nus genannt wird.

    • @Hans. Eine drit­te Ver­si­on zu Petrus Roma­nus klingt zwar (auch) etwas bemüht, macht aber durch­aus Sinn. Sie wäre direkt auf Fran­zis­kus bezo­gen und sprä­che die fami­liä­re Her­kunft Berg­o­gli­os an, des­sen unmit­tel­ba­re Vor­fah­ren von Ita­li­en nach Argen­ti­ni­en ein­ge­wan­dert waren. Zu der Zeit, als die Päp­ste­weis­sa­gung ent­stand, wur­den, soweit mir bekannt, die Bewoh­ner ganz „Ita­li­ens“ all­ge­mein als Römer bezeich­net. Sodann soll der Name „Petrus“ zu den zusätz­li­chen Tauf­na­men des hei­li­gen Franz von Assi­si gehö­ren. Dem­nach könn­te Fran­zis­kus durch­aus Petrus Roma­nus sein und wäre somit tat­säch­lich der letz­te Papst in der Rei­he der geheim­nis­vol­len Päp­ste­weis­sa­gung. Dass er aller­dings sei­ne ihm anver­trau­te Her­de ver­ant­wor­tungs­voll und klug lei­tet, ist bis­lang nicht zu erken­nen. Und ob er von Gott tat­säch­lich als Papst bestä­tigt ist, ist für man­che Beob­ach­ter auch noch eine offe­ne Frage.

  6. Ein sehr guter Arti­kel mein Kompliment.

    Am 11. Febru­ar 2018 waren seit der „frei­wil­li­ge Rück­tritts­er­klä­rung“ von Papst Bene­dikt XVI. vom akti­ven Dienst des Pap­stes, fünf lan­ge Jah­re ver­gan­gen. Wie im Febru­ar 2013 heißt es nun auch im Febru­ar 2018 er bege­be sich „auf die Wall­fahrt nach Hau­se“ Im Febru­ar 2013 glaub­te ich wie vie­le ande­re ver­mut­lich auch, dass Papst Bene­dikt XVI. eine schwe­re Krank­heit die Kräf­te rau­ben und er inner­halb des Jah­res 2013 sei­ne Wall­fahrt nach Hau­se zum Vater voll­enden wird. Doch die Jah­re kamen und gin­gen und Josef Ratz­in­ger blieb er trat mit alters­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen immer wie­der als „Papa Eme­ri­tus“ Bene­dikt XVI. In die Öffent­lich­keit oder traf sich mit Jor­ge Mario Berg­o­glio dem Bischof von Rom. Er ver­fass­te noch im Som­mer 2017 ein Gruß­wort zur der Beer­di­gung von Joa­chim Kar­di­nal Meis­ner und Vor­wor­te zu diver­sen Büchern und Fest­schrif­ten. Nun nach 5 Jah­ren „Ruhe­stand“ und kurz vor der Voll­endung des 91. Lebens­jahr (16.April) rückt „der Weg der Wall­fahrt nach Hau­se“ wie­der ins Blick­feld der Öffent­lich­keit. Wobei das bei jedem Men­schen der sich kurz vor der Voll­endung des 91. Lebens­jahr befin­det zutref­fend ist.Aber wie heißt eine alte Weis­heit der Men­schen? „Wenn du Gott zum Wei­nen brin­gen willst, erzähl ihm von dei­nen Plänen“

    Wann die „Wall­fahrt nach Hau­se“ been­det wird, ent­schei­det weder Josef Ratz­in­ger noch die Mäch­ti­gen der Medi­en (Aus­nah­me Mord) son­dern allei­ne der Pan­to­kra­tor der all­mäch­ti­ge der drei­fal­ti­ge Gott. Der nach der Heim­ho­lung des ver­ehr­ten Hei­li­gen Vater den Hei­li­gen Papst Johan­nes Paul II. am Nach­mit­tag des 19. April 2005 Josef Kar­di­nal Ratz­in­ger zum Vica­ri­us Iesu Chri­sti durch den Hl Geist zu Papst Bene­dikt XVI. beru­fen hat.

    Von den ver­ehr­ten Hei­li­gen Papst Johan­nes Paul II. Ist auch der Aus­spruch über­lie­fert „Ein­mal Vater immer Vater“ Ein (hei­li­ger) Vater kann von sei­ner Vater­schaft nicht zurück­tre­ten er bleibt Vater bis er sei­ne Wall­fahrt nach Hau­se zum ewi­gen Vater voll­enden hat. So stand er schwer lei­dend und von schwer­ster Krank­heit gezeich­net am Oster­sonn­tag Anno Domi­ni Nostri lesu Christi

    2005 am Fen­ster der Papst­woh­nung und seg­ne­te wort­los nahe­zu ver­stummt die Stadt Rom und den Erd­kreis (Urbi et orbi). Rück­tritts­for­de­run­gen oder Rück­tritt­emp­feh­lun­gen lehn­te der ver­ehr­te Hei­li­ge Vater der Hei­li­ge Papst Johan­nes Paul II. bis zuletzt ab. In sei­ner festen Über­zeu­gung, dass er trotz Alter, Krank­heit und Schwä­che nicht von dem Kreuz her­ab­stei­gen dür­fe, dass ihm nach Wil­len des Hei­li­gen Gei­stes auf­er­legt sei. So fand sei­ne Wall­fahrt nach Hau­se zum Vater in der Nacht zum „Barm­her­zig­keitsonn­tag – Wei­ßen Sonn­tag“ ihr Ziel im Haus des ewi­gen Vaters.

    Der „frei­wil­li­ge“ Rück­tritt zumin­dest ein Rück­tritt ohne sicht­ba­ren Zwang, von Josef Ratz­in­ger von Sei­ner Beru­fung durch den Hei­li­gen Geist zu Papst Bene­dikt XVI. Ist ein ein­ma­li­ges und sin­gu­lä­res Ereig­nis in der lan­gen Geschich­te der Päp­ste. Der Ver­gleich mit dem Rück­tritt von [url=https://de.wikipedia.org/wiki/Coelestin_V.]Coelestin V.[/url] ist nicht mög­lich. Pie­tro di Mor­ro­ne ( Coele­stin V) wur­de aus einer Trotz­re­ak­ti­on der Kar­di­nä­le im Juli 1294 zum Bischof von Rom gewählt, obwohl allen betei­lig­ten bewusst sein muss­te das Pie­tro di Mor­ro­ne weder kör­per­lich noch intel­lek­tu­ell zur Aus­füh­rung des Amtes des Pap­stes geeig­net war.

    Der „frei­wil­li­ge“ Rück­tritt von Josef Ratz­in­ger von Sei­ner Beru­fung durch den Hei­li­gen Geist zu Papst Bene­dikt XVI. Grün­det vor allem dar­in, das er in der kon­zer­tier­ten Medi­en­kam­pa­gne gegen die katho­li­sche Kir­che (Kri­se in der Kir­che) nicht die „Mäch­te des Bösen“ erken­nen konnte/​wollte. Es war der „Rauch Satans“ der durch einen Spalt des VK II. In die Kir­che ein­ge­drun­gen war. Anstatt die­sen Spalt mit Ent­schlos­sen­heit zu ver­schlie­ßen, stieg er vom Kreuz in den „Ruhe­stand“ her­ab. Erst sein „frei­wil­li­ger“ Rück­tritt öff­ne­te die Pfor­ten der Kir­che für das neue Den­ken für die neue Leh­re für die neue Inter­pre­ta­ti­on des Lehr­am­tes der Kir­che das wir vor vie­len ande­ren in den Wor­ten des Bischofs von Rom in der „Theo­lo­gie der Barm­her­zig­keit“ von Herr Kar­di­nal Kas­per und des Kar­di­nal aus Mün­chen hören.

    Nun war­ten die Mäch­ti­gen der Medi­en, die Leh­rer der neu­en Leh­re die den Ohren der Men­schen schmei­chelt und der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. auf die Ankunft im väter­li­chen Pil­ger­haus. Ich fürch­te die­ser Pil­ger­weg die „Wall­fahrt nach Hau­se“ ist erst zu Ende. Wenn der eme­ri­tier­ten Papst Bene­dikt XVI. die gan­ze Wahr­heit bezüg­lich sei­nes „frei­wil­li­gen“ Rück­tritt von Sei­ner Beru­fung durch den Hei­li­gen Geist zu Papst Bene­dikt XVI. erkannt und zumin­dest sei­nen eng­sten Umfeld mit­ge­teilt hat.

  7. Es deu­ten schon sehr vie­le Din­ge und Phä­no­me­ne dar­auf­hin, dass der Rück­tritt von Papst Bene­dikt XVI nicht ganz frei­wil­lig von Stat­ten ging. Es ergibt alles ein stim­mi­ges Gesamt­bild, ob es der Blitz­ein­schlag in den Peters­dom am Tag vom Rück­tritt Bene­dikts, der Rabe der die Tau­be am Peters­platz jagt oder die Alters­gren­ze für Päp­ste ist die Berg­o­glio 2013, eine Wei­le nach der Papst­wahl erreicht hätte.
    Und die Amts­hand­lun­gen und Aus­sa­gen Berg­o­gli­os spre­chen sowie­so eine sehr deut­li­che Spra­che. Er sorgt dafür, dass die Got­tes­furcht und die Recht­schaf­fen­heit nach den 10 Gebo­ten in der katho­li­schen Kir­che zuneh­mend ver­lo­ren geht und von einem Well­ness-Pseu­do-Chri­sten­tum ersetzt wird.

    Ich kann mir sein „Pon­ti­fi­kat“, so es über­haupt eines sein soll­te, nur damit erklä­ren, dass Gott die Guten von den Bösen, also die Scha­fe von den Böcken schei­den möchte.

    • Je län­ger je mehr bin ich auch davon über­zeugt: Gott braucht Fran­zis­kus, um die Scha­fe von den Böcken zu tren­nen, so wie dhmg geschrie­ben hat. Schliess­lich habe Gott Napo­le­on I. auch dazu gebraucht, die Gott­lo­sen durch einen ande­ren Gott­lo­sen zu „bestra­fen“, wobei gesagt wer­den muss, dass die­ser Poten­tat sich im Exil bekehrt hat, v.a. auch sls Fol­ge der Gebe­te und Süh­ne­op­fer von der hl. Anna Maria Taigi.
      Wenn die Mensch­heit, ins­be­son­de­re auch die (hohe) Geist­lich­keit der RKK, die Gebo­te Got­tes zurück­wei­sen und eige­nen Leh­ren, eige­nen Ritua­len, eige­nen Göt­tern hul­di­gen und frö­nen, zieht Gott sei­ne Gna­de und sei­nen Schutz zurück, so dass die Mensch­heit mit der Gerech­tig­keit kon­fron­tiert wer­den: sie ern­ten jene Früch­te, deren Samen sie gesät haben. Wenn die Mehr­heit der Men­schen, sei es durch Igno­ranz und/​oder Arro­ganz, dem Gegen­spie­ler Got­tes fol­gen, dann wird die­ser sei­nen Tri­but ein­for­dern, wenn er die Gele­gen­heit dazu bekommt. Solan­ge Gott Barm­her­zig­keit wal­ten lässt, ist noch „Wachs­tums­zeit“: Sowohl das Korn als auch das Unkraut kön­nen gedei­hen. Wenn Ern­te­zeit ist, dann ist die Zeit der Abrech­nung, der Gerech­tig­keit gekom­men. Got­tes Müh­len mah­len lang­sam, aber vor­treff­lich, sagt der Volks­mund. Wie wahr!

  8. Vie­les, was in die­sem Arti­kel steht, ist rich­tig. Aber eine Tat­sa­che ist immer noch erwäh­nens­wert. Ber­nard Tis­sier de Mal­ler­ais hat in sei­nem Buch „Le theo­lo­gie etran­ger du Ben^oit XVI“ die Grund­feh­ler der Theo­lo­gie von Papst Bene­dikt auf­ge­zeigt. Der Hang zum Per­so­na­lis­mus und die pro­gres­si­sti­sche Auf­fas­sung von der „Wahr­heit des Geschicht­li­chen“ haben ihn nicht die Zei­chen der Zeit, die auf die Ablö­sung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen „Kon­zils“ dräng­ten, erken­nen las­sen. Und genau die­ses Werk hat Papst Bene­dikt XVI auf dem Schreib­tisch gehabt, als er S. E. Georg Gäns­wein in sei­nen Rück­zugs­plan ein­weih­te. Zu einem theo­lo­gi­schen Neu­be­ginn, der auch die Umbe­set­zung maß­geb­li­cher Stel­len in der Kurie sowie auch die Aus­wei­tung von Lehr­be­an­stan­dun­gen gehör­ten, der die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on zu einem „Think Tank“ gemacht hät­te, aus dem die „Reform der Reform“ auch im dog­ma­ti­schen und dok­tri­nel­len Bereich her­aus­strömt, und der die Lit­ur­gie nach den Prin­zi­pi­en des Dom Pro­sper de Guer­an­ger „re“-formieren soll­te. Dazu soll­te auch eine Kom­mis­si­on gegrün­det wer­den, die die Tex­te des II. Vati­can­ums auf Wider­sprü­che oder theo­lo­gi­sche Feh­ler, wie etwa fal­sche Zita­te oder unzu­rei­chen­de Quel­len­for­schung, abklop­fen soll­te und dann gege­be­nen­falls emen­die­ren oder edi­tie­ren soll­te. Die Dog­ma­ti­ker Bux, Gherar­di­ni, der Patri­sti­ker Fied­ro­wicz und auch die Phi­lo­lo­gen Arbo­gast Schmitt, ein her­vor­ra­gen­der Ken­ner der Tex­te Ari­sto­te­les und der Quel­len von Kant bis Gada­mer, und Barth, sowie P. Lug­mayr und der Abt der Gran­de Chartreu­se gehör­ten zu den Beru­fe­nen. Die­se Kom­mis­si­on soll­te im Okto­ber 2012 die Arbeit auf­neh­men, ein Motu Pro­prio von umfangei­cher und kano­ni­scher Wir­kung mit den umschrie­be­nen Auf­ga­ben sol­le zwei Din­ge erabeiten:
    1) eine Kon­sti­tu­ti­on über die wei­ter gül­ti­ge Aus­le­gung der Tex­te des II. Vati­ka­nums, die Zusam­men­fas­sung der Frag­men­te von offi­zi­el­len theo­lo­gi­schen Bei­trä­gen des I. Vati­ka­nums in bezug auf die Kir­che und das Papst­tum zu einer de fide – Defi­ni­ti­on des Päpst­li­chen Pri­ma­tes, samt Kano­nes, die die Fra­ge des Papa Hae­re­ti­cus bear­bei­ten und schließ­lich die Stär­kung der Auto­ri­tät des Kar­di­nals­kol­le­gi­ums gegen­über den Bischofskonferenzen.
    2) Eine Dog­ma­ti­sche Prä­am­bel für eine Kon­sti­tu­ti­on, mit der der rechts­wid­ri­ge Zustand nach „Eccle­sia Dei“ besei­tigt wird und der Pro­zeß von Mar­cel Lefe­brve gegen die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on offi­zi­ell been­det wird mit dem Ziel der Rehabilitation.
    Hier­bei bestand das Risi­ko der Spal­tung der FSSPX. Die­se war durch­aus beab­sich­tigt, da die eng­sten Ver­trau­ten des Pap­stes damals zwei­fel­ten, ob Papst Bene­dikt XVI sei­nenn Satz gegen­über S. E. Fel­lay „Ein sta­bi­les Bau­ge­rüst ist immer außer­halb der Mau­ern“ auf­recht­erhal­ten woll­te, zumal er die Beschlüs­se des außer­or­dent­li­chen Gene­ral­ka­pi­tels des FSSPX kann­te und auch so rich­tig inter­pre­tier­te („Non possumus“).
    Hät­te er gewußt, daß er womög­lich noch bis zum näch­sten ordent­li­chen Gene­ral­ka­pi­tel der FSSPX leben darf, hät­te er sei­ne welt­kirch­li­chen Auf­ga­ben dann sicher­lich von Rom aus ver­wal­tet und öfter den Ver­tre­tern des römi­schen Stadt­kle­rus auf die Fin­ger geschaut und sei­ne Kuri­en­re­form (Stär­kung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und der Gerichts­hö­fe) weitergetrieben.
    Aber dage­gen hat­te das Estab­lish­ment etwas, daß der Papst den schlei­chen­den Über­gang der Kir­che in eine NGO stop­pen woll­te, war die ande­re Sei­te der Medal­lie. Vor allen Din­gen hat­te aber der Papst Angst davor, daß eine Komm­sis­si­on ihm theo­lo­gi­sche Feh­ler nach­weist. Die Abne­ga­tio par­ti­cu­la­ris ist leich­ter als das Ana­the­ma über die eige­nen Leh­ren auszusprechen.

  9. Tat­sa­che ist:
    Bene­dikt XVI. hat­te der Welt etwas zu sagen und wur­de von ihr abgelehnt.
    Ersetzt wur­de er durch Fran­zis­kus, den die Welt mag, ohne dar­an zu den­ken, katho­lisch und gläu­big zu werden.
    Das sagt alles aus.
    Was kommt? Wir müs­sen beten, beten, beten, dass der näch­ste Papst gott­ge­fäl­lig ist und vor den Wöl­fen nicht davonläuft.

  10. Gestat­ten Sie mir, dass ich mich zu dem inter­es­san­ten Fra­gen­kom­plex noch­mals melde:
    Bene­dikt nennt sich heu­te Papst eme­ri­tus und das ist etwas ande­res als zurückgetreten.
    Bischö­fe wer­den heu­te auch eme­ri­tiert. Der Begriff des Eme­ri­tus ken­nen wir aus dem Hoch­schul­be­reich. Der Eme­ri­tus gibt nur sei­ne Amts­ge­schäf­te und die Amt­ge­walt zurück, abes es blei­ben ihm wesent­li­che Rech­te: die Frei­heit von For­schung und Leh­re, er darf Prü­fun­gen abneh­men, pro­mo­vie­ren und habi­li­tie­ren. Er muss also nicht in der „Abstell­kam­mer“ der Uni sein Ende abwar­ten. Er kann sogar bei Beru­fung die Amts­ge­schäf­te wie­der über­neh­men. Ich weiß wovon ich rede: Ich erhielt von einem wie­der­be­ru­fe­nem Eme­ri­tus, der die Amts­ge­schäf­te nor­mal ver­sah, mei­ne Pro­mo­ti­ons­ur­kun­de! Die­se Gedan­ken müs­sen wir auch auf einen Papst eme­ri­tus über­tra­gen. Die Mög­lich­kei­ten, die die­ser hat, sind wesent­lich grö­ßer als wir bis­her und auch die, wel­che ihn aus dem Amt ver­trei­ben woll­ten, ange­nom­men haben. Ich hal­te ihn für den Katechon.

  11. Wir müs­sen Chri­stus treu blei­ben, auch ohne sicht­ba­ren Papst und Ober­hir­ten, wenn es sein muss. Petrus Roma­nus könn­te der mysti­sche Petrus sein, auf des­sen Grab die Peters­kir­che erbaut ist.

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